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Car(p)fishing / 25.01.2021

Van-Umbau - entrosten, dämmen und verkleiden

In den folgenden Beiträgen meiner Kolumne hier auf Carpzilla+ wird es um praktische Arbeitsschritte gehen, die euch bei eurem „Vanprojekt“ unterstützen sollen. Die ersten wichtigen Schritte, sinnvolle Umbaumaßnahmen und Nachrüstungen – die Basics sozusagen. Es ist wichtig, einen genauen Plan über die Reihenfolge des geplanten Ausbaus zu haben. Wenn man einfach so drauf los „bastelt“, passiert es schnell, dass man Arbeitsschritte doppelt macht oder, dass man langfristig keine große Freude am umgebauten Fahrzeug hat, weil Probleme entstehen können, über die man sich vorher nicht im Klaren war.

Wie sollte man also anfangen, wenn wir davon ausgehen, dass das richtige Fahrzeug nun schon vorhanden ist?

Entrosten

Je nach Zustand des jeweiligen Fahrzeugs ist es notwendig, als erstes „Sanierungsarbeiten“ vorzunehmen. Sprich Entrostungs- und Korrosionsschutzmaßnahmen zu treffen, damit ihr lange Freude an eurem Fahrzeug habt. Je nachdem, wie umfangreich der spätere Ausbau wird, ist es nachher schwierig, an bestimmte Fahrzeugbereiche zu gelangen, vor allem im Innenraum. Es ist also ratsam, direkt am Anfang mit der unschönsten Arbeit zu beginnen und dabei sorgfältig vorzugehen.

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Die Karosserie innen und außen, sowie der Unterboden des Fahrzeugs sollten genau nach Roststellen, Lackschäden und Korrosion abgesucht werden. Teilweise muss man bei Rost im Anfangsstadium sehr genau hinschauen, da sich dieser zu Beginn nur als kleine Unebenheiten unter dem noch vorhandenem Lack zeigt. Wenn man sich später bei Wind und Wetter im Auto aufhält entsteht, gerade bei starken Temperaturschwankungen, viel Feuchtigkeit im Innenraum. Eine Situation, die die meisten aus ihrem Zelt kennen sollten. Es ist also sehr wichtig, wenn man sich in seinem Fahrzeug aufhält und dabei Kondenswasser entsteht, den Innenraum regelmäßig gut durchzulüften. Macht man dies nicht, entsteht sehr schnell Schimmel und vorhandener Rost, der vorher nicht bearbeitet wurde, kann sich schneller ausbreiten. Daher gilt es, gleich am Anfang den Rost bestmöglich zu eliminieren.

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Wie machen wir das?

Vorhandene Roststellen sind am einfachsten mit einer Drahtbürste oder einem Drahtigelaufsatz für den Akkuschrauber zu entfernen. Manchmal wundert man sich, wie sich vorhandener Rost schon unter dem Lack ausgebreitet hat. Dies erkennt man an einer dunklen Verfärbung des Lacks um die eigentliche Roststelle herum. Auch diese Stellen sind mit dem Drahtigel zu entfernen, bis das Metall wieder seine ursprünglich glänzende Struktur und Farbe erhält. Es kann sein, dass der Rost an manchen Stellen nicht vollständig zu entfernen geht, da er sich schon zu tief ins Metall „gefressen“ hat. Je nachdem, an welchen Bereichen dies der Fall ist, kann es im schlimmsten Fall nötig sein, das Blech durch ein neues zu ersetzen. Solche Arbeiten sollten, sofern man nicht selbst über die Fähigkeiten verfügt, von einem Karosseriebauer durchgeführt werden. In den meisten Fällen reicht es jedoch, auf nicht entfernbaren Rost einen „Roststopper“ (z.b. Owatrol Öl) aufzutragen. Solche Mittel verhindern das Weiterrosten, sind überlackierbar und langfristig widerstandsfähig. Zwar gibt es auch Rostumwandler, jedoch halten solche „Mittelchen“ selten was sie versprechen. Außerdem kann es bei falscher Anwendung solcher Mittel oft zu einer Gegenreaktion kommen, sodass man damit am Ende mehr Schaden macht. Wenn man also auf hartnäckige Roststellen einen Roststopper aufgetragen hat, kann dieser mit einem Korrosionsschutzlack wie z.b. Brantho Korrux, überlackiert werden. Diese Maßnahmen kann man im Innenraum, sowie außen und am Unterboden gleichermaßen anwenden. Wenn die unschönen Roststellen beseitigt sind, kann es an die Dämmung des Innenraums gehen.

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Die Dämmung

Die Dämmung ist Voraussetzung, um das Kondenswasser im Innenraum zu minimieren und eine bessere Temperaturisolierung an kalten und warmen Tagen zu haben. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wenn es darum geht, wie man ein Fahrzeug optimal dämmen sollte. Bei mir, als auch bei Freunden und Bekannten haben sich immer wieder dieselben Vorgehensweisen als gut erwiesen.

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Zuerst sollten große Karosserieflächen von innen mit selbstklebendem Alubutyl beklebt werden. Nach meiner Erfahrung müssen nicht die kompletten Flächen beklebt werden. Es reicht locker, wenn ca. 50 % der freien Fläche beklebt wird. Die etwa 2- 4 mm dünnen Dämmplatten nehmen die Schwingung aus den großen, sich während der Fahrt bewegenden, Teilen der Karosserie. Beim Dämmen mit Alubutyl geht es lediglich um die Schall-/Geräuschdämmung und es ist nicht zwingend erforderlich, wenn es um die reine Temperaturisolierung geht. Möchte man jedoch während der Fahrt einen leisen Innenraum ist dieser Arbeitsschritt empfehlenswert. Deutlich wichtiger für den Komfort im Innenraum ist die nachfolgende Dämmschicht aus flexiblem Schaumstoff. Das gängigste Material ist hier Armaflex mit einer Stärke von 19 mm. Armaflex wird von innen auf alle blanken Karosserieflächen, einschließlich den Fahrzeugboden, den Fahrzeughimmel, sowie die Radhäuser geklebt. Der Schaumstoff wird mit dem Cuttermesser vorher in passende Stücke geschnitten und auf das Blech geklebt. Vorsicht: Wenn das Material einmal geklebt ist, ist es nur schwer wieder zu entfernen!

