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Carp Life Balance / 31.05.2021

CARP LIFE BALANCE: Nicht alles läuft nach Plan

Meine erste Session war vorüber und der Start in die neue Saison hätte nicht besser laufen können. Auch die Kurzsession ein paar Tage später bescherte mir noch mal zwei, wenn auch nicht große, aber dennoch sehr schöne Fische genau auf dieselbe Taktik wie in der Session davor. Die kommende Woche sollte es dann an mein neues Zielfisch Gewässer gehen. Aber vorher stand noch der Dreh für unser neues Format „Das Rheinprojekt“ mit Steffen Hambsch und Peter Schwedes an. Eine Serie, die die beiden am Vater Rhein begleiten soll. Egal ob Altarm oder Hauptstrom. Die beiden wollen verschiedene Teile des Rheins zu verschiedenen Jahreszeiten befischen und ich sie dabei mit der Kamera begleiten.

Das Wochenende verlief anders als erhofft. Es wurde ein schöner Blank. Ganze drei Fische bissen und alle schlitzten aus. So etwas hatte ich bis dahin auch noch nicht erlebt. Trotzdem entschied ich mich dazu, daraus einen Film zu schneiden. Denn so kann Angeln auch sein. Es wird halt nicht immer gefangen und die dicke Erfolgsstory geschrieben. Diese Serie soll ungeschönt das Angeln der beiden am Fluss zeigen. Wie sie mit der Situation umgehen, aus ihren Fehlern lernen und am Ende hoffentlich zum Erfolg kommen. Es ist definitiv ein authentischer, lustiger und informativer Film geworden, auf den sich aufbauen lässt. Wer ihn noch nicht gesehen hat, schaut gerne mal auf unserem YouTube-Kanal vorbei. Und da das Ganze jetzt schon, wo ich diese Zeilen hier schreiben, einen ganzen Monat online ist, ist die Resonanz unglaublich und Ihr wollt unbedingt mehr davon sehen was und mega freut. Es wird definitiv weitergehen. Doch kommen wir wieder zu meinem persönlichen Angeln.

Neues Wasser

Sonne satt und bis zu über 20 Grad waren gemeldet. Zwei Nächte hatte ich eingeplant, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen und das Gewässer anzutesten. Montag Abend kam ich am See an und hatte noch genug Zeit, um zu schauen, ob ich irgendwo Fische ausmachen konnte. Die Zeit sollte man sich definitiv nehmen. Gerade im Frühjahr und gerade, wenn man einen neuen See befischt, um nicht in Arealen zu angeln, in denen sich zu dieser Jahreszeit vielleicht gar keine Fische befinden. Ich setzte mich also mit einem Stuhl ans Ufer, nahm mir eine Kleinigkeit zu essen und schaute eine Weile aufs Wasser. Und tatsächlich konnte ich den ein oder anderen Fisch im Freiwasser rollen sehen.

Für ein genaueres Bild ließ ich meine Drohne fliegen, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen. Dieses Hilfsmittel ist wirklich genial und ein wirklicher Augenöffner. Für einige ist es „Cheaten“ und es war früher undenkbar, auf solch eine Weise Fische zu lokalisieren. Ich hatte es auch noch nie wirklich gemacht, doch es war einfach unglaublich, was ich damit sehen konnte. Einige Truppen von mehreren Fischen, die durch das Freiwasser zogen. Der Bereich, den ich mir also vorher schon überlegt hatte, schien gar nicht mal so schlecht zu sein. Zwar waren die Fische wohl gerade so außerhalb der Reichweite, doch ich konnte versuchen, sie so gut wie möglich anzuwerfen.

Dies wäre von den anderen Plätzen auch nicht besser gewesen. Ich entschied mich dazu, alle drei Ruten mit Pop-Ups zu fischen und soweit es geht in den Bereich, in dem ich die Fische ausfindig machen konnte, zu werfen und so durch die Neugier auf die bunten Dinger einen Karpfen zu fangen. Mein Set-up zum Werfen besteht aktuell aus einer 12,6ft und 3,5lb Rute, dazu eine Tapered Line in 0,33mm, die vorne auf 0,55mm ansteigt. Dazu ein 112gr Distanz Blei. Damit konnte ich die Singles auf ca. 130m schmeißen. Wie ich finde immer ein komisches Gefühl, einfach nur Pop-Ups ohne Beifutter rauszuschnicken und zu hoffen, dass sich jemand dafür interessiert.

