Mein Immerdrauf? Damit meinen wir das Rig, dem das volle Vertrauen gehört - eben das Immerdrauf! Und in dieser Rubrik beleuchten wir die Montagen verschiedener, erfolgreicher Angler. Natürlich immer mit Blick auf deren Herangehensweise und Denke hinter der Technik und Taktik. Diesmal: Alexander Zilleckens´ Kaltwasser Rig.
In dieser Rubrik geht es nicht darum, die Vorfach-Komponenten der Hersteller zu vermarkten. Wir möchten euch offenlegen, warum und in welchen Situationen erfolgreiche Angler ihre Rigs des Vertrauens einsetzen und worin das Vertrauen begründet liegt. Alex Zille, Vollblutangler und Teamer bei Nash, lässt auch die kalten Tage des Jahres nicht unversucht und hat sich eine Falle überlegt, die selbst müde Winterkarpfen wieder munter erscheinen lässt.
Was?
Im Grunde setzt Zille auf ein gängiges No-Knot-Rig aus geflochtenem, weichen Material, einem Haken mit nach außen gebogenem Öhr und einer Bleiperle, die das Vorfach abgesenkt und verwicklungsfrei am Grund präsentiert. Am Ende steht eine Schlaufe mit kleinem Sleeve, um flexibel zu sein und die Vorfächer nach einem Take ganz easy am Quick Change Swivel austauschen zu können. Alexander setzt für sein Rig auf folgende Komponenten:
- Chod Twister Haken in Größe 5
- Armourlink Soft Vorfachmaterial in 25lb
- Bleiperle
- Boilie Stopper
- Silicone Sleeve
Warum?
Ein klassisches No-Knot-Rig bestehend aus einem Haken mit nach außen gebogenem Öhr? Klassisch nicht, aber aggressiv und effektiv. Und genau da unterscheidet sich Zilles Denke zu anderen. Ihm geht es weder darum ein schnelles Eindrehen des Hakens durch einen Kicker oder ähnlichem zu kreieren noch dies beim obligatorischen Handtest auszuprobieren. Alex Zille möchte genau eins: dass die Hakenspitze beim Anheben bzw. Einsaugen des Köders aggressiv nach unten steht und dem Fisch nahezu keine Chance überlässt sie ohne einem gezielten Stich in der Unterlippe wieder auszublasen. Die verwendete Bleiperle unterstützt diesen Effekt und verleiht dem Haken einen weiteren Schwerpunkt – besonders bei den kurzen, weichen Rigs. Apropos weiche Rigs. Diese Variante seines Immerdrauf verwendet er lediglich zum Ablegen vom Boot. Wenn es ums Werfen geht, dann kommen D-Rigs aus steifem Material zum Einsatz. Der Haken bleibt derselbe.
Übrigens: Gerade im Winter setzt der Teamangler in Verbindung mit leichten Bleien auf kurze Rigs um die 10cm. Seine Standart-Vorfächer bindet er meistens rund 13-15cm lang.
Haken nachschleifen?
Generell kommen die Chod Twister Haken sehr scharf aus der Verpackung und Alex schärft sie nicht händisch nach. Doch wie sieht es nach einem oder zwei gefangenen Fischen aus? Für Zille leicht zu beantworten: da wird nicht geschliffen, ein neues Rig muss her, mit neuem Haken. Auch hier hat sein Kaltwasser Rig einen Pluspunkt verdient. Durch die überschaubaren Komponenten und der zwar einfachen aber Unterwasser effektiven Präsentation lässt sich in Windeseile ein Neues binden. Die Schlaufe und der Quick Change Swivel ermöglichen außerdem ein schnelles Wechseln.
Wie?
Das Vorfach von Alexander nachzubinden ist einfach und doch baut er es mit Köpfchen auf. Zunächst bindet er eine Schlaufe in das Geflecht. Dann schneidet er ein Stück Material in der nötigen Länge von der Spule. Und zieht einen Köder aufs Haar – attraktive Wafter, einzelne Sinker oder auch Snowmans kommen hier zum Einsatz – welcher mit einem Stopper fixiert wird. Dann zieht er den Haken auf das Vorfach, indem er das Material von vorne bzw. von oben durch das Öhr führt und passt den Abstand zwischen Köder und Haken an. Darauf folgen rund zehn Wicklungen um den Hakenschenkel und das Haar. Um den Köder minimal vom Haken abstehen zu lassen und der Hakenspitze den aggressiven Einfallswinkel zu verleihen, lässt er an dieser Stelle das Haar austreten und führt eine weitere Wicklung unterhalb des Haars an. Das Vorfachmaterial führt er am Schluss von hinten durch das Öhr. Letztendlich zieht Zille eine Bleiperle und einen kurzen Sleeve auf, mit welchem er die Schlaufe zum Einklinken in den Swivel abschließt.
