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Interview / 21.08.2014

DSAV im Interview Teil 3: "Hintern hoch bekommen, statt in Foren meckern..."

Kürzlich berichteten wir über den neuen deutschen Anglerverband DSAV (Deutscher Süßwasserangler Verband). Ein Angelverband, der nicht nur frischen Wind in die festgefahrenen Verbandsstrukturen bringen will, sondern sich insbesondere für die Belange der Angler einsetzen möchte. 

Egal ob Fliegenfischer, Friedfisch-, Karpfen- oder Raubfischangler, die Ziele und Leitsätze des DSAV sprechen tausenden ambitionierten Anglern in Deutschland aus der Seele. Natürlich wollte wir von Carpzilla mehr über den neuen Verband in Deutschland und die Möglichkeiten, die sich aus einer Mitgliedschaft ergeben, erfahren. Also haben wir Kontakt zu Steffen Quinger, dem ersten Vorsitzenden des DSAV aufgenommen und ihm um ein Interview für die Carpzilla-User gebeten.

Hier geht es nochmal zum Carpzilla-Beitrag vom 18.07.2014 und hier geht es zum ersten Teil und hier geht es zum zweiten Teil des großen Interviews mit DSAV-Präsident Quinger.

Heute sprechen wir mit Herrn Quinger über die derzeitige Position des DSAV im Bundesverband, darüber wie der Einfluss des DSAV mit seinen modernen Zielen vergrößert werden kann und natürlich fragen wir, was der Angler in Deutschland von einer Mitgliedschaft im DSAV hat bzw. warum er sich darin organisieren sollte! Seid gespannt, es geht weiter:

7. Cz: Welche Position hat der DSAV im deutschen Verbandsgefüge derzeit?
Quinger: Er spielt sicher zahlenmäßig  im deutschen Verbandsgefüge  momentan eine sehr kleine untergeordnete Rolle. Aber auf Grund seiner Ausrichtung und auch seiner offensiven Art in der Öffentlichkeitsarbeit ist er zumindest Gesprächsstoff in vielen Beratungen der Verbände.

Schon allein der Antrag zur Mitgliedschaft im DAFV hat einige Mitgliedsverbände aufgeschreckt und man versucht nun diese Aufnahme, vorsichtig ausgedrückt,  nicht sonderlich zu unterstützen.  Das ist in meinen Augen ein gutes Zeichen, dass zeigt, dass wir richtig liegen mit unseren Leitsätzen und Ausrichtungen. 

Denn das ist auch unserem Ziel, die jahrelang eingeschliffene Denkweisen, die teilweise in meinen Augen anglerfeindliche Haltung von manchen Verbandsfunktionären zu durchbrechen. Das wir damit unbequem sind ist mir klar. 

8. Cz: Welchen Einfluss kann der Süßwasseranglerverband in Zukunft gegenüber dem Verbandsriesen überhaupt nehmen?
Quinger: Wir wollen durch sachliche Argumentation dazu beitragen etwas im DAFV zu bewegen.  D.H. wir wollen an einer modernen  Ausrichtung des DAFV  mitwirken. Dabei nehme ich die Begriffe Umweltschutz und Naturschutz bewusst nicht an erster Stelle in den Mund.  Wir wollen der Gegenpart sein, der nach den Diskussionen zu Themen wie Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie oder die Problematik Kleine Wasserkraft das Angel an sich wieder auf die Tagesordnung holt. Hier sind teilweise einige Verbände in ihren Denkschema in  den Sichtweisen vor 25 Jahren stehen geblieben. Wir wollen mitwirken, bestimmte Feindbilder aus den Kopf zu bekommen. Feindbilder wie den „Wettkampfangler“ der grundlos Fische quält oder auch den Karpfenangler, der hundert Kilo faulender Boilies ins Gewässer einbringt und den Fische zur besseren Wiedererkennung die Flossen beschneidet.  

Ich habe manchmal den Eindruck, dass viele Diskussionen in den Verbänden durch fehlende Sachkenntnis häufig  in die falsche Richtung laufen. Hier kann man ansetzten und durch sinnvolle Argumentation doch Sachen bewegen.

