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#Bildsprache / 13.09.2019

#BILDSPRACHE - Zeit fängt keinen Fisch

Mein Job, vor allem aber meine Kids haben mich verändert. Mir fiel es schon immer irre schwer, die Sache beim Angeln einfach auszusitzen. Doch mittlerweile kann ich kaum mehr länger als eine Nacht irgendwo bleiben. Zwei Nächte ohne Aktion aushocken? Unmöglich! Das ist weder gut noch schlecht. Doch es hat Vor- und Nachteile!

Zeit fängt Fisch?

Es gibt da so einen alten Spruch: „Der beste Flavor ist die Zeit!“ Soll heißen: Es gibt weder Wunderköder, noch Wunderangler, wer die meiste Zeit ins Rennen wirft, wird die meisten Fische fangen – und die dicksten. Meine Meinung dazu: Völliger Unsinn! Die Praxis hat gezeigt: Zu viel Zeit macht träge, viel Zeit bei schlechten Bedingungen ist fast wertlos und eine Stunde am richtigen Platz ist effektiver als eine Woche am falschen. 

Kurzkampagnen

In WASSERMANN // Karpfenzeit 2 beschreibe ich das sehr ausführlich: Meine Lebenssituation, aber auch mein Verständnis von Effektivität haben mich als Angler geformt und eine sehr clevere Herangehensweise mit sich gebracht: Kurzkampagnen. Runtergebrochen bedeutet es, dass ich in einer kurzen Zeitphase von maximal zwei Monaten an einem Gewässer sehr intensiv fische, allerdings meistens nur tagsüber und auch dann nur für wenige Stunden morgens. In die Vorbereitung des Platzes oder Location der Fische investiere ich während so einer Kampagne mehr Zeit als ins eigentliche Angeln. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wenn ich mir die wenige Angelzeit einteilen kann und mich nach den Wetterbedingungen richte, bin ich bestenfalls immer zur richtigen Mondphase beim passenden Luftdruck am Wasser. Wenn ich den Platz konstant und konsequent füttere, aber nur – sagen wir – zwölf Stunden pro Woche, verteilt auf zwei Sechstundenansitze beangel, ist der Angeldruck super niedrig – verglichen mit einem Wochenendangler, der 48 Stunden macht. 

Bildsprache auf Carpzilla+ von Christopher PaschmannsBildsprache auf Carpzilla+ von Christopher Paschmanns

Die Ruhe macht’s

Dieser geringe Angeldruck ist einer der wichtigsten Schlüssel beim gezielten Angeln auf große Karpfen. Große Fische brauchen Vertrauen! Das stellt sich ein, wenn selten Schnüre am Platz sind, aber regelmäßig Futter liegt. Meine Fallen stelle ich eben bestenfalls nur dann, wenn die Bedingungen perfekt sind. Traumbedingungen: zwei Tage vor Vollmond, ein seit 14 Tagen gepflegter Futterplatz, 1010 hPa Luftdruck, leichter Südwestwind. 

Bildsprache auf Carpzilla+ von Christopher Paschmanns

Anstrengend

Warum nur für maximal zwei Monate so angeln? Weil diese Art zu fischen enorm anstrengend ist! Selbst wenn es sich so nicht anhört, der Einsatz, die Arbeit drumherum ist kräftezehrend! Schließlich bin ich trotz des wenigen Angelns dennoch mindestens alle zwei Tage am Wasser und die Gewässer, die ich so befische, liegen oft eine gute Stunde Fahrtstrecke entfernt. Um nicht jedem gleich klar zu zeigen, was ich mache und wo, verlagere ich meine Vorbereitung auch gerne in die Dunkelheit. Und während des eigentlichen Fischens arbeite ich entweder – nur weil ich vom Wasser arbeiten kann, ist diese Herangehensweise für mich möglich. Oder ich sitze mit hellwachen Sinnen am Wasser. 

Bildsprache auf Carpzilla+ von Christopher Paschmanns

Wo ist die Entspannung

Tatsächlich ist das, was ich da eben angedeutet habe auch der entscheidende Nachteil dieser intensiven, kurzen Kampagnen. Die Entspannung, die einem das klassische lange Wochenende am Wasser geben kann, bleibt auf der Strecke. Angeln wird anstrengend und so passierte es mir dieses wie auch die vergangenen beiden Jahre, dass mir nach einer solchen Kampagne regelrecht die Luft ausging, der Drive war für Wochen weg. 

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Was verpassen

Für meine Lebenssituation passt diese Herangehensweise super und obwohl ich viel weniger geangelt habe in den vergangenen vier Jahren, dafür aber deutlich effektiver, fing ich exorbitant mehr und größere Karpfen. Dieses Angeln eignet sich aber nicht für andere Situationen. Zum Beispiel den großen französischen Stausee, an dem es bei einer Windflaute und Hitzewelle einfach nicht gelingt, die Fische zu lokalisieren. Aussitzen ist dann die angesagte Taktik. Und wo andere Ruhe bewahren, das Futter wirken lassen, auf das richtige Wetter warten und dann nach ein paar Tagen Blank die Sternstunde ihres Lebens mitnehmen, bin ich schon wieder auf dem Weg zum nächsten Gewässer. 

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Ungeduld ist der schlechteste Flavor

Kurzkampagnen können dich ungeduldig machen und Ungeduld bringt dich nicht voran. Wie aber lernt man es, wieder geduldig zu sein? Genau, auch da kommen wieder meine Kids ins Spiel, denn wenn ich mit den beiden wilden Waschbären ein paar Tage ans Wasser fahre, spielen wir nach ihren Regeln. Je tiefer ich darüber nachsinne, desto mehr begreife ich es. Eigentlich kann ich fast alles von meinen Kindern lernen. Und vor allem eines bringen sie mir täglich bei: neugierig zu sein! Auf alle Facetten, die das Angeln mir bieten kann, auf das Leben da draußen an sich. 

Bildsprache auf Carpzilla+ von Christopher Paschmanns

Zusammengefasst:

  • Kurzkampagnen bedeuten weniger Angelzeit, aber mehr und größere Karpfen.
  • Zeit in Vorbereitung zu investieren ist wichtiger als Angelzeit.
  • Vertrauen fängt!
  • Große Karpfen brauchen Vertrauen, das entsteht bei geringem Angeldruck und regelmäßigem Futtereintrag.
  • Ein paar Stunden bei Topbedingungen sind effektiver als ein Wochenende bei Durchschnittswetter.
  • Nach 14 Tagen Futtereintrag stehen die Chancen auf den ersten Dicken erfahrungsgemäß sehr gut.
  • Wer vom Wasser arbeiten kann oder in Schichten arbeitet, kann diese Taktik umsetzen.
  • Der Angelstil muss zur Lebenssituation passen - das macht am Ende des Tages Zufriedenheit aus.
  • Neugierde siegt immer.

Christopher Paschmanns

 

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