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Der Stalker / 21.01.2022

DER STALKER #12 - Traumstart oder Angelpause, sogar beides?

„Drei…, zwei…, eins…“ - von der einen auf die andere Sekunde wurde es plötzlich laut um uns herum. Es knisterte, ballerte, dichte Rauchschwaden zogen auf. Die stiefschwarze Nacht bekam einen Anstrich und verlieh` dieser merkwürdigen, grauen Zeit - geprägt von Beschränkungen, Impfboostern und anderen Maßnahmen – endlich etwas Farbe! Das Jahr 2021 war tatsächlich schon wieder vorüber, die Saison vorbei - unglaublich eigentlich! Wir begossen den Start in das neue Jahr mit Kindersecco im eigenen Hof, zu viert, nur Bini, die Kids und meiner einer. Wir hatten zwar vor, den Start in das „Neue Jahr“ endlich mal wieder etwas größer zu feiern, aber diese f***ing Coronasch… machte da natürlich wieder einen Strich durch die Rechnung. Nun ja, da mussten wir eben durch. Wieder, ähnlich dem letzten Silvester…

Angeltechnisch hatte ich mich im letzten Monat des vergangenen Jahres auf nur ein einziges Gewässer konzentriert. Mein Zielfisch war, wie im letzten „Stalker“ bereits erwähnt, gestorben und ich ließ mich an anderem Wasser nieder. Ziel war es, eventuell noch einen der alten Garde ans Band zu bekommen, was allerdings fehlschlug. Zwar fing ich noch ein, zwei Fische – allesamt eher kleinere Fische – doch wandten sich die Karpfen etwa Mitte Dezember von der aufgebauten Futterstelle ab. Vom einen auf den anderen Tag blieb das spärlich eingebrachte Futter liegen, wenngleich ich die Stelle für das Ende einer Saison wirklich gut fand. Ich hatte einiges an versunkenem Astwerk, alte, noch recht große Krautfelder, flache, als auch tiefe Spots in unmittelbarer Nähe. Aber festnageln kann man diese Tiere einfach nicht…

Ich machte mich auf die Suche in einem anderen Seeteil. Durchforstete sehr tiefe, aber auch sehr flache Stellen nach Zeichen fressender Fische und fand letzten Endes auch eine Area, in der offensichtlich regelmäßig gefressen wurde. Tief gelegen, in sehr schlammigem Gebiet fand ich sehr viele Fraßlöcher, manche nur wenige Stunden alt – deutlich zu erkennen an kantigen, dunklen Abbruchkanten. Ich hatte meine neue Stelle gefunden. Wenn, dann könnte ich hier einem der Dicken noch über den Weg laufen. Ich begann wieder regelmäßig etwas Futter einzubringen und kontrollierte täglich, ob das eingebrachte Futter gefressen wurde! Tatsächlich fand ich mit Ausnahme eines Tages, niemals Reste. Die Fische waren da, waren am Start und hatten die Klicker angenommen.

Die erste Kurzsession startete ich nach getaner Arbeit. Frisch geduscht machte ich mich völlig euphorisch nach der Nachtschicht auf ans Wasser, platzierte mit zwei präzisen Würfen meine Köder auf meinem neuen Megaspot und wollte mich gerade auf den Weg, in den wohl verdienten Schlaf begeben, als meine Spinne an den Blank meiner linken Rute knallte. Konnte das wahr sein? Jetzt? So schnell, nach gerade mal – wieviel Minuten waren das? Zwei? Drei? Ich nahm Kontakt auf und hielt nach kurzem Hin und Her einen fetten Spiegler in den Händen. So, genau so konnte das jetzt weiter gehen – ich hatte da nichts gegen einzuwenden! Doch so schnell, wie sich der Erfolg auf der neuen Stelle einstellte, verebbte er auch wieder.

