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Interview / 29.08.2016

FAQ zum Karpfenangeln in Marokko - Chris Jahrbacher im Interview

Die Meldung, dass der Österreicher Chris Jahrbacher ab sofort Reise-Agent für Angeltrips an den berühmten Bin el Ouidane in Marocco ist, schlug ein wie eine Bombe. Das Feedback war enorm, Chris wurde mit Anrufen und Mails förmlich bombardiert! Um die meist gestellten Fragen öffentlich beantworten zu können, bat er uns um ein Interview und wir haben natürlich nicht nein gesagt. 

Carpzilla: Hallo Chris, zunächst einmal interessiert uns und sicherlich auch viele Leser, seit wann wieder am Bin el Ouidane geangelt werden kann. Wer sind die neuen Betreiber und warum wurde das Angelrecht neu vergeben?

Chris: Ein kräftiges Hallo an alle Leser, zunächst einmal möchte ich einen großen Dank an all meine Freunde und Bekannte aussprechen, die mich bei diesem Projekt unterstützen, einen Dank gebührt auch den vielen Interessenten von Morocco Carp, die mich schon erreicht haben und natürlich auch der Crew von Carpzilla, für die Unterstützung bei der Berichterstattung.

Die Lizenz, um am Bin el Ouidane Angeltouren und Urlaube unternehmen zu dürfen, wurde neue ausgeschrieben und hat den Besitzer Anfang Juli 2016 gewechselt. Im Land Marokko ist es Gesetz, dass sämtliche Lizenzen für die Bewirtschaftung von Sport- und Freizeitangeboten alle 10 Jahre neu ausgeschrieben werden müssen. Das Höchstgebot bekommt laut Gesetzgebung den Zuschlag. Die neuen Betreiber Michael Johansson & Hamid Ouallam, welcher der Besitzer des Hotels Bin el Ouidane ist, haben für die nächste Periode die Lizenz erworben.

Carpzilla: Viele Angler aus Deutschland und Österreich fragen sich jetzt sicherlich, ob sich die Infrastruktur (Ausrüstung, Verpflegung, Service, Betreuung) mit dem neuen Betreiber Morocco Carp verändert hat und wenn ja wie?

Chris: Die allergrößte Veränderung ist sicherlich, dass ab jetzt ein top Hotel wenige Meter vom Wasser entfernt zur Verfügung steht, der Besitzer dieses Komplexes ist wie gesagt der Betreiber Hamid Oullam. In diesem Hotel übernachtet auch teilweise der König von Marokko, was sicherlich ein Zeichen der Qualität ist. Service und Organisation von Morocco Carp laufen parallel zum Hotel-Management. Täglich werden drei verschiedene Menüs angeboten, aus denen die Angler auswählen können und die anschließend an den Angelplatz geliefert werden.

Das Hotel liegt direkt am See, es existiert natürlich eine eigene Anlegestelle, an der u.a. zwei Speedboote und das Pontonboot liegen, mit dem die Gäste samt Tackle und Schlauchbooten an jeden Platz des Sees gebracht werden können, der befischt werden will. Sämtliches Tackle vom Vorbetreiber wurde ausgetauscht, besonderer Wert wurde auf vernünftige Schlauchboote und starke Motoren gelegt aber auch alles andere wurde durch hochwertige Ausrüstung getauscht. Hierfür wurde extra ein Container mit neuem Material aus England geliefert.

Die neuen Inhaber haben viel investiert, um Fehler des Vorbesitzers nicht zu wiederholen und Gäste zum Beispiel mit ausgedienter Angelausrüstung ihrem Schicksal zu überlassen.

Gäste werden bei ihrer Ankunft, wie bisher auch, am See von Sherpas empfangen, das Tackle wird ausgehändigt, die Ausrüstung transportiert, Zelt und Equipment, wie Sonnensegel, Kühltruhe, Maiskocher, etc. werden aufgebaut, die neuesten Fang bzw. Platzinfos gibt’s gleich obendrauf. Die Jungs, die zum großen Teil bereits für Morocco Carpfishing gearbeitet haben, kümmern sich jeden Tag rührend um ihre Gäste. Jeden Morgen wird in einer großen Kühlbox Essen für den ganzen Tag geliefert. Dabei kann mitgeteilt werden, was für den kommenden Tag noch zusätzlich benötigt wird. Dazu versorgen die Mitarbeiter von Morocco Carp ihre Gäste natürlich mit aktuellen Infos, Tipps und Tricks. Für Morocco Carp steht im Vordergrund, dass die Gäste eine gute Zeit haben und natürlich ihre Fische fangen. Denn nur zufriedene Gäste kommen wieder, das ist im Urlaubs- oder Hotelgewerbe dasselbe wie bei einer Angelreisen.

Carpzilla: Mit welchen Kosten muss man insgesamt rechnen, wenn man für 10-14 Tage nach Marokko zum Karpfenanglen reisen möchte?

Chris: Wir bieten ein LakeSidePackage an, dass Angellizenz, Tackle, Sherpa-Service und natürlich Frühstück Mittag und Abendessen beinhaltet. Dieses kostet 70 Euro für 24 Stunden. Wie lange ihr am See bleiben wollt, ist natürlich euch überlassen. Die Flugkosten sind gering aber variieren stark: Frühbucher fliegen meist billiger aber in der Regel liegt der Preis irgendwo zwischen 180 und 220 Euro für Hin- und Rückflug.

 Ich habe auch schon Flugangebote gesehen, die weitaus geringer ausfielen. Flüge nach Marrakesch sind meist etwas günstiger als nach Casablanca und werden zudem von mehr europäischen Flughäfen angeflogen.

