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Deine Story / 30.03.2015

Frühstart für Lange und Lander: Super-Gau in Brandenburg!

Obwohl wir gute Kumpels sind, legt jeder von uns beiden großen Wert darauf, seine eigenen Ziele zu verfolgen. Nicht etwa weil man zu zweit weniger fängt, nein, das ist nicht der Grund. Man entdeckt einfach mehr, wenn man nicht ständig dieselben Gewässer beangelt. Hier in unserer Heimat Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es sie noch - die unerforschten Gewässer, von denen viele von uns träumen.

Bevor jeder von uns in seine Saison an den großen Naturseen und Flüssen im Osten der Republik startet, planten wir, wie in jedem Jahr eine erste gemeinsame Session. Wir das sind Mathias und Kai.

Wohin zum Saisonstart?

Wohin es für den Saisonstart gehen sollte, diese Frage beschäftigte uns bereits einige Tage, schließlich kam Kai auf die Idee, einem kleineren ca. 30 ha großen Waldsee im Osten Brandenburgs kurz vor Polen einen Besuch abzustatten. Der See ist mit einer durschnittlichen Wassertiefe von 2,50 m nicht all zu tief und hat extrem viel Totholz im Wasser. Der Karpfenbestand des Sees sollte Kais Recherchen zufolge sehr gut sein. Naja, zumindest wenn man dem ansässigen Fischer Glauben schenken konnte.

Nach seiner Aussagen dürften wir zwar keine Riesen erwarten, was uns aber völlig egal war. Wir wollten einfach nur raus und endlich wieder angeln. Spaß wollten wir haben und die Zeit genießen. Neben den kleineren und mittleren Exemplaren sollte es aber auch noch ein paar größere Karpfen aus Besatzmaßnahmen zu DDR Zeiten geben. Der Reiz, einen aus dem Urbestand an den Haken zu bekommen, war natürlich sehr groß.

Quellwasser als Hotspot

Als das Ziel für unseren gemeinsamen Trip feststand, wurde einiges an Zeit in die Vorbereitung investiert: Es ging mehrmals die vielen Kilometer zum Waldsee an der polnischen Grenze. Dort versorgten wir gleich mehrere Plätze mit Futter – wir wollten ja schließlich auch was fangen. Drei Spots, an denen Quellwasser aus Waldhängen floss, wurden mit einem Gemisch aus Groundbait, Pellets und Boilies bei Laune gehalten. Kai setzte wie immer selbst gebaute Boilies ein und Mathias nahm würzige Habanero Murmeln von HZ Baits.

Dann ging es endlich los, es war Sonntagnachmittag, als wir nach getaner Arbeit zum See aufgebrochen. Drei Tage wollten wir investieren und waren sowohl total motiviert als auch gespannt, was uns am holzigen Waldsee erwarten würde. Das Wetter spielte uns in die Karten. Es war perfekt für Anfang März. Milde Temperaturen hielten erstmals Einzug und ein starker Süd-Westwind pfiff durch das kleine Tal, in dem der See lag.

Die Wassertemperatur lag bei Ankunft um die 5 Grad, was uns zwar nicht gerade auf zahlreiche Aktionen hoffen ließ, dennoch waren wir zuversichtlich, dass sich überhaupt was tun würde. Einer sollte Pflicht für jeden von uns seien, da waren wir uns einig. Unsere Montage hielten wir beide einfach. Mathias band aus weichem Geflecht ca. 20 cm lange No Knot Vorfächer mit 6er Centurion Haken von Carp R Us und zog kleine Schneemänner aufs Haar.

Kai nutzte das Dark Matter Material und setzte auf 4er Longshanks am Blow Back Rig mit ausbalancierten kleinen Ködern, die er sich aus Sinker und Pop Up Boilies zurecht schnitt. Nachdem die Montagen auf den Spots beim versunkenem Totholz in etwa einem Meter Wassertiefe lagen und ein paar Boilies mit etwas Groundbait verteilt war, konnte es endlich losgehen, das Warten auf den ersten Biss 2015 begann.

