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+ Kolumnen / 23.06.2020

PECKS TAGEBUCH - das Los entscheidet

Endlich raus aus dem Lockdown! Endlich wieder angeln, endlich wieder Wellington Country Park! Und beim Auslosen der Angelchancen während des „Grand Opening“ hatte ich auch noch Glück. Das sollte ich allerdings - vorerst - verspielen. Doch lest selbst!

In dieser ersten kompletten Saison am Wellington setzte ich mir große Ziele, sollte es doch mein erster Frühling hier werden. Ich hatte mir den kompletten Mai frei von jeglicher störenden Arbeit gehalten und der Plan war es, drei Nächte pro Woche zu fischen. Wie wir alle wissen, sollte mir das Corona-Virus einen Strich durch diese Rechnung machen und wir waren alle bis vor kurzem zuhause mehr oder weniger eingesperrt. Ursprünglich hatte ich arbeitstechnisch eigentlich einen Filmdreh in Frankreich im Laufe des Aprils auf dem Plan stehen, der dann direkt in die Zeit nach den ersten Lockerungen, also in den Mai, verlegt worden war. Da jedoch die Einreise nach Frankreich auch dann noch keine Option darstellte, wurde kurzerhand eine fünftägige Session an einem neuen See des Embryo-Komplexes terminiert. Zu meinem großen Glück lag aber auch dieser Termin so, dass ich bei der Zuteilung der Plätze am Welly während der großangelegten Wiedereröffnung anwesend sein konnte. 

Vorfreude wie auf den Nikolaus

Die Vorfreude bei den Mitgliedern stieg förmlich ins Unermessliche und es zeichnete sich etwas ab, das man getrost als die digitale Version der früheren – immer auf den 16. Juni terminierten – Eröffnung der Angelsaison in Großbritannien deuten konnte. Eine Whatsapp-Gruppe wurde gegründet und später wurde bekanntgegeben, dass die fairste Methode der Wiedereröffnung wohl eine Verlosung von 15 Plätzen unter den 50 potentiellen Mitgliedern wäre. Ehrlich gesagt kann ich nicht glauben, wie aufgeregt ich war. Während der Live-Ziehung auf Facebook wurde ich dann tatsächlich als Vierter gezogen und verbrachte anschließend den restlichen Tag gedankenverloren in meiner Garage damit, mich für den nächsten Morgen vorzubereiten. In dieser Nacht hatte ich kaum geschlafen und schon in den frühen Morgenstunden fuhr ich nach Reading, um beim Treffen um 6 Uhr anwesend zu sein. 

Suchen, Finden, Warten, Hoffen

Dass ich der Vierte bei der Ziehung gewesen war, bedeutete, dass meine Fangchancen wirklich gut standen – allerdings nur dann, wenn ich meine Location gut betrieb. Das Wechseln der Plätze war leider während den kommenden 48 Stunden nicht möglich. Es war uns jedoch erlaubt, zunächst eine Stunde um den See zu gehen, bevor wir unseren bevorzugten Angelplatz bekannt geben würden. Als die Tore sich endlich öffneten, joggte ich beinahe zum Ufer, in der Hoffnung, schnell herauszufinden, wo die Fische sich aufhielten. Ich strebte zu einem Platz namens „Lawrie‘s“, da ich von hier aus einen großen Teil des Sees überblicken können würde. Der See war umstanden vom üppigen und wuchernden Mai-Grün, ein krasser Gegensatz zu seinem kahlen Äußeren, das er noch aufgewiesen hatte bevor die Einschränkungen kamen. Binnen Sekunden durchbrach ein riesiger Fisch zweimal die Wasseroberfläche vor dem „Hole in the Bush“, gerade rechts vor einer Insel, die ich mir schon vor meiner Ankunft als einen guten Spot ausgedacht hatte. Meine Hintergedanken zielten darauf ab, dass die Fische leicht bis dorthin verscheucht werden könnten, sobald erst einmal die Bleie ins Wasser einschlagen würden. Darüber hinaus hatte meines Wissens nur Ryan diesen Fisch gesehen, aber da er erst als Siebter an der Reihe war, sollte ich gute Chancen haben, den Swim zu ergattern. Die Wahl des Ersten fiel anschließend auf den „Little Lake“, des Zweiten auf „Goose“ und die des Dritten auf „Lawrie’s“. Das bedeutete, dass das „Hole in the Bush“ mir gehörte! Ursprünglich hatte ich in meiner übermotivierten Laune gedacht, ich würde voll abräumen, aber nachdem ich die ersten paar Stunden nur mit Single Hookbaits gefischt hatte, wurde ich nervös und belud den Spot vor der Insel bei 32.5 Wraps auf meinen Distance Sticks mit 35 großen Spombs Futter. Ich hatte es auf den „großen Wurf“ ausgelegt und sah in den beiden Nächten dieser Eröffnungssession keinen einzigen Fisch mehr. Ein Mann mit meiner Erfahrung hätte es eigentlich besser wissen sollen, aber trotzdem war es insgesamt einfach himmlisch, wieder draußen zu sein. Die erste Session lief aber generell nur schleppend und lediglich fünf Fische wurden insgesamt gefangen. Allerdings wurde ich Augenzeuge, wie Ryan seinen Personal Best vor einer Stelle namens „Up and Over“ fangen konnte. Ein schönes Bild seines 40+ Spieglers habe ich hier angehängt. Herzlichen Glückwunsch, mein Freund! 

