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Deine Story / 28.05.2017

Christopher Paschmanns: Der fehlende Fisch - Teil 1

Christopher Paschmanns macht auf Carpzilla weiter, wie er mit seiner dreiteiligens Wahnsinns Bilderserie "Keep the Spirit - Paschis Special" aufgehört hat: nämlich mit richtig starken Bildern, dazu gibt es dieses Mal auch eine ganz aktuelle, exklusive Story aus diesem Frühjahr. In "Der fehlende Fisch" schreibt  Christopher vom letzten Zielfisch aus der Riege des most wanted A-Teams... 

An jedem Gewässer, das ich bisher beangelte, habe ich das erlebt: Es gibt Fische, auf denen mein Name steht, die mich immer wieder besuchen, und solche, die sich rar machen. Der Stil bestimmt die Fänge, so habe ich schon 2011 ein Kapitel meines Buches Karpfenzeit betitelt. In einem meiner Hausgewässer kenne ich wirklich jede Flosse. Die mittlerweile großen Karpfen fing ich schon als Youngster mit teilweise nur 12 Pfund Gewicht. Doch einen ganz bestimmten Fisch aus dem A-Team des Sees hatte ich tatsächlich noch nie auf der Matte. Von dem Weg zu diesem Spiegler berichte ich in zwei Teilen.

Wer bist du denn?

Wenn man ein Gewässer und seine Fische seit Kindertagen kennt, nimmt man es dort nicht mehr so ernst. Zumindest mir ging das so an diesem unter 20 Hektar großen, glasklaren Baggersee. Über die letzten 16 Jahre stattete ich diesem Gewässer immer wieder einen Besuch ab, zeitweise fischte ich dort intensiv und kenne wirklich den gesamten Bestand ziemlich gut. Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal ein Foto eines knapp 20 Kilo schweren, tiefgelben Spieglers sah - an seinem etwas vorstehenden Maul klar zu identifizieren - war ich etwas baff. Ich wühlte in den alten Alben voller Polaroids, doch diesen Fisch kannte ich definitiv noch nicht!

Tatsächlich fing ihn mein Kollege Kevin in 2016 dann mit über 20 Kilo. Das Gewässer hat einen großen Fischbestand aller Gewichtsklassen, steht phasenweise unter recht hohem Angeldruck und Regeln wie ein Futterverbot und –Beschränkung auf 1 Kilo während des Angelns schränken den Handlungsspielraum ein. Je mehr Fische, desto schwieriger ist es oft, an bestimmte heran zu kommen. Ein typisches Phänomen.

Jetzt ist die Zeit

Im April beschloss ich, der Sache auf den Grund zu gehen. Ich wollte diesen einen Fisch fangen und hoffte auch darauf, ein paar der anderen, mittlerweile beachtlich gewachsenen,  Fische des Sees wiederzusehen. In der ersten heißen Phase der Saison – Ende April bis Mitte Juni – standen bei mir statte vier Wochen Drehplanung für Masterclass & Co auf dem Programm. Meine Angelei der Vorjahre mit zeitintensiven Kampagnen an weiter entfernten Gewässern konnte ich mir da eh abschminken. Ein Instant-See um die Ecke und ein schöner Zielfisch – das kam genau richtig!

Die PB-Feier

Ende April machte ich die erste Session zusammen mit Christian Keßler – ein Freund und Videographer bei Korda. Ich lud ihn ein, denn wir hatten etwas zu feiern: Beide konnten wir in den Wochen zuvor unseren PB knacken! Am Wasser stießen wir darauf mit einem guten Rotwein bei einem leckeren Essen an. Für mich auch eine sehr gute Gelegenheit herauszufinden, wie weit der im Schnitt etwa sieben Meter tiefe See bereits war. Bisher hörte ich erst vereinzelt von Fängen. Doch wir waren bei besten Bedingungen vor Ort: leichter Südwestwind, milde Temperaturen, konstant niedriger Luftdruck und etwas Nieselregen.

Bei der Spotwahl folgten wir dem Bauchgefühl und logischen Karpfenanglerverstand: Eine Verengung des Sees, die gleich an die im Wind liegenden Bucht lag, sollte es sein. Chris fischte in die Bucht, ich in den offenen See. Die drei Ruten staffelte ich an einem strukturreichen Ufer in Tiefen von zwei bis fünf Metern, alle mit Distance Sticks auf die selbe Distanz abgelängt. Mit dem Wurfrohr verteilte ich etwa 400 Gramm Banoffee Boilies über meine attraktiven Pop Ups an Multi Rigs.

Das große Erwachen

Wir hatten es genau richtig erwischt. Es war, als wäre der Schalter an diesem Abend umgelegt worden, das große Erwachen. Es verging keine halbe Stunde, in der sich nicht ein Fisch in unserem Bereich zeigte. Schon nach einer knappen Stunde lief meine tiefe Rute ab und der erste Fisch unserer Session war ein mir wohl bekannter, alter Spiegler mit 19 Kilo! Bis zum frühen Morgen hatten wir sieben Fische auf der Habenseite. Drei davon bissen im ersten Sonnenlicht in kurzer Folge.

Mein letzter Run war ein Volldurchstarter, der Fisch zog ab wie ein großer Stör und der Drill dauerte ewig. Chris fing in der Zwischenzeit einen ebenfalls stark kämpfenden 32er, doch ich war immer noch mit schmerzenden Armen dabei. Zum Vorschein kam dann der größte Schuppenkarpfen des Sees. Eine echter Erscheinung, lang, makellos, über 20 Kilo schwer – pures Gold! Diese Session war der ultimative Motivationsschub für die anstehenden Wochen!

Wie es mit der Jagd auf den Spiegler weitergeht, erfahrt ihr in Teil II.

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Nash Marc and Alan