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Carp Life Balance / 27.08.2021

CARP LIFE BALANCE: Urlaubsreif

Zurück vom Dreh, wollte ich die drei Wochen vor dem Urlaub nutzen und nochmal angreifen. Die Fische waren mit dem Laichen durch und die Chancen auf einen der beiden Fische, die ich noch fangen wollte, standen ganz gut. Der Plan war, die Woche vor dem ersten Mal Angeln, zweimal richtig viel zu füttern. Am Sonntagabend bekam ich von einem Kollegen Bescheid, dass er auch am See sei und noch jemand am Füttern wäre. Beide saßen in der Nähe des Platzes, den ich im Auge hatte. Somit musste ich mich umentscheiden und einen anderen Platz wählen.

Futterkampagne

Ich halte es eher für kontraproduktiv dort auch noch zu füttern wo eh schon zwei Leute hockten. Am Montagabend hielt ich auf dem Rückweg von einem Produktdreh am See und verteilte großflächig 23 Kilo Boilies und 7 Kilo Partikel auf einer Tennisplatz-großen Fläche. Das ist eine stattliche Menge, doch kann ich den Bestand gut einschätzen und weiß, dass sich in dem Bereich, wo ich gefüttert habe, immer Fische aufhalten. Und gerade jetzt nach der Laich haben die Boys da unten richtig Knast. Am Freitag wiederholte ich das Ganze mit 15 Kilo Boilies und 7 Kilo Partikeln. Partikel waren in beiden Fällen Tigernüsse und Hanf. Boilies in verschiedenen Größen und Geschmäckern. Es war eine Mischung aus Resten, die sich angesammelt hatten und mal wegmussten. Was nicht heißt, dass es schlechtes oder gammliges Zeug war. Einfach nur von allem etwas was sich das halbe Jahr über angesammelt hatte.

Am Montagabend stand dann eine Session für zwei Nächte an. Meine Drei Ruten warf ich mit drei unterschiedlichen Ködern (24mm Krill, 20+16mm Pop Up und nur nem 16mm Krill Pop Up am Multirig) von rechts nach links auf den Platz. Das mache ich ganz gerne so wenn ich auf einem Futterplatz angle das ich verschiedene Hakenköder präsentiere und schaue was läuft, um gegebenenfalls umstellen zu können. Über meine Hakenköder verteilte ich so ca. 500gr Boilies mit dem Wurfrohr. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das ganze Futter komplett gefressen wurde und wollte nicht noch mehr on Top legen. Aber Falls es weg sein sollte, wollte ich das wenigstens ein bisschen dort liegt. Voller Vorfreude ging es in die erste Nacht. Mehrmals wurde ich in der Nacht wach. Das konnte doch nicht sein… es ging auf den morgen zu und es hatte noch nichts gebissen. So ein Mist. Doch dann, kurz bevor es hell wurde, lief die rechte Rute mit einem Schneemann ab. Endlich! Dieser Fisch läutete eine Serie von 5 Fischen in den nächsten 5 Stunden ein. Alle Ruten liefen ab und einmal hatte ich sogar einen Doppellauf. Es artete richtig in Stress aus.

Schon der zweite Fisch machte ordentlich Druck und schwamm sich leider am Ufer in einem Busch fest. Ich musste rein und versuchte irgendwie die Schnur aus dem Wirrwarr von Ästen zu befreien, doch keine Chance. Ich zog langsam aber mit ordentlich Druck an der Schnur, um zu gucken, ob sich da irgendwas tat, aber da war nichts zu machen. Dann hörte ich es plätschern. Ich kletterte in den Busch und konnte doch tatsächlich den Fisch sehen, wie er sich in den Ästen Unterwasser verfangen hatte. Da kam ich so niemals ran. Ich nahm den Kescher und führte ihn vorsichtig durch die Äste hindurch und versuchte den Fisch zu Keschern. Der erste, zweite und auch dritte Versuch scheiterte kläglich. Immer wieder tauchte er ab und versuchte zu flüchten. Erst beim fünften Anlauf sollte es dann endlich klappen. Durch die Äste hindurch gelang ich weit genug unter den Fisch und Riss das Netz einfach hoch, sodass der eine störende Ast brach. Der Fisch hing immer noch halb draußen. Schnell griff ich nach der Schnur und biss sie durch. Die Spannung war weg und er glitt sauber ins Netz. Puhhh… nochmal Glück gehabt. Der Fisch war nach dem Biss und nur vereinzelnden Piepern nach rechts in Gehölz geschwommen und hatte sich direkt fest gemacht. Da hatte ich einfach keine Chance.

