Liebe Leute, ich heiße Sie ganz herzlich Willkommen in der neuen Ausgabe meiner Kolumne! Mein neuer Schmöker wird sicherlich den meisten von Ihnen bereits ein recht geläufiger Begriff sein. Darin betitelte ich einen bestimmten Part mit „Köder 2.0“. Damit gemeint sind die Herstellung von enzymaktiven Ködern und dementsprechenden Dips, die Ihre Köder mit den dazu perfekt passenden Enzymen anreichern. Fürwahr, dies galt bis dahin als ein absolutes Novum!
Mittlerweile sind dieses Buch und seine Inhalte gut zwei Monate auf dem Markt. Und exakt dieses Kapitel hat sich währenddessen schon zu einem echten Renner und Gassenhauer entwickelt. Dies blieb natürlich auch den unzähligen Köderherstellern nicht verborgen. Regelmäßige Anfragen aus dieser Branche können dies bezeugen. Ganz klar, mit Baits und Zusatzprodukten lässt sich logischerweise sehr gutes Geld verdienen. Eine beträchtliche Anzahl von ihnen versucht sich daher noch rasch ein schönes Stückchen dieses Kuchens einzuverleiben. Der Ködermarkt mit seinen neuen „Wundermittelchen“ sprudelt demnach schon geradewegs über. Hier wechseln sich einige wenige und somit auch interessantere Produkte mit einer Fülle von Blendern ab. Und fast schon logisch, alle wollen natürlich gut bezahlt werden. Von daher lassen Sie, liebe Leser dieser Zeilen, besser eine gehörige Portion an Skepsis und Umsicht walten. Bevor Sie sich ins Becken der Haifische begeben und Ihre hart verdienten Scheinchen aus der Geldbörse fallen lassen, schauen Sie zuvor besser ganz genau hin. Denn einfach nur neu abgepackte Produkte und mit dem Schlagwort Enzyme ausgestattet sind noch längst keinen „fetten Goldtaler“ wert. Gleiches gilt ebenso für Boilies, die zuvor noch ganz banale Köder waren und ab sofort zu „High-End-Enzymködern“ mutieren. Ob sie das halten, was sie so vollmundig versprechen, ja das lässt sich so einem Produkt leider nicht ansehen. Deshalb können Sie mir ruhig glauben: In der Regel lassen sich damit einfach nur sehr gut die lieben Angler und weit weniger tolle Karpfen fangen!
Und ja, meinem neuen Instagram-Account sei Dank, vor Anfragen von angelnden Kollegen kann ich mich nunmehr kaum noch retten. Tag für Tag beantworte ich hier was das Zeug hält. Der absolute Renner sind hierbei Fragen bezüglich der Dips aus meinem neuen Buch. Speziell geht es hier zumeist um den Dip für Boilies, der auf Kohlenhydrate basiert. Sowohl selbstgerollte als auch Fertigkugeln lassen sich damit mit Enzymen aktivieren und in ihrer Attraktivität und Fängigkeit enorm steigern. Zumeist beginnen die angesprochenen Anfragen schon bei den Grundsubstanzen für diesen Dip. Zur Erinnerung: Ich habe im Buch die komplette Anleitung zur Herstellung dieser Dips aufgeführt und haarklein erklärt. Und logischerweise habe ich in diesen Ausführungen natürlich auch die exakten Inhaltsstoffe und deren Anteile im jeweiligen Rezept preisgegeben. Die Beschaffung von enzymaktivem Malzmehl ist hierbei zum Beispiel ein großes Thema. Dies lässt sich in jedem größeren Supermarkt in der Backabteilung, in so mancher Mühle oder aber in einem Reformhaus erstehen. Allerdings beachten Sie bitte, beim Discounter werden Sie in dieser Hinsicht nicht fündig!
Die im Buch genannte Bierhefe Excell ist ein absolut hochwertiges Produkt. Sie steigert die Aktivität der Enzyme ungemein und ist ein Muss in meinen Boilies sowie auch in den Dips. Außerdem ist sie klasse geschmacksverstärkend, hochwasserlöslich, verdauungsfördernd und reich an Vitaminen und Spurenelementen. Ich persönlich beziehe sie ausschließlich über M+M Baits. Dieses Label steht für mich einfach für hochwertige Produkte und zudem auch für absolut frische Waren. Hier bin ich noch niemals zuvor enttäuscht worden. Und eine gesunde Einstellung hinsichtlich Zuverlässigkeit und Qualität sind mir diesbezüglich unheimlich wichtig. Von daher auch einmal ein großes Lob in diese Richtung! Übrigens kostet sie bei M+M Baits ganze 4,- Euro für 500 Gramm. Ich glaube, so ein Preisleistungsverhältnis lässt sich auch für jeden experimentierfreudigen Angler sehr gut verschmerzen.
