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#Bildsprache / 21.11.2019

#BILDSPRACHE - Paschis Fotokolumne: Voll verblendet 2 - Fangfotos

In meiner vorausgegangenen Kolumne habe ich mich hauptsächlich mit der Blende auseinandergesetzt und damit, wie wir über die Blendenzahl, die ISO-Zahl und Belichtungszeit kreativ unser Bild gestalten. In diesem Teil von „Voll verblendet“ gehe ich auf meine Kamera-Settings bei Fangfotos ein. Hier spielen neben der Blende auch die Brennweite und der Abstand zwischen Fisch und Fänger beim Foto eine Rolle.

Christopher Paschmanns bei Carpzilla

Standards sind wichtig

Besonders beim Fotografieren von Fischen muss es zügig gehen – schließlich wollen wir das Tier so schnell wie möglich versorgen. Die richtigen Voreinstellungen zu wählen, spart da Zeit, gibt Orientierung und damit Sicherheit. Gehen wir zunächst mal von einem klassischen Fangfoto aus – in der Rute&Rolle-Redaktion nannten wir das damals „Vorzeiger“ – unabhängig von der Brennweite. Der Fisch wird etwa in Unterarmlänge vom Körper entfernt gehalten, vielleicht wird der Arm dazu am Ellenbogen auf das Knie gestützt. Wichtig ist, dass der Fisch und der Fänger später scharf abgebildet sind – hauptsächlich natürlich der Fisch. Doch ein unscharfes Gesicht im Hintergrund macht den Fänger auch nicht glücklich – außer er will es so, aber dazu später mehr. Um also sicherzustellen, dass Fisch wie Fänger scharf zu sehen sind, wähle ich den Blendenwert 5.6 – nicht zu offen, nicht zu verschlossen, die goldene Mitte. Damit erzielen wir immer noch den schönen Effekt, dass der Hintergrund in die Tiefe immer mehr an Schärfe verliert, das bettet den Vordergrund besser ein. OK, die Blende ist also voreingestellt, dazu nutze ich wieder die Zeitautomatik-Einstellung der Kamera: Av. Die Belichtungszeit wird von der Kamera gewählt. Und hier müssen wir nur auf eines achten: Nie unter eine Belichtungszeit von 1/60 (eine Sechzigstelsekunde)! Das Risiko, dass der Fisch aufgrund leichter Bewegungen unscharf abgebildet wird, ist ab einer 1/50stel hoch. Und um das vorzubeugen die 1/60stel Regel. Ausnahme: Wenn ich den Fisch zusätzlich anblitze, kann der Effekt der Unschärfe ganz cool aussehen und gewünscht sein. Wie das geht, dazu schreibe ich demnächst mal eine Kolumne.

Christopher Paschmanns Fotokolumne.

Die ISO regelt

Niedrige Belichtungszeiten beugen wir mit angepassten ISO-Werten vor. Keine Sorge, ganz unkompliziert! Du entwickelst sehr schnell ein Gefühl dafür, wie es bei den gegebenen Lichtverhältnissen um die Belichtungszeit steht. Was die ISO angeht, gebe ich dir wieder eine Grundregel mit auf den Weg: Bei Fotos im Allgemeinen meide ich ISO-Werte über 1000, um das unschöne Bildrauschen auszuschließen. Bei Fischfotos ist meine Grenze 640. Die Richtwerte zur ISO-Zahl habe ich bereits in der letzten Kolumne angegeben

Zusammengefasste Settings: Blende 5.6, Belichtungszeit über 1/50, ISO maximal 640. Kurz zum Weißabgleich: Bei starker Sonne gerne auf Sonne, sonst im Automatik-Modus.

Blende und Brennweite

Du magst im Weitwinkel fotografierte Fische und nutzt 16 bis 24mm Brennweiten? Dann meide niedrige Blendenzahlen! Denn sonst stehst du hinterm Fisch ziemlich unscharf da. Gleiches gilt auch bei Fotos mit langer Brennweite wie 50, 75 oder gar 100mm und weit nach vorne gehaltenen Fischen. Ein an sich sehr schöner Effekt kann sehr schnell ins Gegenteil kippen, wenn man selbst als Fänger zum teil des Bokehs (siehe vorausgegangene Kolumne) wird. Ich persönlich mag keine Weitwinkelbilder und liebe Fotos mit 35 und 50mm Brennweite mit der  Vollformat-Kamera (Canon 6D MKII). Unschärfen durch niedrige Blendenzahlen (2.8 bis 4) mache ich mir sehr gerne für tolle Bildeffekte zu nutze, besonders bei Fangfotos. Doch dazu nehme ich den Fisch sehr nah an den Körper. So falle auch ich dahinter noch gut genug in die Schärfeauswahl der Kamera und erst hinter mir geht die schicke Unschärfe los. Übrigens ist das tatsächliche Größenverhältnis auf 50mm-Fotos mit einem Fisch, der vom Fänger regelrecht umarmt wird, am besten zu erkennen. Dadurch wirken solche Bilder richtig großer Fische viel besser als die altbekannten Weitwinkelaufnahmen. Auf denen ist der Unterschied zwischen einem vorgehaltenen 35pfünder und 55pfünder hingegen kaum auszumachen. 

Christopher Paschmanns Fotokolumne für Carpzilla.Christopher Paschmanns Fotokolumne für Carpzilla.Christopher Paschmanns Fotokolumne für Carpzilla.

Wichtig: Der Fokuspunkt!

All das oben beschriebene führt nur dann zu guten Ergebnissen, wenn wir den Fokuspunkt der Kamera auf die richtige Stelle richten! Und diese ist ganz klar der Kopf, präziser noch: das Auge des Fisches! Wie wichtig das ist fällt uns dann auf, wenn uns jemand Effektfotos mit 2.8 Blende bei einer 50er Brennweite macht und dabei auf die Flanke des Fisches fokussiert. Später, auf einem größeren Display als dem der Kamera, wird uns der Mist dann auffallen. Ja, da liegt Schärfe auf dem Fisch, aber irgendwie ist der Kopf nicht ganz knackig scharf und das stört – mich stört es so sehr, dass ich solche Bilder lieber lösche.

Christopher Paschmanns mit großem Schuppi.

Vorschau

Im nächsten Teil gehe ich auf die Fotografie mit dem Selbstauslöser ein, denn so entstehen gut 90 Prozent meiner Fischbilder – meistens bin ich eben alleine am Wasser und Hältern ist keine Option. Tags wie nachts mache ich mittlerweile schnell ansehnliche Fangbilder – und das kannst du auch!

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