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Carp Life Balance / 28.06.2021

CARP LIFE BALANCE: So klappt´s am neuen Gewässer

Ende Mai, die Vollmondphase und damit mein zweiwöchiger Urlaub standen an. Die Bedingungen hätten nicht besser sein können. Wie so oft stand mit der Vollmondphase ein Wetterwechsel bevor. Sturmböen, Regen und um die 20-25 Grad. Einfach perfekt! Doch ganz instant wollte ich dort nicht vorgehen. Am Freitagvormittag sollte es losgehen, also machte ich mich am Mittwochmorgen früh auf zum See. Zwei Stunden Location und Ausloten, bevor ich mich daran machte, zwei Plätze mit der Spomb zu befüttern. Auf den Hauptplatz kamen sieben Kilogramm und auf den zweiten Platz 2,5 Kilogramm Boilies. Das alles bei ordentlich Wind auf 32 Rutenlängen. Das war schon nicht ohne und dauerte seine Zeit. Aber ich hatte ein deutlich besseres Gefühl und das Futter konnte schon mal zwei Nächte lang wirken.

Die erste Session

Die Karre war gepackt, eingekauft war auch schon alles und es konnte losgehen. Ich fuhr deshalb so früh los, um vor allen anderen am See zu sein. Denn wir hatten das lange Pfingstwochenende und ich war bestimmt nicht der Einzige, der Angeln gehen wollte. Und um mir meinen vorgefütterten Platz zu sichern, wollte ich dementsprechend früh vor Ort sein. Dies gelang mir auch bestens. Nur ein weiterer Angler war mit mir am Wasser - das sollte sich die nächsten 24 Stunden allerdings noch ändern. Perfekt, damit war das Wichtigste geschafft und ich konnte in Ruhe alles aufbauen und meine Ruten fertigmachen. Ich fütterte noch einmal gute drei Kilo auf dem Hauptplatz und 1,5 Kilo auf meinem Zweiten. Das waren schon erhebliche Mengen Boilies für Ende Mai in so einem kurzen Zeitraum. Aber ich erhoffte mir, dass die Fische durch den Wetterwechsel und kurz vor dem Laichen noch einmal gut fressen würden.

Beim Werfen auf weite Distanzen setzte ich an diesem Gewässer auf 12,6ft Ruten mit 3,5lbs. Die Rollen bespult mit einer Exocet Tapered Schnur in 0,33mm und 0,30mm. Durch die konische Schnur habe ich keine Knoten, die meine Schnur beim Werfen stoppen könnten und sie gleitet reibungslos durch die Ringe. Als Montage kommt ein Safety Clip auf einem Submerge Leader zum Einsatz. Ein Distanz Blei in 4oz mit meinem D-Rig. Diese Montage ist ideal für harte bis mittlere Bodentypen, lässt sich mega gut Werfen und ist zu 99,9% verhädderungsfrei. Das Blei sitzt dabei richtig fest im Clip und wird nur im äußersten Notfall freigegeben. Zwei von drei Ruten warf ich beködert mit einem Snowman und einem Sinker auf den Hauptplatz. Die Dritte auf den anderen, auch mit einem Snowman beködert. Einem Köder, dem ich etliche meiner großen Fische zu verdanken habe. Einem 20er Krill Boilie und einem behandelten 16er Pop Up. Beide Köder etwas angeschnitten, sodass sie gut aufeinanderpassen und eher wie ein großer Köder anstatt zwei übereinander wirken.

Die Ruhe vor dem Sturm

Die erste Nacht verlief komplett ohne jegliche Aktion. Ganz verwundert war ich darüber nicht. Hatte ich wohl doch ordentlich Futter eingebracht. Kontrollieren konnte ich im Vorfeld auch nicht, ob das Futter vom Mittwoch gefressen wurde, denn es ist nur Werfen gestattet und eine Kamera bekam ich auf die Distanz nicht geworfen. Also hieß es dem Bauchgefühl zu vertrauen und an seiner Strategie festzuhalten. Ein ganz wichtiger Punkt, den man sich über die Jahre und der damit gesammelten Erfahrung aneignet. Zu wissen, dass das, was man da gerade macht, nicht völliger Blödsinn ist und schon funktionieren könnte. Etwas nervös kontrollierte ich am Abend zwei der drei Ruten und schaute nach, ob die Hakenköder noch gut und die Haken scharf waren. Alles war bestens und ich konnte die Köder so wie sie waren wieder an ihren Platz werfen.

