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Pecks Tagebuch / 22.04.2020

PECKS TAGEBUCH - 20 Nächte blank, keine Ausrede TEIL 2

Kein weiterer Fisch sollte sich zeigen und die Nacht verging ohne nennenswerte Vorkommnisse. Am Morgen dämmerte mir die Erkenntnis, dass die Fische abgezogen waren. Drei Runs innerhalb nur weniger Stunden hatten sicher ausgereicht, um die Fische zu verscheuchen. Obwohl das Wetter zu diesem Zeitpunkt etwas kühler war, rechnete ich mir noch immer Chancen aus und da die Hoffnung noch immer hoch war, musste ich nur herausfinden, wo die Fische hingezogen waren. Ein kleiner Karpfen, vermutlich ein Satzer, zeigte sich kurz nach Beginn des Tages vor Grassy und schon bald darauf schob ich meinen Barrow in diese Richtung. Dort angekommen, wartete ich eine Weile, ob sich ein weiterer Fisch zeigen würde, es passierte jedoch nichts. Während meiner Wartezeit legte ich eine Rute scharf rechts von Grassy aus in Richtung der abgelegenen Ecke auf einen vorher markierten Spot. Um ehrlich zu sein: Der Wurf schoss zu hart in den Clip, das Rig sprang zurück in meine Richtung, aber das Blei kam perfekt am Grund an. Und eine meiner Lebensregeln lautet, eine Rute bei gutem Aufkommen am Grund nie einzuholen. Diese Rute lag keine fünf Minuten, bevor ich etwas bekam, was ich zunächst für einen Schnurschwimmer hielt. Es ging ein paar Minuten so weiter und ich dachte mir zwischenzeitlich, dass es vielleicht ein Hecht sein könnte, da die Laichzeit der Räuber kurz bevor stand. Um es in der Rückschau auf den Punkt zu bringen: Da war ein Karpfen am anderen Ende der Schnur und es dauerte ein paar weitere Minuten, bis der Bobbin nach oben glitt und die Spitze sich so krümmte, dass ich die Rute endlich aufnahm. Zunächst hatte ich noch vermutet, dass meine Schnur durch die Zähne eines Hechtes lief, aber nach kurzem und unspektakulärem Drill schaute ich auf einen viel größeren Schuppenkarpfen am Boden meines Keschernetzes – auf einen 42-pfündigen Schuppenkarpfen, um genau zu sein! Im weiteren Verlauf dieses Morgens fing ich noch einen weiteren – kleineren – Schupper. Fünf Fische bei einer Februarsession, das war einfach perfekt! Ich hatte das Glück gehabt, die Aktivität der Fische dann abzupassen, als der See menschenleer war und auch, dass niemand mitbekommen hatte, was hier gerade passiert war. Tief in mir drin wusste ich, dass Cobra seinerseits ein paar Sachen für sich behalten hatte, die über die Weihnachtsfeiertage passiert waren, als ich pausierte. Im Umkehrschluss stellte ich fest, dass es mir sicher nicht schaden würde, diese Fänge vorerst für mich zu behalten.

Die ersten Sichtungen vor dem großen Andrang

Ein paar weitere Sessions vergingen ohne eine Aktion, als sich die Dinge plötzlich ändern sollten. Zu Beginn des Märzes trat gutes Wetter ein und gleichzeitig wurde der „Geburtstagsfisch“ mit 50 Pfund am Boat House Swim gefangen. Die Bilder wurden noch am selben Tag auf Facebook hochgeladen und ab diesem Moment würde das Tor bald nicht mehr stillstehen. Die meisten Angler legen ihre Sessions hier um die produktivsten Phasen herum und nachdem die Katze dank des Posts aus dem Sack war, würde nun am Welly eine betriebsame Zeit anbrechen. 