Im Nachgang lief dann die Rute mit dem 24mm Sinker. Der Fisch machte gut Druck und zog auch nach rechts in Richtung Holz. Doch dieses Mal gab ich ihm ordentlich Paroli. Bremse zu und einfach nur gegenhalten. Mit einer 0,33mm Tapered Mono gar nicht so ungefährlich. Aber die Schnur hält wirklich mega gut und so bekam ich den Fisch gedreht und weg vom Holz schlussendlich in meinen Kescher. Zwei Fische waren kleinere Exemplare, welche ich direkt wieder schwimmen ließ. Die anderen lichtete ich dann selbst ab. Richtig schöne Fische waren das. Der Plan war aufgegangen und die Fische hatten das Futter gut angenommen. Gegen Mittag ging ich tauchen, um zu schauen ob noch etwas am Platz lag. Dem war nicht so. Es lag nicht ein Krümel mehr am Grund. Sie hatten alles weggeputzt. Ich hätte also am Vorabend locker mehr füttern können. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Also legte ich nochmal gut 2,5 Kilo Boilies nach und warf meine Ruten wieder auf ihre Plätze.

Um es kurz zu machen. Es ging in der zweiten Nacht und auch am Vormittag gar nichts mehr. Das habe ich schon des Öfteren beobachtet. Die Fische bekommen den Angeldruck zu spüren und verlassen den Bereich und die zweite Nacht bleibt dann erfolglos. Deswegen Fische ich auch lieber zwei einzelne Nächte. So können die Fische zurückkehren und wieder fressen, ohne gehakt zu werden und sie schaffen wieder Vertrauen. Deswegen sind ein bis zwei Nächte perfekt auf einem Futterplatz. Man kann super fangen und angelt nicht zu oft, um ihn zu verbrennen.

Der VanLife Dreh

Nochmals zurück ans Wasser sollte ich es leider nicht mehr schaffen. Ein weiterer Dreh mit Finn Wirschull stand an. Wir wollten sein VanLife verfilmen. Karpfenangeln aus dem selbst umgebauten Camper Van heraus. Genauso fischt Finn die letzten Jahre sehr erfolgreich. Und genau das wollten wir einmal in einem Video zeigen. Ein langes Wochenende und wir hatten alles im Kasten. Mussten nur die Fische mitspielen. Zwei Gewässer in drei Tagen waren geplant. Zuerst ging es an einen kleinen See, der an einem Campingplatz gelegen war. Ganz unscheinbar, aber in ihm schwimmen ein paar richtig geile Fische. Das Wetter war nicht optimal. Sehrt heiß, schwül und drückende Luft. Die Fische wollten auch nicht so recht. Doch am letzten morgen an diesem Gewässer konnte Finn dann doch noch den Bann brechen und fing den ersten Fisch des Drehs. Alles fix ins Auto und ab an den nächsten See.

Ein Uriges völlig verwinkeltes Gewässer mit englischem Flair. Hier verbrachten wir die dritte und letzte Nacht. Und wie es sein sollte, konnte Finn auch hier seinen Fisch fangen. Auch ich konnte endlich mal mit Ihm zusammen meinen ersten Fisch fangen. Einen kleinen Schuppi, der sofort wieder schwimmen durfte. Wer Bock auf das Video hat, kann es sich direkt auf YouTube reinziehen.

Ab in den Urlaub

Die letzte Woche vor dem Urlaub stand sehr viel Arbeit an. Das Video musste fertiggestellt sowie der ganze August an Beiträgen vorgeplant werden. Das waren mal gute 70 Beiträge für Facebook und Instagram. Puhh das kostete Arbeit, Stress und wenig Schlaf. Aber das gehört halt auch dazu, wenn man sich drei Wochen ruhe rausnehmen möchte. Die letzten Tage vor der Abreise kamen dann noch letzte Besorgungen und Erledigungen dazu. Das Auto musste für den ersten Familienurlaub noch hergerichtet werden. Ich baute mir eine Ebene in den hinteren Teil meines Busses. Somit war ich viel flexibler und konnte besser packen. Benötigten wir etwas musste nicht erst wieder alles ausgeladen werden, weil etwas ganz unten lag. So macht das Angeln aus dem Auto raus einfach mehr Spaß und erleichtert einem so einiges.

