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Nachgehakt / 08.12.2016

Wieviel Tuna steckt im Tuna Sc Boilie? Nachgehakt bei Jan Brauns!

Mit Beginn des Spätjahres hat Naturebaits einen neuen Köder auf den Markt gebracht - den Tuna Sc. Mehrmals berichteten wir auf Carpzilla über die Testphase und stellten euch die gesamte Tuna-Sc-Range etwas genauer vor. Im Oktober erhielten wir dann die Einladung von Jan Brauns für einen Blick hinter die Kulissen.

Denn um besonders hochwertige wasserlösliche Inhaltsstoffe überhaupt in den Boilie zu bekommen, bedarf es besonders schonender Produktionsverfahren, sagt Brauns – Chef der Firma Naturebaits aus dem hessischen Hanau.

Wir ließen uns die Einladung nicht entgehen, schauten uns die Produktion der neuen Tuna Sc Boilies an und interviewten Jan Brauns zum Thema.

Carpzilla: Hallo Jan, zunächst einmal vielen Dank für die Einladung in Deine Firma. Im vergangenen Jahr berichteten wir ja schon von der Produktion des Bloodworm Boilies, in diesem Jahr kommt der Tuna Sc. Wie ist es zur Entwicklung dieses Köders gekommen?

Jan Brauns: Hallo Volker - nun ja, man muss ja als Bait-Firma auch immer wieder was Neues bringen. Aber so wie man es von mir gewohnt ist, mache ich gerne Sachen mit Hand und Fuß. Gerade beim Tuna Sc kamen mir zwei echt gut funktionierende Aromen in die Finger.

Carpzilla: Was ist das Besondere an diesem Köder oder fragen wir ganz direkt: Wieviel „Tuna“ also Thunfisch steckt im Tuna Sc?

Jan Brauns: Also mal ganz von Anfang an. Du, Volker, kennst den Ausgangsmix des Tuna Sc selbst sehr gut. Du hast damit früher sehr erfolgreich geangelt. Du erinnerst dich an den alten FSC L030 Yeast Extrakt Boilie? Das war dieser ockerfarbene Mix mit dem alten Fischprotein FSC L030 (das dann ja leider vom Markt kam) und einer guten Dosis Bierhefe unextrahiert. Dieser Boilie funktionierte schon damals super, er wusch super aus, hatte einen intensiven Geschmack und die Karpfen mochten ihn.

Jetzt aber zu deiner Frage: Wieviel Tuna steckt im Tuna Sc. Echter Tunfisch steckt keiner im Tuna Sc. Niemand geht her und verarbeitet leckere Tunfischfilets. Wenn überhaupt kommt Tunfischmehl hinein, das zu 100% aus Resten der Tunfischverarbeitung entsteht. Das ist also eigentlich ein Abfall, aber stellen wir uns mal vor wieviel Restfleisch an einem industriell verarbeiteten Tunfisch bleibt. Der ganze Rest wird vermahlen und zu Tunfischmehl verarbeitet. Meist ist es aber kein reines Tunfischmehl sondern ein Misch-Misch mit anderen Fischmehlen.

Das von mir verwendete natürliche „Tuna-Aroma“ oder "Tuna-Extrakt" ist eher der Geschmacks-, Geruchs und Namensgeber des Tuna Sc. Ich denke es kommt auch in diversem teurem Katzenfutter zum Einsatz, es riecht und schmeckt jedenfalls ähnlich.

Carpzilla: Du hast uns schon im Vorfeld unseres Besuches davon berichtet, dass es bei der Verarbeitung von sehr hochwertigen, flüssigen Additiven vor allem auf ein schonendes Produktionsverfahren ankommt? Kannst Du uns aufklären?

Jan Brauns: Ja, das ist in der Tat beim Tuna ebenso wie beim Dickenmittel Boilie ein essentieller Teil des Produktionsverfahrens. Da die flüssigen Zusätze extrem gut wasserlöslich sind, verflüchtigen sie sich sehr schnell bei Kontakt mit Wasser – noch schneller natürlich beim Kontakt mit warmen oder gar kochenden Wasser.