Ich kam am folgenden Morgen an und verbrachte einige Stunden damit, das offene Wasser zu beobachten, während ich Cobra gründlich ausfragte. Leider sah ich nichts Nennenswertes und so schob ich zweifelnd meinen Barrow zum Hole in the Bush. Dieser Spot lag zentral, aber nachdem ich nichts hatte erspähen können, war ich nicht gerade voller Motivation, die Ruten auszubringen. Deshalb ging ich noch eine letzte Runde und mittlerweile hatte die späte Morgensonne ordentlich an Kraft zugelegt. Ich verlegte mich darauf, nicht mehr nach springenden Fischen zu schauen, sondern kletterte in Büsche, um sie beim Sonnen zu erwischen. Der Kleine See, der eigentlich eine große Bucht ist, die mit dem großen Seeteil verbunden ist, sah wirklich gut aus und genau hier sah ich dann auch meinen ersten Karpfen des Jahres. Im ersten Moment dachte ich, es sei ein Koi, da er im teefarbenen Wasser orange wirkte. Auf den zweiten Blick jedoch vermutete ich, dass es einer der vielen Ghostys des Sees war. Aus früheren Erfahrungen hatte ich gelernt, dass die Sichtung eines Ghosty meist nur die Spitze des Eisbergs ist und so beeilte ich mich, meinen Barrow zu holen. Als ich zurückkam, standen schon zwei der orange wirkenden Karpfen im Areal und genossen die ersten wärmenden Strahlen des Frühlings. Darüber hinaus fingen auch noch die Schilfhalme an, zu wackeln und so bestätigte sich meine vorherige Vermutung: Jackpot!

Es gibt diese Sessions, bei denen es einfach laufen muss!

Manchmal weiß man einfach, dass man fangen wird – und das traf für diese Session exakt zu. Außerdem war in dieser Nacht Vollmond! Noch während ich meine Rigs zusammen fummelte, sprang zu meiner Rechten zweimal ein kleiner Schuppi und die so entstandenen Wellen verteilten sich über die Oberfläche der gesamten Bucht. Die Ruten auszuwerfen war unglaublich einfach, denn in beiden Fällen reichte ein simpler Unterarmschwung. Schwieriger gestaltete sich hingegen das Ausbringen von ein wenig Futter über jeden gelben Pop Up, ohne die Fische zu verschrecken. Aber ich war mir sicher, dass ich ein bisschen Futter einbringen musste.

Ich fing binnen einer Stunde zwei Fische, beide im letzten Licht des Tages, beide 20-Pfünder, einer davon ein Schuppenkarpfen, der andere mein erster Ghosty vom Welly. Zum Wiederausbringen der Rute musste ich meine Stirnlampe verwenden, um das nahe Krautfeld zu erkennen, denn ich hatte nicht eingeclipt. Logischerweise war das in puncto Unauffälligkeit nicht gerade ideal, aber beide Ruten lagen erneut punktgenau, das Beifutter ebenfalls – wenn denn noch Fische vor Ort waren. Sporadisch bekam ich während der ganzen Nacht Schnurschwimmer, aber ich hatte keinen Biss mehr. Schon am frühen Morgen jedoch verharrte ich wie eine gespannte Feder hinter den Ruten, denn ich hatte irgendwie im Gespür, dass hier noch ein Biss kommen könnte. Genau dieser Biss kam dann um 8 Uhr, der Bobbin schoss in Richtung Blank und die schlaffe Schnur schnitt durch das Wasser, während sich Spannung aufbaute. Vom ersten Augenblick an dachte ich, dass es sich um einen besseren Fisch handeln müsste, was sich auch bewahrheiten sollte. Er zog langsam und schwer unter der Rutenspitze und meine Gedanken rasten, welcher es wohl sein könnte. Einmal im Netz, erkannte ich ihn dann auch sofort: einen richtig typischen Welly Spiegler, der „The Thick Wristed“ genannt wird. Dieser Fisch stand auf meiner Wunschliste ganz weit oben und er brachte 46 englische Pfund auf die Waage – bis heute mein größter Spiegelkarpfen aus diesem See.

Im Verlauf der verbleibenden beiden Nächte fanden noch weitere drei Fische den Weg in meinen Kescher, zwei davon kleine Satzkarpfen und der letzte ein Schuppi von 26 Pfund.

Corona klaut den Frühling!

Während ich das hier tippe ist der Welly geschlossen, internationale Reisen sind gecancelt und ich könnte schon schier an den glatten Wänden hochgehen, gerade einmal Tage, nachdem man mir gesagt hat, dass ich zuhause bleiben muss. Noch weiß ich nicht, wann ich mich mit neuem Material zurückmelden kann, aber ich werde es tun, sobald es soweit ist. Passt in der Zwischenzeit gut auf Euch auf!

Tight Lines

Pecky 

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