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River Rats / 02.04.2019

RIVER RATS - Andreas: Rookie-Trip nach Belgien

Herzlich Willkommen Leute zum 4. Blog der River Rats. Ab sofort darf ich (Andi) mich zur Wort melden. Mein Bro Felix hatte nach seinen Blogs vom krassen Herbst an der der rauen Donau schon einen kleinen Einblick in die River-Rats-Welt gegeben, nun werde ich in den nächsten Wochen nachziehen und Einblicke in meine neuen Wegen an Benelux-Kanälen geben…

Wie viele hier sicherlich schon mitbekommen haben, bin ich im letzten Sommer umgezogen. Die zweite Flussratte wohnt jetzt also nicht mehr in Österreich, sondern im Dreiländereck zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Ein schönes Fleckchen Erde mit reichlich Gewässern und schier endlosen Kanal- und Flusskilometern in Reichweite. Bis es allerdings zu diesem großen Schritt kam, standen, neben mehreren Trips für Video- und Masterclass-Drehs, auch einige Erkundungstouren auf dem Plan und die wollte ich so vielseitig wie nur möglich gestalten - richtig gedacht - natürlich mit Angelzeug im Gepäck!

River Rats der Blog der Hetzmannseder Brüder bei Carpzilla+ - Teil 4 - Belgische KanäleRiver Rats der Blog der Hetzmannseder Brüder bei Carpzilla+ - Teil 4 - Belgische Kanäle

Nicht ohne mein Tackle...

In meine erste Tour wollte ich also so viel wie nur irgendwie möglich reinpacken. Viele organisatorische Dinge klären, den Wohnungsmarkt im Auge behalten und zwischendurch immer Wasser vor der Nase haben. Ein straffer Plan! Fast eine gesamte Nacht verbrachte ich mit guten Beats aus dem Radio im Auto quer durch Deutschland. Die Mukke hielt mich wach und war Ausdruck meiner Vorfreude auf das, was da kommen mag. Nach einem Besuch im Korda Europe Headquarter und einem geselligen Lunch mit neuen Kollegen ging die Reise am späten Nachmittag weiter. Ich musste mich beeilen, denn schließlich wollte ich jede Nacht dieses Trips an einem Gewässer verbringen. Problem: Ich hatte noch keine Erlaubnisscheine. Um eine lange Geschichte in wenigen Worten auszudrücken: 5 Minuten vor Ladenschluss stürmt ein gerädert wirkender, aber total euphorischer junger Mann in eine belgische Postfiliale und versucht einer hübschen, aber ziemlich überforderten Angestellten in gebrochenem Holländisch zu erklären, dass er wohl unbedingt noch einen „Visverlof“, die offizielle belgische Angelerlaubnis, kaufen möchte. Was für eine Aktion mal wieder. Glücklicherweise hatte das Mädel Verständnis und mein Trip konnte direkt von Tag 1 an so beginnen, wie ich es mir ausgemalt hatte.

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40h auf Sendung

Der Standort, den mein Kumpel Nick Turelinckx mir zuvor auf WhatsApp gesendet hatte, war nur mehr wenige Kilometer entfernt und ich wurde herzlich empfangen. Nick hatte ich viele Jahre zuvor schon auf der Carp Zwolle kennengelernt. Er ist Belgier und wir schwammen von Anfang an auf der gleichen Wellenlänge. In all den Jahren dazwischen waren wir immer nur in Telefongesprächen und über Social Media in Kontakt geblieben. Turelinckx erklärte mir in aller Kürze, worauf ich achten müsste, wie nah die Frachter fahren und wie genau ich meine Hauptschnur mit Backleads an den jeweiligen Spots absenken musste, um überhaupt einigermaßen effektiv an diesem Kanal angeln zu können. Kurz nach Sonnenuntergang brach Nick auf und es lag nun an mir, den lange gehegten Traum vom belgischen Kanalfisch zu verwirklichen. Die Ruten positionierte ich, trotz der mittlerweile immer schwerer werdenden Augen, akkurat. Ich fütterte ein paar Hände 15er-Boilies bei und setzte den Teekessel erneut auf. Was für ein Wahnsinnstrip - 40h auf Sendung, viele hunderte Kilometer auf dem Buckel, aber glücklich wie sonst was.

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Kanaal-Karperz

Nach wenigen Stunden Schlaf erwachte ich pünktlich um 05:45 Uhr mit dem Piepen meiner Delkims. Es wurde wieder geschleust und die Umrisse der ersten Schiffe waren im morgendlichen Nebel schon zu erkennen. Herzlich Willkommen an der Wasserstraße!

