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Davies drückt ab / 26.03.2019

DAVIES DRÜCKT AB - Nachtfotos

Mit der Entwicklung der Kameratechnik entwickeln sich auch unsere Möglichkeiten der Fotografie. Besonders die Nachtfotografie ist für beeindruckende und ungewöhnliche Bilder gut. Du bist ein ambitionierter Langzeitbelichter? Ich habe Tipps für Dich! Die Beschreibungen und Settings zu den Bildern erfährst Du wie immer in den Bildunterschriften. 

24mm, f1.8, 10 sec, ISO 1000 Bite Cam – Auch ein Bild aus einer Timelapse mit perfektem Timing, denn es zeigt den Moment, als ich den Biss des gigantischen Long Common aus Les Teillats hatte!Der gewaltige Long Common - schon cool, dass ich den Biss auf Bild habe...

Experimentieren 

Du kannst Dir vielleicht vorstellen, dass ich oft gefragt werde, welches das beste Kamerasetting für Nachtbilder ist. Die Wahrheit: Ich habe keine Ahnung! Denn es gibt keine magische Einstellung, die in allen Situationen für optimale Ergebnisse sorgt. Der Trick ist: Ausprobieren! So lange, bis das für die Situation beste Setting gefunden ist. Und mit dem Probieren wächst die Erfahrung schnell! 

50mm, f1.7, 1.3 sec, ISO 100 Fairytale – Der märchenhafte Look entsteht durch die niedrige Tiefenschärfe, der Fokus liegt wieder auf den Ruten. Das könnte das Disney-Schloss sein im Hintergrund.

Stabiler Stand

Kamerabewegung ist der größte Feind scharfer Bilder mit langer Belichtung. Es ist absolut wichtig, dass die Kamera wirklich unbewegt steht, während sie belichtet. Und dabei ist es egal, ob die Kamera auf einem Stativ, einem Stuhl, dem Boden oder auf was auch immer sicher steht. Genauso wichtig: Berühre die Kamera nicht, um auszulösen. Nutze dafür entweder den integrierten Timer oder einen externen Auslöser. Die Vibrationen selbst eines vorsichtigen Auslösens mit dem Finger würden das Bild bereits verwackeln.

24mm, f2, 2 sec, ISO 1000 Set up – Das ist ein Einzelbild aus einer Timelapse, das wirklich trotz der 2sec Belichtung je Bild scharf ist – auch cool.

50mm, f2.5, 30 sec, ISO320 The Glow – Die Lichter des nahen Heathrow Airports reflektieren am Wolkenhimmel und geben der Szene das unwirkliche Licht. Die niedrige Tiefenschärfe lenkt den Blick auf die Ruten und der Fokus liegt auf den Bobbins.35mm, f1.8, 1/20, ISO 1250 Urban mission – Alan Blair belädt seinen Trolley für eine Nacht in der City inmitten Amsterdams. Ich habe improvisiert, die Cam auf den Boden gestellt. Der Shot ist nicht gestellt, aber der einzige aus etwa 20, der es wert war, dass ich ihn aufgehoben habe.

Anti-Bildrauschen

Bildrauschen ist der Killer für jedes an sich coole Motiv. Die wie Staub wirkenden Punkte und Lichteffekte, die besonders im Schwarzraum des Fotos auftauchen, entstehen bei langen Belichtungszeiten mit hoher ISO. Die ISO macht den Sensor lichtempfindlicher. Bis zu einem gewissen Punkt ist das akzeptabel, aber zu viel Rauchen macht das Foto nutzlos. Das Rauschen gehört also minimiert und das erreichen wir mit der niedrigsten, möglichen ISO-Einstellung. Nur sehr selten gehe ich über ISO 1.000 – idealerweise gilt: je niedriger, desto besser. Rauschen kann nicht komplett entfernt werden, aber kontrolliert und reduziert. Zum Beispiel durch die Rauschunterdrückung der Kamera selbst – diese macht das Gerät aber insgesamt etwas langsamer – oder im Nachhinein, wenn das RAW-Bild in einem Programm wie Adobe Lightroom bearbeitet wird. Aber je stärker wir das Rauschen unterdrücken, desto weicher wird das Bild.

