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Nachgehakt / 19.03.2017

34,2 Kilo zum Saisonauftakt: Christian Wolf im Nachgehakt-Interview

Die Meldung schlug ein wie eine Bombe: Christian Wolf, Teamangler bei MAD, fing am 01.03.2017 in einem über 500 Hektar großen Stausee einen Spiegelkarpfen von 34,2 Kilo! Christian ist uns in den Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram schon häufiger mit großen Fischen und starken Sessions an großen Gewässern aufgefallen. Grund genug bei Christian nachzuhaken, wie er das immer wieder anstellt!

Carpzilla: Hallo Christian, cool, dass wir Dich so schnell für ein Interview gewinnen konnten. Glückwunsch an dieser Stelle nochmal zum Traumfisch! Die Leser haben ja bereits aus der Meldung zu Deinem Traumfisch erfahren, dass Du eigentlich nur an ziemlich großen, öffentlichen Gewässern in Frankreich angelst? Warum und was reizt Dich an diesen Gewässern besonders?

Christian Wolf: 

Auf der einen Seite ist es wirklich die Freiheit. Ich kann meine Angellizens online erwerben und bin direkt Startbereit. Sollte es mir dann an dem ausgewählten Gewässer nicht zusagen, bin ich daran nicht gebunden und fahre einfach den nächsten See an. So wissen wir oft selbst bei der Autofahrt noch nicht, wo wir tatsächlich Fischen werden. Der andere Aspekt ist einfach das Feeling, mir wird immer wieder bewusst wie klein wir doch sind. Wenn der starke Wind einsetzt und es durch die hohen Wellen nicht mehr möglich ist die Ruten neu zu legen zum Beispiel. Es bleibt einem nichts anderes übrig als abzuwarten bis die Natur wieder gnädig ist. Und wenn dann die Rute noch abrennt, unbeschreiblich… 

Carpzilla: Viele Angler interessiert beim Anblick eines solchen Fisches am meisten, in welchem Gewässer der Fisch schwimmt. Wir wollen von Dir viel lieber wissen, wie Du auf der Suche nach Zielgewässern vorgehst. Ist es die Größe, der Schwierigkeitsgrad oder die Größe der Fische, die dich an so weit entfernte Gewässer zieht?

Christian Wolf: 

Meine Hauptinformationsquelle ist das Internet. Hier lässt sich eigentlich alles essentiell wichtige Herausfinden. (Nachtfischen, Nachtangelzonen, Boot erlaubt) Die Gewässergrößen von 200ha -1000ha sind mir am liebsten, diese sind zwar groß aber noch Überschaubar. An größere Seen wie z.B Orient habe ich mich noch nicht herangewagt, ist aber definitiv eines meiner Zielgewässer für die Zukunft. Die Fischgröße ist dabei eher relativ, klar wollen wir alle große Fische fangen, allerdings beherbergen fasst alle Gewässer Frankreichs dieser Wasserfläche wirklich gute Fische. 

Carpzilla: Oft sind die großen öffentlichen Gewässer in Frankreich nicht wirklich unbekannt, der Angeldruck ist vielerorts sehr hoch. Wie gehst Du an solchen Gewässern vor, welche Tipps kannst Du den Carpzilla Lesern mit auf den Weg geben, wenn sie an bekannte Französische Gewässer wie Madine, Liez, Cassien oder dergleichen aufbrechen?

Christian Wolf:

Wie oben schon geschrieben ist es mir immer sehr wichtig Ausweichgewässer in der Hinterhand zu haben. Wenn ein See durch andere Angler sehr stark frequentiert ist ziehe ich lieber weiter, als mich neben ihnen einzureihen. Auch das mobile Angeln ist in meinen Augen sehr wichtig, daher habe ich auch bei einen 2 wöchigen Trip sehr wenig Tackle und lediglich einen Brolly dabei. Konnte ich 2 oder 3 Nächte keinen Biss verbuchen, wird die Stelle gewechselt oder sogar der See. Es ist nicht die bequemste Art seinen Urlaub zu verbringen, aber in meinen Augen die Effektivste.

Carpzilla: Wir haben ja im Teaser des Interviews schon angekündigt, dass dieser spektakuläre Fang nicht Dein einziger in den letzten Jahren war. Kannst Du ein bisschen mehr verraten, was Du sonst schon so in Frankreich erlebt hast?

Christian Wolf:

Mir bot sich durch einen Freund die Möglichkeit mit 16 Jahren erstmalig den Cassien zu befischen. Dort konnte ich meinen damaligen personal Best fangen, Dragger einen der bekannten großen Schuppis. Seitdem war ich von dieser Angelei begeistert und bin heute noch Feuer und Flamme dafür.  Es war immer mein Ziel einen 25kg+ Fisch in einem großen öffentlichen See in Frankreich zu fangen. Ich konnte viele coole und auch große Fische fangen, aber mir fehlten immer ein paar hundert Gramm bis zu dieser Magischen Grenze. 2015 war es dann soweit, nach insgesamt 6 Wochen auf 8 Trips konnte ich mir endlich diesen Traum erfüllen. Und wie es meistens ist, wenn einmal der Knoten geplatzt ist läuft es wie von alleine. Ich konnte die letzten 1 ½ Jahre mehrere solcher Fische zum Landgang überreden. 

