Aktuell haben wir hier in Köln 38 Grad auf dem Tacho und meine Motivation, angeln zu gehen, tendiert bei dem Wetter gleich null. Verantwortlich dafür sind alle der oben genannten Faktoren und schlicht das Wissen, dass mein See bei 35 Grad plus schlicht zu macht. Da gibt es nichts zu holen und nach so einer Hitzewelle braucht es aufgrund des tieferen Wassers auch immer erstmal zwei drei Tage, bis es wieder anläuft. Das berühmte Sommergewitter, nach welchem ich auch schon Fangorgien feiern konnte, bewirkt seinen Zauber meiner Erfahrung nach am besten und schnellsten, je flacher ein Gewässer ist. Sind große Wasserkörper erstmal „auf Temperatur“, dauert es auch wieder, bis diese anlaufen.
Rein und raus – immer dieses Laichen
Die letzten zwei Wochen liefen eigentlich wieder ganz ok, wobei es davor eine fast dreiwöchige Flaute gab. Alle großen Weibchen waren schon seit Mai verschwunden und es gingen nur Milchner an den Haken. Luke hatte das Glück, einen der besseren zu erwischen, während für mich eher die Charakterfische blieben. Es war schnell klar, dass dieses Jahr kein klassisches gutes werden würde. An unserem für dieses Jahr anvisierten Gewässer hatten die Fische Probleme mit der Laich gehabt und definitiv nicht korrekt in einem Zug abgelaicht. Dieses schon erwähnte „rein und raus“, bedingt durch schwankende Temperaturen und Umwelteinflüsse, ist für die Fische purer Stress und es bleiben oft ein paar Gute auf der Strecke. Beziehungsweise werden Weibchen, die nicht ablaichen, oft über Wochen nicht gefangen, da diese sprichwörtlich sich selbst (also den Laich in ihrem Bauch) verstoffwechseln und daher kaum fressen müssen. Klappt dies nicht, kann es zu Laichverhärtung führen, was wiederum oftmals den Tod des Fisches mit sich bringt. So blieben auch an diesem See dieses Jahr leider einige der Top-Fische auf der Strecke. C´est la vie…
Dafür wurde gut gegessen, viel gelacht und schlicht die Einfachheit der Angelwelt genossen, wenn die Fische noch nicht so recht in Fahrt kommen wollten. Eigentlich auch keine schlechte Zeit, um sich mal für ein paar Tage rauszunehmen und sich einen Tapetenwechsel zu gönnen, dachte ich mir...
Pauschalurlauber
Gesagt, getan und so verschwand ich absolut Last Minute in den ersten klassischen Urlaub ohne Angeln seit gut drei Jahren. Corona sei Dank war ich zuletzt einfach nie weggekommen. Diesmal ergab sich die Chance etwas auszuprobieren, das ich so auch noch nie gemacht hatte: eine Kreuzfahrt durchs Mittelmeer. Klingt ehrlich gesagt eher wie ein Albtraum als eine gute Idee, aber andererseits dachte ich mir, wie schlimm kann eine Woche mit vier Stopps in drei Ländern zum Landgang schon sein?!
Glücklicherweise habe ich mit meiner Annahme Recht behalten und es war eigentlich ein richtig schöner Trip. Essen, schlafen, sonnen, noch mehr essen, ab und zu mal irgendwo aussteigen und ein bisschen bummeln…es könnte schlimmer sein. Ganz ohne Arbeit ging es dann aber natürlich doch nicht und so musste ich vom Strand aus ein Zoom Meeting halten; neidische Kollegen in England und kopfschüttelnde Touristen um mich rum inklusive!
Korsika war mein Highlight. Dort war ich bis dato tatsächlich noch nie, habe mich aber sofort ein bisschen in die französische Insel mit ihren kleinen Städtchen und den engen Gassen verliebt. Ich muss unbedingt noch schauen ob es da Karpfen gibt…ich wittere eine Idee für ein Video.
Back to business
Kaum zurück, zog es mich natürlich gleich wieder ans Wasser. Aber mit mir kam auch die große Hitze hier an und auch wenn Luke in meiner Abwesenheit noch Fisch gefangen hatte, blieben bei mir die Pieper erstmal wieder stumm. Kurzentschlossen zog es mich nach dem Blank am großen See für ein paar Stunden an einen kleinen Waldsee. Von außen ähnliches Wasser (Buchen, Birken und Eichen umrunden beide Seen, welche ihren Ursprung im Kohleabbau haben) und doch komplett andere Angelei. Während am großen See die Freiwasserangelei mit Boilies im Regelfall der Weg zum Erfolg ist, fing ich hier über einen Nachmittag zwei schöne Fische auf Partikel, welche ich per Wathose unter überhängenden Ästen platzierte. Ich habe es zwar schon einmal erwähnt und es mag wie plumpe Werbung daherkommen, aber zwei, drei Dosen der Nash Partikel habe ich immer im Auto. Die Qualität durch den Garungsprozess in der Dose ist besser als selbstgemacht und sie griffbereit zu haben, wenn man sie braucht, hat mir dieses Jahr schon echt viele Bonusfische gebracht.
Morgen soll es tatsächlich noch heißer werden, was bedeutet, dass ich die Schwimmbrotrute auspacken werde, in der Hoffnung auf einen fetten, lethargischen Spiegler am Rheinaltarm. Drückt mir die Daumen. Der Urlaub ist vorbei und die letzte Woche im Juli sowie der gesamte August werden crazy. Geile Trips, geile Gewässer und gute Freunde um mich rum…warum brauchte ich eigentlich Urlaub?
Bis demnächst
Euer Marc
