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Carp Life Balance / 19.02.2021

CARP LIFE BALANCE - Endspurt!

Der November hatte sich verabschiedet und es blieb nur noch der Dezember - dann war das Jahr 2020, oder eher gesagt, das Corona-Jahr vorbei. Eine geplante Session zum Jahresabschluss mit meinem guten Freund und Namensfetter Benjamin Schmidt, die wir standesgemäß immer am Wochenende vor Weihnachten fischten, stand noch auf dem Programm. Darauf freute ich mich noch so richtig, bevor es danach erstmal in die Winterpause gehen sollte. Denn, die letzten Wochen waren alles andere als entspannt. Etliche Filmprojekte wurden fertiggestellt und das größte Projekt, unser Kroatien Film, stand auch noch vor der Fertigstellung. Die Deadline stand, denn ich hatte nur noch eine Woche Zeit. Anschließend musste ich meinen restlichen Urlaub von drei Wochen noch loswerden. Das Jahr über war einfach keine Zeit dafür und einfach wegfliegen war ja sowieso nicht drin. Also gönnte ich mir eine entspannte Vor- und Weihnachtszeit mit meiner Familie.

Eine Nacht für ein Essen

Doch es kam wie so oft noch kurzentschlossen die Idee auf, dass Björn Brockmann und ich noch eine entspannte Nacht bei ihm am See fischen könnten, so zum Ende des Jahres. Alles klar! Gesagt - getan. Schnell schmiss ich meine sieben Sachen zusammen und machte mich die Stunde auf noch weiter richtig Norden, um ihm in seiner Produktionshalle abzuholen. Ich muss ehrlich gestehen, das ich anfangs noch mega motiviert war einen Fisch zu fangen, aber irgendwie ließ das mit der Zeit nach und nachdem wir dann noch kurz einkaufen waren und endlich am See ankamen, was wieder mal viel später der Fall war, als eigentlich geplant, hatten wir beide die nötige Motivation verloren. Wir wollten einen entspannten Abend mit gutem Essen und einem Glas Cuba haben. Die Ruten wurden aber dennoch gelegt, in der Hoffnung, dass ja durchaus auch einer gehen könnte. Dem war aber leider nicht so. Dafür hat das Chilli Con Carne mega gut geschmeckt und wir konnten schön ausschlafen. Am Ende war es jedoch eine sehr teure Nacht, denn ich wurde auf dem Heimweg noch geblitzt und Tag heute, wo ich diese Kolumne schreibe, habe ich mein Bußgeld von 148,50€ bekommen. Danke dafür!

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Wieder daheim, hieß es aber, die Session mit Benny vorzubereiten. Wir wollten an den See, an dem ich im November schon die zwei Nächte gefischt hatte und einen Fisch fangen konnte. Aus der Erfahrung heraus hatte ich kein gutes Gefühl für unsere Session. Dafür war die beiden Nächte einfach zu wenig Aktion. Benny war komplett positiv eingestellt, hatte er doch die Session aus dem letzten Jahr noch im Kopf, mit über 25 Fischen in nur drei Nächten. Alles möglich, aber ich glaubte einfach nicht dran. Den Fischen schien irgendwas nicht zu passen und sie fraßen einfach nicht. Wir kamen am Donnerstagmittag am See an und wie zu erwarten, war niemand da. Der See hat im Grunde genommen nur zwei produktive Stellen und wenn eine davon besetzt ist, wird es schon ein wenig eng. Das Gewässer hat so um die 5ha, ist max. zwei Meter tief und hat einen guten Fischbestand. Meiner Meinung nach, das perfekte Gewässer zum Angeln im Winter. Unsere Ruten staffelten wir von links nach rechts. Jeder zwei vor dem Holz und eine im Freiwasser, um möglichst viel Fläche abzudecken und zu schauen, wo sich Fische aufhalten und evtl. fressen.

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Auf gutes Futter kommt es an

Beim Futter habe ich im Winter eine für mich wirksame Strategie entwickelt: es sollte schön attraktiv sein, aber dafür etwas weniger. Die Fische haben ihren Stoffwechsel heruntergefahren, bewegen sich nicht mehr wirklich viel und nehmen dementsprechend auch nicht mehr sonderlich viel Nahrung zu sich. Und wir wollen tunlichst vermeiden zu viel Futter einzubringen. Denn, was erst einmal drin ist, bekommen wir nicht wieder raus. Von daher nur ganz wenig, aber schön attraktiv, um hoffentlich einen Fisch zum Biss zu provozieren. Mein Winter Mix besteht aus halbierten 16er und 20er Krill Boilies, dazu ein paar Ganze. Diese stellen die Basis da. Dazu kommen der passende Boilie-Teig, ein paar gecrushte Boilies, Dosenmais mit dem Sud (der Köder schlechthin im Winter), Zuckmückenlarven, Liquid und zum Abschluss noch Boiliemix, um das ganze schön zu binden. Das ist mein Mix, den ich im Winter gerne verwende. Man könnte auch noch Haferflocken, Maden und Kondensmilch verwenden, das sind auch super Zutaten für einen schönen Mix mit schöner Wolkenbildung, die am Grund etwas Kontrast bildet.