Carpzilla: Kommen wir zurück auf den Wahnsinnsfisch mit 34,2 Kilo. Was zur Hölle hat dich dazu bewegt, schon im Februar nach Frankreich aufzubrechen? Planst Du Deine Touren nach den temporär herrschenden Bedingungen oder fährst Du einfach los, wenn Du Zeit hast?

Christian Wolf:

Da ich seit vergangenen September wieder zur Schule gehe, habe ich mich nach fixen Ferienzeiten zu richten. Allerdings behalte ich stets den Wetterbericht im Auge und sollte alles meiner Meinung nach auf Großfisch stehen, beispielsweise Herbst, ein Tiefdruck mit starken Wind, kommt es schon vor dass ich für nur 3 oder 4 Nächte in Nachbarland losziehe. Dann aber nicht ganz so weit südlich.

Carpzilla: Aus der Meldung geht ja hervor, dass Dein Angelpartner und Du während der Session den Angelplatz gewechselt habt und dass auch das einsetzende Sturmtief den Ausgang euer Session beeinflusst hat. Kannst Du kurz zusammenfassen, wie die Session grob verlief, was noch so ging und wie ihr taktisch vorgegangen seid? 

Christian Wolf:

Gerne. Zu Beginn ist zu sagen, dass ich mit Christian jedes Jahr mehrere Trips mache und wir daher ein gut eingespieltes Team sind. Das ist in meinen Augen gerade an solchen Gewässern sehr wichtig, da man sich auf den anderen komplett verlassen können muss. Wir hatten als Ziel eine große Flachwasserbucht angepeilt, von der wir wussten dass Sie von den Fischen im Frühjahr frequentiert wird. Dort konnten wir auch über die ersten 2 Nächte vier Fische fangen. Allerdings setzte dann sehr starker Westwind ein, mit Windböen bis zu 80kmh. Ruten legen war nicht mehr möglich und wir blankten die darauffolgende Nacht. Wir waren uns sicher, dass die Fische mit dem Wind gezogen waren und so beschlossen wir zu moven. Dies war auch gegen Mittag erledigt, allerdings war bei dem vorherrschenden Wellengang an Rutenlegen nicht zu denken. So warteten wir bis der Wind gegen 23.00 Uhr nachließ und brachten unsere 8 Ruten aus. Gegen 8 Uhr morgens kam er dann, der erste Biss am neuen Platz und zu gleich der größte Fisch mit 34,2kg. Wir konnten schließlich in den letzten 2 Nächte noch 7 Fische landen und neben einem kleinen Spiegler waren es allesamt große Karpfen zwischen 19 und 23.8 Kilo. Ein unglaublicher Trip.

Carpzilla: Wahnsinn! Zum Abschluss die Frage, welche Rolle spielt Futter im Hinblick auf Menge und Qualität bei Deiner Angelei? 

Christian Wolf:

Als Futter habe ich immer Tigernüsse, Hanf und Boilies im Gepäck. Tigernüsse sind in Frankreich ein sehr starker Köder, da ihnen Katzenwelse und Krebse nichts anhaben können und ich dadurch die Rute auch gerne mal 48 h oder noch länger liegen lassen kann. Diese kommen dann mit wenig Beifutter zum Einsatz, an Plätzen von denen ich mir sicher bin, dass sie von den Fischen angeschwommen werden. Wie Beispielweise die Uferkante oder am Rand eines Krautfeldes und brachte mir so schon den ein oder anderen guten Einzelfisch. Bei den Boilies bin ich sehr unkompliziert, ich Vertraue stets auf Fischmehlboilies, wie die Monster GLM. Darin habe ich vollstes Vertrauen und weiß wenn es mal nicht so läuft, dass es nicht am Köder liegt. So kann ich mich komplett auf die äußeren Begebenheiten konzentrieren. Die Menge ist pauschal nicht zu beantworten, da richte ich mich komplett nach dem Fischbestand und der Beschaffenheit des Gewässers. So komme ich an dem einem See mit 5 Kilo pro Woche aus, an dem anderen habe ich schon mal gut und gerne 100 kg im Gepäck.

Carpzilla: Christian, wir bedanken uns für das tolle Interview und drücken Dir die Daumen für die restliche Saison! Wir freuen uns jetzt schon darauf in Zukunft mehr von dir zu hören! 

Anm. der Redaktion: Sehr viele Tipps und Tricks, sowie den Abenteuer-Vibe, den man beim Interview mit Christian zwischen den Zeilen lesen kann, transportiert auch unser aktueller Film "Das Tour-Torial", zu finden exklusiv bei uns im Shop! Der passt für alle, die jetzt die Abenteuer-Lust gepackt hat, wie die Faust aufs Auge! 

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Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.