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+ Stories / 15.04.2021

Immer noch heilig! Guido Richard erlebt den Lac de St Cassien von seiner besten Seite

Es war ein frischer Sommermorgen, die ersten Sonnenstrahlen beleuchteten die berühmte grüne Stahlbrücke des Lac de Saint Cassien. Laurent und ich hatte jeder unser kleines Schlauchboot für den Tag beladen und ließen uns langsam treiben, auf der Suche nach einem kleinen Anzeichen von Fischen, das uns helfen würde, den Platz für den Tag auszuwählen. Tatsächlich sahen wir nach kurzer Zeit recht ufernah drei Fische springen. Was ein großartiges Gefühl! Wir steuerten den Bereich an und richteten die Ruten aus für den Tag. Obwohl wir tagsüber noch ein paar Fische springen sahen, mussten wir den frühen Nachmittag abwarten, um etwas Erfolg zu haben.  Nach dem Mittagessen fing Laurent einen wunderschönen Schuppi in gerade einmal einem Meter Wassertiefe. 

Guido Richard - erfolgreich am Cassien

Ich musste die letzten Abendstunden abwarten, um einen Run zu bekommen und nach einem sehr kurzen und intensiven Drill vor meinen Füssen landete ich eine massiven Two-Tone-Schuppi. Nach ein paar Bildern ging es dann auch schon wieder für die Nacht zum Auto.

Guido Richard - erfolgreich am Cassien

Laurent war schon mal am Cassien gewesen, noch bevor das Nachtangeln dort verboten wurde. Er hatte fast zehn Tage am selben Platz verbracht mit unregelmäßigem Erfolg. Abgesehen von der großen Nordarmspitze, wo er damals fischte, hatte er so nicht viel vom See gesehen. Für mich war es der erste Besuch. Allein deshalb hatten wir große Lust, möglichst viele Eindrücke vom Cassien zu bekommen und bestenfalls alle Bereiche zu befischen. Während der zwei ersten Tage befischten wir so drei verschiedene Bereiche des Südarms – allerdings ohne Erfolg. Alles sah wie tot aus, nicht einmal übermäßige Weißfischaktivität war erkennbar, von Anzeichen der Karpfen ganz zu schweigen. Deshalb ging es dann auch weiter zum oben bereits beschriebenen Platz, wo wir ja dann auch Erfolg hatten.

 An jedem Gewässer, egal wie groß und wie tief, kann man nur Karpfen fangen, wo sie sind und wo sie sich ernähren. Ich bin der Meinung, dass wenn die Karpfen da sind und die Wetterbedingungen nicht ganz so schlecht sind, man sie auch relativ schnell fangen kann. Natürlich kann man auch einfaches Campingangeln betreiben, es sich gut gehen lassen und ein paar Tage abwarten, bis die Fische vorbeikommen. Ich bin jedoch lieber aktiv und probiere es an vielen verschiedenen Stellen aus. Dabei halte ich zum Beispiel die Stelle, an der ich vermute, dass die Karpfen vorbeiziehen, unter Futter. So lasse ich das Futter für mich arbeiten und habe Zeit, den See auszukundschaften. Dabei passierte er sehr oft, dass ich Fische oder deren Anzeichen fand und schnell zu Erfolg kam, gleichzeitig aber immer eine Idee für die nächsten Angeltage im Hinterkopf parat hatte. So erging es mir auch am Cassien! Wie bereits erwähnt, liefen die ersten Versuche im Südarm nicht zu unseren Gunsten und wir zogen so lange weiter, bis wir Erfolg hatten. Im Folgenden beschreibe ich nun, wie wir in diesem Zeitraum eine weitere Stelle vorbereiteten, um eine gute Wetterphase dort für uns zu nutzen.     

Guido Richard - erfolgreich am CassienGuido Richard - erfolgreich am Cassien

Den Folgetag vorbereiten

Glücklicherweise waren nur wenige Angler unterwegs, was uns ermöglichte, unser Angeln zu planen und manche Plätze auch ein- bis zweimal vorzubereiten – aber immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass im entscheidenden Moment der Platz besetzt sein könnte. Das Risiko, ein paar Kilo Futter zu verschwenden war es uns aber wert. Und wir ihr im Folgenden erfahren werdet, hat es sich allemal gelohnt.