30 Acres wahre Pracht

In der nachfolgenden Woche musste ich fünf Tage in die Cotswolds gehen. Ich liebe meinen Job wirklich sehr, aber der Gedanke daran, was ich am Welly in dieser Zeit verpassen würde, ging mir nicht aus dem Kopf. Am späten Sonntagabend kam ich am neu erworbenen, bzw. umbenannten „Snail Lake“ an, an dem ich mich am folgenden Morgen mit Danny treffen sollte. Normalerweise komme ich immer an neuen Gewässern an und bin überrascht, wie klein sie sind, gemessen an dem, was man vorher über sie hört, hier verhielt es sich aber anders. Eigentlich war der See nur 30 Acres groß, fühlte sich jedoch wesentlich größer an. Die Fakten, die ich kannte, lauteten folgendermaßen: Der See war zweimal besetzt worden, einmal von einem Local und einmal von einem früheren Pächter. Es gab keine Gerüchte über riesige Monster, aber man sprach von Karpfen bis Mitte dreißig Pfund, bei einem geschätzten Gesamtbestand von rund 150 Fischen. Der See selbst ist unglaublich schön, mit Inseln, Rinnen und Plateaus gespickt – die Ansicht auf Google Earth ist einfach atemberaubend! Das Wasser war kristallklar und von zahlreichen Krebsen bevölkert, also ein Habitat, das unter der Führung des Embryo Angling Management mit Sicherheit gute Fische hervorbringen wird.

Vogelperspektive Oldschool und 2.0

Alles fühlte sich richtig gut an, als ich am frühen Nachmittag das erste Mal den See überblickte und ein leichter Westwind in die weiteste Ecke von der Stelle hineindrückte, an der ich angekommen war. Da das Gewässer erst ganz neu in den Embryo-Büchern geführt wurde, hatte ich ihn ganz für mich und einen ersten Erkundungsgang allein. Zusätzlich hatte ich noch ein kleines hinterlistiges Ass im Ärmel, das normalerweise eher dazu dient, ein paar eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen zu machen. Unter diesen Bedingungen könnte es aber auch dafür sorgen, dass wir nicht irgendwelchen Geistern nachjagten, während uns eine teure Filmcrew hinterher zog. Scott McCullock ist einer von Kordas erfahrensten Kameramännern und – er hatte eine Drohne! Diese ließ er auf der Windschattenseite steigen, während ich mich auf den Weg zu der Seite begab, auf die der Wind drückte. Es war ein langer Fußmarsch und gerade, als ich einen Baum in der entferntesten Bucht hochkrabbeln wollte, rief mich Scott an und sagte: „Ich sehe, du hast sie gefunden.“ Ich antwortete nur, dass ich gar nichts gesehen hatte, woraufhin er laut loslachte und mich als Lügner betitelte. Es sollte sich herausstellen, dass genau vor dem Baum, auf den ich gerade klettern wollte, ein absoluter Haufen von Karpfen förmlich gestapelt am Ende der leichten Brise stand. Mein Ausguck war zwar nicht hoch, aber dennoch erhöht genug, um mir den Blick auf mindestens 70 Fische zu bieten. Es waren, wie bereits angenommen, keine Riesen, aber einem Fisch guter Größe hing ein gelber Pop Up aus dem Maulwinkel! Schon zuvor hatten wir Einiges an Spuren um den See gefunden, die darauf schließen ließen, dass am See geangelt worden war und so rief ich Dan an um ihm zu schildern, was Scotty und ich gesehen hatten. Ich werde zu dieser Session nicht allzu sehr ins Detail gehen, habe aber einige Bilder der Fische, die ich dort fangen konnte hier angehängt … ein wundervolles Gewässer mit einer großen Zukunft!

