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Carp Life Balance / 01.09.2022

CARP LIFE BALANCE: Mein erster Dreh mit Christian Wolf

Es war so weit. Der nächste und auch erste Dreh mit Christian Wolf stand auf dem Plan. Wir hatten eine Umfrage gestartet, in der die Leute auf Instagram abstimmen konnten, was sie gerne von uns sehen möchten. Die Mehrheit hatte für einen Roadtrip gestimmt. Also fingen wir an zu planen, welche Gewässer dafür in Frage kamen, sodass man zwischen den Seen auch nicht stundenlang im Auto sitzen musste. Klar war, dass es alles Tagangel-Gewässer werden sollten. Wir wollten gerne mit zwei Autos fahren, sodass jeder sein Auto so herrichten konnte, wie es für Ihn am besten passt und er am schnellsten damit agieren kann. Es gibt nämlich nichts Schlimmeres als mobil angeln zu wollen, aber ein Auto voll Tackle zu haben, bei dem man erstmal alles rausräumen muss, um irgendwo dranzukommen. So stand die Liege schön im Bus und alles andere griffbereit drumherum. Wir entschieden uns dazu Ende Juni zu fahren, um nicht Gefahr zu laufen die Fische während der Laichzeit zu treffen. Dieses Jahr hatte sich alles nach hinten gezogen und die Fische waren Mitte Juni teilweise immer noch nicht durch mit dem Laichen. Unsere Hoffung lag darin, dass sie nun fertig waren und richtig Hunger hatten.

Wir starteten am Freitagmittag bei Christian und waren mega gespannt was uns die nächsten neun Tage erwarten würde. Der Plan war es einen 20 Kilo Fisch vor die Linse zu bekommen. Noch idealer wäre es, wenn sogar jeder einen fangen könnte. Aber mal abwarten was kommt. Erstmal mussten wir noch schnell was einkaufen, um für die ersten Tage versorgt zu sein. Bei solchen Trips habe ich immer eine gasbetriebene Kühlbox dabei, um auch frische Lebensmittel kaufen zu können. Denn bei guten dreißig Grad hält sich nicht wirklich etwas lange. Und bei solchen Temperaturen ist etwas Kühles zu trinken immer geil. Also definitiv Pflicht bei mir. 

Im letzten Licht kamen wir am ersten See an, was nicht schlimm war, denn Angeln konnten wir durch das Nachtangelverbot eh nicht mehr. Einer der beiden Plätze, die wir ins Auge gefasst hatten, war besetzt, der andere zum Glück frei. Auf einem Freitagabend kann das Ganze auch mal anders aussehen, da dann natürlich auch viele Locals rausgehen und Angeln wollen. Wir bezogen also unsere Stelle und machten ausgiebig Location, fütterten schon mal vor für den Folgetag und machten unsere Ruten fertig, sodass wir sie in der Früh nur noch auf die Plätze schmeißen mussten. Eins der wichtigsten Dinge beim Tagangeln, die Vorbereitung am Abend für den Folgetag. Futter fertig machen, ggf. noch vorfüttern, Rigs binden, beködern, Ruten ablängen usw. Nur wenn das alles schon erledigt ist, kannst du in der Früh schnell sein und auf den einen Biss hoffen. Denn oftmals beißen die Fische noch im Hellwerden und danach ist es schon wieder vorbei. Und wer dann erst anfängt seine Ruten startklar zu machen, wird oft leer ausgehen. Klar gibt es auch Situationen, in denen es nicht so ist, aber gerade an den stark beangelten Bigfish Gewässern wissen die Fische ganz genau, wann sie sicher fressen können und wann nicht.

