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Carp Life Balance / 03.05.2022

CARP LIFE BALANCE: Roadtrip in den Süden

Endlich war es wieder so weit, unser erster Two Nights Two Friends Dreh für 2022 stand an. Eine Frühjahrstour sollte es werden, in der wir einige Gewässer befischen und einen Roadtrip draus machen wollten. Uns treiben lassen und dort angeln, wo es passt und uns gefällt. So zumindest der Plan. Wenn man so früh im Jahr fährt, direkt Anfang April, besteht immer die Gefahr, dass die Temperaturen noch nicht so hoch sind, wie man sie eigentlich gerne hätte. Im Vorweg hatte ich etwas die Befürchtung, dass uns dasselbe Schicksal, wie im letzten Jahr passieren könnte und wir im April nochmal einen Wintereinbruch bekommen. Und genau das bestätigte sich leider wieder. Eine Woche bevor es losgehen sollte, fing es in großen Teilen Deutschlands wieder an zu schneien und auch in Frankreich gingen die Temperaturen in den Keller und es wurde Schneefall gemeldet. Nichtsdestotrotz wollten wir an unserem Plan festhalten und losfahren. Jedoch entschieden wir uns anstatt Richtung Toulouse lieber an die Cote d'Azur zu fahren, da dort die Temperaturen deutlich besser waren und auch für die Woche, in der wir ankamen, schneller wieder ansteigen sollten.

Ganz bewusst entschieden wir uns dazu vor Ostern zu fahren. Zum einen, um dem ganzen Trouble zu entgehen, der über die Osterfeiertage an den französischen Gewässern ansteht, und zum anderen musste Meik Ostern in seiner Bäckerei stehen und konnte nicht frei machen. Wir mussten also aufs Beste hoffen und wollten es durchziehen. Es war gar nicht so einfach sich auf das Nötigste an Tackle zu beschränken, aber am Ende doch für alles gerüstet zu sein. Denn ich hatte keine Lust jedes Mal aufs Neue den ganzen Bulli auszuladen und alles wieder einzuräumen. Wir haben es versucht, aber es hat mal wieder nicht funktioniert. Sonntag früh gegen drei Uhr morgens stand ich bei Meik auf dem Hof und der Bulli war wieder picke packe voll und rollte 30 Minuten später in Richtung Süden.

Das Wetter für die ersten Tage sah gar nicht mal so schlecht aus. Nur nachts sollte es noch bitterkalt werden. Ein genaues Ziel hatten wir noch nicht definiert. Hauptsache erstmal loskommen. Auf der langen Fahrt hatten wir genug Zeit uns auszutauschen und uns für ein Gewässer zu entscheiden, an dem wir unseren Trip starten wollten. Ein nicht allzu großer See sollte es werden, den wir nach einer reibungslosen und stundenlangen fahrt gegen 16 Uhr endlich erreichten.

Jetzt geht’s los

Der erste Blick auf das Gewässer zauberte uns ein Lächeln ins Gesicht. Es war niemand zu sehen. Somit hatten wir den ganzen See für uns. Nach einer ausführlichen Location und Stellenauswahl bezogen wir unseren Platz und bauten so schnell wie möglich unser Camp auf, da es stark zu regnen angefangen hatte. Trotzdem machten wir noch alle Ruten fertig und brachten diese bis spät am Abend aus, bevor wir uns bei Meik ins Zelt setzten, das wir mit dem Kocher etwas aufgeheizt hatten und uns was zu essen machten. Es war richtig kalt geworden und ich spürte meine Finger kaum mehr. Hätte Meik nicht noch den Elan gehabt jedem von uns noch zwei geile Wraps zu zaubern, hätte ich mich einfach ohne etwas zu essen hingelegt. Ich war komplett alle, wie jedes Mal nach so einer langen Fahrt und dem Auftacklen. Man will aber auch nicht eine einzige Nacht verschwenden. Das geht auch wieder nicht.

Am nächsten Morgen durften wir einen mega Sonnenaufgang bestaunen. Die Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch den dichten Nebel, der auf dem Wasser lag und erwärmten einen sofort. Wir hatten die Nacht Minus 6 Grad und alles war mit einer Eisschicht überzogen, die nun langsam wieder schmolz. Bis auf zwei Brassen Aktionen an Meik’s Ruten gab es nichts zu verzeichnen. Das Wasser hatte gerade einmal knappe zwölf Grad. Das war noch nicht wirklich viel, bedenkt man das wir uns Anfang April an der Cote d'Azur aufhielten. Der Kälteeinbruch der vergangenen Woche hatte auch hier seine Spuren hinterlassen. Den Tag über versuchten wir Fische ausfindig zu machen und evtl. die ein oder andere Rute nochmal besser zu legen.