Dann war es endlich so weit. Die Arbeit war erledigt und der Bus gepackt. Wir hatten uns extra für solche Trips ein Dachzelt gekauft. Somit konnten wir jederzeit halten und überall schlafen, falls uns die Müdigkeit überkam, und mussten nicht erst ein Zelt aufbauen. Gerade mit einem kleinen Kind, welches auch mehrere Pausen braucht und nicht durchgehend im Kindersitz hocken kann, ist so ein Dachzelt Gold wert. So splitteten wir die Fahrt in den Süden in zwei Teile. Am Sonntagabend um 7 ging es los. Somit konnte der Kleine schlafen, während wir fuhren. Um zwei Uhr in der Früh kamen wir am ersten Gewässer, an dem wir übernachteten, an. Schnell das Dachzelt aufgefahren und ab ins Bett. Den Tag über belustigten wir das Kind und am Abend ging es dann in die zweite Etappe. Wieder kamen wir in der früh an unserem Zielgewässer an. Das gleiche Spiel: Dachzelt auf und erstmal ausschlafen. Der erste Blick aufs Wasser in der Früh war einfach traumhaft. Die Sonne ging gerade auf und das blaue Wasser leuchtete nur so. Wir waren endlich da. Nach einem schönen Frühstück machten wir uns dann auf einen geeigneten Platz mit Zugang zum Wasser zu suchen, an dem das Auto stehen und ich auch vernünftig angeln konnte. Nachdem uns der erste Platz nicht so zugesagt hatte, sind wir mit dem zweiten schnell fündig geworden.

Es war schon gut Betrieb am See und die Auswahl vieler Plätze hatte man eh nicht. Zudem wollten wir unsere Ruhe und nicht unbedingt direkt in der Nähe anderer Angler sitzen. Nachdem wir dann unser Camp errichtet hatten, konnte ich mich an meinem Angelplatz einrichten und schon mal nach ein paar interessanten Spots suchen. Und nachdem der Kurze dann am Abend ins Bett fiel, konnte ich mit dem Angeln beginnen. Ich hatte eine große Bucht vor mir, die viel Wasserfläche bot. Zu meiner linken hatte ich viel Holz. Drei Ruten fanden dort ihren Platz und eine platzierte ich im Freiwasser. Dort hatten sich den Tag über schon einige Fische gezeigt. Ich wollte schließlich nicht alles auf eine Karte setzen. So fuhr ich den ganzen Bereich ab und konnte eine kleine Unregelmäßigkeit auf dem Echolot ausmachen. Eine kleine Erhöhung mit hartem Boden. Der Fleck war ca. 2x2m groß und lag auf 11m Wassertiefe. Drum herum war es echt lehmig weich. Das sollte doch etwas sein. Sozusagen die Nadel im Heuhaufen nach der man sucht. Auf diesem Platz verteilte ich großzügig gute 5 Kilo Boilies und legte einen Schneeman ab. Die erste Nacht konnte kommen!

Perfekter Einstand

Am frühen Morgen wurde ich wach. Nichts war passiert und ich fühlte mich gut verkatert von den beiden Tagen zuvor. Erstmal schön französische Croissants zum Frühstück und den ersten Morgen im Urlaub in vollen Zügen genießen. Auch wenn das Wetter alles andere als Urlaubsfeeling bot. Es war recht frisch, windig und regnete. Aber, dass hier in der ersten Nacht nicht immer etwas beißt, hat nichts zu sagen. Viele Bisse bekommt man auch über den Tag. Und genau so kam es dann auch. Es war halb eins als die Rute im Freiwasser voll abrannte. Direkt ab ins Boot und in Richtung Fisch gefahren. Als ich über ihm war, baute ich Druck auf. Wenn ich mit dem Boot zum Fisch fahre, halte ich lediglich die Spannung auf der Schnur und wenn ich dann über Ihm bin, fange ich an Druck aufzubauen. Das Tier stand direkt gut in der Rute und ich hatte definitiv einen besseren Fisch am Band. Aus unserem Dreh wusste ich, dass es hier viele kleine Fische gab, die 2019 besetzt wurden und von denen hatten Meik und ich so einige gefangen. Auch Meik in seinem Urlaub, den er hier mit seiner Familie verbrachte, konnte etliche von Ihnen fangen. Aber dieser Fisch am anderen Ende meiner Schnur fühlte sich definitiv schwerer an. Nur Stück für Stück bekam ich ihn vom Grund hoch, bevor er mir dann wieder meterweise Schnur von der Rolle riss. Ein gefühlt ewiges Hin und Her. Dann endlich stiegen richtig große Blasen auf. Der Fisch ließ Druck ab und irgendwann konnte ich ihn sehen. Mir schlotterten ehrlich gesagt etwas die Knie. Diesen Fisch wollte ich auf keinen Fall verlieren. Sollte ich am Ende auch nicht. Ein perfekter Schuppenkarpfen zum Einstand. Mega! Anglerherz was willst du mehr.

Weiter mit unserem Mega-Trip geht es im nächsten Teil hier auf Carpzilla+.

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