Für uns klingelte jedenfalls jeden Morgen um halb fünf der Wecker. Die Ruten abgelängt und beködert, mussten wir sie nur noch auf den Platz schmeißen, was auch nicht immer so schnell von statten geht, wenn man einen Film dreht. Gerade, wenn auch noch so ein mega krasser Sonnenaufgang herrscht, wie an diesem Morgen. So eine mega Lichtstimmung habe ich wirklich selten erlebt. Es war fast magisch. Danach folgte an diesem ersten Tag nicht mehr wirklich viel, denn es tat sich einfach nichts. Fische waren auch keine zu sehen. Es war wie ausgestorben. Uns blieb nicht wirklich viel als zu hoffen am zweiten Morgen Bisse zu bekommen, denn schon am Nachmittag sollte es weitergehen.

Christian warf am nächsten Morgen seine Rute etwas ins Flachere, näher ans Kraut und die andere Rute weiter raus. Schon nach kurzer Zeit lief ein kleiner Spiegler raus und darauf noch ein weiterer kleiner Schuppi. Na immerhin, hauptsache Fisch, das war das primäre Ziel, überall auf Fisch zu kommen. Wirklich zufrieden waren wir nicht, aber deutlich besser als Blanken. Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg an das nächste Gewässer.

Zu unserer Verwunderung, trafen wir dort keinen anderen Angler an. Sowas ist dort echt etwas Besonderes. Wir hatten also freie Platzwahl und setzten uns in den großen Seeteil. Aber nebendran war ein weiterer See, an dem wir einen kurzen Blick riskierten und direkt zwei Fische springen sahen. Also dachten wir uns: Jeder eine Rute mit einem Pop Up rausschmeißen und nebenbei ein paar Burger brutzeln. Die Burger waren erste Sahne und tatsächlich funktionierte es, dass jeder einen Lauf an der Stelle, an der die Fische gesprungen waren, bekam. Was wieder einmal zeigt, wie gut es klappen kann springende Fische anzuschmeißen. Alles in allem ein gelungener Abend. Aber der Tag war noch nicht rum, wir hatten etwas zu lange an dem anderen See verbracht, sodass die Sonne schon so gut wie hinter dem Horizont verschwunden war und uns das Tageslicht fehlte, um noch richtig Location betreiben zu können. Aber es blieb uns nichts anderes übrig als das Beste daraus zu machen und schon mal ein paar Stellen für den nächsten Morgen vorzubereiten.

Bei der Tagangelei und einem Filmdreh bleibt einem nie viel Schlaf. Wenn die Ruten eingeholt werden müssen, startet die Vorbereitung, es gibt dann noch etwas zu essen und im Anschluss müssen die Daten gesichert werden. Da ist es Ruckzuck mal 01:00 Uhr und um 04:30 Uhr klingelt wieder der Wecker. Auf Dauer mehr als anstrengend, gerade wenn der gewünschte Erfolg ausbleibt.

Halten wir es hier kurz, die nächsten drei Tage liefen alles andere als erhofft. Christian konnte einen kleineren Spiegler fangen und ich zwei ganz kleine. Wir hatten das Glück nicht auf unserer Seite. Wir hatten irgendwie eine ganz komische Phase erwischt. Null Fischaktivität und wenn was ging, dann waren es kleine Fische. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Aber das zeigt auch mal ganz gut, dass es bei uns nicht immer wie am Schnürchen läuft und auch wir richtig ins Struggeln geraten. Theoretisch kann man bei solchen Phasen sagen man sitzt es aus. Aber bei einem Videoprojekt mit vorheriger Planung und einem Leitfaden ist das nicht möglich. Selbst am See nebenan fingen wir ausschließlich kleine Fische. Durften aber bei der Abfahrt einem Franzosen, der am anderen Ende vom See saß, noch einen guten Fisch mit um die 20 Kilo fotografieren. Er sprang Christian förmlich vors Auto, um uns anzuhalten. Sie waren also da, nur nicht bei uns.