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Ich hatte jetzt schon öfter das Thema mit vielen, die mir geschrieben haben, warum ich denn fischige Boilies im Winter verwende und nicht kohlenhydrathaltige. Ganz einfach, weil ich für mich persönlich im kalten Wasser die besseren Erfahrungen mit fischigen Boilies gemacht habe. Diese haben im direkten Vergleich zu Kohlenhydrat-Boilies immer besser gefangen und die Fische haben diese auf dem Futterplatz bevorzugt gefressen. Das konnte ich mit der Unterwasserkamera gut sehen. Das Einzige was noch am Platz lag waren die Kohlenhydrat-Boilies. Diese wurden immer erst später gefressen, als nichts neues mehr dazu kam. Der Krill-Boilie von HZ Baits ist auch im Winter ein super Boilie, denn er wäscht auch bei 5 Grad Wasser noch wunderbar aus und zieht Wasser bis zum Kern. Ein eindeutiges Zeichen, dass der Boilie auch in eiskaltem Wasser bestens arbeitet. Und warum sollte ich etwas ändern, was sich für mich die letzten Jahre super bewährt hat?!

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An diesem Gewässer haben wir den Vorteil ein Boot benutzen zu können und somit sehr punktuell über dem Rig füttern zu können, was ein großer Vorteil ist, wenn man im Holz angelt und nur punktuell füttern möchte. Somit können wir beim Ablegen der Montage eine Hand voll Futter direkt über dem Hakenköder verteilen, oder bei Bedarf auch etwas streuen. Als Montage kommt aufgrund des ganzen Holzes eine Safety Clip Montage zum Einsatz. Sollte der Fisch irgendwo festhängen, kann sich das Blei noch lösen und der Fische somit wieder freikommen. Als Hakenköder setze ich dabei auf kleine Schneemänner. Ich schneide bei dem Sinker und beim Pop-Up ca. ein Drittel ab und setzte sie zusammen. Somit bekomme ich einen Hakenköder, der mehr einem Dumbel-Wafter gleicht, als einem Schneemann, was mir persönlich besser gefällt. Schön auffällig muss es sein – gerade jetzt im Winter. Denn, wenn der Fisch vielleicht nur ein, zwei Köder aufnimmt, sollte im besten Fall der Hakenköder mit dabei sein. Und so ein Leuchtturm weckt doch eher das Interesse, als ein unauffälliger Köder zwischen gleichgesinnten.

Hartes Brot

Zum Abend hin waren alle Ruten an ihren Plätzen und das Warten konnte beginnen. Es gibt doch kaum etwas Schöneres als im Winter in einem großen Zelt zu sitzen, die Zeltheizung bollert und das Essen köchelt auf dem Gaskocher vor sich hin, während es draußen eisig kalt ist. Doch leider verlief die erste Nacht komplett ohne Aktion. Naja, ausgenommen die zwei Brassen, die sich bei mir aufhingen. Ich hatte ja Anfangs schon befürchtet, dass es nicht einfach werden würde. Bei zwei verbleibenden Nächten blieb auch nicht viel Zeit, um einfach tatenlos dazusitzen und darauf zu warten, dass von alleine etwas passieren würde. Dadurch, dass sonst alle anderen Ruten wie tot lagen, entschied ich mich dazu, in diesem Bereich, wo ich die Brassen fangen konnte, (was allerdings recht nah am Ufer war) zwei Ruten im Freiwasser zu platzieren. Wenn hier schon Brassen aktiv waren, vielleicht sind die Karpfen dann nicht weit. Zwei kleine Schneemänner und ein wenig Beifutter legte ich in das Areal, in dem ich jetzt etwas Hoffnung hatte. Auch Benny legte jetzt zwei Ruten ins Freiwasser.

