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Carp Life Balance / 24.03.2021

CARP LIFE BALANCE - Bildbearbeitung und Kamera Set-Up

Wie schon in meinem letzten Teil erwähnt, fische ich den Winter nicht durch. Ich nehme mir immer eine Auszeit, meist von Januar bis Ende März. In dieser Zeit erhole ich mich etwas, da das Angeln bei mir ja nicht mehr nur Hobby, sondern auch Beruf ist und tanke neue Motivation für den Saisonstart im Frühling. Ich bin mir sicher, dass wenn ich durchfischen würde, mir der „Drive“ im Frühjahr fehlt und ich keine große Lust mehr hätte rauszugehen. Ich hasse dieses nass kalte Wetter einfach. Da gibt es nichts Schönes dran und niemand kann mir erzählen, dass es toll ist, im Winter durchzuangeln. Mal ne Session oder so ist ja alles gut, aber das war es dann auch.

Wofür ich den Winter aber auch immer nutze ist durch meine Festplatten zu gehen und meine Bilder der vergangenen Saison zu sortieren, zu löschen und natürlich zu bearbeiten. Denn oftmals werden sie im Laufe des Jahres nur fix abgelegt, um die Speicherkarte wieder frei zu machen. Somit habe ich tausende von Bildern die nicht sortiert und auch nicht bearbeitet worden sind. Und das ist definitiv etwas das ich hasse. Wenn meine Bilder einfach in irgendwelchen Ordnern versauern. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich euch dieses Mal etwas mehr zu meiner Fotografie und der Bildbearbeitung erzählen möchte. Wie genau so etwas bei mir abläuft, werde ich euch im Folgenden Schritt für Schritt erklären.

Grundkenntnisse

Ich fotografiere ausschließlich im RAW Format, nicht wie viele oder die meisten von euch in JPEG. Das RAW Format ist sozusagen eine Roh-Datei eures Bildes, welches alle Bildinformationen erhält, die eure Kamera aufgenommen hat. Der Vorteil dadurch ist, dass beim Nachbearbeiten die Bildqualität des Bildes nicht beeinträchtig wird. Der Nachteil dabei: die Bilder sind sehr groß, was im Umkehrschluss viel mehr Speicherplatz benötigt. Meine Bilder sind nach Jahren, nach Gewässern, an denen ich gefischt habe und darin nach Monaten sortiert, falls ich mehrmals über das Jahr hinweg an ein und demselben Gewässer gefischt habe. Dadurch bin ich super sortiert und weiß genau, wo ich bestimmte Shots wiederfinde, wenn ich sie benötige. Alle Bilder eines Trips oder einer Session landen in einem Ordner. Wenn ich dann meine Bilder per Bridge, einem Programm von Adobe, sortiere, kann ich sie durchsehen und markieren, um im Nachhinein zu wissen welche Fotos ich bearbeiten möchte. Die markierten Bilder ziehe ich anschließend in Adobe Lightroom.

Lightroom ist das Programm, welches ich nutze, um meine Bilder zu bearbeiten. Viele sagen: wer gut fotografiert, muss nichts bearbeiten. Ich sage falsch, wer gut fotografiert braucht nicht viel zu bearbeiten. Bilder „out of Cam“, also das Bild so wie es aus der Kamera kommt, poste ich nie. Alle meine Bilder, die im Netz oder in Veröffentlichungen zu sehen sind, wurden vorher bearbeitet. Nicht weil ich nicht fotografieren kann und die Bilder somit brauchbar machen müsste, sondern weil es mir gefällt Ihnen dadurch meine eigene Note zu verpassen. Quasi das gewisse Etwas, denn jeder hat seinen eigenen Style. Das ist beim Angeln so und in vielen anderen Dingen im Leben auch. Jeder hat seinen eigenen Geschmack und findet etwas anderes gut, was uns alle voneinander unterscheidet. Und genau diesen Unterschied möchte ich meinen Bildern geben, ihn meinen Style verpassen.