Wir machten uns wieder auf und fuhren das letzte Gewässer an, in der Hoffnung dort endlich auf Fisch zu kommen. Ein weiteres Tagangelgewässer, welches immer sehr stark frequentiert ist. Der See saß auch gut voll mit Anglern und viele Möglichkeiten blieben uns nicht. Wir fuhren also erstmal wieder weg vom See und gingen einkaufen, um danach wieder zu kommen und zu schauen was die anderen so treiben. Denn hier musste man jeden Abend den See verlassen und die Karten wurden täglich neu gemischt. Wir wollten dann am nächsten Morgen früh da sein, um uns einen guten Platz zu ergattern. Beim Anfahren an den See sah ich, dass die Stelle oben in einer Bucht, in der eben noch jemand saß, jetzt frei war. Ich schlug sofort das Lenkrad auf rechts und steuerte den Platz an. Wir waren uns eigentlich sofort einig, dass wir hier die letzten gut drei bis vier Stunden fischen wollten. Waren uns aber nicht hundertprozentig sicher, ob hier das Fischen gestattet war. Aber es saß hier eben noch jemand und hatte geangelt.

In diesem Moment kam ein Bus an mit zwei Holländern, die ebenfalls hier fischen wollten, aber den Kürzeren zogen, da wir schon den Platz besetzt hatten. Für uns ein klares Zeichen, das man hier fischen durfte, so begehrt wie dieser Platz doch schien. Alles klar, schnell drei Ruten fertig machen und Lauf auf Lauf fischen. Machte deutlich mehr Sinn, als wenn jeder jetzt seine Ruten hier verteilen würde und die ganze Bucht voller Schnüre ist.  Zwei von drei Ruten tauchte ich ab, da es hier viel Holz am Grund gab. Die Dritte legten wir einfach an die Kante. Der Abend brachte, was wir uns erhofft hatten. Zwei Fische, dazu leider noch zwei in Hindernissen verloren. Aber wir waren am Fisch.

Am nächsten Morgen konnten wir uns den Platz sichern, um von unten in die Bucht gerade rauszufischen. Ein deutlich besserer Winkel und mehr Platz, um alle Ruten zu verteilen. Aber die Bisse blieben aus. Wieder war es ein kleiner Fisch, der den Blank für diesen Tag abwies. Auch der Folgetag war nicht sonderlich erfolgreich. Es schien so, als wären die Fische überall erst gerade mit dem Laichen durch und noch überhaupt nicht in Fresslaune. Oder sie waren kurz davor, denn wir fingen fast ausschließlich Milchner, wobei nur noch Christian fing. Bei mir war komplette Stille. Noch dazu war die Motivation bei mir weg. Viel wichtiger war, dass Christian in seinem ersten Videodreh für Fox Fische fing und wir ein gutes Video produziert bekamen.

Der dritte und letzte Abend brachte nochmal einen Fisch für Christian und somit einen guten Abschluss für den Dreh. Auch, wenn wir am Folgetag noch ein paar Stunden am Vormittag fischen wollten, war doch recht klar, dass dies der letzte Fisch sein würde, denn wenn Bisse kamen, war es immer in der letzten Stunde, in der wir angeln durften. Den kompletten Tag über blieb es ruhig und war brütend heiß.

Wir hatten vieles probiert, gemacht und getan, aber dieser Dreh war von vorne rein zum Scheitern verurteilt. Nein, ganz so schlimm war es nicht, aber natürlich mit Abstand nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Aber manchmal kannst du dich drehen und wenden, wie du willst, und es passiert nichts. Das Ziel aber, überall Fische zu fangen, wurde erreicht, und das ist es am Ende, worauf es ankommt. Zu zeigen, dass das, was wir machen, Erfolg bringt. Was am Ende dabei rum kommt, kann man nicht immer ganz beeinflussen. Es ist und bleibt halt eben doch immer noch Angeln und auch wir sind nur ganz normale Typen, die ein paar Karpfen fangen wollen, was auch uns nicht immer so gelingt wie wir es gerne hätten.

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