Tatsächlich konnte Meik einen Fisch im Flachen beobachten, der Ihn aber bemerkte und davon schoss. Auch ich konnte mit dem Echolot Fische finden und dort meine Ruten platzieren. Da wir es noch früh im Jahr hatten verzichteten wir auf viel Futter. Hanf, Tigernüsse, Dosenmais, kleine Boilies, Maden und etwas Liquid und Teig als kleine Fallen mit auffälligen Hakenködern sollten es richten. Die Fische in diesem Gewässer waren schon aktiv und schwammen umher, aber sie Fraßen einfach nichts. Und so entschlossen wir uns nach der zweiten fischlosen Nacht weiterzuziehen. Bei so einem Roadtrip darf man keine Zeit unnötig an einem Gewässer verschwenden, an dem nichts geht. Da wir nur 10 Nächte Zeit hatten und die ersten Beiden fischlos verliefen, mussten wir weiter. Denn ehe man sich versieht, ist die Hälfte rum.

Im Blindflug

See Nummer zwei war für uns beide komplettes Neuland. Wir hatten uns im Vorfeld natürlich einige Gewässer-Infos eingeholt, das ein oder andere kannten wir und Einiges wiederum nicht. So etwas liebe ich ja. Neue Gewässer zu sehen und zu befischen. Gegen Mittag kamen wir an und fanden nur einen Angler vor, der uns netterweise auch ein paar Informationen zum See geben konnte. Wir entschlossen auf die andere Seite zu fahren, da wir Ihn hier nicht stören wollten und drüben unsere Ruhe hatte. Und genau hier machten wir den Fehler, den man nicht machen sollte und von dem wir immer erzählen. Location! Wir haben uns ganz bequem auf die andere Seite gesetzt, ohne vorher zu schauen, wo sich eventuell Fische aufhalten könnten.

Erst als wir alle Ruten liegen hatten und etwas Zeit verstrichen war, kam uns die Idee die Drohne fliegen zu lassen, um nach Fischen Ausschau zu halten. Und das war ein regelrechter Augenöffner. Wir fanden sie, alle, gestapelt auf der anderen Seite hinter der Insel. So doof konnten wir eigentlich nicht sein, aber hatten nicht dran gedacht vorher mal zu schauen. Uns war direkt klar, dass wir hier nichts mehr fangen würden. Denn es waren keine Fische in dem ganzen Bereich vor uns zu sehen. Da das Nachtangeln hier verboten und der Franzose mit Kind und Kegel hier war, würde er mit Sicherheit fahren und wir könnten seinen Platz übernehmen. Zwei Fußgänger hatten uns mitgeteilt, dass er gefangen hatte. Klar, er saß auch am Fisch im Gegensatz zu uns.

Nachdem wir unsere Ruten eingeholt hatten und eine Runde um den See drehten, fuhren wir an unseren neuen Platz, den wir ab morgen früh befischen wollten. Wir bereiteten unser Futter vor, stellten die Liegen ans Auto und legten uns schlafen. Zum Sonnenaufgang klingelte der Wecker und wir begannen mit dem Angeln, und noch beim Aufbauen und Machen lief schon der erste Fisch raus. Das war mal ein Kickstart. Das zeigt mal wieder ganz deutlich: Nur wer am Fisch angelt, kann auch fangen. Und genau so sollte es auch weitergehen. Bis zum Abend hatten wir zusammen fünf Fische fangen können. Meik drei, ich zwei. Da wir unsere Ruten gestaffelt hatten, ging das Ganze gut auf und jeder konnte hier seine Fische fangen. Wir hatten ordentlich Spaß, was uns beiden richtig guttat.

Der Mistral

Am nächsten Morgen hatten wir wieder alle Ruten im Rennen, aber das Wetter hatte gewechselt. Es war bewölkt, kühler und deutlich windiger. Es tat sich auch nichts mehr. Ein Blick mit der Drohne verriet, dass keine Fische mehr zu sehen waren. Klar, die bemerken den Angeldruck auch und verziehen sich. Meik wollte gerne noch länger bleiben, aber ich bekam ihn dazu, dass wir zum Mittag aufbrachen und weiterzogen. Mir reichte es hier und ich wollte wieder neues Wasser sehen. Das Nächste Gewässer auf der Route sagte uns nicht so zu und wir entschlossen uns zu einem See zu fahren, der uns nur gesagt wurde und über den wir keinerlei Infos hatten.

Es war schon recht spät als wir dort ankamen und der Wind hatte richtig aufgefrischt. Von Wind war hier auch keine Rede mehr, das war Mistral und der bliess ordentlich. So hundertprozentig war es nicht beider unser, aber aufgrund der Tatsache, dass wir heute im hellen keinen anderen See mehr sehen würden, suchten wir uns hier einen Platz, der etwas geschützter lag und von dem aus wir fischen konnten. Das kleine 180er Fox Boot sollte reichen, um drei Ruten zu legen. Bei Zweien entschied ich mich für das gegenüberliegende Ufer, was recht steil abfiel, aber an dem auch viel Totholz im Wasser lag. Ein Hotspot an jedem Gewässer. Meine Dritte warf ich einfach an die eigene Kante mit einem Poppi.

