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Deine Story / 07.06.2017

Ömer Solmaz: Entscheidung an der Rhone

Die Rhone - der mächtigste Fluss in Frankreich und ein Traumgewässer für Karpfenangler, die Neues entdecken wollen. Ömer Solmaz begab sich Ende März mit Freundin Nadja und Bruder Önder in den Süden Frankreichs und erlebte eine Session, die zeigt, das "Gut Ding" eben Weile braucht. Viel Spaß mit einer Story vom großen Fluss:

Das richtige Reiseziel?

Wie jedes Jahr, zog es uns auch dieses Jahr über die Feiertage in den Süden Frankreichs. Das Ziel war die große Rhone, jedoch stellten wir unterwegs ständig die Frage: Ist es überhaupt der richtige Zeitpunkt?

Nur langsam erwärmt sich die Rhône im Frühjahr, weil die Zuflüsse aus den Alpen eisiges Schmelzwasser einspeisen. Von Ende März an versammeln sich die Karpfen vorwiegend in der Nähe ihrer späteren Laichplätze. Die Flachzonen – egal ob Innenkurven, Altarme oder strömungsberuhigte Bereiche – erwärmen sich schneller, das natürliche Futterangebot ist in solchen Bereichen dementsprechend höher. Aber auch ins Wasser ragende Bäume und wachsende Krautfelder bieten nicht nur Schutz und Nahrung, sondern können im weiteren Verlauf des Frühlings Laichplätze darstellen. Genau diese Spots hatten wir im Visier. 

Ankunft mit Überraschung

In den frühen Morgenstunden kamen wir an unserem Ziel an. Es war noch dunkel. Als langsam die ersten Sonnenstrahlen auf die Wasseroberfläche prallten, konnten wir unseren Augen nicht trauen: Schmelzwasser und ein Haufen Treibgut prägten das Bild. Doch wir ließen uns nicht entmutigen. Also fingen wir an, das Auto auszuladen und die Boote startklar zu machen. Nach kurzer Zeit war unser Tackle aufgebaut und die erste Erkundungstour begann.

Da muss was gehen!

Besonders an den großen Krautfeldern im unmittelbaren Uferbereich bemerkten wir viel Fischaktivität. Die Karpfen schienen sich dort bereits schon für das bevorstehende Laichgeschäft versammelt zu haben. Neben der herunterbrennenden Sonne, heizte uns dieser Anblick zusätzlich auf - die Ruten mussten raus! Schnell bemerkten wir, dass die 5oz schweren Korda Grippa nicht liegen blieben. Also mussten gute alte Steinmontagen her.

Die richtige Entscheidung? 

Die Ruten lagen nun scharf, teilweise im und am Krautfeld aber auch weiter draußen im Freiwasser. Die erste Nacht verlief ruhig, wir konnten uns ausruhen. Wie sagt man so schön: Neuer Tag, neues Glück. Doch auch den zweiten und dritten Tag schwiegen die Bissanzeiger.

Die Fische waren da, doch sie nahmen kein Futter auf. War es das 14°C kalte Schmelzwasser, das ständig durch den Wind in die Uferbereiche gedrückt wurde, die Ursache für ausbleibende Bisse? Wir diskutierten und philosophierten lange, warum nichts anbeißen wollte und ob wir die richtige Gewässerwahl für diesen Zeitpunkt getroffen hatten.

Entscheidungen treffen

Es gilt in solchen Situationen aber auch die Ruhe zu bewahren. Oft ist fluchtartige die Lager abzubrechen und ein anderes Gewässer aufzusuchen, nicht das Allheilmittel – besonders wenn die Zeit begrenzt ist. Jeder von uns kennt diese Situation. Eine Pro und Contra Liste für die Alternativen kann helfen, eine Entscheidung zu treffen. Nach langen grübeln machte ich meinen Standpunkt klar: Wir bleiben, auch wenn nichts läuft!

Der Plan geht auf

Nach dem vierten Tag wendete sich das Blatt dann endlich – wir begannen plötzlich Fische zu fangen. Einer nach dem Anderen lag plötzlich auf der Matte. Zum Abschluss gab es sogar noch einen größeren, wunderschönen Spiegelkarpfen. Nun stelle ich mir die Frage, haben wir uns richtig entschieden? Und geht es überhaupt nur darum in möglichst kurzer Zeit viele große Fische zu fangen oder doch um das Wesentliche, die Bindung zur Natur und eine erholsame Zeit am Wasser?

Liebe Grüße,

Ömer Solmaz

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