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Deine Story / 25.08.2016

Präzises Ablegen vom Boot: Steffen Hambsch zeigt wie es geht!

Im Juli verriet uns Steffen Hambsch, wohl einer der erfolgreichsten Big-Fish-Angler Deutschlands, in seinem Beitrag „das dritte Auge“, wie er bei seiner Angelei die Unterwasserkamera einsetzt. Gut war zu erkennen, wie effizient der Einsatz moderner Technik sein kann, aber auch wie nervenaufreibend – denn sieht der Angler erst einmal, was unter der Wasseroberfläche vorgeht und wie viele Fische nicht an unserem Rig hängen bleiben, kann die Präsentation unserer Montage eine noch viel höhere Gewichtung bekommen als angenommen.

In seiner neuen Story zeigt und erklärt der Fox-Teamangler, wie er seine Montage bei der Angelei mit Boot präzise ablegt. Eins können wir schon verraten: Auch dabei spielt die Steffens Unterwasserkamera oft eine große Rolle, doch lest selbst, Steffen Hambsch hat das Wort:

Jeder hat seine ganz eigene Art und Weise seine Montage abzulegen. Ich bin dies bezüglich total bescheuert und muss immer genau wissen, wie es da unten aussieht bzw. wie die Montage liegt. Deshalb kommt bei mir sobald ich vom Boot ablege auch die Unterwasserkamera zum Einsatz. Warum? Ganz einfach, einerseits kann ich entsprechend die Platzierung meiner Montage anpassen und weißgleichzeitig, wie der Gewässerboden aussieht. Zum anderen kann ich mir sicher sein, dass mein Köder genauso am Grund liegt, wie ich es mir vorstelle.

Präzision ist mühevoll!

Eines kann ich vorweg sagen: Entspanntes Angeln ist die von mir hier geschilderte Vorgehensweise des Ablegens mit Unterwasserkamera oftmals nicht. Wer sich zu diesem Schritt entscheidet, wird schnell zum Perfektionist, dazu kommt Wellengang, einsetzende Dunkelheit und so weiter und so fort. Deshalb ein vorweg: Das Ablegen mit der Unterwasserkamera erfordert vor allem eins: Geduld.

Für die einen Angler kommt ein solches Vorgehen sicherlich einem Kontrollzwang gleich, das kann ich verstehen, doch ich zähle zu der Fraktion, die in ihrer knappen Zeit am Wasser am liebsten nichts dem Zufall überlässt. Erst wenn alles perfekt liegt, kann ich mich in meinem Stuhl zurücklehnen und richtig genießen am Wasser zu sein.

Ablegen mit der U-Kamera – so geht’s

1. Angelbereich aufsuchen:

In der Regel gehe ich beim Ablegen mit Unterwasserkamera wie folgt vor: Mit Boot, Echolot und Unterwasserkamera suche ich den bevorzugten Bereich, in dem ich angeln will nach Fraßlöchern oder anderen markanten Spots bzw. Features ab. Wenn ich etwas gefunden habe, was mir gefällt, werfe ich als erstes eine H-Boje. Mit ihr markiere ich den Bereich grob, sie stellt also für die nächsten Schritte eine wichtige Navigationshilfe dar.

2. Spot im Angelbereich finden:

Nun suche ich genau mit der Unterwasserkamera den Bereich ab, um zu sehen, wie es auf dem Spot aussieht: Wo fällt die Kannte ab oder wo steigt sie wieder an. Wo beginnt das Krautfeld, wo hört es auf. Wo wechselt der Untergrund von hart auf weich?

3. Spot markieren, kontrollieren und ablegen:

Wenn ich genau weiß, wo meine Montage landen solle, werfe ich die nächste H-Boje und lasse die Unterwasserkamera erneut runter, um zu sehen wo das Blei des Markers liegt. Passt das alles, lasse ich genau neben der Boje meine Montage runter. So kann ich sicher sein das mein Köder genau dort liegt, wo ich es gerne hätte.

4. Füttern und Marker einholen:

Nun kommt noch etwas Futter hinterher und anschließend wird der gesetzte Marker wieder rausgezogen. Klar, könnte man das alles auch einfach nur per Echolot machen, aber für mich ist wichtig, dass z.B. mein Blei nicht auf der abfallenden Kannte zu meiner Rute hin liegt und somit relativ leicht vom Spot gezogen werden kann.

