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Deine Story / 15.10.2015

Andreas Thalheim: Auf der Jagd nach dem Dschungel-König

Wir schreiben den September 2015 hinter mir liegt eine Saison, die für mich kaum miserabler hätte laufen können. Aufgrund beruflicher und privater Verpflichtungen konnte ich erst im Frühsommer so richtig in die Saison starten. Mein Ziel: den ganz Großen im „Dschungel-See“ zu fangen!

Zur Erklärung: der Dschungel-See hat seinen Spitznamen nicht ohne Grund. Es handelt sich um einen stark verkrauteten See irgendwo in Brandenburg. Der König des Dschungel-Sees ist ein massiver Spiegelkarpfen – satte 22 Kilo brachte er bei meinem Kumpel im letzten Jahr auf die Waage.

Welcome to the jungle!

Kaum hatte ich endlich Zeit zum Angeln, ging die Odyssee erst richtig los: Der Jahrhundertsommer machte meinem Vorhaben nämlich zunächst einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der über Wochen anhaltenden Hitze fiel das Wasser im See beachtlich, hinzu kam, dass das Krautaufkommen, das ohnehin schon recht hoch ist, in diesem Sommer förmlich explodierte: Kaum eine Lücke war im dichten Unterwassergrün noch zu finden.

Dennoch versuchte ich mein Bestes und versuchte mein Glück, doch es schien aussichtlos. Egal wie sehr ich auch gegen die Krautmassen und die drückende Hitze auch ankämpfte, der Erfolg stellte sich nicht ein. Es schien als würden die Fische bei Wassertemperaturen bis zu 28 Grad andere Probleme zu haben, als sich die Bäuche mit meinem Futter vollzuschlagen. Resigniert beschloss ich abzuwarten bis die Temperaturen wieder in den angenehmen Bereich fallen würden.

Der zweite Anlauf

Anfang September, die Temperaturen waren hierzulande wieder deutlich gefallen, startete ich meinen zweiten Anlauf. Ich wollte wieder nichts dem Zufall überlassen und hakte mir mühevoll neue Stellen frei, die ich anschließend über drei Wochen hinweg mit Futter versorgte.

Die erste Session kam am 13. September, begleiten wollte mich meine Freundin Suse und unser Mops. Gleich in der ersten Nacht kam für mich die Erlösung in Form eines fetten Dauertons. Am Spot angekommen folgte eine erneute Enttäuschung: Aus dem Kraut fädelte befreite ich zwar mein Mono-Rig – von einem Fisch fehlte leider jede Spur. Ich war am Boden zerstört, die restliche Zeit vertrieben mir 2 Schleien und 3 Brassen. Wie ihr euch vorstellen könnt, konnten sie meine Stimmung nur unwesentlich aufheitern…

Back in the game!

Eine Woche später, es war an einem Sonntag, kam ich für einen 3-Tages-Session wieder. Dieses Mal war mein Freund Matze mit von der Partie. Matze wollte es auf Hecht probieren. Nachmittags kamen wir am Dschungel-See an .Meine montagen bestanden aus 30 Pfund tragenden Vorfächern und Schneemann-Präsentationen. Gegen 17 Uhr waren meine Rigs in den Krautlöchern abgelegt. Es wurde spannend. Wieder bekam ich in der ersten Nacht einen Lauf. Dieses Mal klappte alles und ein schöner 28-Pfünder beendete meine Pechsträhne. Ich war wieder im Spiel!

Morgens gegen 10 Uhr bekam ich den nächsten Lauf. Matzes Hilfe war Gold wert - besonders beim Rudern. Zu zweit kamen wir wesentlich schneller über den Fisch, was zur Folge hatte, dass die Fische nicht mehr so tief ins Kraut schwimmen konnten.

Dieser Fisch wog 23 Pfund, obwohl ich den Dschungel-See bereits seit einigen Jahren beangle, kannte ich weder diesen noch den ersten gefangenen Fisch. Ein schnelles Doppelfoto besiegelte unseren gemeinsamen Erfolg.

Keine Regel ohne Ausnahme

Nun war ich richtig heiß auf mehr. Ich wusste meine Spots wurden von den Fischen angenommen, also legte ich beide Ruten wieder akribisch ab und fütterte etwas nach. Zwar hatte ich bei den letzten Sessions nie mehr als eine Aktion bekommen, doch keine Regel ohne Ausnahme.

Gegen 1 Uhr in der Nacht wurde meine Vermutung bestätigt und die Regel endgültig gebrochen, ich hatte einen brachialen Vollrun.

Schnell weckte ich Matze, der durch Ohrenstöpsel nichts vom Biss mitbekam. Der Fisch lief trotz des dichten Krauts immer weiter. Während Matze sich gehörig in die Riemen legte, schlackerten mir die Beine. Das musste einer der Großen sein!

Während wirnoch gut 100 Metter vom Fisch entfernt waren, hatte sich schon so viel Kraut auf der Schnur gesammelt, das gar nichts mehr ging. Ich musste von nun an Meter für Meter die Schnur von der grünen Pest entfernen.

Der Endgegener

Die Rute war hinter einem Plateau abgelegt, an diesem angekommen, wartete nicht der Fisch, sondern zunächst ein anderer Endgegner auf uns. Eine Wand aus Kraut – mehrere Meter dicht!

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit auch diese letzte Hürde bezwungen hatten, sagte Matze, während er ins Wasser leuchtete cool wie ein Cowboy: Du, ich glaube das ist der ganz große!“

Auch das noch. Ich begann regelrecht zu zittern vor Aufregung als ich ihn selbst sah. Ich wusste, dass das nicht nur ein 20-Kilo-Fisch war, sondern mein seit langer Zeit ausgemachtes Ziel: der Dschungel-König. Jetzt galt es unbedingt Ruhe zu bewahren. Ich begann Matze präzise Anweisungen zu geben, wie er rudern sollte.

Der Dschungel-König war mit allen Wassern gewaschen und steuerte mit all seiner Kraft immer zielstrebig ins dichteste Kraut. Ich konnte währenddessen nur noch von Hand drillen, denn das Kraut war mittlerweile einfach überall – auf der Rolle, auf der Schnur und überall in den Rutenringen.

Danke Matze!

Nach ein paar erfolglosen Versuchen den Fisch zu keschern bzw. zu löffeln – denn keschern konnte man dazu eigentlich nicht mehr sagen - gelang uns tatsächlich das Kunststück den Fisch ins Netz zu bugsieren.

Überglücklich umarmte ich meinen Freund Matze. Ohne ihn hätte ich diesen mehr als ebenbürtigen Gegner sicher nicht ins Boot bekommen. Triumphierend ging es zurück an Land.

4 Kilo in einem Jahr…

Wir hingen den Fisch an die Waage und diese stoppte erst bei sagenhaften 26,1 Kilo! Das war der absolute Wahnsinn. Nie hätte ich gedacht, dass ein Fisch innerhalb eines Jahres so viel Gewicht zunehmen kann. Nach einer schnellen Fotosession am Morgen, ließen wir den Dschungel-König zurück in sein Reich.

Es war mir eine Ehre und jede Mühe wert.

Andreas Thalheim

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