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Carp Life Balance / 28.02.2022

CARP LIFE BALANCE: Meine Checkliste für das Frühjahr

Der März steht vor der Tür und mit ihm auch schon fast das Frühjahr, welches kalendarisch am 20.03.22 eingeläutet wird. Für mich ist das Frühjahr die geilste Zeit im Jahr. Da ich sozusagen Winterschlaf halte und in den kalten Monaten eigentlich überhaupt nicht raus ans Wasser gehe, bin ich wieder richtig heiß und habe mega Bock aufs Angeln. Die Tage werden langsam wieder länger, die Temperaturen werden milder, die Vögel fangen an zu zwitschern, alles beginnt wieder grün zu werden und erweckt zum Leben. Genau jetzt gilt es für mich draußen zu sein und diese Momente aufzusaugen, wie ein Schwamm. Es gibt nichts Geileres.

Das richtige Gewässer finden

Doch davon dürfen wir uns nicht täuschen lassen. Auch, wenn die Sonne so manchen Tag schon auf gute 20 Grad bringen kann, herrscht Unterwasser noch Winter. Die Fische kommen nur ganz langsam in Fahrt, nehmen teilweiße auch schon Futter zu sich. Aktives Angeln ist jetzt genau mein Ding. Ich suche mir genau die Gewässer raus, welche jetzt schon produktiv sein können. Flache und kleinere Gewässer, an denen sich das Wasser schneller erwärmt, anstatt die tiefen großen Baggerseen, die meist erst ab Mitte Mai anfangen zu laufen. Denn es gibt doch nichts Schlimmeres als verbissen die ersten Wochen an einem See zu hocken, der einfach nicht läuft.

Auch ich habe diesen Fehler schonmal gemacht, weil ich mir ein Gewässer für das Frühjahr auf die Brust geschrieben hatte. Und während alle anderen fingen, blankte ich mir dort einen ab. Ich hätte also auch wo anders fischen können und wäre später, wenn es sich gelohnt hätte, an diesen See gefahren. Aber wie so oft: Fehler sind dazu da, um aus ihnen zu lernen. Deswegen ist es wichtig flexibel zu bleiben und zu gucken, wo es schon läuft. Gerade beim Angeln zu zweit hatte ich es immer wieder, dass nur einer gefangen hat und der andere leer ausgegangen ist. Die Fische sind noch nicht im ganzen See verteilt und bevorzugen noch bestimmte Bereiche oder Ecken eines Gewässers – und diese gilt es zu finden.

Location is key

Einer der wichtigsten Punkte ist Location. Schon oft erwähnt und jeder betitelt es, doch ich sehe immer noch viele, die es nicht wirklich für voll nehmen und dort fischen, wo sich kaum oder gar keine Fische aufhalten. Als kleines Beispiel: Vor ein paar Jahren war ich im Mai in Bled. Zusammen mit meinem Kumpel Benny waren wir einen Tag früher da, um uns den Tag Zeit zu nehmen und zu schauen wo sich die Fische aufhielten. Wir gingen eine Runde um den See und schauten uns alles an. Wir sahen die Fische im Schongebiet und in der Bucht ganz unten zum Campingplatz. Dort waren bestimmt 50 Fische, die umherzogen. Wir trafen vier Angler, die allesamt an diesem Tag blankten und auch zuvor nur einen Fisch fangen konnten. Sie angelten an Stellen, die für diese Jahreszeit sehr uninteressant waren und hatten sich nicht die Mühe gemacht, vorher einmal zu schauen, wo die Fische sich aufhielten.

Am Abend konnten wir einen weiteren Platz finden, an dem die Fische in Ufernähe sprangen. Somit hatten wir schon drei vielversprechende Stellen, an denen wir fischen konnten. Nachdem wir den ersten Vormittag an der ersten Stelle noch nichts hatten, gingen wir in die Bucht und stalkten jeder mit einer Rute und Pop Ups. Das ging sofort auf und wir fingen vier Fische. Gegen späten Nachmittag wechselten wir wieder den Platz und auch hier fingen wir sofort Fisch.

