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Carp Life Balance / 29.07.2021

CARP LIFE BALANCE: Good Vibes in Südfrankreich

Zweite Session am Zielfisch Gewässer

Drei Tage, nachdem ich wieder zu Hause war, machte ich mich auf in meine zweite Session. Da ich zwei Wochen Urlaub hatte, wollte ich die Zeit so gut wie möglich nutzen. Bevor ich letzte Woche das Gewässer verlies, fütterte ich meinen ersten Platz noch etwas, damit die Fische wieder neues Vertrauen gewinnen konnten. Also kam ich am Montagabend wieder am See an. Nur ein weiterer Angler war da. Perfekt! Auf den rechten Platz, auf dem ich den Dicken fangen konnte, kamen dieses Mal zwei Ruten und nur eine gerade raus ins Freiwasser, da ich dort nur einen kleinen fangen konnte. Dort hatte ich auch kein Futter mehr verteilt, da ich der Meinung war, dass noch etwas liegen müsste und ich nicht unnötig Futter ins Wasser werfen wollte.

Diese Rute warf ich, soweit es ging, mit einem Schneemann in den Freiwasserbereich und fütterte ca. 1 Kilo Boilies großflächig verteilt mit dem Wurfrohr. Aufgrund der letzten Session war ich sehr gespannt, was hier geht, denn blanken, da war ich mir sicher, würde ich hier nicht. Schon früh in der Nacht kam der erste Biss. Nicht wie erwartet auf eine der beiden rechten Ruten auf dem Futterplatz, sondern auf der einzelnen Freiwasser Rute. Ein schöner Schuppi, der sich schnell abkeschern ließ. Die Rute wurde fix wieder auf ihren Platz geworfen und noch ein paar Boilies verteilt. Im Morgengrauen bekam ich den nächsten Lauf. Wieder war es dieselbe Rute, nur fühlte sich der Fisch dieses Mal deutlich besser an. Er machte ordentlich Druck im Drill und ließ sich nur schwer halten. Am Ende aber blieb ich der Sieger und konnte einen richtig dicken Spiegler in den Maschen meines Keschers begutachten.

Mein D-Rig hatte seinen Job wieder bestens verrichtet und saß bombenfest in der Unterlippe. Schnell war die Rute wieder einsatzbereit und lag auf dem Platz, bevor sie kurz darauf erneut ablief mit einem weiteren Schuppi, der mir aber leider kurz vor dem Kescher ausstieg. Gerade hatte ich mein D-Rig noch so gelobt und dann der erste Schlitzer. Naja, das kann halt immer mal passieren. Aber zum Glück war es kein großer Fisch und ich hatte ja auch schon zwei gefangen - da verkraftet man das schon mal.

Session Abbruch

Nachdem die Fische abgelichtet waren, gab es ein schönes Frühstück, einen Platz weiter bei André, der mir die erstklassigen Bilder machte. Bei bestem Sommerwetter ließen wir es uns schmecken, als plötzlich das Wasser vor uns bei den Inseln explodierte. Immer wieder spritze es richtig auf. Die Fische schienen mit dem Laichen angefangen zu haben. Und richtig, ein Blick mit der Drohne bestätigte unsere Vermutung. Es hatten sich etliche Fische um die beiden Inseln versammelt und mit dem Laichen begonnen. Puhh… Hoffentlich sollte das nicht schon Auswirkungen auf das Fangen haben, aber ich ahnte nichts Gutes.

André, der zuvor auch schon Fische fangen konnte, blieb bis zum späten Abend, was an seinem Platz die beste Beißzeit mit den frühen Morgenstunden war. Er konnte allerdings keinen Fisch mehr fangen. Mir sollte es die zweite Nacht nicht anders ergehen. Kein Hub mehr. Die Fische hatten jetzt anderes im Sinn und zeigten sich auch an diesem Tag wieder beim Liebesspiel. Es machte einfach keinen Sinn noch weiter zu Fischen und eventuell noch auf einen Fisch zu hoffen und somit entschied ich mich dazu, die Session abzubrechen, denn in ein paar Tagen sollte es zusammen mit Meik Pyka nach Frankreich zu einem Videodreh gehen.

Auf in den Süden

Lange hatte es gedauert, dann endlich war es wieder soweit und Meik und ich machten uns auf in den Süden Frankreichs zu unserem ersten Dreh des Jahres. Der Plan war vier Nächte an einem großen blauen Stausee zu drehen. Ich hatte vorher gut eingekauft, sodass wir eigentlich nicht mehr losmussten, um etwas zu holen und die Zeit voll zum Angeln und Filmen nutzen konnten. Wir hatten uns jetzt ein dreiviertel Jahr nicht mehr gesehen und somit vergingen die 17 Stunden Fahrt wie im Flug denn wir hatten uns einiges zu erzählen. Das geile, wenn man sonntags noch im Dunkeln losfährt, ist, dass man den Stau auf deutschen Autobahnen aus dem Weg geht und in Frankreich bis auf Paris keinen Stau hat. Und so kamen wir früher als gedacht noch im Hellen am See an und hatten somit noch Zeit, um etwas Location zu machen. Bei nur vier oder fünf Nächten, die uns zur Verfügung standen, sollte man seine Entscheidung für einen Platz gut bedenken, um nicht am Ende doof zu sitzen und unnötig Zeit zu verspielen.