Die Location hier war schon richtig geil mit diesen großen Bergen im Hintergrund. Das hatte schon was. Aber der Wind machte uns zu schaffen. Wir hatten uns Crevetten geholt, die es zum Abendessen geben sollte, aber es war nicht machbar etwas zu kochen. Es wurde so viel Sand aufgewirbelt das man nicht mal den Mund aufmachen konnte. Also legten wir uns ohne Essen hin und hofften wenigsten auf etwas Aktion. Der nächste morgen brachte leider keinerlei Besserung was den Wind betraf, aber ich konnte zwei kleine Schuppis fangen. Auch Meik hatte seinen Fisch hier fangen können. Für einen kurzen Zwischenstopp völlig ok, aber wir mussten hier definitiv sofort weg. Keiner hielt es hier mehr aus.

Happy End

Nach einem schönen Frühstück in einer Boulangerie ging es weiter an einen See, an dem es nur noch vor dicken Fischen wimmelt. Aber die waren mit Sicherheit alles andere als einfach zu fangen. Und genau das bekamen wir auch zu spüren. Zwei Nächte gab es nichts außer Welse für uns. Wir hatten es versucht und gehofft mit etwas Glück einen der Dicken hier zu fangen, aber das blieb uns leider verwehrt. Stattdessen hatten wir richtig Mistral, uns flog teilweise alles um die Ohren, ging zu Bruch oder wurde einfach vom Wind davongetragen.

Dann ging es über Umwege auf zu unserem letzten Ziel. Drei Nächte hatten wir noch und die wollten wir an einem Gewässer in den Bergen verbringen, von dem wir gerade erst von ein paar Fliegenfischern erfahren hatten. Wir wollten jetzt alles auf dieses Gewässer setzen. Der See hatte wenig Wasser. Gut die Hälfte fehlte, was es nur einfacher machte, da die Fische weniger Platz zum Umherschwimmen hatten. Ein Franzose saß mit seinen beiden Kindern im Bereich zum Flachen hin und drillte kurz nach unserer Ankunft einen Fisch. Das machte Hoffnung. Wir setzten uns auf dieselbe Seite nur ans Ende vom See und verteilten von hier aus unsere Ruten. Mal wieder im letzten Licht so gut es ging mit wenig Futter als Falle auf den einen Biss. Die Nacht brachte null Aktion, aber die Stimmung war gut. Schließlich angelten wir noch nicht wirklich lange und hatten noch zwei Nächte Zeit.

Meik ging rüber zu dem Franzosen, um ein paar Infos zum Gewässer zu bekommen. Und die, die er bekam, waren richtig gut. Es gab hier ein paar richtig schöne Fische und er hatte jetzt zwei Fische in drei Nächten gefangen. Das machte uns Hoffnung hier nicht als Schneider vom Hof zu fahren. Gegen Nachmittag wurden wir von der Garde de Peche kontrolliert als wie aus dem nichts meine Rute, die recht weit raus lag, ablief. Ab ins kleine Boot und dem Fisch entgegen. Bei dem Wind gar nicht so einfach, aber es ging alles gut und ich konnte einen richtig geilen Spiegler vor dieser mega Kulisse fangen. Ich war gerade dabei den Fisch zu versorgen und Meik noch am Rute legen, als eine seiner Ruten ablief. Was war jetzt los?! Ich rief und er ruderte so schnell er konnte zurück, um die Rute zu übernehmen und auch seinen ersten Fisch zu landen.

War das geil. Innerhalb von 15 Minuten zwei Läufe und wir hatten was wir wollten. Jeder einen Fisch bei diesem Panorama. Danach war der Spuk auch schon wieder vorbei und es passierte bis zum nächsten Mittag nichts mehr. Dann war es wieder Meik seine Rute, die ablief und ihm einen schönen Spiegler brachte. Die Fische schienen ganz am Ende im flacheren Wasser zu stehen, in das wir aber nicht wirklich reinkamen, da der Franzose neben uns saß und zu machte. Meik hatte eine Rute weit hinten im Eck liegen. Diese brachte nur zwei Stunden später den perfekten Abschluss unseres Tripps mit einem richtig großen und alten Spiegler.

Ende gut alles gut

Am Ende lief der Trip nicht so wie geplant, das kommt mal vor, und auch konnten wir nicht so gut fangen, wie wir es uns vorher erhofft haben. Aber wir haben nicht aufgegeben und immer weiter gemacht, unser Bestes gegeben und wurden am Ende mit dem größten Fisch des Trips belohnt. Das ist Angeln!

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