Wie Ihr sehen könnt, macht es wirklich Sinn sich die Zeit für Location zu nehmen und aktiv die Fische zu suchen. So kommt man schneller zum Erfolg, anstatt bequem in der Sonne zu sitzen und zu blanken. Das kann an sich bestimmt auch schön sein, wenn man nur die Sonne genießen will, aber ich möchte jetzt fangen. Eine Runde um das Gewässer mit der Poolbrille kann Aufschluss darüber geben, wo sich die Fische aufhalten. Gerade jetzt können ein paar Sonnenstrahlen in eine kleine Ecke des Gewässers schon Temperaturunterschiede verursachen, und die Fische sehnen sich danach. Überhängende Bäume und Büsche bieten Schutz und Sicherheit. Diese sind rund um das Jahr ein guter Hot Spot. Auch der Wind spielt eine wichtige Rolle, denn auch er kann eine Ecke des Sees, in die er das wärmere Oberflächenwasser bläst, zum Leben erwecken. Wer irgendwo einen Fisch erspäht, der kann davon ausgehen, dass sich dort noch mehrere aufhalten.

Zu guter Letzt wäre eine Drohne das perfekte Hilfsmittel, um Fische zu lokalisieren. Mit einer Drohne kann man Dinge sehen, die einem sonst immer verborgen bleiben. Sie gibt Aufschluss darüber wie und wo die Fische ziehen und ob sich die Fische nur sonnen oder ob sie auch auf der Suche nach Nahrung sind und fressen. Findet ihr die Fische nirgendwo im Uferbereich, kann es gut sein, dass sie sich mitten im See aufhalten und Sonnen. Mir hat die Location mit der Drohne schon oftmals sehr geholfen, um die Fische ausfindig zu machen und im Nachgang auch zu fangen. Zudem erspart einem die Nutzung einer Drohne enorm viel Zeit. Einmal fix über das Gewässer geflogen und ihr wisst recht schnell wo sich die Fische aufhalten.

Taktik

Aktives Angeln ist jetzt der Schlüssel zum Erfolg. Genau dort zu Angeln, wo sich die Fische aufhalten, macht am meisten Sinn und führt in der Regel auch schnell zum Biss. Es sei denn, die Fische sind nicht in Fresslaune und sonnen sich nur. Auch solche Tage gibt es. Habe ich eine Session geplant, die über zwei oder drei Nächte geht, und ich blanke die erste Nacht, dann packe ich meist meine Sachen und komme ein paar Tage später wieder zurück, um mein Glück zu versuchen. Denn ich möchte nicht meine Zeit dafür opfern zu blanken, sondern fangen und lieber dann eine Nacht länger am Wasser bleiben, wenn es läuft. Auch hier ist es von Gewässer zu Gewässer unterschiedlich. Ich habe schon mitten in den Fischen geangelt mit jeder nur erdenklichen Farbe, egal ob Sinker oder Pop Up, aber die Fische hat es null interessiert. Dann wollen sie einfach nicht. Und an einem anderen See habe ich Fisch auf Fisch gefangen. Dies kann die Woche darauf oder nur ein paar Tage später schon ganz anders aussehen. Oftmals hängt es auch stark vom Wetter ab.

Es ist egal, ob Ihr eure Ruten mit dem Futterboot, Schlauchboot ausbringt oder sie einfach werft. Beim Angeln an Bäumen oder Büschen ist ein Schlauchboot schon von Vorteil, denn so könnt ihr punktgenau am Holz ablegen. Dies ist meiner Meinung nach extrem wichtig. Ein Meter kann da schon den Unterschied ausmachen, ob man fängt oder nicht. Die Fische halten sich im Holz auf und wollen dieses auch nicht verlassen. Legt man also den einen Meter davor, wird man bestimmt auch mal einen Biss bekommen. Legt man aber direkt ans Holz oder es gibt eine kleine Lücke, in der man ablegen kann, wird man erheblich mehr Bisse bekommen. Wichtig ist hierbei geflochtene Schnur zu verwenden und nicht mit Mono zu angeln, die sehr viel Dehnung hat.