9. Cz:  Was wäre nötig, damit der Einfluss für einen Verband mit modernen Zielen, wie sie sich der DSAV auf die Fahne schreibt, zukünftig wächst?
Quinger: Einerseits mehr Angler die den Hintern hoch bekommen und sich für ihre Interessen besser einsetzen, anstatt Meckerforen zu füllen, andererseits mehr junge Funktionäre in den Landesverbänden, die offen sind für neues und  den DSAV als das ansehen, was wir sein wollen: Ein Spezialverband, der unterstützend die Interessen der Süßwasserangler vertreten möchte. 

Ob die Gründung des DSAV richtig war, wird sich erst in einigen Jahren herausstellen, es ist ein Angebot an alle interessierten Angler. Nicht mehr und nicht weniger. 

10. Cz: Werden wir konkreter: Wie viele Mitglieder bräuchte der DSAV, um Veränderungen für Angler in Deutschland anzustoßen oder bei Entscheidungen als Sprachrohr der Angler gehört zu werden?
Quinger: Ich kann das nicht an konkreten Zahlen fest zu machen. Wir hatten bei der Gründung nicht das Ziel, als neuer großen Bundesverband in 3 Jahren z.B. mit 300.000 Mitglieder da zu stehen. Wir sehen uns als Spezialverband, der es sich leisten kann quer zu denken. Quer zu denken bedeutet bei mir, nicht mit im Fluss zu schwimmen, sondern sich auch unbequemen Fragen zu stellen. Unbequem bedeutet aber auch, dass man mit seinen Ansichten polarisiert und damit nicht mehr verbandsseitig „Mainstream“ ist. Uns sind damit 10 aktive Mitglieder die mitarbeiten, die sich einbringen, die den Verband auch entsprechend nach außen vertreten, lieber als 50 Karteileichen. Wir schielen hier mehr auf die Qualität als auf die Quantität. Und gerade die Angler, die sich mit den Themen unserer Leitsätze beschäftigen und sich damit identifizieren können, sind auch häufig die, die im Verein richtungsweisend sind. Darüber wollen wir die Angler ran. 

11. Cz: Sicher werden sich viele Angler durch die formulierten Ziele und Leitsätze des DSAV angesprochen fühlen. Welche Vorteile hat ein deutscher Angler, wenn er sich dazu entschließt im DSAV Mitglied zu werden?
Quinger: Der wichtigste  Vorteil wird sicher sein, dass er einen  Verband unterstützt, mit dessen Leitsätzen er sich identifizieren kann. Er stärkt mit seiner Mitgliedschaft den DSAV, der dadurch in seiner Außenwirkung wächst. Einen Verband, der 50 Mitglieder hat, nimmt niemand ernst. Ich muss mir hier leider selbst widersprechen, natürlich wird die Wirksamkeit eines Verbandes mit an der Mitgliederzahl festgemacht und natürlich wäre ich nicht erbost wenn wir mittelfristig vier- oder fünfstellige Mitgliederzahlen aufweisen können. Vorteile für den einzelnen deutschen Angler zu definieren ist problematisch, da jeder Angler sicher seine „Vorteile“ anders definiert.

Wir möchten und wollen natürlich unsere Mitglieder fördern und unterstützen. Das reicht von der Durchführung von Veranstaltungen für unsere Mitglieder, wie z.B. dem IAM, wir wollen aber auch bei rechtlichen Problemen unterstützend eingreifen und ggf. auch Mitglieder vor Gericht vertreten.Teilnehmern an nationalen und internationalen Veranstaltungen können wir auch über unsere Partner direkt unterstützen. Aber es sollte immer ein Geben und Nehmen sein.

12. Cz: Herr Quinger, zum Abschluss möchten wir uns für das Interview bedanken und Ihnen die Möglichkeit geben, abschließend das Wort an unsere Leser zur richten.

Quinger: Ich möchte mich dafür bedanken hier einige Gedanken zum DSAV äußern zu dürfen. Natürlich haben wir nicht für alle Fragen der Zeit zum Angeln immer eine passende Antwort oder noch besser einen passende Lösung parat. Die Gründung des DSAV erfolgte nicht zum Selbstzweck, sondern um etwas frischen Schwung in die etwas festgefahrene Verbandslandschaft hinein zu bekommen. Schauen wir mal, wo wir in einem Jahr stehen. Ich hoffe es wird eine Erfolgsgeschichte.

Das Interview mit Herrn Quinger führte Volker Seuß Ende Juli 2014.

Hier geht es zur Homepage des Deutschen Süßwasser Angler Verbandes (DSAV): 
http://dsav.eu/

 

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