Für die Fahrt vom Flughafen ins Atlasgebirge wird 10 Euro pro Kopf berechnet. 50kg Futtermais mit großer Gasflasche kostet 35 Euro, Boilies 5 Euro pro Kilo, eine Flasche Coca Cola 1,50 Euro.

Das Hotel, das mit WLAN und Pool ausgestattet ist, kostet mit Verpflegung 35 Euro/Nacht und kann immer genutzt werden. Besonders vor Abflug oder bei später Ankunft ist das zu empfehlen. Aber auch wenn die Partnerin dabei sein will, ist das durch das nahe Hotel von nun an viel besser möglich. (Hier gibt es ein Video über das Hotel Bin el Ouidane und seine Lage.)

Carpzilla: Wir haben gehört, es würde für Angler, die das Abenteuer suchen, jetzt auch die Möglichkeit geben, selbst mit dem Auto und eigener Ausrüstung (Tackle, Futter, Boot, Motor) anzureisen. Stimmt das und welche Kosten erwarten dann den Angler?

Chris: Ja, wir bieten Anglern die selbst mit Tackle anreisen wollen, die Möglichkeit Angellizenz und Essenservice für 45 Euro / 24 Stunden an. Es gab schon in der Vergangenheit Individualisten wie z.B. Helmut Groß und sein Team vom Bait Service Straubing, die mit dem eigenen Auto angereist sind. Außerdem ist das Atlasgebirge ohnehin seit Jahren ein beliebtes Reiseziel für Individualtouristen, die Klettern, Wandern, Kanufahren oder einfach nur die phantastische Natur genießen wollen. Mit den heutigen Fähren die von Italien, Frankreich oder Spanien auslaufen, ist das überhaupt kein Ding.

Carpzilla: Kommen wir zum Angeln: Wie schätzt Du das Potential des Sees ein und welche Jahreszeiten hältst Du für die besten, um den Bin el Ouidane zu besuchen?

Chris: Richtig schwere Frage: Den Bestand im Verhältnis zur riesigen Wasserfläche in Zahlen auszudrücken ist sicherlich nicht möglich. Fakt ist aber, dass der letzte Betreiber nur einen kleinen Seeteil befischen durfte und es jetzt erst möglich wird, den ganzen See zu beangeln. Es ist also erst ab jetzt möglich, unzählige interessante neue Buchten und die beiden Hauptzuflüsse zu erkunden.

Zur richtigen Jahreszeit: Jeder Monat hat dort seine eigenen Gesetze. Januar bis Juni ist ja dafür bekannt, dass viele Fische gefangen werden, besonders um den Bereich French Bay kann man richtig zuschlagen, wenn man sich nicht auf einen Platz festfährt.

Die zwei Sommermonate sind sicherlich nichts für schwache Nerven bei 40 Grad Hitze. Dennoch die Ausrüstung ist dafür ausgelegt und es weht stets eine frische Prise über den Bin el Ouidae. Die Sommerzeit ist laut der Einheimischen, die Zeit wo extrem viele Fische auf Wurfweite gefangen werden können. Natürlich ist das Durchschnittsgewicht mit 8-14 Kilo geringer als sonst.

Von September bis Dezember werden sehr gute Fische gefangen und tiefere Stellen ab 8 Meter sind meist produktiver als die flacheren Bereiche.

Mein Tipp ist auf jeden Fall alle 3-4 Tage den Platz zu wechseln, falls es nur mäßig läuft. Wenn man am richtigen Spot sitzt, werden innerhalb weniger Stunden die Bissanzeiger klingeln.

Carpzilla: Was würdest Du in Deine Tasche packen bzw. was sollte man dabei haben und was ist überflüssig?

Chris: 3 Rollen und Bissanzeiger, Schlafsack, Tacklebox, Bleie und Sonnenbrille. Kamera Waage und warme Unterbekleidung sind jetzt mal das Wesentliche. Eine genaue Liste kann ich natürlich jedem senden, der das möchte.

Übergepäck kann man bei jedem Flug dazu buchen und bringt meisten zu den 20 - 30 Kilo Freigepäck nochmal das gleiche Gewicht. Mein Tipp ist es Rollen, Schlafsack und Kamera mit ins Handgepäck zu nehmen, um so im Reise-Gepäck Gewicht zu sparen.

Überflüssig ist es für mich Sackweise Partikel im Flieger zu transportieren, was aber schon öfter vorkam.

Carpzilla: Sicherlich interessiert viele Leser in Europa, wie derzeit die Sicherheitslage in Marokko ist. Kann man zur Zeit guten Gewissens in ein arabisches Land wie Marokko zum Angeln reisen?

Chris: Diese Frage bekam ich die letzten Tage oft gestellt. Generell ist zu sagen, dass nicht jedes nordafrikanisches Land vom Terror betroffen ist. Marokko ist sehr sicher und es gibt viele Polizisten. Das merkt man auch anhand der Verkehrskontrollen, die überall zu finden sind. Marrakesch, Casablanca, das Atlasgebirge und natürlich auch die Küste haben jedes Jahr mehrere Millionen Besucher und es gibt keine Berichte über terroristische Aktivitäten. Die Sicherheitschecks am Flughafen liefen immer freundlich aber gründlich ab, was für mich immer ein beruhigendes Zeichen ist.

Carpzilla: Abschließend interessiert uns natürlich, wann Du selbst wieder nach Marokko aufbrichst? Bist Du von nun an öfters im Jahr in Marokko?

Chris: Ich bin Anfang Oktober wieder am See für eine Weile, um Leute zu treffen und Foto- und Videomaterial zu sammeln. Natürlich werde ich es mir nicht nehmen lassen auch zu angeln. Vielleicht trifft man sich ja dort, es würde mich freuen.

Danke für das Interview und fürs Lesen.

Anfragen & Buchungen über: chrisjahrbacher@gmail.com

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Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.