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Deine Story / 02.03.2017

Stefan Janssen: Frankreich, Altweiber und ein neuer PB

Während in Deutschland die Närrische Zeit tobte, zog es Stefan Janssen mit Kumpel Jonas für neun Tage nach Nordfrankreich! Die Bedingungen waren alles andere als ideal, doch nichts ist unmöglich! Die zwei Freunde glaubten an ihr Ziel - mindestens einen Fisch zu fangen! Das Ergebnis: ein neuer PB am schmutzigen Donnerstag! 

Es war nach gut acht Jahren das erste Karneval, welches ich nicht als verkleideter Elefant (mit einem extrem langen Rüssel) feiernd am heimischen Niederrhein verbrachte.

Bereits Ende November schmiedeten wir den Plan mit Resturlaub aus 2016 und reichlich Überstunden bei aussichtsreichem Wetter im zeitigen Frühjahr wieder nach Frankreich aufzubrechen.

Auf die Plätze, fertig, los!

Im Februar war es dann soweit: Der harte Winter machte Pause, ein kräftiges Tiefdruckgebiet sagte hallo. Wir ließen den Plan wahr werden und fuhren entspannte 500 Kilometer nach Nord-Frankreich und das für ganze 9 Tage!

Die ersten Sonnenstrahlen bei der Ankunft ließen die Wassertemperatur schnell von 5 auf 7 Grad ansteigen – auch unser Optimismus wurde durch diese Tatsache weiter beflügelt, hier keine 9-Tage-Blank-Session zu zelebrieren.

Dennoch verliefen die ersten Tage ziemlich mau. Wir nutzten die Zeit für gutes Essen, ließen die Seele baumeln, genossen die ersten Sonnenstrahlen des Jahres, die Radio-Brise eines Senders, der gefühlt alle 3 Stunden die gleiche CD einlegte und erlebten natürlich das grandiose 4:2 von Gladbach in Florenz via Sport1.fm Radio-Stream.  

Wie aus dem Nichts

Dann passierte es: Aus dem Nichts lief die Rute meines Gefährten Jonas ab: 21.3 Kilo. Was für eine Ansage: Saisonstart – here we are! Jonas wurde mit Glückwünschen überhäuft und wir erlebten einen perfekten Tag. Selbstverständlich feierten wir den Fisch am selbigen Abend noch ausgiebig. Schließlich muss man Feste feiern wie sie fallen!

Am selben Tag rief  mich noch Achim Schlüssel an. Zum „Hallo Picknicker“ kam ich gar nicht, als er mir direkt entgegnete: „EY MAAAAAAAAAAAAN, ICH HÖR DOCH SCHON AM KLINGELTON, DASS DU SCHON WIEDER IN FRANKREICH HOCKST!“ 

From Hero to Zero

Die folgenden Tage liefen wieder schleppend, unsere Eurphorie wurde wieder schwer gebrmst - will heißen: Es biss nichts aber auch gar nichts mehr. Wir wollten nicht stagnieren, sondern änderten unsere Taktik: Fischten extrem flach, suchten mit dem Chod und grellen, auffälligen Farben nach Fischen. Doch auch das half nichts. Es war wie ausgestorben: Keine rollende Fische, keine Anzeichen für Aktivität – lediglich einen Hecht konnten wir im überhängenden Gebüsch auf der Lauer nach Beute an unserem Ufer ausmachen.

In unserem Lager machte sich etwas Hoffnungslosigkeit für die verbleibenden Tage breit. Genau in solchen Situationen zeichnet es sich aus, wenn man sich gegenseitig antreibt, jeden Funken Hoffnung aufsaugt und den anderen motiviert.

Immerhin erlebten wir Tag täglich einige Sonnenstunden, die Temperatur war schon um 3 Grad an der Oberfläche und der Luftdruck hing konstant extrem tief um 985hPa.

Wo bleiben die Altweiber?

Während Jonas im „Leclerc“ Supermarkt gekonnt die Einkaufsliste abarbeitete, stellte ich mein Smartphone auf einen deutschen Lokalsender… Nun ja, ich war nicht mittendrin, aber zumindest Gefühlt ein bisschen dabei – die Abwechslung tat jedenfalls gut.

Jonas kam kurz darauf mit feinstem Fleisch, allen Utensilien für Hamburger und diversen anderen Köstlichkeiten zurück - der Tag schien ein gutes Ende zu nehmen. Tages-Maximal-Temperaturen von 8 Grad und nächtlicher Frost haben auch etwas Gutes: Der Naturkühlschrank funktioniert perfekt.

Als sich um Punkt 15.00 Uhr dann auch noch langsam mein Hanger Richtung Blank bewegte und zu einem Dauerton avancierte - guckten wir uns nur ungläubig an. Der Fisch machte ordentlich Dampf - nein, Untertreibung: Der Fisch hatte richtig Feuer. Als der Fisch zum ersten Mal nach Luft schnappte stockte mir der Atem: Was für ein Koffer!

Dann ging alles ganz schnell - erster Kescherversuch: BÄÄÄM! Drin war das Ding! Anheben funktionierte nicht wirklich. Die Kontrolle, ob das Netz irgendwo festhing, brachte auch keine Erklärung für das heftige Gewicht im Kescher. Wir ließen den Fisch kurz in der Sling durchatmen und bereiteten währenddessen am Ufer alles vor. Wir waren elektrisiert.

Gemeinsam trugen wir den Fisch auf die Matte. Der erste Wiegeversuch bugsierte den Zeiger auf meine neue Bestmarke! Ich konnte es nicht glauben: Innerhalb der letzten 12 Monate steigerte ich gleich drei Mal meinen PB mit Fischen über 25 Kilogramm.

2017 kann kommen!

Wie schnell sich das Blatt doch auch in den ausweglosesten Situationen wenden kann. Sowas erlebt man einfach nur am beim Angeln. Kurze Zeit später folgte bei mir noch ein weiterer gut 17kg schwerer Fisch bis wir wieder 4 Tage blankten!

Wir fuhren beide mit einem breiten Grinsen nach Hause – wollten wir doch „nur“ einen Fisch fangen. Diese Ziel hatten wir erreicht: Die Saison 2017 kann kommen – wir sind bereit!

Stefan Janssen 

(Übrigens: Danke Jonas, für diese sehr coole Tour!)

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Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.