Kommen wir zur Bearbeitung. Meine Bilder, die ich bearbeiten möchte, habe ich bereits in meinem Programm. Vorweg kann ich schon einstellen, ob sie ein sogenanntes Preset erhalten sollen, wenn ich sie in Lightroom importiere. Ein Preset ist eine Datei, die verschiedene Einstellungen an einem Bild vornimmt. Dadurch kann ich einen bestimmten Look erhalten, es in Schwarz/Weiß oder Sepia ändern oder nur ein, zwei bestimmte Einstellungen korrigieren. In meinem Fall ist es ein Preset für die Grundeinstellungen, die ich bei jedem Bild ändere, da ich sie sonst für jedes Bild separat einstellen müsste. Das ist zum einen die Schärfe, welche ich etwas erhöhe und die Chromatischen Aberrationen welche Abbildungsfehler sind, die (einfach ausgedrückt) durch Licht entstehen. Diese beiden Einstellungen ersparen mir somit schon mal viel Zeit, da sie nun auf allen Bildern angewandt wurden, die ich in das Programm geladen habe. Fangen wir nun mit der eigentlichen Bearbeitung an.

Die Bildbearbeitung: Schritt 1

Bildausrichtung!

Als ersten Schritt richte ich mein Bild richtig aus. Das mache ich mit der Freistellungsüberlagerung. Damit kann ich mein Bild in alle Richtungen Drehen und schauen, dass der Horizont immer gerade verläuft. Was er fast nie tut, wenn man aus der Hand fotografiert. Zudem kann ich den Bildausschnitt verändern, falls mir etwas zu viel Fleisch drumherum ist und ich das Motiv etwas näher abgebildet haben möchte.

Schritt 2

Grundeinstellungen!

Die Grundeinstellungen sind die Einstellungen, welche für mich am wichtigsten sind. Hier kann ich mein Bild zum größten Teil so anpassen, dass es fast fertig ist. Ihr könnt in dem rechten Panel neben dem Bild sehrt gut sehen welche Einstellungen ich verändert habe.

Über die Temperatur kann ich meine Bilder wärmer oder kühler wirken lassen, passend zum Licht oder der Jahreszeit. Über die Tonung kann ich das Ganze noch fein abstimmen was ich aber fast nie muss.

Kommen wir zu den Tonwerten…

Belichtung: ist klar, diese macht das Bild heller oder dunkler.

Kontrast: lässt das Bild etwas knackiger wirken, nutze ich aber nie. Dafür nutze ich eine andere Einstellung, zu der ich später noch komme.

Lichter: ist einer der wichtigsten Regler für mich. Wenn das Objekt im Bild gut belichtet sein soll ist der Himmel entweder zu Hell oder zu Dunkel. Das gefällt mir nicht. Ich habe gerne etwas Kontur im Himmel und somit ziehe ich den Regler nach unten. Oftmals wie auch in diesem Bild sogar komplett runter, um den Himmel schön hervorzuheben. Im Vorher/Nachher ist gut zu sehen, dass oben links der Himmel schon arg hell war.

Tiefen: ein weiterer sehr wichtiger Regler für mich, denn er hebt die Tiefen an. In meinem Beispiel Bild gut zu sehen. Hier musste darauf geachtet werden, dass der Himmel nicht ausbrennt. Das nennt man so, wenn man nur noch weiß sieht. Dadurch ist das Objekt, in diesem Falle Ich, etwas dunkler und nicht mehr wirklich gut zu erkennen. Durch die Tiefen hebe ich also alle dunkleren Bereiche an und bekomme das Objekt wieder in ein gutes Licht und deutlich mehr Struktur rein, was mir persönlich sehr gut gefällt.

Weiß: Den Weiß-Wert hebe ich immer ein bisschen an, um etwas mehr Glanz in das Bild zu bekommen und es wieder etwas heller werden zu lassen.

Schwarz: Dieser Regler bleibt bei mir eigentlich immer unberührt. Er hebt oder senkt die Schwarzwerte an und ab.

Bei der Präsenz haben wir noch ein paar Regler, die das Bild schnell künstlich aussehen lassen. Hiermit ist Vorsicht geboten.

Struktur: kommt bei mir auch nur ganz selten in einem geringen Wert zum Einsatz. Es nimmt die Weichzeichnung und lässt es schnell etwas malerisch aussehen.

Klarheit: Nutze ich, wenn überhaupt nur für den Himmel bei Langzeitbelichtungen in der Nacht, um die Sterne etwas hervorzuheben oder die Wolken am Himmel etwas zu verdeutlichen. Sonst aber nie.

Dunst entfernen: Ist ein Regler, den es noch gar nicht so lange in Lightroom gibt. Diesen nutze ich anstatt dem Kontrast Regler. Er verleiht dem Bild auch den nötigen Kontrast und gibt gleichzeitig noch etwas Sättigung hinzu. Diesen Wert setzte ich meist auf 20 aber nie höher, da es mir sonst zu unnatürlich aussieht.