Immer wieder fand ich mich nach der Nachtschicht für die wohltuenden sechs Stunden Schlaf am Wasser wieder, fing aber nicht einen weiteren Fisch! Nicht falsch verstehen, das Futter, das ich einbrachte, wurde immer noch regelmäßig gefressen. Mein Kescher blieb allerdings trocken. Ich gehe davon aus, dass das Zeitfenster, indem ich mich am Wasser aufhielt, einfach nicht zu der „Beißzeit“ passte und so fand` ich mich irgendwann Ende Dezember damit ab, das Blatt hier nichtmehr wenden zu können. Rückblickend hatte ich, von dem einen Toten mal abgesehen, all meine Zielfische fangen können. Zudem war meine kleine, feine Knödelfirma „Heckenkriechers Beste“ echt gut angekommen – niemals hatte ich mit so einem positiven Feedback gerechnet – das gab` Bestätigung und motivierte mich 2022 weiterzumachen. Alles in allem also mehr als zufriedenstellend!

Anfang Januar machte ich mich dann eher spontan auf ans Wasser. Das Wetter war viiiiiiel zu mild für den ersten Monat des Jahres. Starker Südwind ballerte seit Tagen in die Bucht eines recht gut besetzten Gewässers meiner Gegend und als mir von „Valo“, einem meiner Angelbuddys aus `n Nachbarort, zu Ohren kam, dass wohl bereits Fische gefangen wurden, hielt mich nichts mehr zu Hause. Nach der Ohrfeige der letzten zwei Wochen im Dezember hatte ich allen Grund, mein Ego wieder etwas aufzupäppeln. Anders als gewohnt beschloss ich diesmal vor der Nachtschicht ans Wasser zu fahren, um in den Morgenstunden meine Ruten ins Wasser zu werfen und, sollte nichts beißen, etwas vorzuschlafen, um die folgende 12h-Nachtschicht besser überstehen zu können.

Nun ja, gesagt, getan. Gezielt steuerte ich die flache Bucht an, in der ich die Fische vermutete, verteilte eine Hand voll Heckenkriecher in 15 und 20mm in dem Bereich vor mir und schnickte die Ruten raus. Auf der linken Rute hatte ich einen kleinen, weißen Popup montiert, auf die andere kam ein 20mm Sinker. Nachdem auch noch der Kescher aufgebaut neben den Ruten lag, begab ich mich in meinen Bus. Mit einem Knopfdruck war die Funke startklar und ich wenige Momente später in meinen kuscheligen Schlafsack gehüllt.

Zunächst konnte ich das Geräusch nicht wirklich zuordnen, das mich in dem Moment, als ich die Augen schloss penetrierte, realisierte aber dann doch sehr schnell, dass meine Funke gerade einen Dauerton abspulte. Echt jetzt? Ungläubig schälte ich mich wieder raus und rannte an meine Ruten. Es war die rechte Rute, die mit dem 20mm Sinker, die mir wenige Momente später den ersten Fisch des Jahres bescherte. Ein kugelrunder Spiegler, einer der „Satzer“ mit knapp 14kg. Ich war happy über diesen Einstand und bereits völlig zufrieden, als plötzlich auch noch die Popup Rute losballerte… Mit breitem Grinsen nahm ich auch diesen Stecken auf und hatte nach einem kurzen Drill auch Fisch Nummer Zwei in den Maschen meines Keschers. Crazy, das war soooo crazy! Ich versorgte die Guten, warf die Ruten erneut aus und begab mich wieder in mein Schlafdomizil. An diesem Morgen musste ich noch drei weitere Male an die Rute spurten, allesamt keine Riesen, aber was bitte will man Anfang Januar auch mehr? Geschlafen hatte ich natürlich nichtmehr…

Mittlerweile liegt dieser Morgen schon fast zwei Wochen zurück. Angeln war ich nimmer und es wird jetzt auch noch einige Zeit dauern, bis ich wieder ans Wasser komme. Ich hab´ da ein bisschen was zu tun und wenn man ehrlich zu sich selbst ist: So `ne kleine Angelpause tut doch manchmal wirklich gut, oder??? Ich bin wirklich gespannt, was mich diese Saison erwarten wird, ich bin zuversichtlich. 2022 wird ein gutes Jahr – und ganz gewiss nicht nur angeltechnisch…

Euch allen ein frohes, neues Jahr mit viiiiiiiielen tollen Momenten und ordentlich Sonnenschein,
Chris

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