Von daher war es uns enorm wichtig die restlichen drei Stunden Tageslicht zu nutzen, um evtl. Fische ausfindig machen zu können und uns verschiedene Plätze anzugucken. Am Ende fiel die Wahl auf den kleineren von beiden Armen des Sees, in dem wir uns recht weit hinten platzierten. Wir waren uns nicht sicher ob die Fische bereits mit dem Laichen durch waren. Dieser Platz bot viele Möglichkeiten. Überschwemmte Bereiche mit vielen Büschen und Bäumen und viel Totholz vor der Nase.  Strategisch verteilten wir unsere Ruten mit auffälligen Schneemännern und ein paar Händen Boilies und Tigernüssen on top. Für mehr als zwei hatte ich an diesem Abend keinen Elan mehr, aber diese beiden lagen wirklich top und Meik hatte ja auch vier Stück liegen. Somit würden wir schon mal wissen ob hier was geht oder nicht. Und diese erste Nacht war schon mal Bonus, weil wir nicht damit gerechnet hätten, jetzt schon Fischen zu können. Gegen 23 Uhr kamen wir dann endlich mal zur Ruhe und Meik machte uns mega geile Wraps mit Sambal Olek (was er die Nacht noch bereuen sollte) bevor wir uns dann gegen Mitternacht wie erschlagen ablegten. Am nächsten Morgen wurde ich wach, ohne überhaupt irgendetwas mitbekommen zu haben. Dabei erzählte mir Meik das ich ihn in der Nacht angeschrien hatte, weil er seinen Bissanzeiger nicht gehört hatte. Ich wusste von alledem nichts mehr. Zudem hatte er dank des Sambal Oleks leichte Probleme mit der Verdauung und eine eher weniger erfreuliche Nacht.

Start nach Mass

Beim Frühstück erzählte er mir dann von seinem Fisch, den er die Nacht fangen konnte und dass es sich dabei um eine richtig geile Zeile handelte. Was ein Auftakt und was ein mega Fisch. Kurz nach dem Frühstück bekam ich dann plötzlich einen Biss direkt vor dem Holz. Meik stand direkt an der Rute und ging ran, weil ich noch die Kamera holen wollte. Doch nach kurzem Drill stieg Ihm der Fisch aus. Ärgerlich aber ließ sich jetzt nicht mehr ändern. Schnell lag die Rute wieder am Platz. Und auf genau diese konnte ich kurze Zeit später meinen ersten Fisch der Tour fangen. Jeder hatte seinen Fisch gefangen. Besser hätte es zum Start nicht anfangen können. An diesem Platz wollten wir also auch noch eine weitere Nacht verweilen. Über Tag legten wir alle Ruten neu.

Die Hardwear

Bei einem Gewässer wie diesem, mit mega vielen Hindernissen, ist es enorm wichtig, robuste Schnüre, Vorfachmaterialien und Haken zu benutzen. Wir setzten auf geflochtene Hauptschnüre in 0,20mm – unsere Submerge – mit einer 0,57mm Schlagschnur vorgeschaltet. Meik setzte auf noch eine Nummer stärker 0,66mm Schlagschnur. Geflecht hat keine Dehnung wie monofile Schnur und somit hat der Fisch bei geschlossener Bremse (Pflicht vor Hindernissen) keine Chance in das Hindernis zu schwimmen. Meik hatte jeweils zwei direkt vor Holz liegen und zwei flach vor Büschen in freien Krautlücken. Ich tat es ihm gleich, jedoch musste ich für meine Ruten vor Holz auf Umlenker zurückgreifen, dass es parallel zu unserem Ufer verlief. Zum Glück hatte ich vor mir eine Landzunge, auf der ich den Umlenker platzieren und somit von ihm aus nach rechts weg vor das Totholz fischen konnte. Dieser sollte so fest im Boden stecken das man über diesen problemlos drillen kann.