Auch an diesem Abend saß ich wieder einen Platz weiter bei meinem Nachbarn, der schon ein paar Fische fangen konnte und auch an diesem Abend noch zwei schöne Fische landete, die ich ihm im letzten Licht noch fotografieren konnte. Gerade hatten wir uns wieder gesetzt und wollten auf seine Fische anstoßen als plötzlich meine einzelne Rute auf dem Platz mit weniger Futter ablief. Der Fisch lief voll durch und gab ordentlich Gas. Doch merkte ich schnell, dass es sich um keinen großen Fisch handeln konnte, was aber überhaupt keine Rolle spielte. Es war mein erster Fisch aus diesem Gewässer und dazu hatten die Fische oder wenigstens einer diesen Platz angenommen. Wie sagt man so schön… der erste Fisch aus einem neuen Gewässer ist immer etwas besonders. So war es auch.

Wir fotografierten den Fisch direkt im Dunkeln ab. Ich muss sagen, dass mir Bilder bei Nacht mega gut gefallen und ich großen Spaß daran gefunden haben, die meisten Fische direkt abzufotografieren. Die Rute kam neu beködert sofort wieder an Ihren Platz. Dazu warf ich noch fünf Spombs mit Leber und Krill Boilies nach. Ich setzte auf einen Mix aus unterschiedlichen Größen von 12-24mm, damit die Fische nicht immer die gleiche Ködergröße am Grund vorfinden und somit auch hoffentlich schlechter ausselektieren können. Kurz danach legte ich mich ab und hoffte auf weitere Fische in dieser Nacht.

Und tatsächlich lief genau diese Rute kurz vor dem Hellwerden erneut ab. Nach einem nervenaufreibenden Drill konnte ich im zweiten Versuch einen richtig guten Spiegler landen. Gerade hatte ich den Fisch im Kescher, da lief eine der anderen beiden Ruten ab. Jetzt wurde es hektisch. Schnell den Fisch versorgen und ab in den Sling, den Kescher wieder startklar machen, dann die Rute aufnehmen. Nach kurzem unspektakulärem Drill konnte ich einen weiteren, aber kleinen Spiegler fangen.

Die Ruhe danach

Nach den drei Fischen aus dieser zweiten Nacht passierte den Morgen über nichts mehr. Ich hatte zwar noch etwas nachgefüttert auf der einzelnen Rute, aber es blieb soweit alles still. Egal, ich hatte noch vier weitere Nächte Zeit und mein Ziel war erreicht. Ich blieb ganz klar auf meinem Futter sitzen und wollte gucken, was noch so passieren würde. Um genau zu sein, passierte die folgenden zwei Nächte rein gar nichts mehr. Ich blankte komplett ab. Was nicht schlimm war, denn ich hatte ja bereits gefangen. Ohne Fisch wäre es komplett anders gewesen. Trotzdem entschied ich mich, für die beiden verbleibenden Nächte die Stelle zu wechseln. Ich konnte die Tage über vermehrt Fische in einem Bereich des Gewässers springen sehen und wollte diese nun aktiv beangeln. Dazu muss ich sagen, dass ich mir das schon eine Nacht zuvor gedacht hatte, doch saß auf diesem Platz vorher ein Angler für vier Nächte und ich wollte nicht direkt im Anschluss dort fischen, sondern dem Platz wenigsten eine Nacht Ruhe gönnen, bevor ich dort mein Camp aufschlug.

Im Fangrausch

Der Wind drückte über Tage in diese Ecke des Gewässers und die Fische zeigten sich dort sehr oft. Für mich aber ein Zeichen, dass ich dort wohl fangen, aber auch nur sehr schwer an meine Zierfische kommen würde. Egal, ich wollte jetzt noch einen rausdrehen und eine andere Ecke des Sees kennenlernen. Zwei Ruten warf ich, soweit es mir bei dem Wind möglich war, so weit in den Bereich, in dem die Fische sprangen. Dadurch, dass es doch recht parallel zum Ufer war und der Wind direkt von vorne kam, hatte ich so meine Probleme, die Montagen an die Plätze zu bekommen, ohne dass sich der Schnurbogen in den Bäumen zu meiner rechten verfing.

