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Deine Story / 25.05.2016

Jan Hauke Mengler: auf Umwegen zum Ziel

Es ist Freitag, das Auto steht vollgetankt auf dem Firmenparkplatz. Feierabend und Abfahrt sind auf 15 Uhr geplant. Doch es kommt bekanntlich meist anders als man denkt: Letzten Endes verzögert sich aber wieder alles und ich hole erst gegen ca. 20 Uhr meine Frau von zu Hause ab.

Da ich ein Mensch bin der die Sachen so nimmt, wie sie sind, nehme ich die Verzögerung in Kauf und wir machen das Beste daraus. Schlechte Laune hat noch niemandem weiter gebracht, also „take it easy“!
 Nach einem leckeren Essen, machen wir uns auf den Weg in Richtung Normandie.

Ab ins Wasser mit den Montagen


Es ist ca. 04:30 Uhr als wir am Zielgewässer ankommen. Nach einem ersten Rundgang und einigen Beobachtungen beschließe ich zunächst nur Fallen zu stellen und ohne Boot zu fischen. Schnell wird ein Stickmix aus gecrushten Red Sensation und Squid X Boilies von BFP Baits, mit etwas Milchpulver gemacht. Das Ganze mit ausreichend Squid Ghost Juice benetzt und in kompakte PVA Sticks gestopft. 
Mittlerweile wird es auch schon hell, also schnell ins Wasser mit den Boilies.

Zwei Ruten sind mit einem 15 mm Red Sensation Hookbait versehen, plus einen halben 15mm Fruit Xtra Pop Up. Die dritte Rute fliegt in Richtung Seemitte bestückt mit einem Squid Pop Up. Nachdem die Ruten draußen sind, wird der Rest aufgebaut. 

Ein grandioser Auftakt


Gegen 7 Uhr kommen ein paar Pieper aus der Funkbox. Ein paar einzelnen Pieper und 15 Minuten später kreischt der Delkim los. Nach einem kurzen, aber knackigen Drill, kann ich einen schönen Schuppi über den Kescherrand führen.
 Yes, ein Gefühl der Erleichterung durchströmt mich jedes Mal, wenn der erste Fisch in den Maschen des Keschers ist. Die Rute fliegt direkt wieder mit einem PVA Stick bestückt an den erfolgsversprechenden Spod. 

Wir kochen uns einen Kaffee und genießen die ersten Sonnenstrahlen. Die ruhige Atmosphäre wird jedoch plötzlich wieder durch den kreischenden Delkim gestört. Die Rute in der Seemitte nimmt gerade ordentlich Fahrt auf, ich springe vom Stuhl auf und renne hin. Der Fisch nimmt im ersten Teil des Drills ungebremst Schnur von der Rolle.
Nach knapp zehn Minuten kann ich jedoch auch diesen Schuppi sicher zum Landgang überreden.  
Ich legte an diesem Abend die Ruten auf ähnliche Spods, mit der Hoffnung, dass der Plan noch ein zweites Mal aufgeht. 

Und plötzlich kommt alles anders!


Am nächsten Morgen ist alles mit einer ganz feinen Eisschicht überzogen. Die Nacht verlief weitestgehend ruhig. Nach dem Frühstück bekomme ich allerdings einen unschönen Anruf aus der Heimat und wir müssen uns auf den Weg nach Hause begeben. Na toll, damit war klar: Hier würden wir keine Woche mehr verbringen.

Aufgeben bringt nichts
Am Abend des gleichen Tages begebe ich mich auf den Weg zu einem kleinen Gewässer einige Kilometer von zuhause entfernt. Ich fütterte 5 Kg Boilies an einem mir bekannten Spod an. Die Fische sollten eine Nacht in Ruhe fressen können, bevor ich dann am nächsten Tag meine Ruten platziere. 

Als ich am nächsten Morgen am Gewässer eintreffe, landen wie geplant zwei Ruten unterhalb der Kante und eine oberhalb. An diesem Vormittag kann ich einen kleinen Spiegler fangen. Ich entscheide mich jedoch dazu die Ruten einzuholen, um näher gelegene Plätze mit kleinen Fallen zu befischen. Diese Art zu fischen hat mir hier früher schon zum Erfolg verholfen. 

Der nächste Rückschlag

Die Nacht verläuft ruhig, ein paar Schnurschwimmer aber kein Lauf. Ein einzelner Ton aus der Funkbox, der Hanger knallt unter den Blank, der Fisch reißt Schnur von der Rolle. Es schoss mir direkt durch den Kopf, dies muss ein guter Fisch sein. Als ich die Rute anhebe merke ich schon dass die Hauptschnur irgendwo im Kraut an der Kante hängt. Ich versuchte noch den Druck aus der Schnur zu nehmen, aber da ist sie schon schlaf. Aussteiger - F**k!

Die Rute stellte ich gegen das Zelt, sie wird diesen Vormittag nicht wieder an den Spod geworfen. Ich warte immer ab bis noch eine zweite Rute abläuft, dadurch verschrecke ich keine Fische, die sich eventuell noch am Platz tummeln

Ende gut, alles gut!


Nach einer Stunde läuft eine der Ruten ab, ich nehme Sie auf und habe direkten Kontakt zum Fisch. Die Fische hier haben ordentlich Power und der Drill zieht sich etwas hin. Kurz vor dem Kescher flüchtet der Fisch noch ein paar Mal. Als er dann sicher im Kescher ist, kann ich mir ein lautes „Yes“ nicht verkneifen. 

Der Plan hat funktioniert, es ist ein schöner Schuppi mit unverwechselbarem Schuppenbild. Das Gewicht zählt bei meiner Angelei überhaupt nicht mehr, ich suche meist eher Gewässer auf, an denen ich meine Ruhe habe und an denen ich weiß wie die Fische reagieren. Denn genau hier fühle ich mich sicher und kann neue Taktiken ausprobieren. 

Nach diesem hin und her, bin ich letztendlich an einem meiner Hausgewässer gelandet. Das Auto hat zwar etliche Kilometer mehr auf der Uhr, aber das ist zweitrangig. Was zählt ist das Erlebte und das was man daraus macht. 

Ende gut, alles gut? Definitiv ja!

Jan Hauke Mengler

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