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Ein Problem stellen oft die Holme im Fahrzeug dar. Sie sind schwer zugänglich und das Verarbeiten von Armaflex in den Hohlräumen ist fast unmöglich. Trotzdem geht in diesen Bereichen Wärme verloren und es bildet sich Schwitzwasser. Letzteres ist in den Holmen weniger schlimm, da das Wasser dort für gewöhnlich, über die im Fahrzeugboden vorhandenen Abläufe, nach außen ablaufen kann. Es besteht die Möglichkeit, die Holme mit dünnerem Armaflex vollständig zu überkleben. Eine weitere Alternative ist, solche Hohlräume mit Mineraldämmwolle auszustopfen. Diese Mineraldämmwolle wird eigentlich beim Häuserbau verwendet und ist in jedem Baumarkt günstig zu erwerben. Mit den Mineraldämmplatten können zusätzlich die Hohlräume, die zwischen Armaflex und der später verbauten Innenverkleidung entstehen, gefüllt werden. Somit schafft man eine zusätzliche Dämmschicht, die günstig und sehr wirksam ist. Mit einer so aufgebauten Dämmung hält man bei niedrigen Temperaturen länger die Wärme im Innenraum und im Sommer bleibt es länger kühl.

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Die Seiten- und Deckenverkleidungen

Kommen wir nun zu den gerade angesprochenen Innenverkleidungen. Zum Verkleiden kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage. Oftmals verfügen Kastenwagen schon über Hartfaser oder Sperrholzplatten, welche direkt verwendet werden können. Im Bedarfsfall wertet man diese einfach auf. Dafür eignet sich z.B. Filz, welchen man als Meterware günstig im Internet kaufen kann. Der Filz wird mit Teppichkleber oder Trockensprühkleber auf die vorhandenen Verkleidungen geklebt und danach mit einem Cuttermesser am Rand sauber abgeschnitten. Filz sorgt für ein wohnliches, warmes Raumambiente. Natürlich kann man die Verkleidungen auch einfach mit einer Spraydose nach Lust und Laune mit Farbe besprühen. Eine weitere Alternative ist es, die Innenverkleidung aus Holzpaneelen zu gestalten.

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Die Holzpaneele kann man nach Belieben anstreichen und mit einer Säge an die Maße des Innenraums anpassen. Man befestigt die Paneele an einer Unterkonstruktion aus Holzlatten. Die Holzlatten werden mit speziellen Karosserieschrauben in das Blech der Holme im Innenraum geschraubt. Diese Verkleidungsvariante ist zeitintensiver. Außerdem wird das Gesamtgewicht des Fahrzeugs durch die Holzlatten und Paneele erhöht und der Fahrzeuginnenraum etwas verkleinert, da die Holzlatten dicker sind als Sperrholzplatten. Man baut damit also mehr auf die Karosserie auf. Alles in allem sollte man bei der Auswahl der richtigen Innenverkleidung aber dem eigenen Geschmack folgen.

Der Boden

Jetzt fehlt nur noch der richtige Boden. Wenn man schon über eine vorhandene Holzbodenplatte verfügt, hat man Glück und braucht diese lediglich optisch etwas aufzuwerten. Hat man keine Bodenplatte, sondern nur den blanken Karosserieblechboden, muss man sich eine Bodenplatte, z.B. aus einer ca. 16 mm starken Multiplexplatte (aus dem Baumarkt), anfertigen. Hat man eine passende Bodenplatte, sollte darunter zusätzlich noch gedämmt werden. Schließlich kommt die Kälte auch von unten und man möchte ja keine kalten Füße bekommen. Der Karosserieboden wird dafür mit 19 mm Armaflex beklebt. Eine weitere, günstigere Alternative ist die Verwendung von 20 mm starken XPS/ Styrodurplatten, die man im Baumarkt kaufen kann. Beide Varianten erfordern eine Einschalung/ein Unterfüttern des Holzbodens mit ca. 20 mm Holzlatten. Das ist notwendig, damit der Holzboden und der spätere Ausbau, den man auf den Boden aufbaut, nicht direkt auf die Dämmung drückt. Der Boden wird also auf die Holzlatten aufgelegt und dann an vorhandenen Punkten im Karosserieboden verschraubt. Für die Optik des Fahrzeugbodens eignet sich z.B. PVC-Bodenbelag, den man sich im Baumarkt von der Rolle zuschneiden lassen kann. Diesen gibt es in zig Ausführungen, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Dieser wird einfach mit dem Cuttermesser an die Form des Holzbodens angepasst und an einigen Punkten mit doppelseitigem Teppichklebeband fixiert.

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Damit sind die ersten wichtigen Arbeiten getan und der Innenraum ist nun bereit für den weiteren Ausbau. In den nächsten Beiträgen erfahrt ihr, wie ihr die Elektrik im „Wohnraum“ gestalten könnt und wie man eine Standheizung nachrüstet. Gerade in der aktuell kalten Jahreszeit bedeutet eine Standheizung, in Kombination mit der verbauten Dämmung, ein hohes Maß an Komfort. Damit haltet ihr die kalten Temperaturen während des Winters ohne Probleme am Wasser aus. Das heißt: Fischen, bis die Gewässer zugefroren sind!!

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