Viele Kollegen, die diesen Dip nachgebaut haben, verwendeten anstelle der von mir angegebenen Bierhefe Excell eine alternative Variante. Hiermit gemeint ist ein Produkt namens Brocacel. Die damit produzierten Dips reagierten auf die durch das Malzmehl zugesetzten Enzyme sehr, sehr träge. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das Hefextrakt Brocacel eine inaktive Variante und damit eher neutral und der Enzymtätigkeit nicht zuträglich. Von daher möchte ich an dieser Stelle noch einmal auf die exzellente Wirksamkeit von Bierhefe Excell hinweisen. Die kann halt das, was andere nur versprechen! Vielen Angler möchten den enzymaktiven Dips sehr gerne noch die Flavour ihres Vertrauens zusetzen. Ehrlich gesagt wäre ich damit sehr vorsichtig, denn genau dies könnte die Enzyme bei ihrer Arbeit behindern oder sie sogar gänzlich unmöglich machen. Besser wäre es darauf zu verzichten und falls doch, sie vielleicht nur den Boilies zugeben und nicht den Dips. Ein großes Thema ist bei vielen Interessenten auch die Haltbarkeit dieser Liquids. Auch in Anbetracht, dass sie komplett ohne chemische Haltbarkeitsmacher hergestellt werden, kann ich in diesem Punkt mal eben kurz Entwarnung geben. Durch den Zusatz von Salz sowie Zucker sind die Dips ohnehin schon eine klasse Weile haltbar. Und wenn Sie sie nach deren Reifung, also nach rund einer guten Woche, in einem Kühlschrank lagern, sind sie problemlos über viele Monate lagerfähig. Hierbei werden bedingt durch die gesenkte Temperatur die Enzyme „zum Schlafen“ bewegt. Beim späteren erneuten Temperieren, erwachen sie dann wieder ziemlich rasch zu neuem Leben und sind im Handumdrehen wieder aktiviert.
Ach ja, durch die Tätigkeit der Enzyme kann im Dipbehälter ein enormer Druck entstehen. Also Achtung: Dies kann zu einem Supergau führen. Das Bersten von nicht völlig drucksicheren Behältnissen wäre dann die logische Folge! Also immer schön entlüften oder aber den Deckel nicht ganz zudrehen. Ein kleinerer Eimer wäre ebenso eine akzeptable Lösungsvariante, denn dann würde sich im schlimmsten Falle nur der Deckel aufhebeln. Ich persönlich verwende für den Transport oder der Kühlschranklagerung sehr gerne Kunststoffflaschen von Sodastream-Geräten. Die können nämlich ein gewisses Maß an Überdruck problemlos ab, denn dafür sind sie schließlich ausgelegt. Einen kleinen, jedoch sehr interessanten Tipp für die Herstellung der Dips bekam ich via Instagram. Hier haben Kollegen, die die Dips nachgebaut haben, einen Thermomix verwendet und waren von deren Handhabung beim Dipnachbau absolut begeistert. Dazu sollten Sie wissen, dass sich an diesen Geräten die Temperatur exakt vorgeben lässt. Von daher kann der Dip dann bei idealen Wärmeverhältnissen noch eine gute Weile reifen. Klasse einfach und effektiv, wie ich finde. Bei der Herstellung von enzymaktiven Boilies sollte der Teig wohl temperiert für mindestens 24 Stunden ruhen. Erst dann sollte er weiterverarbeitet werden. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Die Arbeit der Enzyme findet dann statt. Während dieser Spanne haben sie im Teig schon einige Prozesse in Gang gesetzt und die späteren Köder bereits deutlich fängiger gemacht. Selbst wenn nach dem Rollen und beim im Anschluss stattfindendem Garen, also dem Dämpfen oder Kochen, die Tätigkeit der Enzyme stoppt, sind sie bereits spürbar attraktiver und besser geworden.
Ich hoffe, dass ich Ihnen hiermit noch eine ordentliche Hilfestellung an die Hand geben konnte. Ich wünsche Ihnen allzeit klasse Erfolge am Wasser!
Thomas Talaga
