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Davies drückt ab / 04.02.2019

DAVIES DRÜCKT AB - Komposition

Kennst du das: Manchmal siehst du ein Foto, das dich wirklich beeindruckt, aber du kannst nicht benennen, warum? Oft genug ist es die Komposition einer Aufnahme, die unsere emotionale Reaktion im Hirn triggert. Wenn das Motiv interessant ist, die Komposition gut und die technische Umsetzung passend, dann nähern wir uns dem fotografischen Nirvana an! Zur Komposition gibt es gut dokumentierte und erwiesene Regeln. Hier werde ich nicht alle aufführen, denn die kannst du dir besser durch eine Webrecherche über Google & Co. aneignen, doch ich möchte dir die an die Hand geben, die meines Erachtens nach für die Angelfotografie am bedeutendsten sind. 

Die Drittel-Regel

Diese Regel hilft dir bei der Anordnung deines Motives. Du teilst dein Bild in neun Teile gleicher Größe auf – also mit zwei waagerechten und zwei senkrechten Linien. Dein Motiv ordnest du an einem der Schnittpunkte an oder längs einer Linie. So wird dein Bild dynamischer und angenehmer fürs Auge. Ein Motiv in der Mitte wirkt oft platt und statisch. Indem wir weitere Motive auf dem Bild gemäß dieser Regel anordnen, erschaffen wir ein noch interessanteres Bild!

Die Drittel-Regel legt fest, wo der Fokuspunkt, das Motiv gesetzt werden sollte. Der goldene Schnitt gibt vor, wo das Hauptmotiv des Bildes angeordnet sein sollte.

Der goldene Schnitt

Der goldene Schnitt ist im Grunde eine mathematische Formel, die eine Spiralform beschreibt, der du in der Natur immer wieder finden wirst. Die Ähnlichkeit zur Drittel-Regel wird dir schnell auffallen, wenn du die beiden Grafiken vergleichst. Auch der goldene Schnitt hilft dir dabei, dein Motiv clever im Bild zu positionieren, um eine dynamische, gute Aufnahme zu erschaffen.

„One Down“ 85mm F1.3 1/5000 ISO 50 / Die Bissanzeiger sind der Fokuspunkt, die Rute ragt leicht nach rechts raus und der Horizont läuft nicht zentral. So bleibt Raum, um das interessante Bokeh zu betrachten.

„Drei weise Affen“ 35mm F1.6 1/1250 ISO50 / Diagonale Linien führen deinen Blick ins Bild. Und obwohl es mit niedriger Blendenzahl aufgenommen wurde, ist genug Detail im Fokus. Es funktioniert auch besser im monochromen Look.„Fade”  50mm F1.3 4sec ISO50 / Manchmal funktioniert auch simple Symetrie ganz wunderbar.

Linien und Überschneidungen

Gerade Linien im Foto können es ganz schön langweilig machen. Winkel hingegen erzeugen „Drama“ und können dazu genutzt werden, den Blick des Betrachters zu lenken, im Bild zu einem bestimmten Punkt zu führen. Oder, um das Bild aufzuteilen und die Komposition so interessanter zu gestalten. Noch komplexer machen wir das Bild, wenn wir mit Diagonalen arbeiten, die sich treffen und das Hauptmotiv genau dort anordnen. 

„Die Wäscheleine spannen“ 150mm F5 1/160 ISO320 / Der Fokus liegt auf dem Angler, doch die unscharfe Rute und Schnur im Vordergrund gibt dem Bild den nötigen Kontext.„City slicker“ 85mm F2.8 1/80 ISO 100 / Nur so wenig dieses Bildes ist scharf dargestellt, doch Alfie Russel, der in der hintergründigen Unschärfe nach Fischen Ausschau hält, gibt dem Bild Drama und Kontext.

„In Brugge“ 35mm F4.5 1/800 ISO100 / Dieses Bild schoss ich während wir zusammenpackten, Kumpel Gios Silhouette gegen die untergehende Sonne, dazu die Diagonalen am Himmel, das Auge wird durchs Bild in die Ferne geführt. „Blau und Gold“ 50mm F6.3 1/640 ISO50 / Dieser letzte, intime Moment. Das Bild ist gut gerahmt, doch ich hätte mir etwas mehr Platz um das Subjekt gewünscht, besonders rechts, also dort, wo der Fisch davon schwimmt.

