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Nachgehakt / 02.07.2016

31,2 Kilo Spiegler aus Frankreich: Patrick Haas im Nachgehakt-Interview!

Vergangene Woche sorgte die Meldung, dass Radical Teamangler Patrick Haas einen über 31 Kilo schweren Spiegelkarpfen fangen konnte für Furore. Doch nicht nur das Gewicht des Fisches sorgte für Aufsehen, nein, vor allem, die Art und Weise wie Patrick dem Fisch auf die Schliche kam. Haas fing den Fisch nämlich während einer Erkundungstour auf der Suche nach neuen Gewässern. Wir haben ihn für ein Kurzinterview befragt.

Carpzilla: Hallo Patrick, schön, dass wir Dich für ein Kurzinterview gewinnen konnten. Ein Karpfen mit über 64 Pfund zu überlisten, davon träumt sicherlich jeder Karpfenangler. Wie war für Dich er der Moment als Du realisiert hast, was Du da im Kescher hast?

Patrick Haas:

Hallo liebe Leser, es freut mich, dass Interesse an einem Interview besteht. Ich möchte vorweg sagen, dass sich all meine Antworten auf gesammelte Erfahrungen am Wasser beziehen. Ich empfinde es als sehr wichtig seinen eigenen Weg zu gehen und eigene Erfahrungen zu sammeln. Mein Bruder und ich sind das Gegenteil vom Typ Karpfenangler, der versucht jede Info über ein Gewässer oder einen bestimmten Fisch zu bekommen. Unser Weg zum Erfolg ist zwar ein steiniger Pfad, der auch oft von Misserfolgen geprägt ist, aber schlussendlich hat mir dieses Vorgehen nach vielen Jahren auch diesen unglaublichen Fang beschert und diesen, unseren eigenen Weg, als einzig richtigen bestätigt. Doch nun zurück zur Frage:

Es war natürlich der absolute Wahnsinn als ich ungefähr abschätzen konnte, was ich da gerade gefangen habe. Aber schlussendlich war es auch wie bei den meisten anderen Karpfen, die ich bisher fangen konnte. Ich drücke es mal so aus: Der Karpfen hing halt einfach am Haken und ich habe ihn ins Netz bekommen. Wir wussten ja nicht, dass es diesen Karpfen in dem Gewässer gibt oder haben gezielt auf ihn geangelt. Wir haben zwei Stunden vor diesem großen Karpfen noch einen mit knapp 36 Pfund gefangen. Das Feeling nach dem Fang war zunächst dasselbe wie beim 62 Pfünder. Wirklich realisiert habe ich das Ganze erst Tage später.

Mir ist klar, dass dieser Karpfen vielleicht nicht der schwerste in meinem Leben bleiben wird, aber dennoch einer der wichtigsten in meinem Leben. Schließlich war er für meinen Bruder und mich die Belohnung dafür, an unsere eigene, ganz individuellen Vorgehensweise geglaubt zu haben.

Carpzilla: Sicherlich gibt es heut zu Tage nicht mehr nur eine Handvoll 30-Kilo-Fische in Frankreich, doch besonders an öffentlichen Gewässern sind sie nach wie vor rar gesät. Was hat Dich und Deinen Bruder nach euren erfolglosen Angeltagen am ursprünglichen Zielgewässer dazu bewegt, einzupacken, loszufahren und nach neuen Ufern Ausschau zu halten?

Patrick Haas:

Obwohl wir regelmäßig Fischkontakt hatten, spürten wir schon über Wochen dass irgendwas nicht so läuft, wie wir es gewohnt waren. Wir agierten aufgrund unserer Erfahrungen routiniert aber dadurch vielleicht auch etwas eingefahren. Der Vorteil daran ist aber, dass man schnell handelt, wenn es nicht so läuft, wie man es kennt. Deshalb haben wir, ohne lange zu überlegen, einfach zusammen gepackt und versucht das Beste aus der restlichen Angelzeit zu machen.

Allgemein sind wir immer mit sehr wenig Ausrüstung am Wasser unterwegs. Wir haben nur das Notwendigste dabei. Manchmal werden wir dafür belächelt und manchmal hat uns so auch schon eine Unwetternacht zur Aufgabe gezwungen. Aber oft ist es nun mal das Wichtigste flexibel zu sein und rasch den Platz oder das Gewässer wechseln zu können. Die Fische beißen wann und wo sie wollen und orientieren sich nicht daran, wo der Angler sein Zelt und Grill aufgebaut hat.

Wir waren also gezwungen ein Gewässer für die restliche Zeit zu finden, das einerseits mit unserer geringen Ausrüstung befischbar ist und andererseits nicht so viele Autostunden entfernt liegt, so dass zu viel Zeit schon bei der Anfahrt verloren gehen würde. Dazu kommt die grundsätzliche Intension, etwas Neues anzuschauen, zu entdecken, was zu erleben. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass wir die Wertigkeit unserer Fänge eher darin sehen, woher sie kommen und nicht darin, wo der Zeiger der Waage stehen bleibt. Kommt dann wie in diesem Fall trotzdem beides zusammen, ist es natürlich wie ein Sechser im Lotto.

