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Pecks Tagebuch / 24.12.2019

PECKS TAGEBUCH - der Chestnut Common

Big News! Nach ganzen zehn Jahren auf der Warteliste wurde ich doch tatsächlich eingeladen, dem Wellington Country Park Syndikat beizutreten. Zehn Jahre! Klar, dass ich da jetzt keinen Rückzieher machte. Noch vor ein paar Jahren war „Welly“ Heimat von 20 Fischen über 50lb. Krass, oder? 

Doch um ehrlich zu sein, sind diese Tage gezählt. Heute sind es wohl rund 9 Karpfen dieser Kategorie. „Scruffy Bob“ ist der größte Bewohner des Sees und wurde kürzlich mit 61lb gefangen. Also: Auch wenn Welly nicht mehr Englands Nr. 1 ist, dieser See ist eine Top-Adresse!

Wellington Country Park

Ich brauche meine Ausrüstung!

Für meine erste Session kam ich am späten Morgen des letzten Tages im Juni 2019 an und traf den Bailiff Jamie Lord, der mir den Schlüssel überreichte und mir freundlich anbot, mich über die Anlage zu führen – angefangen beim Bootshaus, wo sich jedes Mitglied ein- und austragen muss. Danach hatten wir einen kurzen Schnack mit Leon Bartrop, der am Boat House Swim saß und machten uns weiter auf den Weg um den See. Es sorgt gleich zum Start für gute Vibes, wenn man so freundlich um den See geführt wird und ich freute mich schon richtig aufs Angeln dort. Wir waren noch nicht weit gekommen, als wir am Platz Lawries Mate ankamen. Die Wasseroberfläche war mit Bläschen bedeckt, garantiert von fressenden Fischen. Womöglich nur Schleien, vielleicht aber auch... Nur wenige Meter weiter, auf einem Platz genannt Bramble Bay, änderte sich meine Laune von gemütlich den See abspazieren schlagartig in OH MY GOD, ICH BRAUCHE MEINE FVCKING AUSRÜSTUNG! Nur Sekunden, nachdem ich das angetrübte Wasser in einem Bereich wahrnahm, sah ich die Schule großer Fische, die über diese Wolke zog. Darunter einige der großen Ghosties des Sees. Nicht so mein Ding, aber perfekte Indikatoren!

Wellington Country Park Hole in the Bush

Zweifel

Ich wollte Jamie gegenüber nicht unhöflich sein, musste aber jetzt einfach diese Chance nutzen, also sagte ich es ihm ehrlich: „Ich möchte nicht unfreundlich sein, aber ich habe wirklich genug gesehen.“ Ich glaube, er war eh gelangweilt davon, die Neuen um den See zu führen... Jedenfalls, so schnell ich konnte belud ich meinen Trolley und war zurück! Die Sonne wurde immer stärker und in mir wurde die Frage laut, was ich wohl anderswo am See verpassen würde? Also sicherte ich den Spot mit dem Trolley und wanderte los. Die ersten Angler, in die ich lief, waren Rob Tough und Christian Ollington. Sie saßen auf „Hole in the Bush“ und „Grassy“ – und beide hatten gefangen! Sie legten mir nahe, mir auch einen Platz in diesem Areal zu suchen und ich war drauf und dran, das zu bejahen. Doch schon auf dem Weg zurück bemerkte ich noch einige Fische in Bramble Bay. Sie zogen über ein sehr flaches Areal. Nicht ideal, um Rigs zu präsentieren, aber für den Moment passend. Also platzierte ich dort zwei Montagen, die dritte Rute hielt ich als Reserve zurück.

Wellington Country Park 42lb

Da ist die Chance!

Wegen des Wetters war der Park gerammelt voll mit hübschen Muttis, die stolz ihre Kids in Buggys um den See schoben. Als es langsam dunkel wurde änderte sich das und ich war plötzlich ganz alleine am Wasser. Ich hatte mich in „Up and Over“ niedergelassen, einem Swim, von dem aus ich die ganze Bramble Bay einsehen konnte. Gerade hatte ich mein Dinner beendet, da schraubte sich ein guter Fisch ein Stück weit links von den anderen beiden Ruten aus dem Wasser. Es war zwar fast dunkel, die dritte Rute aber längst bereit für so eine Chance. Das Blei schlug in den abebbenden Ringen ein und ich fühlte es sauber zu Boden. Nun musste ich nur noch etwa 100 Boilies mit dem Wurfrohr in dem Areal verteilen, Falle gestellt!

Wellington Country Park Lumpy

Vier Takes in einer Nacht!

Noch vor Mitternacht lief diese Rute zweimal ab, beides Fische zwischen 20 und 30 Pfund, Schuppis. Da ich meinen Blitz vergessen hatte, die Fische nicht hältern und auch niemanden wecken wollte, setzte ich sie so zurück. Gegen vier, voll im Tiefschlaf, raste die Bremse wieder los – und diesmal führte ich einen besseren Fisch ins Netz! Schnell warf ich die Rute neu, dann versorgte ich das Tier: ein klassischer Welly-Spiegler von 42lb. Mit dem Selbstauslöser machte ich im Morgenlicht die Bilder. Und kaum war das erledigt, lief die Rute zum vierten Mal! Mit wenig Gegenwehr gab sich der Fisch geschlagen und entpuppte sich als einer der historischen Welly-Karpfen: genannt Lumpy und etwas über 40lb schwer!

