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Deine Story / 18.05.2016

Niklas' Story: Weniger Zeit und trotzdem mehr fangen?!

So langsam neigt sich die erste Phase der Saison wieder dem Ende entgegen, der Frühling läuft auf seine Zielgerade zu. Dabei blicke ich jetzt schon ein bisschen auf meine Angelei der letzten Monate zurück, denn ich habe doch einiges verändert und war mir dabei nicht wirklich sicher, ob es so funktionieren würde, wie ich es mir in der Theorie vorgestellt hatte. Doch begonnen hat meine kurze Story eigentlich schon Ende letzten Jahres…

Neuer Job…

Für mich gab es im Jahr 2015 eine große berufliche Veränderung. Ich nahm einen neuen Job in einem Start-up an, welches sich mit einer innovativen Idee, auf dem Batterie-Markt etablieren möchte. Dies brachte für mich schon drastische Veränderungen mit sich. Der Job ist sicherlich eine tolle Chance und bringt auch sehr viel Spaß und ein klasse Team mit sich, aber er kostet nun mal auch sehr viel Zeit und Energie. Und im privaten Bereich hat man natürlich auch noch einige Verpflichtungen und somit wird die Zeit, die man am Wasser verbringen kann, doch sehr begrenzt. Wenn die Freizeit immer knapper wird, merkt man erst, dass die Zeit doch eines der größten Güter ist, die man haben kann.

… weniger Zeit!

Und so kam ich zu meiner Lieblings Zeit, dem Herbst, nicht annähernd auf die für mich üblichen Stunden, welche ich sonst intensiv nutze um unseren geschuppten Freunden, den Karpfen, nachzustellen. Doch diese neue Situation war für mich einfach nicht befriedigend. Ich denke, das kennen die meisten von euch nur zu gut: Wenn man innerlich dieses brennen und verlangen spürt, muss man einfach raus ans Wasser. Schließlich ist es mehr als ein Hobby. Es ist eine Leidenschaft, wenn nicht sogar eine Lebenseinstellung. Jedenfalls geht es mir so. Getrieben davon meine Leidenschaft nicht immer weiter einschränken zu wollen, machte ich mir im Winter Gedanken, wie ich diese Situation ändern könnte.

Schnell und Effizient muss es sein

Ich war immer ein Angler, der auf eine top Vorbereitung setzte. Jetzt werden sich einige Fragen: „Ist das nicht bei jedem so?“ Ich sage mal, es kommt darauf an, wie man es interpretiert. Für mich hieß früher eine top Vorbereitung, sich frühzeitig Spods zu suchen, diese lange unter Futter zu halten und dann dort mit haufenweise Tackle längere Sessions zu starten. Diese Vorgehensweise hat einen großen Nachteil. Sie erfordert einen sehr großen zeitlichen Aufwand. Doch diese Zeit wollte bzw. konnte ich jetzt nicht mehr investieren. Daher versuchte ich gute Vorbereitung einfach anders zu interpretieren. Von nun an musste, um top vorbereitet zu sein, einfach schon alles fertig montiert und angemacht sein, wenn man es dann mal an den See schaffen sollte.

Dafür stellte ich mir ein kleines Set-Up zusammen, was ab sofort immer in meinem Auto lag. Dabei habe ich darauf geachtet, nur das Nötigste einzupacken. Dadurch konnte ich immer noch auf die herrschenden Bedingungen reagieren, verschwendete aber keine Zeit mehr damit, mich durch mein unnötig mitgeschlepptes Material zu wühlen.

Fangen statt füttern

Wenn zum Beispiel im zeitigen Frühjahr die Sonne erstmals ihre volle Kraft entfaltete und das noch kühle Nass zum Leben erwachte, war ich von nun an spontan nach der Arbeit für nur zwei Stunden am Wasser - wohlgemerkt zum Angeln und nicht zum Füttern, wie es in der Vergangenheit häufig der Fall war.