Auch wenn ich so schon ein paar Fische fangen konnte, bin ich doch eher der Typ, der auf Futter angelt. Schnell wurde es dann auch dunkel und ich verschwand auf meine Liege. Die Nacht verlief ruhig und ohne eine Aktion. Am Morgen ballerte direkt die Sonne und es wurde richtig heiß. Ich ließ noch einmal die Drohne steigen, um zu schauen, wo sich die Fische aufhalten. Sie standen geballt in Gruppen in einer Flachwasserzone in vielleicht max. einem Meter Wassertiefe. Einige von Ihnen standen nur ganz ruhig da und sonnten sich und andere wiederum scheuerten sich über den Grund und wollten wohl ihre Egel loswerden. So sah es für mich zumindest aus. Tja, was nun machen?! Anwerfen konnte man sie in dem Bereich, in dem sie standen, kaum und so richtig in Fresslaune schienen sie auch nicht zu sein. Auch wenn ein Pop-Up immer einen Fisch bringen kann, hielt ich eine zweite Nacht zu Fischen erfolglos. Also packte ich meine Sachen und machte mich ab auf den Heimweg, um lieber dann meine Zeit am Wasser zu verbringen, wenn es aussichtsreicher auf Erfolg wäre. Denn aktuell hatte ich zu Hause noch einiges an arbeiten an unserer Terrasse zu verrichten und wollte somit die Zeit sinnvoll nutzen und sie nicht einfach am Wasser absitzen.

Der zweite Versuch

Dem musste ich einen zweiten Versuch geben. Vielleicht würde das Wetter die Fische aktivieren und sie wären jetzt an etwas Fressbarem interessiert. Ich plante erneut zwei Nächte ein und steuerte denselben Platz wie die Woche zuvor an. Wieder schaute ich einige Zeit aufs Wasser, aber konnte nichts Vielversprechendes sehen. Also drehte ich eine kleine Runde den See entlang und schaute bis hin zum Flachwasser Bereich. Und genau dort konnte ich zwei Fische in einiger Entfernung springen sehen. Alles klar, hier musste ich es versuchen.

Ich holte meine Sachen und machte die Ruten startklar. Wieder kamen drei Pop-Ups zum Einsatz. Doch dieses Mal fütterte ich auf zwei der drei Ruten noch 3-5 kleine Spombs Futter, bestehend aus meinem Mix, den ich schon bei meiner ersten Session dieses Jahr verwendete. Damit wollte ich eine kleine Wolke setzten und somit die Fische zum Fressen animieren. Ich ließ den Abend mit zwei richtig geilen Chicken Burgern vom Skotti Grill und einer Folge auf Carpfix ausklingen. Das leibliche Wohl soll ja schließlich nicht zu kurz kommen. Der nächste Morgen brachte die Gewissheit, dass auch dieses Vorgehen nicht von Erfolg gekrönt werden sollte.

Lediglich die Tauchenten machten sich über das Futter her und zu allem Überfluss hing sich eine von denen auch noch auf. Ein beherzter Griff an den Hals und ich konnte den Haken sauber aus dem Schnabel entfernen und das Tier wieder fliegen lassen. Die Fische zeigten sich zwar weiterhin, doch waren sie jetzt um einiges weiter weg, als es gestern Abend noch der Fall war. Und diesen Bereich konnte ich definitiv nicht an angeln. Also entschied ich mich wieder dazu, keine zweite Nacht hier zu fischen. Stattdessen wollte ich es dann den nächsten Morgen ein paar Stunden an dem See von meiner ersten Session in diesem Jahr versuchen.

Anders als geplant

Denn dort liefen die Fische schon. Früh am nächsten Morgen machte ich mich auf zum See. Zu allem Überfluss saß an der Stelle, auf die ich wollte, schon jemand. Da das an diesem See öfter mal vorkommt, hatte ich in weiser Voraussicht meinen Trolley eingepackt und machte mich damit auf zum gegenüberliegenden Platz im Wald. Die Ruten waren schnell mit dem Boot gelegt. Zwei vor Holz und die dritte in einer Bucht, in die der Wind drückte. Die Ruten vor Holz fischte ich mit Schneemännern und auf der dritten ein Multifil mit einem orangenen Pop-Up. Der erste Biss ließ keine Stunde auf sich warten. Ein kleiner Spiegler fand sich schnell in meinem Kescher wieder. Nach kurzer Zeit bekam ich ein, zwei Pieper auf dieselbe Rute doch nichts weiter passierte.