Endlich zurück am Welly

Während meiner ersten Session kamen die Bisse direkt am Ufer, nahe bei den am weitesten überhängenden Bäumen, überwiegend am „Bramble Bay“ und „Little Lake“ Platz. Das Freiwasser stellte sich als wesentlich schwieriger heraus, wie es nun einmal oft so ist. Es gibt dort noch kein Kraut, in dem sich die Fische aufhalten könnten und wenn viele Angler am See sind, mutiert es zur Kriegszone, in der es Spombs hagelt. Zu meiner zweiten Session kam ich früh an einem Sonntagmorgen an und sollte spätestens um die Mittagszeit herum freie Platzwahl haben. Besonders hatte ich es heute auf den „Little Lake“ Swim abgesehen, der sich oft als sehr beständig erweist. Dies liegt an der Anzahl der überhängenden Bäume und einem mit Seilen abgegrenzten Areal mit Seerosen. Ein kurzer Smalltalk brachte mir die Erkenntnis, dass der Platz bald frei sein würde, allerdings zog es mich plötzlich in Richtung des „Up and Over“. Dort hatte ich in meiner allerersten Session am Welly gut gefangen und ich sah einen Fisch springen, als ich auf dem Weg dort entlang kam. Eine einsame Bucht mit Karpfen war einfach unwiderstehlich, es schien sich jedoch – im Nachhinein betrachtet – wieder meine Übermotivation Bahn zu brechen. Bis ich wieder zu Sinnen kam, baute aber schon ein anderer Angler an diesem Platz namens „Snags Swim“ auf. Am folgenden Morgen und nach einer ruhigen Nacht hatte der Typ am anderen Platz zwei Fische gefangen, wollte jedoch am Mittag schon wieder gehen, also stellte ich schnell meine Ausrüstung hinter ihm parat. Nicht meine größte Heldentat, aber an stark befischten Gewässern mit vielen guten Anglern muss man die Chancen ergreifen, die sich einem – wie auch immer – offenbaren. Der „Snags Swim” ist eine wundervolle kleine Bucht mit angrenzender Baumlinie, die von den Fischen regelmäßig aufgesucht wird. Das Füttern gestaltete sich dort denkbar einfach: Füttern von Hand am gegenüberliegenden Ufer und ein sanfter 40 Yards Wurf nahe an die Bäume. Im Laufe des Nachmittags sah ich vier verschiedene Fische beim Sonnenbaden unter den Bäumen und konnte einen kurzen Blick auf einen der richtig großen Spiegler des Welly erhaschen. Ich lief gerade einen steilen Kieshügel hinab und trat am unteren Ende auf einen Zweig, der mit einem lauten Knacken durchbrach. Eher aus Reflex schaute ich in diesem Moment auf eine Ecke der verholzten Bucht, in der ich noch nie Karpfen hatte sehen können und erst bei genauerem Hinsehen konnte ich ihn wirklich ausmachen. Die Sichtung war zu schnell vorüber um zu sagen, um welchen Fisch es sich handelte, aber es war mindestens ein Endvierziger, drei Fuß lang und einen Fuß breit! Um 11 Uhr dann fing ich meinen ersten Welly-Karpfen nach dem Lockdown, einen hübschen Spiegler von 28 englischen Pfund. Leider sollte das die einzige Aktion während dieser drei Nächte bleiben, ganz im Gegensatz zum „Little Lake“, der irgendwas um sechs Bisse hervorgebracht hatte. Zwei Sessions war ich nun im Rennen und beide Male hatte ich nicht so gut performt, wie ich es mir gewünscht hätte … fünf Nächte für einen 28-Pfünder. 

Die Post geht ab – nur nicht bei mir

Nach der anfänglichen Aufgeregtheit bei der Ziehung am Welly setzte mehr und mehr eine Art Routine ein. Mein ursprünglicher Plan war es, immer Mittwoch bis Samstag dort zu fischen, da die besten Mondphasen in diese Nächte fielen, da der Andrang aber verständlicherweise sehr groß war, schienen Sonntag bis Mittwoch die bessere Wahl im Hinblick auf gute und gleichzeitig freie Plätze zu sein. In den vier Nächten, in denen ich nicht da war, wurden am See nicht weniger als ganze drei 50-Pfünder gefangen, der „Small Tail Mirror“, „Willow“ und der „Chestnut Common“! Richtig große Fische, am See ging also richtig die Post ab. Ich platzierte mich im „Goose Shit Point“ hinter Leon Bartropp, zum einen, weil vor ihm die Fische sprangen und er an diesem Morgen den „Linnear“ mit 47 englischen Pfund gefangen hatte. Zum anderen, weil der Wind laut Vorhersage in diese Richtung wehen sollte und der Spot bei warmem Wasser einfach gut läuft. 