Denn wenn ein Fisch beißt, muss ich erstmal ordentlich Druck machen, um ihn vom Holz weg zu bekommen. Erst dann kann ich ins Boot steigen, zum Umlenker fahren, um die Schnur rauszuheben und den Fisch dann ganz einfach im Freiwasser auszudrillen. Zudem sollten die Ruten auf festen und dicken Bansticks mit einem Buttgrip stehen, in dem die Rute auch bei heftigen Bissen an Ort und Stelle bleibt. Ein schwerer Hänger oder Swinger für eine sensible Bisserkennung ist ebenfalls Pflicht. Wer auf weitere Distanzen fischt sollte immer alles als Ersatz im Boot haben, um die Rute nach einem gefangenen Fisch sofort wieder am Platz ablegen zu können. Somit müsst ihr nicht extra wieder rausfahren, was euch nicht nur Zeit, sondern auch Batterie für den Motor spart.

Place2be

An diesem Platz konnten wir über Tag und Nacht noch einige weitere schöne Fische fangen. Doch wir wollten nochmal etwas Neues sehen und entschieden uns dazu den Platz zu wechseln. Wir wollten unser Glück im großen Arm probieren. Auch hier fuhren wir verschiedene Plätze an und schauten erstmal, von wo aus wir am produktivsten Fischen konnten. Am Ende sollte es eine Landzunge werden, von der aus wir zu beiden Seiten wegfischen konnten. Der Platz bot perfektes Urlaubsfeeling und war einfach nur wunderschön. Unser Camp errichteten wir unter Bäumen, um Schatten zu haben. Unsere Ruten fächerten wir um die komplette Spitze, um möglichst viel Wasserfläche abzudecken. Drei Ruten lagen und für meine vierte fand ich nicht so richtig Verwendung. Eine kleine flache und verkrautete Bucht sah so unscheinbar aus und ich dachte mir: was solls, leg sie einfach da ab. Eine schön freie Stelle inmitten von Kraut auf festem lehmigem Boden bot den perfekten Spot.

Das diese Rute mir nach zwei Nächten die meisten und beim Einpacken auch noch einen Beauty bescheren sollte, hätte ich anfangs nicht gedacht. So kann es manchmal laufen. Auch an diesem Platz fischten wir zwei Nächte und konnten einige Fische fangen. Doch ich wollte gerne noch einmal moven für die letzte Nacht, was Meik aber nicht so wirklich gefiel. Am Ende konnte ich ihn aber überzeugen, auch, wenn beim Einpacken nochmal zwei Fische bissen, welche noch einmal Zweifel aufkommen ließen. Aber ich war festentschlossen. Wir mussten hier weg. Es war ganz klar ein Wagnis für die letzten 18 Stunden unseres Trips einen neuen Platz zu suchen und zu befischen. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt oder!?

Top oder Flop

Nach langer Suche fuhren wir einen Platz an, der mir bereits zum Anfang ins Auge fiel. Er war frei und bot zudem jede menge Möglichkeiten. Meik schaute sich den Bereich zu unserer Linken an und legte direkt zwei Ruten. Er fragte dann, ob ich nicht rechts und er dann einfach links angeln könnte. Klar von mir aus gern, das passt so dachte ich. Ich nahm mir nochmal gut Zeit, um alle Ruten perfekt zu legen. Ich hatte ein super Gefühl. Der Platz sah einfach nur carpy aus. Da saßen wir nun in der Dämmerung, machten uns was zu Essen und schauten aufs Wasser als plötzlich direkt hinter einer meiner Ruten ein Fisch sprang. Und nochmal und nochmal. Mega Alter. „Hier saßen wir goldrichtig“, sagten wir uns. Dann war erstmal 20 Minuten nichts mehr zu sehen als uhrplötzlich meine Rolle vor den Bissanzeiger schlug. Ich rannte zur Rute und Griff nach ihr, bevor sie aus dem Bissanzeiger rutschen konnte. Alter war ich voller Adrenalin. Nach einem kurzen Fight schöpfte Meik mir einen mega Spiegler ab. Allein schon für diesen Fisch hatte sich der Aufwand gelohnt. Dabei lag die Rute gerade einmal zwei Stunden im Wasser.

Wir genossen den letzten Abend bei untergehender Sonne bei einem schönen Kaltgetränk, bevor wir uns ablegten. Die Nacht verlief ereignislos wobei Meik ganze vier Fische fangen konnte. Wir waren mega happy das alles so gut aufgegangen war und fingen an das Auto für die Heimfahrt zu beladen. Da bekam ich doch noch einen Biss auf meine rechte Rute. Schnell war ich zur Stelle und konnte den Fisch vom Holz wegziehen. Der Drill dauerte ewig und der Fisch nahm immer wieder Schnur. Ich konnte ihn nicht halten, wenn er Druck machte. Boah was hatte der eine Kraft. Ich stand hüfttief im Wasser und drillte den letzten Fisch unseres Trips. Es war der Wahnsinn. Nach einer gefühlten Ewigkeit glitt ein alter ausgelaichter Spiegler mit großem Kopf und riesigen Flossen in mein Netz. Besser hätte dieser Trip nicht enden können.

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