Das war mir nicht ganz geheuer und ich kontrollierte die Rute. Beim Hochholen hing ein kleiner Ast am Haken. Entweder hatte ich nicht gut abgelegt oder wovon ich eher ausgehe, waren Fische am Platz und hatten sich nicht gehakt und das Rig verzogen. Und wie es so kommen musste, bekam ich, als ich gerade beim Neu-Ablegen war, auf die Multirig Rute einen Biss. Jetzt hieß es schnell zurück ans Ufer und hoffen, dass ich den Fisch noch bekomme. Natürlich sollte es nicht so sein und der Fisch hatte sich einen Ast gesucht und war geschlitzt. Ich konnte den orangenen Poppi direkt sehen, wie er da unten am Ast hing. Was ein Mist. Ich wechselte den Haken und legte die Rute wieder am Platz ab. Danach verging eine ganze Weile ohne jede weitere Aktion, bevor sich kurz vor dem Einpacken noch meine dritte Rute meldete.

Der Fisch machte gut druck, doch vorsichtig und langsam bekam ich ihn vom Holz weg, sodass er nach links ins Freiwasser zog. Als ich gerade in Gedanken war gleich ins Boot zu steigen, schlitzte auch er mir einfach aus. Das gibt es doch jetzt nicht. Was habe ich den schon wieder für eine scheiße an den Fingern, das mir so was passiert. Wenn schon, dann kommt wieder alles auf einmal zusammen. Wie ihr seht, läuft auch bei mir nicht immer alles rund und auch mir passiert Mist. Jedenfalls hatte ich die Faxen dicke, packte meine Sachen zusammen und fuhr nach Hause. Ich war mit alledem nicht wirklich so zufrieden. Auch wenn man es sich nicht richtig eingestehen will, macht man sich selbst schon druck abliefern zu müssen, obwohl es völliger Schwachsinn ist und trifft auch mal Entscheidungen, die man eigentlich so nicht getroffen hätte. Das musste ich mir selbst eingestehen. Also machte ich erst mal Pause und ging nicht mehr raus.

Der nächste Dreh

Drehen fahren musste ich natürlich noch und wir wollten die zweite Folge für das Rheinprojekt abfilmen. Peter hatte leider keine Zeit, somit würde ich mit Steffen alleine filmen und konnte selbst mit fischen. Die Bedingungen waren im Vorfelde eigentlich perfekt. Das Wasser war ordentlich gestiegen und die beiden waren vergangenes Wochenende schon dort und konnten jeder einen Fisch fangen. Doch leider waren die Brassen jetzt am Laichen und sind in die Überschwemmungsgebiete gezogen und mit ihnen auch die Karpfen, um deren Laich zu fressen. Nix war es mit filmen. Das würde nen Griff ins Klo geben. Wir entschieden uns dazu, an einen der unzähligen Baggerseen der Region zu gehen und dort unser Glück zu versuchen. Zwei Nächte hatten wir Zeit. Wir versuchten alles, schauten noch so viel mit der Unterwasserkamera nach geeigneten Spots und legten sehr penibel die Ruten ab.

In der ersten Nacht konnte Steffen einen Spiegler mit zwölf Kilo fangen, doch für ein Video würde es nicht langen und es sah nicht danach aus, als würde da noch etwas nachkommen. Also entschieden wir uns dazu, ein Interview zu machen, in dem Steffen sein Vorgehen für die ganz dicken beleuchtet. Ein Interview, in dem er euch alles darüber erzählt, was er macht, um seine Zielfische zu fangen. Dafür nutzen wir den Tag und hofften, dass wir ja vielleicht in der letzten Nacht noch einen fangen können. Es war fast dunkel, da ballerte mir doch ein Trupp tief fliegender Wildgänse voll in die Schnüre und verzog mir alle Ruten. Ein Traum. Also alle Ruten noch mal neu legen und immer im Hintergedanken behalten, dass hier richtig dicke Fische schwimmen und die Chance, solange die Rigs im Wasser liegen, besteht, einen von ihnen fangen zu können. Aber dem sollte leider nicht so sein und die zweite Nacht verlief ohne Aktion. Aber wir hatten immerhin ein richtig gutes Interview im Kasten. Für mich war noch etwas Angelpause angesagt, bevor es dann Ende Mai so richtig losgehen sollte. Die Vollmondphase stand an…

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