Ideen überdenken - gegen den Trott

Nachdem ich meine Resultate bisher analysiert hatte, entschied ich mich dazu, meinen generellen Ansatz umzustellen. Dieser hatte bislang gelautet, immer in Bewegung zu sein und jeder Fischaktivität hinterher zu jagen. Da das regelmäßige Wechseln der Plätze an einem stark frequentierten See schwierig ist und die moderaten Erfolge hinzukamen, wollte ich fortan statischer angeln. Neun von zehn Anglern greifen am Welly pauschal zu Pop Ups – auch ich. Lange hatte ich schon darüber nachgedacht und die meisten Bisse erfolgten mittlerweile nur noch in der Nacht. Diese Fische haben wirklich schon alles gesehen und ich wollte damit beginnen, mir ein wenig mehr Mühe zu geben. Die Grundidee lautete nun folgendermaßen: Ich wollte statischer und mit 20mm Activ-8-Boilies auf gut abgeklopften Kiesflecken angeln. Genau so hatte ich am Yateley schon vor beinahe 20 Jahren gefischt und obwohl der Wellington viel größer und dichter besetzt ist, so sind sich die beiden Gewässer doch recht ähnlich: eingetrübtes Wasser in einer relativ flachen Kiesgrube, die bis oben hin voll ist mit Beifängen. Alles, was klein oder hochattraktiv ist, resultiert automatisch in einem Brachsen- oder Schleientrauma. Und die Horden von futtervertilgenden Rotaugen sind auch nicht zu unterschätzen. Alle kleineren Futterpartikel können also nicht ruhigen Gewissens im Wasser belassen werden, bis die Karpfen sie finden. Große Boilies fangen große Karpfen und ich wollte es gar nicht komplizierter als diese These machen. Ich wollte wirklich Abstand vom regelrechten Attraktionsfischen mit grellen Pop Ups nehmen und Vertrauen zu ihrem bevorzugten Futter aufbauen. 

Angriff mit der neuen alten Taktik

Da die Fische sich in der Nähe aufhielten, hatte ich gehofft, dass das Ablegen der Ruten im „Goose“ nicht zum Alptraum verkommen würde, aber so etwas in der Art passierte. Ich hatte zehn mittlere Spombs mit je sechs Boilies pro Rute füttern wollen, die verfluchte Büchse öffnete sich jedoch bei fünfen meiner ersten sechs Würfe nicht, als sie auf der Oberfläche einschlug. Ich war am Kochen, als ich mit rund 30 Würfen die gerade einmal zwei Ruten befüttert hatte. Aber obwohl das nicht gerade mein Meisterwerk an Angelkunst darstellte, so hatte ich dennoch drei Nächte vor mir und somit Zeit genug, dass der aufgewirbelte Staub sich noch legen konnte. Diese beiden Ruten legte ich im Freiwasser auf Kiesflecken ab und die dritte in einem schmalen Kanal der in Richtung des „Little Lake“ führt. Letztere zielte einzig und allein auf den „Durchgangsverkehr“ ab und obwohl zum Zeitpunkt des Wurfs keine Fische in der Nähe waren, stellte die Rute doch eine gute Chance dar, einen abzugreifen. Zwar musste ich beim Wurf präzise auf ein winziges kiesiges Fleckchen treffen, das Füttern war jedoch umso einfacher und konnte von Hand vom gegenüberliegenden Ufer aus erfolgen. 

Stell die Uhr danach

Der 28-Pfünder der vergangenen Woche war um 11 Uhr abends abgelaufen und just zur selben Zeit hatte ich wieder einen Biss. An den Biss selbst kann ich mich nicht mehr erinnern, erst im Laufe des Drills fasste ich wieder klare Gedanken – und ich realisierte, dass es sich um einen guten Fisch handelte. Es sollte sich herausstellen, dass es der „Clint’s Common“ war, 42 englische Pfund schwer und mein erster Wiederfang bei 25 Fischen im Welly. Schon im Februar hatte ich ihn mit dem gleichen Gewicht fangen können, diesmal war er auf meine Falle im Kanal auf 2,5 Fuß Wassertiefe hereingefallen. Während ich den Fisch versorgte, konnte ich Fische jenseits meiner Freiwasserplätze an der Oberfläche hören und später sollte sich herausstellen, dass andere Angler exakt zur selben Uhrzeit fingen. Charlie fing einen im „Little Lake“, so auch der Typ gegenüber von mir am „Lawrie’s“ und alle drei Bisse kamen binnen 30 Minuten!