Das ist mir beim Ablegen wichtig

Ich möchte beim Ablegen tunlichst vermeiden, dass mein Rig eine abstehende Schlaufe am Grund wirft oder der Hakenköder direkt neben dem Blei oder auf dem Leader landet. Es soll schön gestreckt oder in einem Bogen am Grund liegen und nicht nach oben abstehen.

Auch ist mir wichtig, dass meine Montage sauber auf einer geraden Fläche oder auf der abfallenden Kannte liegt. Denn so ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass auch die ersten paar Meter der Hauptschnur sauber auf dem Boden aufliegen.

Ein weiterer Grund, warum ich einen Marker werfe, ist, dass ich z.B. rechts vom Marker meinen Köder herunter lasse und mein Futter aber z.B. links vom Marker einwerfe. Das heißt, mein Köder liegt am Rande des Futterplatzes. Schon öfters konnte ich nämlich beobachten konnte, dass die Karpfen immer zunächst am Rand anfangen das Futter einzusammeln. Kurzum: Ich bekomme so schneller Bisse!

Wenn es ganz genau sein soll: Tastblei, Schnurmarkierungen und Klemm-Pose

Die von mir vorgestellte Methode kann noch etwas verfeinert werden, wenn es darum geht auf Mini-Spots akkurat abzulegen. Zum Hintergrund: Ich arbeite in verschiedenen Kieswerken und habe dadurch auch die Möglichkeit in vielen Kiesgruben zu angeln. Hierbei handelt es sich oft, um richtig tiefe Seen mit sehr steil abfallenden Kannten.

Wenn man bei diesen Gegebenheiten irgendwo planlos sein Futter rein wirft (egal ob flacher Mais oder eckige Boilies) wird dies früher oder später irgendwo in 20m Tiefe landen. Um das Futter in Bewegung zu setzen, reichen schon die Flossenbewegungen eines Schwarms Rotaugen.

Mein Lot-Setup für Mini-Spots am Abgrund:

Natürlich gibt es hier immer wieder kleine Vorsprünge oder Absätze, wo die steile Kante unterbrochen wird. Das sind die Spots, wo Futter und Montage liegen bleiben. Um an solchen Spots präzise zu abzulegen, habe ich ein weiteres Hilfsmittel. Dies besteht aus einer alten Rute und Rolle mit dicker, geflochtener Schnur. Nach jedem Meter der Geflochtenen wechselt die Schnurfarbe, am Ende hängt ein 140-Gramm-Blei.

Mit diesem Setup klopfe ich die Kannte ab, um eine gerade Fläche zu finden. Hierbei ist die Farbe sehr hilfreich: Ich weiß, wie tief es ist, weil man sich die Farben irgendwann so eingeprägt und direkt erkennt, sobald die bestehende Tiefe unterbrochen wird.

Habe ich einen interessanten Bereich gefunden, fixiere ich eine Kork-Pose als Boje an der Schnur. Diese habe ich seitlich aufgeschnitten, damit die Pose schnell Schnur montiert und mit der Antenne geklemmt werden kann. Mit der Unterwasser-Kamera kontrolliere ich anschließend wieder, ob alles passt.

Das Hilfsmittel bei Wind und Wellen!

Nun kann alles wie in Variante 1 beschrieben akkurat abgelegt werden. Die Rute mit Pose wird eingekurbelt - fertig. Gerade bei starkem Wind, wenn man immer wieder abtreibt, ist die Rute mit Pose ein großer Vorteil. Man verliert nie den Spot. Bis bei Wind der H-Marker auf Position ist, gerade bei größeren Wassertiefen, treibt dieser oft weit ab und man fängt von neuem an zu suchen. Das Problem hat man mit der Rute nicht, man muss nur den Bügel der Rolle öffnen und der Posen-Marker bleibt an Ort und Stelle.

Ich hoffe ich konnte euch mit diesem Beitrag einige neue Ideen mit auf den Weg geben, wie ihr eure Montage noch präziser platzieren könnt.

Bis zum nächsten Mal,

Steffen Hambsch

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