Schon am zweiten Tag im Südarm zeigte die Wetter-App starken Nordostwind für die nächsten Tage an. Also suchten wir uns einen Bereich mit verschiedenen Angelmöglichkeiten aus, der den Wind abbekommen sollte. Dort fiel die Kante langsamer ab, der Boden war sandig und schöne Krautfelder kamen fast bis zu Oberfläche hoch. Wir fütterten den Bereich an zwei Morgen hintereinander noch bevor es hell wurde, um nicht gesehen zu werden und ein letztes Mal abends auf dem Rückweg zum Auto. 

Guido Richard - erfolgreich am CassienGuido Richard - erfolgreich am Cassien

Eine kurze Nacht mit wenig Schlaf später war es so weit. Noch bevor der Morgen anbrach, flitzten wir mit unseren kleinen Schlauchbooten über den See, in Richtung des vorgefütterten Bereichs.  So langsam wurde es hell, als ich die erste Rute sehr nahe am Ufer in einem Meter Wasser neben einem Krautfeld ablegte. Gegen 7 Uhr lagen alle fünf Ruten – theoretisch hätten wir mit acht fischen können, aber wir wollten auf gar keinen Fall zu viele Schnüre ins Wasser einbringen und damit eventuell den Fischen Angst machen. Der Wind sollte erst wieder am Ende des Vormittags zunehmen und ein paar Wolken und kleine Regenschauer im Gepäck haben – perfektes Angelwetter also!  

Lang dauerte es nicht, bis die erste Rute ablief. Nach einem kräftigen Drill zwischen den ganzen Krautfeldern landete ich einen stabilen Spiegler mit wunderschönen Schuppen; besser konnte der Tag nicht anfangen. Während dem Fotografieren dieses Fischs lief eine von Laurents Ruten ab. Ein gutes Bild sollte es aber von diesem Fisch nicht geben, denn nach ein paar Sekunden auf seinen Armen, zappelte sich der Fisch ins Wasser zurück.

Guido Richard - erfolgreich am Cassien

Flach gefangen

Wie schon am Tag davor, hatten die zwei Fische sehr flach gebissen.  Was logisch war, der See hatte – soweit ich mich erinnere – seinen maximalen Wasserstand und wenig Angeldruck. So konnten die Karpfen in Ruhe zwischen den überschwemmten Büschen, die sonst trocken liegen, im flachen Wasser nach Nahrung suchen. Mit dem Wind, der immer stärker wurde, trübte sich das Wasser das ganze Ufer entlang. Also legten wir zwei Ruten in das getrübte Wasser vor zwei Büsche in knapp einem Meter Wassertiefe um. Eine halbe Stunde später lief die erste davon auch schon ab und ich fing einen kleinen Spiegler. Direkt danach lief die zweite Rute ab und Laurent landete eine kräftigen kleinen Schuppenkarpfen – was ein Nachmittag! Am Abend ließ der Wind nach und die Sonne kam ab und zu zwischen den dichten grauen Wolken hervor. Wir genossen die ruhige Stimmung, bis sich wieder ein Bissanzeiger meldete. Der Fisch machte mächtig Druck und spazierte mit mir von Krautfeld zu Krautfeld. Ab und zu setzte er sich auch fest, aber mit ordentlichem Druck gelang es mir immer wieder, ihn zu befreien. Dann ging es wieder mit einem wahren Sprint weiter. Einige Minuten später sollte es dann endlich so weit sein und im Kescher bestaunte ich einen wunderschönen Schuppi mit unglaublichen Farben. Wir waren einfach nur noch happy!

Das passende Wetter, die gute Location und das eingebrachte Futter waren meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg. Wer weiß, vielleicht hätte es auch ohne das Futter geklappt – aber wer kann das sagen…  Wir waren noch mehr motiviert und fütterten einen neuen Bereich auf dem Weg zurück zum Auto für den nächsten Tag vor. Natürlich hätten wir nun den Platz noch weiter befischen können, aber schließlich wollten wir uns einen guten Gesamtüberblick verschaffen für ein eventuelles Wiederkommen.  

Alles Gute euch!

Euer Guido

Guido Richard - erfolgreich am CassienGuido Richard - erfolgreich am CassienGuido Richard - erfolgreich am Cassien

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