Fühlt sich so Erfolg an?

Während der ersten beiden Nächte dieser Session hatte ich die Fische nicht wirklich auf meinen Plätzen und ich bekam die Möglichkeit, auf die andere Seite zu moven, dorthin also, wo ich sie hatte springen sehen. Ich hielt mich trotzdem weiterhin an meinen Plan und während des letzten Abends wurde mir allmählich klar, dass die Fische wieder in meine Richtung zogen. Die Ruten hatte ich um die Mittagszeit herum neu ausgebracht, in erster Linie nur um neue Haken anzubringen, jedoch hatte ich sie einen halben Distance Stick kürzer als meine gefütterten Plätze geworfen. Ich vermutete, dass die meisten meiner Boilies noch immer da draußen lagen und erhoffte mir für meinen Hakenköder am Rand des Futterplatzes im Laufe der letzten Nacht größere Chancen auf eine Aufnahme. Um 2 Uhr nachts erwachte ich, weil ich pinkeln musste. Da alles totenstill und vom Mond beschienen dalag, empfand ich es als unhöflich, nicht zumindest einen Kaffee zu trinken und ein bisschen zu beobachten. Die meisten Fische zeigten sich deutlich außerhalb meines Areals, hin und wieder jedoch waren auch welche in und hinter meiner Zone auszumachen. Um 3.30 Uhr in der Früh hatte ich einen einzelnen Piepser, gefolgt von genau einem Klicken der Bremse. Glücklicherweise realisierte ich schnell und als ich die Schnur zwischen die Finger nahm, spürte ich, dass sie straff wie eine Bogensehne gespannt war. Der Fisch leistete nur wenig Gegenwehr und schon kurze Zeit später schaute ich auf den Fisch am Boden des Keschernetzes – ein wenig enttäuscht, da es sich um meinen zweiten Wiederfang in Folge handelte: einen Fisch namens „Lumpy“, der zu diesem Zeitpunkt 39lb und 8 Unzen wog. Auf der positiven Seite konnte ich jedoch vermerken, dass ich bereits beim ersten Einsatz meiner leicht abgeänderten Taktik gleich zwei Fische hatte fangen können.

In puncto Rig hatte ich mich für eine Oldschool-Variante, bestehend aus einem einfachen Knotless Knot mit weichem Geflecht, entschieden. Dieses binde ich aus sieben Zoll Super Natural und einem Wide Gape X Haken der Größe 6. Das Haar befestige ich mit einem Überhandknoten gegenüber dem Widerhaken und zusätzlich bringe ich ein kleines Stück Schrumpfschlauch als Kicker an. Ich denke, niemand benutzt mehr weiche geflochtene Vorfächer und kein anderes Material bietet diese natürlichen Eigenschaften. Vermutlich haben die meisten Angler zu viel Angst vor Vertüddelungen, wenn sie durchgehend weiches Geflecht verwenden. Wenn man jedoch größere Köder – also ungefähr Boilies ab 18mm aufwärts – in Kombination mit einer solide aufgebauten Anti-Tangle Montage verwendet, dann sind Verwicklungen nie ein Thema. Ich persönlich verwende hierbei die Hybrid Lead Clips mit den passenden Tail Rubbers, in die das Dark Matter Tubing perfekt hineinpasst. Schnellwechselsysteme und Leadcore anstelle von Anti-Tangle Tube erhöhen bei dieser Montage die Verwicklungsgefahr. Mein Ratschlag wäre, dass ihr es – solltet ihr es ausprobieren wollen – genauso aufbaut wie ich es hier zeige. Geht dabei auf Nummer Sicher und lasst das Tubing immer ein paar Zoll länger als das Vorfach. Ein Geflecht ist definitiv die beste Art, den Hakenköder so anzubieten, dass er sich für die Fische anfühlt wie die restlichen Köderpartikel auf dem Platz – und wie ich bereits erwähnt hatte: Keiner benutzt es mehr! Mein Hakenköder ist anschließend ein selbst abgerollter Activ-8 Wafter, der gerade genug mit dem Haar auftreibt, den Haken dabei aber flach am Boden liegen lässt. Ich bin mir sehr sicher, dass dieser Hakenköder sich beim Ansaugen durch die Karpfen schnell weit nach hinten ins Maul bewegt und die Fische vollkommen unvorbereitet trifft. Viel Erfolg damit! 

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