Teure, hochwasserlösliche Aromen nicht schon bei der Produktion, also beim Garprozess, zu zerstören, ist ein wesentlicher Aspekt, um eine instante Wirkung zu erzielen. Wie soll sich im Gewässer ein natürliches Aroma lösen, wenn es zuvor schon rausgekocht wurde? Deshalb kochen wir im Gegensatz zum Großteil der Boilie-Produzenten nicht, sondern dämpfen unsere Köder. Ich vermute sogar, dass der schonende Garprozess wasserlöslicher Zutaten für den besonderen Effekt unserer Boilies verantwortlich ist, der z.B. einem Dickenmittel-Boilie seit Jahren nachgesagt wird.

Ich habe dieses Jahr einen hohen Betrag in eine effiziente Anlage investiert, mit der ich auf eine ebenso hohe, wenn nicht sogar höhere Produktionsleistung pro Stunde komme, wie mit einer klassischen Durchlauf-Kochanlage. Bei weit weniger Energieverbrauch und geringeren behördlichen Auflagen. Ich produziere ja kein Kochwasser, das die Kanalisation stark mit Stickstoff belastet und eigentlich vorgereinigt werden müsste. Aber das ist ein anderes Thema das den Karpfenangler wenig interessiert, das sind eher die Dinge, mit denen wir Hersteller uns beschäftigen sollten.

Carpzilla: Du sagst also, dass das schonende Dampfgarverfahren besonders wichtig ist, um die sehr wasserlösliche Inhaltsstoffe nicht beim Kochvorgang zu zerstören. Verhält sich das bei klassischen, nicht flüssigen Attraktoren wie Lebermehl, GLM oder Fischprotein ähnlich?

Jan Brauns: Ja klar, damit verhält es sich ähnlich. Auch in den von dir genannten Extrakten sind jede Menge wasserlösliche Bestandteile enthalten. Pack doch mal pures GLM oder Lebermehl in ein Wasserglas. Das färbt sich sofort trübe. Während des Kochvorgangs werden diverse Stoffe ausgekocht. Das mag den Karpfen am Ende nicht stören, aber ich als Produzent will doch das, was ich in den Boilie gebe und dem Kunden auch so verspreche, nachher noch im Boilie wissen. Das ist mein Anspruch. Jeder, der mal selbst Boilies gekocht hat, weiß wie trüb und schaumig der Topf nach ein paar Kilo Boilies ist.

Carpzilla: Wann angelst Du selbst mit dem Tuna Sc Boilie. Welche Einsatzgebiete sind ideal?

Jan Brauns: Ich habe letztes Jahr im Winter sehr erfolgreich damit gefischt und aber auch im Frühjahr. Im Sommer griff ich dann eher zu den Protein Ethyl Ester Boilies, wegen der hohen Attraktivität auch auf Waller bei den Tunas. Das hat gut funktioniert. Jetzt aktuell bin ich auch wieder mit Tuna Sc am Werkeln.

Carpzilla: Wir haben ja im Spätsommer mehrmals über die Testphase des Tuna Sc berichtet, wie lief es in den Herbstwochen damit? Warst Du oder Dein Team ähnlich erfolgreich wie mit dem Bloodworm Boilie im vergangenen Jahr?

Jan Brauns:

Ich denke ja. Es haben nicht alle aus meinem Team mit den Tuna Sc gefischt. Philipp, Romeo und Du haben sie mal ausgiebig getestet. Und ich eben. Ich versuche immer das ganze Programm etwas auf die Angler zu verteilen, es muss ja auch nicht immer direkt jeder mit dem neuen Produkt fischen. Gerade die Bloodworm funktionieren ja auch hervorragend.

Carpzilla: Jan, wir bedanken uns für das Interview und natürlich für die offenen Einblicke in Deine Boilie-Produktion und wünschen Naturebaits und seinen Kunden viel Erfolg mit dem Tuna Sc.

Hier geht es auf die Website von Naturebaits:
https://www.naturebaits.de/

Und hier direkt zum Tuns Sc:
https://www.naturebaits.de/tuna-sc.html

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Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.