Horizonte

Natürlich spreche ich hier nur über gerade Horizonte, einen „auslaufenden See“ möchte niemand im Hintergrund. Doch es geht mir eher darum, wie wir ihn anordnen. Vermeide, den Horizont in der Mitte des Bildes zu platzieren. Es ist angenehmer fürs Auge mit mehr Himmel oder eben mehr Vordergrund. Noch besser wird es, wenn die Horizontlinie noch durch etwas vorne im Bild durchbrochen wird.

„Abend am Wasser“ 35mm F2.2 1/250 ISO 50 / Die niedrige Tiefenschärfe lässt Alan gegen den Hintergrund wirklich hervorstechen. Ich habe viele Versionen dieses Bildes doch genau dieses hier mit der Rute als Silhouette funktioniert am besten.

Vordergrund, Ebenen und Tiefe

Versuche immer, einem szenischen Bild, beispielsweise einer epischen Landschaft, einen Vordergrund zu geben, ob nun die Ruten oder nur ein Gebüsch. Es wirkt natürlicher und macht die Bildkomposition runder.

„Sundown“ 50mm F2.8 1/80 ISO 50 / Das Bild ist in zwei Teile unterteilt, die Rolle in voller Schärfe und der Sonnenuntergang unscharf gerahmt mit interessantem Bokeh.

Kontext

Klar, das Motiv ist wichtig, doch versuche immer, es durch Elemente im Bild in einen Kontext zu bringen. Als Beispiel: Fangbilder werden oft einfach vor Büschen geschossen. Nachts ist das praktisch, da der Busch den Blitz reflektiert. Doch bei Tag geht so viel Info zum Fang verloren. Kontext schaffen wir dann zum Beispiel, wenn wir den Fisch mit Seehintergrund in Szene setzen.

„Concrete jungle“ 50mm F2 1/320 ISO 50 / Diese Szene beim Zurücksetzen ist bewusst mit viel Platz geschossen und zur rechten Seite gewichtet. So bleibt viel Hintergrund, der dem Bild den wichtigen Kontext gibt.

Rahmen und beschneiden

Nicht jedes Bild kommt perfekt gerahmt aus der Kamera, doch die digitale Technik erlaubt es uns, es zu bescheiden. Tatsächlich fasse ich so ziemlich jedes Bild, das ich mache, noch mal an. So kann ich das Motiv perfekt positionieren und die Komposition genau so ausrichten, wie ich sie möchte. Ob ich nun den Horizont begradige oder eine Quer- in ein Hochformat verwandle. 

„Der Einsame“ 50mm F4 1/200 ISO50 / Hier funktioniert es gut entgegen der Regeln, das Objekt im Zentrum des Bildes darzustellen, denn es wird vom Gebüsch schön eingerahmt.„Casting at the sun“24mm F10 1/800 ISO640 / Ja, ein Angler in der Mitte, doc her wird durch die Bäume gut gerahmt. Das Bild ist in Farbe, wirkt aber durch die Lichtstimmung wie in schwarzweiß.

„Schimmernde Sirenen“ 85mm F1.3 1/13 ISO 160 / Diese Bilder liefern ein gutes Beispiel dafür, wie man ein Bild durch Beschnitt verändern und auf das beste reduzieren kann. Im Hochformat wird das Auge nicht mehr vom Wesentlichen abgelenkt.„Schimmernde Sirenen“ 85mm F1.3 1/13 ISO 160 / Diese Bilder liefern ein gutes Beispiel dafür, wie man ein Bild durch Beschnitt verändern und auf das beste reduzieren kann. Im Hochformat wird das Auge nicht mehr vom Wesentlichen abgelenkt.

Schlusswort

Bei all den Regeln, folge ihnen nie blind. Sei kreativ, biege sie dir zurecht und breche sie, wenn es sich gut anfühlt. Nur dann entstehen die wirklich interessanten Bilder!

Wir sehen uns in Zwolle,

Oli

 

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