Nach ein paar Würfen hatte ich zwei Ruten liegen und fütterte gut 2,5 Kilo mit der Spomb über die beiden Ruten. Mit der dritten Rute warf ich mit einem Pop Up am Multirig sich zeigende Fische an oder in die Nähe von denen, die ich mit Hilfe der Drohne ausfindig machen konnte. Und genau auf diese Rute konnte ich nach eineinhalb Stunden Angeln an dem Platz meinen ersten Fisch, einen nussbraunen, richtig kraftvollen Schuppi fangen. Ich hätte im Drill schwären können, dass es einer der ganz großen Schuppis aus dem See war, so wie der Druck gemacht hat. Der Drill war einfach nur mega geil. Nachdem die Sonne verschwunden und mein Magen gesättigt war, fiel ich kaputt auf die Liege und schlief sofort ein. Lange sollte mein Schlaf nicht anhalten, bevor ich den ersten Fisch auf die beiden Ruten mit Futter fangen konnte. Wieder war es ein Schuppi, der unendlich viel Kraft hatte.

Zwei weitere konnte ich in dieser Nacht davon noch fangen. Doch was mich fertigmachte, war das Neuwerfen und Füttern bei dem extremen Wind von vorne. Einige Male musste ich meine Montage und im Nachgang auch meine Spomb aus den Bäumen pulen, da der Schnurbogen durch den Wind in die Äste der Bäume gedrückt wurde und ich sie so nicht mehr rausbekam. Das war ein richtiger Krampf, der mich zwei Stunden mitten in der Nacht kostete, bis ich eine Rute wieder sauber und nachgefüttert liegen hatte.

Richtig gerädert nach dieser Nacht machte ich am Morgen Bilder und genoss meinen letzten Tag meiner ersten Urlaubswoche am Wasser. Der Wind drückte mir so richtig schön ins Gesicht. Immer wieder fing es an zu regnen und die Fische sprangen im Freiwasser. Der Abend war einfach herrlich. Die Sonne ging langsam unter und gab ein mega Licht ab, als sie langsam am Horizont verschwand. Ich fütterte erneut 2,5 Kilo nach, um die Fische bei Laune zu halten. Dies hatte die Nacht davor ja bestens funktioniert. Meine dritte Rute warf ich, weil ich nicht so recht wusste, wohin damit, linkerhand neben die anderen beiden so 20 Meter neben den Platz und fütterte fünf Spombs drauf. Genau diese Rute lief schon früh am Abend ab und bescherte mir einen weiteren Schuppi, bevor ich kurz danach meinen ersten Spiegler an diesem Platz fangen konnte. Und was für ein Teil das doch war. Für fast jeden Fisch musste ich das Ufer mit der Wathose entlang durchs Wasser vorlaufen, weil die Fische sich alle im leichten Kraut oder am Ufer festschwammen, ohne dass ich sie wieder frei bekam.

Näher dran hatte ich wohl einen besseren Winkel und konnte mehr Druck ausüben, um sie freizubekommen. Der Spiegler jedenfalls hatte so enorm viel Druck gemacht das ich Ihn nicht halten konnte und er in ein paar Äste in Ufernähe schwamm. Beim Ziehen mit der Rute spürte ich das Hindernis in der Schnur. Auch hier ging ich vor und machte langsam Druck. Die Schnur war so enorm unter Spannung das sie im Wind sang und ich dachte sie würde jeden Moment Reißen. Ich bettete förmlich das alles gut geht. Und tatsächlich löste sich der Fisch unter diesem enormen Druck und schwamm sich wieder frei und es gelang mir noch ihn sicher zu landen. Was ein Krimi! Nach den beiden Fischen die ich im Anschluss ablichtete konnte ich bis drei Uhr, in der Früh noch zwei weitere schöne Fische fangen, welche ich auch umgehen abfotografierte. So hatte ich am Morgen nur noch mein Tackle zusammen zu packen und konnte mich auf den Heimweg nach einer mega erfolgreichen ersten Session machen. Nächste Woche geht es dann rein in meine zweite Session und wie die verlief erfahrt ihr im nächsten Teil…

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