Wellington Country Park Bramble BayWellington Country Park 47lb

Perspektive gerade rücken

Für die erste Nacht war das einfach nur spektakulär und jenseits meiner wildesten Träume. Und es ist fair zu sagen, dass es dieser Tage am ganzen See unfassbar abging. In meinen weiteren zwei Nächten hatte ich noch einen mittleren Schuppi, doch neben meinen Fängen produzierte der See in den drei Tagen noch 20 weitere Karpfen! Um das mal in Perspektive zu rücken: In meinen folgenden sechs Sessions wurden am ganzen See insgesamt nicht mehr so viele Fische verbucht! Kurz nach der Laichzeit war es also eine sichere Sache dort. Und leider konnte ich erst einen guten Monat später wieder kommen. Obwohl ich mich viel bewegte, den Fischen folgte, resultierten diese drei Nächte in einem satten Blank. 

Wellington Country Park SunsetWellington Country Park Spud

Da kommt was...äh, wer...

Ehe ich mich versah war es schon Herbst, mein Arbeitsjahr voller Drehs war zu einem abrupten Ende gekommen und ich hatte die Chance auf drei Wochen in Folge mit jeweils drei Angelnächten. Chance? Ja, denn Mrs. Peck und ich erwarteten jederzeit unser drittes Kind. Es hing also davon ab, wie viel Zeit sich der Kleine noch lassen wollte. Die Zeit wollte ich aber voll nutzen, denn die Möglichkeit auf einen der echten Großen des Sees bestand jetzt wirklich!

Wellington Country Park Thick Wristed

Everything happens for a reason

Nun, alles geschieht aus einem Grund und meine nächste Session war zunächst eine der falschen Entscheidungen. Nach zwei Nächten blank, davon eine, in der es aus Kübeln goss und alles, wirklich alles voll Wasser gesogen war, packte ich für die dritte schon früh am Morgen ein. Ich wollte mir eine Bucht genauer ansehen und lief in einen Parkwächter, der einen Regenkanal entriegelte. Mein Instinkt schaltete sich ein: „Was geht hier Jungs?“ fragte ich und fand so schnell heraus, dass der Kanal in einen Arm des Sees mündete und dort nun Wasser hinein fließen würde. Klar, dass ich dort hin jetzt schneller unterwegs war und rechtzeitig ankam, um einen anderen Angler zu treffen, der erstens gerade einpackte und zweitens einen 26lb Ghosty gefangen hatte! Beck, so nannte er sich, war super nett! Und sein Erfolg – zusammen mit dem neuen Einlauf – machten meine Entscheidung aus: Ich bezog Stellung! Und als Beck weg war, warf ich zuerst einen Marker genau dorthin, wo er gefangen hatte. Ziemlich nah an einen Busch auf der anderen Seite. Und um präzise zu füttern, wanderte ich rüber. Von Hand brachte ich in Tigernusswasser gesoakte, zerkleinerte Activ8 Boilies ein. Der Mix war nass genug, um in der Luft zusammenzuhalten, im Wasser zerteilte er sich schön. Wieder zurück, holte ich den Marker ein und warf eine Rute genau auf den Punkt. Die anderen beiden Ruten folgten.

Wellington Country Park Arm SwimWellington Country Park Spinner RigWellington Country Park Pop Ups

Der Chestnut Common

Oft, wenn ich auf große Karpfen angel, gehe ich mit dem Gefühl ins Bett, nichts zu fangen. Einfach deshalb, weil ich nichts gesehen habe, keine Indikatoren habe. Diesmal war es anders: Beck hatte mir nicht nur seinen Spot übergeben, er sagte mir auch, dass er am Vortag ein paar große Schuppis im Areal gesehen hatte. Dazu dann das super präzise Füttern an einem Platz, der in der Vornacht noch produktiv war und der Einlauf in der Bucht. Ich war mir sicher, dass etwas passieren würde! Um 3 Uhr nachts bekam ich ein paar Pieper, wieder um 4 Uhr. Langsam wurde ich paranoid, denn die Zeit raste und ich wusste einfach, dass es Schnurschwimmer waren, die Fische waren auf dem Futter! Ich blieb wach, ließ die Türe aber verschlossen, damit kein Licht beim Teekochen aufs Wasser fällt. Als der Morgen graute, öffnete ich das Zelt und das Gefühl einer verpassten Chance überkam mich so richtig. Es war wirklich in genau diesem Moment, dass die Schnur sich spannte und der Delkim piepte. Ich war sofort an der Rute und lehnte mich gefühlt viel zu stark hinein, doch das beeindruckte den Fisch am anderen Ufer gar nicht. Sofort war mir klar, dass es einer der Großen sein musste. Und ich ließ ihm alle Zeit, die er brauchte. Den Fisch in den Keschermaschen hatte ich keine Zweifel mehr und als ich das Tier näher inspizieren konnte, wusste ich es sicher: Chestnut Common, so wird dieser Schuppi genannt, ist als der größte der Schuppis im See bekannt. Und ich drehte völlig durch! Mit einem Grinsen von Ohr zu Ohr stellte ich das Gewicht von 50lb 8oz fest!

Wellington Country Park 50lb

Wellington Country Park Chestnut CommonWellington Country Park 32lb

Edward ist da

Am 18. Oktober dann wurde Baby Edward Alexander Peck geboren und ich möchte ihm persönlich dafür danken, dass er sich so lange Zeit ließ und mir so die Chance gab, zumindest einen aus dem Welly A-Team zu fangen. Seither war der See nicht so gütig zu mir, meine letzten vier Fische dort waren kleine Schuppis. Während ich das hier schreibe ist mein Sohn bereits einen Monat alt und mit der Hilfe unserer Familie werde ich mich bald wieder rausschleichen, wenn das Wetter passt. Ihr werdet es erfahren!

Bis bald, 

Pecky

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