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Man hätte die Fische auch über das Side Scan vom Echolot suchen können, doch hatte ich keines dabei, aufgrund der eingangs beschriebenen Tatsache, dass der See eh nur zwei Meter tief ist und die Bodenstruktur überall gleich ist. Naja, fürs nächste Mal ist man wieder etwas schlauer. Als wir mit allem fertig waren, dämmerte es schon wieder. Aufgrund der Corona Pandemie fiel unsere jährliche Fox Weihnachtsfeier aus. Verständlich, und dies war ja nicht nur bei uns so der Fall. Aber wir wollten als Team dennoch einen schönen gemeinsamen Abend verbringen, was ja dank moderner Kommunikationsmedien heutzutage kein größeres Problem mehr darstellt. Doch bevor ich dazu stoßen konnte, meldete sich meine Rute im Freiwasser. Ein, zwei Töne und der Swinger sank langsam ab. Brasse Nummer drei hing wohl am Haken … Falsch gedacht! Als ich die Schnur auf Spannung bekam, fühlte ich, dass dort mehr Gewicht am anderen Ende der Schnur hing. Ich stieg sofort ins Boot und zog mich langsam in Richtung Fisch. Als ich ankam, erschien im letzten Licht des Tages ein makelloser Spiegler vor meinem Boot. Nummer eins war im Netz. Schnell wurde das Kamera Set-up aufgebaut und wir schossen ein paar Erinnerungsfotos, bevor ich die Rute wieder an ihren Platz brachte. Meist stehen die Fische im Winter in Gruppen von mehreren Tieren zusammen am Grund und somit war die Hoffnung auf einen weiteren Fisch für die anstehende Nacht groß. Anschließend startete die Weihnachtsfeier. Es war ein lustiger Abend und ein gelungener Ersatz.

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Versöhnlicher Abschluss

Leider verlief auch die zweite Nacht ohne weitere Aktion. Wir entschieden uns dazu alle Ruten nochmal komplett neu zu legen und somit für die letzte Nacht nochmal alles anders zu machen. Auch so etwas mache ich gerne auf meinen Touren und Trips. Für die allerletzte Nacht nochmal alle Ruten komplett neu zu legen, an Spots, die ich vorher noch nicht befischt habe. Dieses Vorgehen hat mir schon den einen oder anderen richtig geilen Extrafisch beschert, und das sollte es dieses Mal bitte auch. Aber noch viel wichtiger als das war, dass mein Freund Benny noch seinen Fisch fing. Schließlich hatte er die lange Anreise in Kauf genommen, damit wir unsere gemeinsame Session hier abhalten konnten. Ich war derjenige auf den er sich verlassen musste, dass ich unsere Session so vorbereiten würde, dass es läuft. Aber, man steckt halt manchmal nicht drin. Aber noch war nicht aller Tage Abend und es verblieb noch eine letzte Nacht. Auch Benny legte all seine Ruten um, denn bei ihm passierte bisher überhaupt nichts. Dadurch, dass ich den Fischbestand kannte, der See nicht all zu groß war und wir somit nie weit weg von den Fischen sein konnten, hatten sie wohl einfach die Mäuler dicht.

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Es wurde noch einmal richtig schön. Die Sonne kam raus, wärmte die Gemüter und wir hatten einen entspannten letzten Tag und es wurde ein letztes Mal richtig gut gespeist. Und gerade als es dunkel geworden war, kam dann doch noch der ersehnte Lauf bei Benny. Der Fisch lief richtig geil ab. Wer hätte das noch für möglich gehalten!? Ich hatte es gehofft aber nicht mehr wirklich dran geglaubt. Konnte er doch tatsächlich noch einen richtig geilen Spiegler mit knapp unter 15 Kilo fangen. Der perfekte Abschluss sozusagen, obwohl die Nacht noch bevorstand. Aber machen wir es kurz … es passierte nichts mehr. Das Glück war auf unserer Seite, sodass jeder seinen Abschluss-Fisch für 2020 fangen konnte. Natürlich hatten wir auf mehr gehofft, aber am Ende sind wir froh, dass jeder von uns einen Fisch gefangen hat und, das wichtigste, wir hatten ein richtig geiles langes Wochenende zusammen. Das, was immer noch am meisten zählt, wenn man mit guten Freunden angeln geht.

CARP LIFE BALANCE - Endspurt!

Ja, liebe Leser*innen, das war es von meiner Seite für das Jahr 2020. In diesem Jahr werdet ihr in meiner Kolumne dann immer up-to-date sein, was mein Angeln betrifft. Aktuell genieße ich die Auszeit, lade meine Akkus, um dann hoffentlich Ende März, oder Anfang April wieder voll motiviert starten zu können. Die Ziele für dieses Jahr sind gesteckt. Nicht jedes Jahr nehme ich mir Ziele, wie bestimmte Gewässer oder Fische vor, doch dieses Jahr geht es um beides. Also seid gespannt, denn ich bin es auch.

Ach ja, und im nächsten Teil werde ich auf Fotografie und Bildbearbeitung eingehen. Ein Thema, zu dem ich viele Fragen erhalte und was sicherlich auch viele von euch interessiert.

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