Dynamik: nutze ich eher weniger, aber wenn doch dann nur, um dem Bild etwas mehr Farbe zu verleihen.

Sättigung: kommt so gut wie nie in Gebrauch. Wenn nutze ich lieber die Dynamik, die trägt nicht so dick auf und wirkt natürlicher.

Was manchmal noch zum Einsatz kommt sind die Farbregler bei Farbton, Sättigung und Luminanz. Hier kann ich zum Beispiel die Farben etwas kräftiger leuchten lassen, Farbtöne heller oder dunkler machen oder Farben etwas verändern. Kommt bei mir aber auch eher selten vor, dass ich hier etwas ändere.

Das war es im Großen und Ganzen auch schon. Klar kommt es auch Mal vor, dass ich bei dem ein oder anderen Bild noch etwas mehr mache, aber grundsätzlich sind genau das meine Einstellungen, die ich an einem Bild vornehme, um es zu bearbeiten. Ich versuche es so natürlich wie möglich aussehen zu lassen und wenn es etwas mehr Bearbeitung wird, dann ist das auch nicht schlimm, denn es soll mir ja gefallen und das ist das wichtigste, dass die Bilder, die Ihr macht und bearbeitet besonders euch gefallen.

Kamera Equipment

Was die Ausrüstung dafür betrifft, kann ich euch außerdem gerne noch einen kleinen Einblick verschaffen. Ich bin Canon Fan und fotografiere ausschließlich mit Canon. Auch wenn Sony da eventuell schon besser ist, was die Bildqualität angeht, gefällt mir Canon einfach besser von der Handhabung und die Bodys liegen besser in der Hand. Als Objektive verwende ich verschiedene, für die jeweilige Situation das für mich passende.

Für meine Fangfotos und auch Tackle Shots nutze ich Festbrennweiten. Das sind Objektive, die eine sehr geringe Blende aufweisen und dadurch ein sehr schönes Bokeh bilden (den Hintergrund schön unscharf werden lassen). 35mm für Fischfotos und 50mm als Allrounder.

Zudem ein Makro Objektiv für Nahaufnahmen und Tele Objektive mit Zoom für weit entferntes wie Tiere oder Ähnliches. Somit bin ich für alles gerüstet und habe immer für jede Situation das passende Objektiv dabei. Das Ganze ist natürlich nicht gerade günstig. Von daher legt euch am Anfang auf das wesentliche fest. Ein Objektiv zum Fische Fotografieren mit 35mm oder 50mm, je nachdem was euch besser gefällt. Da gibt es auch schon günstige Einsteiger Objektive, die wirklich sehr gut sind. Aber achtet darauf was für eine Kamera ihr habt. Ob eine Vollformat oder eine mit APS-C Sensor. Diese haben einen Crop Faktor. Bei den Canon Modellen liegt dieser bei 1,6.

Was bedeutet eigentlich Cropfaktor?

Das englische Wort „Crop“ kann man mit „Beschneiden“ übersetzen. In der Bildbearbeitung „cropped“ man ein Bild, wenn man den Ausschnitt verändert, das Bild also beschneidet. Und genau das macht eine „Cropkamera“ eben auch, nur gleich direkt in der Kamera beim Aufnehmen des Bildes. Sie beschneidet das Bild um einen bestimmten Faktor, nämlich den Cropfaktor.

Heißt also, wenn Ihr eine 35mm Festbrennweite auf einer Cropkamera nutzt, dann müsst ihr die Brennweite mal 1,6 multiplizieren. Somit seid ihr dann bei 56mm und erhaltet wieder ein ganz anderes Bild als das bei 35mm der Fall wäre. Darauf solltet ihr achten. Als zweites Objektiv bietet sich eine längere Brennweite oder eins mit Zoom zum Bsp. 24-105mm an. Damit deckt ihr etwas mehr ab und könnt auch etwas weiter entfernte Objekte noch gut Fotografieren.

Ich würde sagen das waren genug Informationen zum Thema Bildbearbeitung und Kamera Set-Up. Wer mehr wissen will, der kann mir natürlich einfach eine Nachricht bei Instagram schreiben, die ich euch gerne beantworte. Aber jetzt heißt es auch für mich so langsam, dass Tackle wieder fertig zu machen und sich auf den Saisonstart zu freuen. Ich denke allzu lange hält es auch mich nicht mehr zu Hause und in meinem nächsten Teil geht es dann wieder voll rein ins Thema Frühjahrs Angeln.

Machts gut und bis zum nächsten Mal.

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