So konnte ich bei einer Session mit Björn Brockmann vor zwei Jahren bei einem Ansitz von nur 48 Stunden 12 Fische fangen, wohingegen er blankte. Ich hatte die Fische gefunden und einen Spot, an dem sie fraßen.  Eine weitere gute Möglichkeit ist, sich zeigende Fische anzuwerfen ohne jegliches Beifutter. Ich muss sagen, dass ich das noch nicht wirklich oft gemacht habe und bei dieser Art der Angelei auch noch kein richtiges Vertrauen aufbauen konnte. Schmeiße ich einen Pop Up raus, dann fliegen meist ein oder zwei Spombs Futter hinterher. So mache ich es meist.

Rigs und Köder

Ganz klar, das Frühjahr ist prädestiniert für das Angeln mit auffälligen Pop Ups. Die bunten Dinger wecken die Neugier der Karpfen und ehe sie sich versehen, haben sie das Teil auch schon im Maul. Meine Lieblingsfarbe bei klarem Wasser im frühen Jahr ist ganz klar Gelb, kein Fluoro-gelb, sondern ein sattes Sonnenblumen-gelb. Ebenso Pink, allerdings auch in washed out. Bei trübem Wasser sind es Orange und Pink. Diese Farben haben sich in den letzten Jahren als meine fängigsten herausgestellt. Da hat aber jeder so seine eigenen Vorlieben und Erfahrungen. Die Farbe Weiß hat zuletzt in meiner Angelei überhaupt keine Verwendung gefunden. Mir schreiben aber viele, dass sie mit Weiß sehr gute Erfolge erzielt haben.

Finde ich einen leicht krautigen Untergrund vor, so setzte ich das Chod Rig auf der Hauptschnur ein. Es legt sich sauber auf jede Art von Untergrund. Auf freiem Boden funktioniert es genauso gut. Es lassen sich aber auch das Hinged-Stiff Rig, das Ronnie-Rig oder das Multig-Rig mit Pop Ups fischen. Vorteil beim Ronnie und Multi-Rig: Man kann den Haken extrem schnell wechseln, ohne das ganze Rig neu binden zu müssen. Vor Hindernissen würde ich nur auf das Multi-Rig setzen. Dieses Rig ist am sichersten, da es aus einem Stück ummanteltem Geflecht mit zwei achter Schlaufenknoten gebunden wird. Das Risiko, das hier mal etwas reißt, geht gegen null. Als Haken setze ich, egal bei welchem Rig, immer auf eine Größe Vier, und bis auf das Ronnie Rig, kommt immer der Stiff Rig Beaked zum Einsatz. Beim Ronnie Rig setze ich auf einen Curved Shank. Fische ich am Grund, so setze ich, wie immer, auf ein D-Rig. Meist kommt ein Schneemann als Hakenköder dran. Ich möchte auch hier mit Farbe überzeugen.

Als Beifutter verwende ich gern einen Mix aus Boilies, Dosenmais, Hanf, Teig und Liquid. Dieser Mix erzeugt eine schöne Wolke Unterwasser und hat eine extrem gute Lockwirkung. Gerade jetzt muss man wirklich aufpassen, dass man nicht zu viel füttert. Ich streue meist nur eine Hand davon über meinen Hakenköder. Eine Hand zu viel und das kann es dann auch schon wieder gewesen sein mit dem Biss.

Auf ins Frühjahr

Ich hoffe ich konnte euch mit diesen mir sehr wichtigen Punkten einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, um euer Frühjahr noch fängiger zu gestalten. Richtet eure Aufmerksamkeit nicht auf unwichtige Dinge, wie: Soll ich fischig oder fruchtig angeln? Sondern legt die Wichtigkeit darauf das richtige Gewässer zu wählen, die Fische zu finden und sie dann aktiv zu beangeln, um im besten Fall auch schnell zu fangen. Sollte es nicht funktionieren, dann ab zum nächsten See und von vorne beginnen. Das zeitige Frühjahr ist auch wieder schneller vorbei als man gucken kann. Ruckzuck ist alles schon wieder grün und wir stehen kurz vor der Laichzeit. Hört sich übertrieben an, ist tatsächlich aber so.

Ich wünsche euch einen erfolgreichen Start in die neue Saison!

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