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Deine Story / 08.08.2017

Salim Rezkallah: von einem Fluss irgendwo in Thüringen

Die Beiden Starbaits Teamangler Salim Rezkallah und Sebastian Schulz erlebten vor der Laichzeit in diesem Jahr eine unglaubliche Session. Sie fingen sage und schreibe 92 Karpfen in nur sieben Tagen und davon 78 Stück allein im Fluss - eine reife Leistung, die eine Story verdient hat. Viel Spaß mit Bastis Story:

Eine anstrengende Messesaison lag hinter mir und meinem Teamkollegen Sebastian Schulz. Das schlimmste an diesen Messen ist, dass man nur mit Karpfen und Karpfenanglern zu tun hat und trotzdem nicht ans Wasser kommt. Während unserer gemeinsamen Zeit fernab des Wassers reifte in Basti und mir der Entschluss, es im Frühjahr gemeinsam richtig krachen zu lassen. Unser Ziel: In einer Woche quer durch Thüringen. Leider mussten wir unsere Planungen immer wieder über den Haufen werfen, so dass wir unsere Session erst Mitte Mai in Angriff nehmen konnten. 

Ein Fluss irgendwo in Thüringen

Starten wollten wir an einem kleinen Fluss. Gerade diese Angelei hat es mir in letzter Zeit besonders angetan. Die Fische sind meist keine Riesen, aber das Erlebnis reißt das locker wieder raus. 

Wir suchten uns einen wunderschönen Flussabschnitt oberhalb eines Wehres aus, naturbelassen und teilweise sehr stark zugewachsen. Es war traumhaft hier. Ich hatte die Vermutung, dass sich die Fische unmittelbar vor dem Laichen hier aufhalten würden. Im Durchschnitt war der Fluss hier zweieinhalb bis drei Meter tief. Es gab aber auch tiefere Bereiche mit bis zu vier Meter. Die Bodenbeschaffenheit variierte von schlammig bis steinig und bot den Karpfen jede Menge natürlicher Nahrung. 

Wo ist der Hotspot?

Nachdem wir uns die potenziellen Stellen angesehen hatten und schnell zum Aufbau übergehen wollten, wurden wir von einem anhaltenden Wolkenbruch überrascht und mussten gezwungenermaßen drei Stunden unter der Kofferraumklappe zusehen wie die Umgebung geflutet wurde. Und das wo es hier überall nach Karpfen roch. Grausam. 

Doch diese ungeplante Pause hatte auch einen Vorteil: Wir hatten nun mehr als genug Zeit zu planen, in welchen Bereichen wir unsere Köder präsentieren wollen. Als der Regen nach einer Ewigkeit nachließ, musste es schnell gehen. Es war mittlerweile schon 19 Uhr und die Montagen sollten schnell ins Wasser. Unsere Spots hatten wir ja bereits besprochen und so flogen die Montage schnell ins Wasser: Die erste Rute ganz dicht ans eigene Ufer, die zweite in eine kleine Kehrströmung vor einem ins Wasser ragenden Baum, die dritte mitten ins Flussbett und die vierte hinter einen ins Wasser gestützten Baum.

Bunte Mischung

Bei den Ködern setzten wir auf zwei relativ neue Boilies. Wir hatten als herbe Version den GL Marine  im Gepäck und für die Naschkatzen unter den Rüsslern den auf Ahorn- und Honigsirup basierenden Pro Maple. Wenigstens einen der Beiden sollten die Fische ja mögen. Wir präparierten die Spots mit einem Partikelmix und halbierten Boilies. Letztere sollten in der Strömung ein wenig besser liegen bleiben. Basti ummantelte die Hakenköder zusätzlich mit einer Paste, die er aus den passenden Pellets mit warmen Wasser knetete. 

Stromab ziehende Fische

Für mich war der Flussabschnitt genauso unbekannt wie für Basti. Allerdings hatte mir ein guter Freund vorab einige gute, sehr hilfreiche Tipps gegeben. Die Ruten lagen kurze Zeit und wir genossen den Abend, diskutierten und fachsimpelten. Plötzlich lief eine meiner Ruten ab und nach ausdauerndem Drill konnten wir mit vereinten Kräften den ersten Fisch auf die Matte heben. Einen langen Schuppenkarpfen. Was die hier für Kraft haben ist unglaublich. Wohl dem der abriebfeste Schnüre und stabile Haken hat. 

Ich war froh, dass unser Plan aufging. Vier weitere Fische folgten in dieser Nacht. Allerdings kamen alle Fische auf meine Ruten - Bastis D-Tecs schwiegen beharrlich. Scheinbar kamen die Fische nicht wie üblich flussauf, sondern schwammen flussab. Wir verteilten deshalb unsere Ruten neu und konnten fortan gleichmäßig unsere Fische fangen. 

50 Karpfen in vier Tagen

In den ersten vier Tagen durften wir mehr als 50 (!) Mal den Kescher nass machen. Unglaublich! So sagenhaft die Session aber auch lief, es machte sich bemerkbar, dass die Bisse mit der Zeit deutlich weniger wurden. Nach der fünften Nacht beschlossen wir zu moven. Es war bereits sehr warm und offenbar zogen die Fische nun in die flacheren Flussbereiche zum Laichen. Wir schlossen uns an und zogen einfach mit. Etwa 500 Meter weiter bauten wir dann wieder auf. Obwohl die Karpfen hier äußerst aktiv waren, ging in der ersten Nacht am neuen Spot bis auf zwei Satzer und ein paar Döbel nichts. 

Bunte Kugeln für laichreife Fische

Offenbar waren die Jungs nicht mehr so hungrig und hatten andere Sachen im Kopf. Wir änderten die Strategie - bunte 14er Pop Ups für den visuellen Reiz mit nur wenig Beifutter im PVA-Beutel. Das musste reichen und es reichte tatsächlich. Die bunten Kugeln brachten nun auch am Tage Bisse und als auch hier der Appetit der Fische nachließ und sie sich völlig dem Laichen widmeten, standen ganze 78 Karpfen auf unserer Habenseite. 

Etwas wehmütig kehrten wir dem Fluss den Rücken und zogen an einen großen See weiter, in der Hoffnung, dass hier die Fische noch oder schon wieder fraßen. Schließlich hatten wir noch zwei Nächte Zeit. Und obwohl die Fische auch hier am Laichen waren, waren sie durchaus noch in Fresslaune. So fingen wir noch mehrere Fische von denen gleich einige über 15kg wogen. So konnten wir diese ohnehin schon traumhafte Woche dann auch mit ein paar größeren Fischen krönen. 

Eine Session die ihresgleichen sucht

Abschließend muss ich sagen, dass ich eigentlich kein Freund dieser „Ich kam, sah und siegte“-Storys bin, aber an diesen Erinnerungen möchte ich auch andere teilhaben lassen. Es war wohl eine der schönsten Sessions, die ich bisher erleben durfte. Wir hatten jede Menge Spaß, konnten viele Erfahrungen austauschen, lernten viel über das Flussangeln und fingen insgesamt 92 Karpfen!

Liebe Grüße,

Salim Rezkallah 

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Nash Marc and Alan