Nachdem ich rausfand, wie wichtig der Verlauf meiner Schnur zum Blei bei Schifffahrt war, ratterte plötzlich ohne jegliche Anzeichen oder Vorwarnung eine meiner beiden Ruten los. Aufgrund des heranrollenden Kolosses drillte ich direkt viel zu hart und war mir sicher, den Fisch jeden Augenblick auszuschlitzen. Der Kapitän des Schiffes, kümmerte meine Rufe und Gewinke herzlich, sondern schipperte weiter mit Vollgas auf mich zu. Doch der harte Drill ging gut aus, während das Schiff keine 15m vor mir passierte, kescherte ich meinen ersten Fisch aus einem belgischen Kanal. Ein Spiegler. Noch dazu direkt am ersten Morgen! Zum Fisch und diesem für mich so wichtigen Augenblick fehlten mir einfach mal die Worte - für den Frachter, der mir dieses Erlebnis fast gekillt hätte aber nicht. Ich murmelte meine „Wünsche“ an ihn allerdings nur vor mich hin… Er hätte es ja ohnehin nicht verstanden.

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Kaum waren ein paar Erinnerungsbilder mit dem Selbstauslöser geschossen, lag die Rute auch wieder fangfähig und ich wollte mich auf die anderen ebenso notwendigen Dinge kümmern. Den Wohnungsmarkt. Manch einer kann sich vielleicht vorstellen, wie hart ich mich in diesem Moment dazu aufraffen musste, aber schließlich war ich im Moment genau da, wo ich hinwollte und mein Macbook war auch im Gepäck. Der Tag verstrich also mit Wohnungssuche online.

Gegen späten Nachmittag beschlich mich das Gefühl, dass die Fische wohl weitergezogen sind und ich wollte es ihnen gleichtun. Nomadisch angeln, das meiste aus meiner Angelzeit herausholen. Die folgende Nacht verbrachte ich auf der „Fahrt“ und verteilte die Ruten am eigenen Ufer des Kanals. In Voraussicht hatte ich auf dem Weg dahin bereits einen anderen Spot mit ein paar wenigen Boilies präpariert. Sollte der Nachtspot nicht laufen, wäre ich direkt wieder weitergezogen. Die Fahrt brachte einen Fisch, allerdings einen Graskarpfen und ich war, neben einigen anderen Verpflichtungen, schließlich wegen der alten Kanalrecken auf diese weite Reise gegangen. Im Morgennebel war mein Trolly also schon wieder beladen und ich wanderte am Kanalufer weiter.

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Sie kommen ganz nah.

Sie sind da. Ganz deutlich schieben sich zwei Karpfen durch die aufgewühlten Schlammwolken, die ziemlich sicher auch genau von diesen beiden Fischen stammen. Der Spot fiel mir am Tag zuvor ins Auge, weil ich hier, aufgrund der Sichttiefe, kontrollieren konnte, ob Fische meine Gaben angenommen hatten oder eben auch nicht. Noch viel besser war sogar, dass sie gerade voll dabei waren. Diese Chance wollte ich mir durch nichts in der Welt entgehen lassen, montierte einen kleinen, weißen Boilie an meinem Rig und kurbelte mit aller Vorsicht das schwere COG-Blei zwischen die beiden Fische, die da keinen Meter vor meinen Füßen, entlang der Spundwand meine Boilies vom Vortag weginhalierten.

Nachdem ich die beiden Karpfen ein paar Sekunden beim Fressen beobachtet hatte, war ich mir sicher, dass sie auch fangbar waren. In kaum einer Minute war eine Rute startklar und ein Kescher lag in Griffweite. Kaum war das schwere COG-Blei am Grund angekommen, nahm ein dunkler Rücken Kurs in Richtung Boilie und inhalierte es im ersten Zug. Nachdem der Fisch merkte, dass dieser Köder für ihn einen Haken hatte, stürmte er wie wild los, eine mächtige Bugwelle folge ihm an der Wasseroberfläche. Die Bremse überschlug sich beinahe und nach einem wilden Kampf glitt ein uralter Schuppi in meine Maschen. Einfach mal weggestalkt aus einem historischen Kanal über den ich die letzten Jahre alles an Material verschlungen habe, was ich auch nur irgendwie in die Finger bekam. Geil.

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Nach diesem Fisch war erneut schlagartig keine weitere Fischaktivität mehr zu erkennen. Ich zog erneut weiter. Das Ziel war klar: Noch mehr Eindrücke sammeln und hoffentlich entlang des Weges weitere Fische fangen. Allerdings an einer anderen, nicht minder spannenden Wasserstraße. Wie ich mich dort vorgekämpft habe, erfahrt ihr schon bald im nächsten Blog aus meiner Feder!

Andi Hetzmannseder

 

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