Der Super-GAU

Es dauerte nicht lange. Etwa zwei Stunden später, kurz nach Einbruch der Dunkelheit lag der erste Schuppi bei Mathias auf der Matte. Jawohl, der erste Fisch des Jahres war gelandet, besser konnte unsere Session nicht beginnen. Das Rig hatte perfekt in der Unterlippe gehakt. So rasch hatten wir nicht mit einer Aktion gerechnet, das stimmte uns zuversichtlich für die nächsten Stunden und Tage ein. Bis 0:00 Uhr schwiegen die Bissanzeiger, doch was dann geschah, kann getrost mit einem Super-GAU beschrieben werden.

Die zweite Nachthälfte hatten wir Biss auf Biss. Doch auch als endlich die Sonne wieder am Horizont aufging und wir fest mit einer Verschnaufpause rechneten, rissen die Bisse nicht ab. An Schlaf war bis dahin zu keinem Zeitpunkt zu denken. Was war denn hier los? Damit hatten wir absolut nicht gerechnet. Es war Anfang März, wir hatten 5 Grad Wassertemperatur, doch die Fische drehten völlig durch. Scheinbar hatten wir alles richtig gemacht und zudem den richtigen Zeitpunkt für die Session erwischt.

Angefangen bei der Platzwahl, unserer Taktik dicht am Holz zu angeln über das Vorfüttern bis zum Wetter: Milde Temperaturen gepaart mit dem starken Wind. Es passte einfach alles zusammen. All der Aufwand den wir im Vorfeld hatten, hatte sich bereits nach 12 Stunden angeln mehr als ausgezahlt. Als es auf die Nachmittagsstunden des zweiten Tages zuging, waren wir wieder gespannt, wie es wohl weiter gehen würde. Bereits zu diesem Zeitpunkt kamen wir kaum noch mit dem Zählen der Anbisse hinterher. So konnte es doch nicht weitergehen oder etwa doch?

Kein Ende in Sicht

Wir waren uns einig, so etwas hatten wir noch nie erlebt. Um es vorweg zu nehemen, sas Beißverhalten änderte sich auch in der verbleibenden Zeit nicht! Es ging wirklich konstant so weiter: Vormittags, nachmittags und am Abend bekamen wir Bisse. Die Fische schienen durch das milde Wetter und den nicht allzu kalten Winter schon recht Mobil zu sein und großen Hunger zu haben. Es kam der Eindruck auf, als würden die Karpfen von unseren Spots gar nicht mehr wegschwimmen, ganz egal wie viele ihrer Artgenossen wir auch hakten. Zwar waren auch viele kleinere Karpfen unter den gefangen Fischen, doch das war uns egal. Einfach Angeln und die Akkus aufladen hieß das Motto!

Artenvielfalt

Vom Graser über Schuppis bis zu Spieglern mit und ohne Schuppen auf der Flanke – uns ging einfach alles ans Band. Unsere Laune war trotz jeder Menge Schlafmangel prächtig. Als die letzte Nacht angebrochen war und wir schon zahlreiche Karpfen auf der Matte hatten, beschloss Mathias eine seiner Ruten am Ufer zu lassen. Spätestens jetzt musste zumindest ein bisschen Schlaf nachgeholt werden, schliesslich mussten wir doch am nächsten Morgen wieder topfit am Arbeitsplatz stehen.

Böses Erwachen

Als wir dann am letzten Morgen bei 1 Grad Außentemperatur und leichtem Regen von unseren Weckern geweckt wurden, um alles einzupacken, fühlten wir uns mehr als gerädert. Todmüde fühlten wir uns. Trotzdem waren wir glücklich und zufrieden, sogar ein bisschen enttäuscht, dass dieses unvergessliche Erlebnis so schnell vorbei gegangen ist. Zum Abschied konnte Kai beim Einpacken sogar noch einen besseren Schuppi fangen.

Auf dem Weg zur Arbeit und auch während dem wohl härtesten Arbeitstag unseres Lebens trugen wir ein fettes, zufriedenes Grinsen im Gesicht. Ein super Start ins Jahr war uns in tiefster Wildnis, bei noch winterlichen Bedingungen gelungen. Kaum zu glauben aber war! Wir freuen uns schon jetzt auf unseren gemeinsamen Saisonstart im nächsten Jahr.

Allen Carpzilla Lesern wünschen wir ein erfolgreiches Angeljahr. Genießt die Zeit und die einzigartigen Momente am Wasser.

Viele Grüße aus Brandenburg

Kai und Mathias

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