Statt auch Wochenend-Sessions setzte ich von nun an auf kurze One-Night-Sessions, die mir etwas mehr Zeit zum Angeln gaben, aber trotzdem nicht Zeit fraßen, da man Nachts wohl eh den größten Teil mit schlafen verbringt. Bei der Gewässerwahl wollte ich erstmal kein Risiko eingehen, daher entschied ich mich für zwei Seen, die ich wie aus dem FF kenne. Hier fiel es mir nicht sonderlich schwer die Fische zu lokalisieren und es ging auch kaum Zeit verloren, die man ansonsten zunächst zum Auskundschaften der Bodenstruktur brauchen würde.

Vorbereitung ist die halbe Miete

Da ich schon seit vielen Jahren in Sachen Futter nichts dem Zufall überlasse und alles selber mache, vom Boilie über den Groundbait bis hin zum Präparieren der Partikel, konnte ich hier sehr gut reagieren und mit meinen gesammelten Erfahrungen ein für die Bedingungen hoch attraktives Futter zusammen stellen. Dabei achtete ich stets darauf, dass das Futter sofort anfing zu arbeiten und die Karpfen schnell auf meine Spods aufmerksam wurden.

In diesem Jahr startete ich meine Saison schon sehr früh, die Wassertemperaturen waren natürlich noch dementsprechend niedrig. Deshalb setzte ich auf kleine Futtermengen, die ich sehr zentral, meistens nur mittels PVA-Sticks anbot. Um dem Ganzen dann endgültig die Krone aufzusetzen, versuchte ich noch durch visuelle Reize die Neugier der Karpfen zu wecken. Ich benutzte farbige Pop Ups oder Fakebaits - als einzelnen Köder oder kombiniert in Form eines Schneemanns. Eigentlich konnte so nichts mehr schiefgehen oder?

Erster Versuch, erster Erfolg

Mein erster Versuch sollte eine kurze Nacht von Samstag auf Sonntag Anfang Februar sein. Tagsüber hatte ich leider keine Zeit, wie so oft… Aber es war einer der ersten Tage in diesem Jahr, an dem sich die Sonne richtig zeigte. Daher hatte ich die Hoffnung, die wärmende Sonneneinstrahlung würde unseren kaltblütigen Freunden aus dem Winterschlaf wecken. Ich schaffte es gerade noch so im Hellen mein Tackle aufzubauen und dann galt es einfach nur etwas zu entspannen und die Zeit zu genießen.

An diesem Abend trieben mich Temperaturen unter dem Gefrierpunkt recht schnell in den kuscheligen Schlafsack. Doch einschlafen wollte ich nicht so wirklich, zu groß war die Anspannung. War es der richtige Weg? Würde ich wirklich zum Erfolg kommen? Fragen über Fragen gingen mir durch den Kopf bis dann doch vor lauter Müdigkeit die Augenlieder zufielen. PIIIIIEP! Die Augen schnellten auf, das Adrenalin schoss ins Blut. Was für ein Gefühl! Ich stand direkt am Ufer und nahm die Rute auf. Yes, er hängt! Nach einem kurzen Kampf glitt ein wunderbarer Spiegler mit 9 Kg in die Maschen meines Keschers.

Die Schnur muss nass sein

Es war ein überragender Auftakt in wunderbare Monate, in denen ich einige Erfolge feiern konnte. Sicherlich werde ich auch in Zukunft, sofern es mir jedenfalls möglich ist, längere Sessions starten, denn schließlich kann man erst da dann richtig abschalten oder auch weiter entfernte Gewässer als Ziel ausmachen. Doch trotzdem bin ich absolut froh und überzeugt mit den kleinen Veränderungen alles richtig gemacht zu haben und so immer wieder den Weg ans Wasser zu finden – zumeist mit größerem Erfolg bei weit weniger Zeiteinsatz!

Niklas Büttner

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Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.