85mm, f1.4, 0.5 sec, ISO 1000 Get the brews in – Es ist eine feine Linie zwischen einem wegen der Kopflampe ausgebrannten Bild und genügend Details in den Schatten. Eine recht kurze Belichtungszeit und hohe ISO machten es möglich.

85mm, f1.4, 0.5 sec, ISO 1000 Get the brews in – Es ist eine feine Linie zwischen einem wegen der Kopflampe ausgebrannten Bild und genügend Details in den Schatten. Eine recht kurze Belichtungszeit und hohe ISO machten es möglich.24mm Die Erde dreht sich. Hier habe ich die Komposition einer Timelapse aus vielen hundert Bildern zusammengefasst, um die Bewegung der Sterne zu illustrieren. Eine Alternative zur Bulb Belichtung mit weniger Rauschen, da wir uns die ultra-lange Belichtung sparen.

Festbrennweiten sind König

Je niedriger die maximale Blende ist, desto mehr Licht wird ins Objektiv und damit auf den Sensor gelangen. Beispiel: Eine f1.4 Linse wird mehr Licht hinein lassen als eine f4. Also kannst Du damit auch schnellere Verschlusszeiten und niedrigere ISO verwenden und in herausfordernden Situationen mit wenig Licht fotografieren. Hier lohnt es sich also wirklich, in eine vernünftige Festbrennweite zu investieren, wenn Du Dich entwickeln möchtest. Ebenso holt natürlich ein Vollformat-Sensor aufgrund seiner Größe mehr aus Situationen mit wenig Licht heraus als ein Crop-Sensor.

85mm, f1.4, 1.3 sec, ISO 100 The Warf – Urbane Settings bringen Licht und lassen Dich mit normaleren Einstellungen klarkommen. Festbrennweiten helfen da aufgrund ihrer Lichtstärke ungemein.

Fokussieren

Im Dunkeln zu fokussieren kann knifflig werden, denn oft arbeitet der Autofocus nicht ohne Licht. Also musst Du manuell scharfstellen. Dazu nutze ich die Live View-Funktion und zoome bis zu dem Punkt rein, den ich scharf haben möchte. Wenn das schwer zu erkennen ist, nutze ich eine Kopflampe, um das Objekt zumindest zum Anfokussieren auszuleuchten. Versuche, im selben Bildrahmen unterschiedliche Punkte zu fokussieren. Bei Rutenfotos stelle ich immer gern auf die Bobbins scharf, denn das Auge wird von den Beta Lights magisch angezogen.

24mm, f1.7, 25 sec, ISO 1250 Norfolk night – Wenn Du Sterne im Fokus ablichten willst und sie nicht als Linie erscheinen sollen, ist eine kürzere Belichtungszeit nötig. Hier liegt der Fokus auf den Bobbins, die Blende ist offen. Da die Sterne im Bokeh strahlen, werden sie auch so wie Sterne abgebildet, nicht wie Linien.24mm, f2.5, 30 sec, ISO320 Canal dreamin’ – 30sec ist die längste Belichtung, die vor einer Bulb möglich ist. Und lieber belichte ich lange, als die ISO hochzuschrauben. Obwohl ich auf die Bäume im Hintergrund scharf gestellt habe, wirkt das gesamte Bild recht scharf, da ich eine Weitwinkellinse nutzte und wegen der Distanz zu den Objekten.

Es werde Licht

Wenn wirklich gar keine Lichtquelle etwas Helligkeit spendet, wird es wirklich schwer, ein gutes Bild zu machen. Nutze jede erdenkliche Lichtquelle, um mehr aus dem Motiv herauszuholen: den Vollmond, Straßenbeleuchtung und so weiter bringen das Licht, das Du brauchst. Urbane Orte bieten sich für die Nachtfotografie deshalb förmlich an. Wo es am Tag noch ziemlich alltäglich aussieht, kann es bei Nacht grandios wirken. Vergewissere Dich selbst.

24mm, f2.5, 3.2 sec, ISO 100 Geteilte Persönlichkeit – während einiger Stunden in Amsterdam. Auf halbem Wege der 3.2 Sekunden Belichtung bat ich Alan, sich umzudrehen, um seinen Blick in beide Richtungen einzufangen. Das Bild gefällt mir deutlich besser als die normalen Langzeitbelichtungen dieser Szene, es ist eben anders.

 

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