Carpzilla: Irgendwo entlang der französischen Mosel seid ihr dann auf den See gestoßen, in dem der Dicke wohnt. Wie gehst Du bei der Gewässersuche in Frankreich vor und was hat euch dazu bewegt, es ausgerechnet dort zu versuchen?

Patrick Haas:

Ich richte mich bei der Gewässersuche nach meinen anglerischen Erfahrungen. Das ist überall so – egal ob irgendwo in Europa oder zuhause in Deutschland. Dazu muss mich ein Gewässer reizen. Ich mag es groß, fließend und sehr gerne geprägt von industriellem Flair. An solchen Orten fange ich an zu träumen und stelle mir vor, was wäre, wenn ich dort einen möglichst großen Fisch fange.

Punkt 1entscheidet also im Wesentlichen darüber an welchem Gewässer ich sitze. Wo ich angle, richtet sich dann wieder nach meinen Erfahrungen in Abhängigkeit zur jeweiligen Jahreszeit.

Wo die Fische im Frühjahr zu finden sind, war klar, wir brauchten jetzt nur noch das passende Gewässer, wo wir ohne den größten Aufwand unsere Köder in flachen, kraut- und hindernisreichen Bereichen präsentieren konnten. Viele Seen, Auen, Kanäle, Hafengebiete oder Nebenarme gibt es immer links und rechts der größeren Flüsse. Auch in Frankreich ist das so.

Ein Navigationsgerät hilft enorm dabei, wenn man einfach so durch die Gegend fährt und sich umschaut. Hat man was „Schönes“ gefunden, dann checkt man noch schnell, ob es sich um ein möglichst nicht überlaufenes Gewässer handelt und schon lohnt ein Versuch. Angeldruck ist meiner Meinung nach das, was es einfach oder schwer macht einen Fisch zu fangen. 

Carpzilla: Neben dem Karpfenangeln angelst Du ja auch viel auf Wels. Kombinierst Du gerne die Angelstile oder sagst Du entweder oder? Wo siehst Du den Reiz des Welsangelns und wo die Faszination des Karpfenangelns. Wo sind Unterscheide, wo Gemeinsamkeiten?

Patrick Haas:

Ganz klar nein. Früher sind wir viel an die Saone gefahren und haben dieses Kombiangeln auf Wels und Karpfen praktiziert. Es war aber selten das Gelbe vom Ei. Aus heutiger Sicht trotzdem eine wichtige Erfahrung, da es viel für den Erfahrungsschatz gebracht hat.

Heute gehe ich nur noch getrennt und spezifisch Karpfen- oder Welsangeln. So unterschiedlich ist Welsangeln und Karpfenangeln nicht. Der Angelstil ist sehr ähnlich. Zum größten Teil stationär aber dennoch halte ich es für den Erfolg sehr wichtig, flexibel und mobil zu angeln und besonders an neuen Gewässern viele verschiedene Plätze auszuprobieren.

Zudem ticken beide Fischarten zur jeweiligen Jahreszeit etwa gleich. Alles richtet sich im Frühjahr nach der Laichzeit: 1. Die Fische sammeln sich relativ zeitig in und um die Laichgebiete. 2. Vorher wird ordentlich gefressen und unmittelbar danach.

Carpzilla: Patrick, vielen Dank für das Interview, zum Schluss eine letzte Frage: Welche Angel-Abenteuer stehen bei Dir als nächstes an?

Patrick Haas:

Ich bin ein Typ der chronisch immer alles auf den letzten Drücker erledigt. In einer knappen Stunde steht mein bester Welsangelpartner Peter Merkel vor meiner Haustür und dann fahren wir nach Osteuropa für drei Wochen. Genauer an die rumänisch-bulgarische Grenze, um dort die Donau zu befischen. Das Ziel bei dieser Reise ist eine neue WILD CAT´z DVD abzudrehen und natürlich wieder ein neues Angelabenteuer zu erleben.

Die Scheibe soll wie in den beiden Jahren zuvor dann wieder zum Beginn der Messesaison veröffentlicht werden. Ich habe im Gefühl das wird mein größtes Abenteuer. So ungewiss waren noch nie der Verlauf und das zu erwartende Ergebnis bei einer meiner Angeltouren. Ich bin gespannt.

Im Herbst werde ich mich aber sicherlich auch noch das ein oder andere Mal zum Karpfenangeln in Frankreich rumtreiben und zum Abschluss der Angelsaison habe ich noch zwei Wochen Guiding-Tour in Spaniens Hinterland vor mir. Es ist also wie immer ein volles Programm angesagt in meiner Angelsaison.

Vielen Dank für euer Interesse, habt noch ein erfolgreiches Jahr!

Mehr Informationen über das Filmprojekt WILD CATz findet ihr hier:
http://wildcatz.outdoorfilm.eu/

Infos zu den Winter-Guiding-Touren auf Wels in Spanien findet ihr auf der WILD CATz Facebook Seite:
https://www.facebook.com/wildcatz.de/?fref=ts
 

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