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Deine Story / 17.04.2020

Damian Moreno Lopez: Französischer Fuffi vor der Grenzschließung

Mit dem Angeln in Frankreich sieht es zur Zeit eher schlecht aus. Da kommt die Story von Damian Moreno Lopez doch genau richtig! Er berichtet, wie er kurz vor der Grenzschließung eine außergewöhnliche Gelegenheit bekam und dadurch nicht nur das erste Mal im gelobten Land angelte, sondern auch direkt seinen Personal Best hochschraubte! Viel Spaß mit der Story von Damian:

Spontan ist immer noch am besten 

Ich stehe zusammen mit meinem Freund Thomas auf der Messe Faszination Angeln in Lingen, während unzähligen Gesprächen mit Kunden über unsere Bissanzeiger, sagte Thomas: "Wie sieht es aus? Lust mit nach Frankreich zu fahren?" Er erzählt mir von einem Gewässer in der Region Grant Est. Er erzählt, wir hätten die Möglichkeit, den ganzen See für uns zu haben, da er offiziell von Dezember bis April geschlossen ist. Ob ich Lust hätte? Klar hab ich Lust, aber ob ich Zeit habe? Das blieb zu klären.

Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert 

Zu Hause angekommen klärte ich die Formalitäten mit meiner Regierung ab und erhielt grünes Licht. Blieb nur noch die Hürde für ein langes Wochenende Urlaub zu bekommen. Also ging es ab zum Chef: "Ich bräuchte Freitag und Montag Urlaub.„ - „Kein Problem.", sagte mein Chef. "Und einen Firmenwagen bräuchte ich auch." fügte ich noch hinzu. "Wofür?", fragte mein Chef. „Na, für meinen Angeltrip nach Frankreich.“ -  "Kein Problem, bekommen wir hin.“ erwiderte er zu meiner großen Freude.

Porsche oder VW?

Man, was liefen meine grauen Zellen jetzt auf Hochtouren. Alles drehte sich nur noch um Köder, Montagen, Spots, dass ‚wie‘ und ‚warum‘. Kurz gesagt: ich war mega elektrisiert vor meinem ersten Frankreich-Trip. Ein Tag vor der Abreise fuhr ich nach Feierabend zur Firma, um den Wagen abzuholen, dort stand ein Caddy und der Cayenne vom Chef. Er sagte grinsend: „Bekommst du alles in den Caddy? Sonst musst du den Cayenne nehmen. Oder wir müssen was anderes besorgen." Ich bevorzugte dann doch lieber - in Gedanken an nasse Kescher und schleimige Abhakmatten - den orangefarbenen Caddy und packte ihn, nachdem ich meinen Sohn ins Bett gebracht habe.

Tag X 

Jetzt war es soweit. Tag der Abreise. Ich frühstückte noch mit meiner Familie, bevor ich mit meinem Dackel Paul losfuhr. Die Fahrt verging wie im Flug. Nach kurzer Begrüßung meiner Kollegen, ging ich an meinen auserwählten Spot. Von der Aufregung war nichts mehr zu spüren, ich verfiel in eine Art Automatismus und alle Gedanken um Montagen und Köder waren wie verflogen. Nachdem die Ruten gelegt waren, habe ich den Rest des Camps aufgebaut und machte es mir gemütlich. Paul und ich schliefen seelenruhig im Schlafsack ein. Die Nacht blieb ruhig. Nach einem guten Frühstück und Kaffee, ging ich mit Paul eine Runde um den See spazieren. Ich beschloss die Ruten erst gegen Mittag zu kontrollieren.

Wie im Western

Klassische Situation: man geht mal sein Geschäft erledigen oder quatscht am Platz nebenan und in dem Moment kommt der Biss. Ich hörte eine Funke aus der Richtung meiner Freunde Thomas und Marius kreischen. Ehe ich mich umdrehte kam Thomas auf mich zu gerannt und rief mir zu, dass es sich um meine handelte.

Es war die Rute in der Ecke des Sees, in der ich meinen Schneemann abgelegt hatte. Der Drill dauerte recht lange, und mein Gegenüber zog gemächlich seine Bahnen ohne jegliche Hektik, es war kein wilder Tanz, sondern ein Duell voller Spannung wie am High Noon eines Eastwood-Western.

„Das ist ein guter" 

Die Minuten vergingen, kamen mir aber eher wie Stunden vor. Als der Fisch das erste Mal die Oberfläche durchbrach, beruhigte es mich nicht wesentlich, denn was ich zu Gesicht bekam, war eine große goldene Fläche. „Das ist ein Guter", rief Thomas. Meine Knie wurden weich, jetzt bloß nichts falsch machen. Jetzt oder nie, ich wollte mein ersten Frankreich-Fisch. Das Kräftemessen ging noch auf Biegen und Brechen weiter, aber es waren die letzten Meter, die diesen Kampf jetzt entscheiden würden. Ein paar Ausbruchsversuche in Keschernähe zeigten, dass mein Gegenüber sich noch nicht ausgetobt hatte, und ich musste ihn noch ein paar Mal ausbremsen, ehe sich endlich die Maschen um den massiven goldenen Körper schlossen.

Matte voll

Gespannt hoben wir den Kescher aus dem Wasser. Das Staunen war groß, als der Fisch im vollen Ausmaß in der Matte lag, noch übersät mit Algen. Dieser massige Fisch füllte die ganze Matte aus. Ehrfürchtig blickten wir auf die Waage. „Damian, das ist nicht nur dein erster Franzose, es ist dein erster  Fuffi.“ Die Freude kannte keine Grenzen, ich umarmte alle, die dort mit mir am Ufer standen, inklusive meinen Dackel. Alle freuten sich und von Neid war keine Spur. Mit so einem Fang hätte ich im Leben nicht gerechnet!

Eins im Element

Für die Fotos ging es, wie es sich für ein PB gehört, ab ins Wasser - ohne Wathose, Wassertemperatur unter 10 Grad, egal! Dieser Fisch in meinen Armen war so majestätisch, so erhaben. Alles wirkte wie auf einem Trip so surreal und dennoch so magisch. Ich vergaß Raum und Zeit und genossen die Zeit, mit dieser Kreatur in ihrem Element.

Nachwehen

Ein Tag nach meiner Wiederkehr hatte mich der Arbeitsalltag voll im Griff, aber mit deutlich mehr guten Vibes. Doch etwas drückte die Stimmung, denn am Wochenende stufte das RKI die Region Gran Est als COVID19 Risikogebiet ein, was folgte, waren endlose Telefonate mit den Behörden und Ärzten, ein COVID19 Test und die Anordnung, erstmal Zuhause zu bleiben. Der Test fiel Gott sei Dank negativ aus. Und somit bleibt eine Erinnerung an einen wirklich unvergesslichen Trip.

Viele Grüße,

Damian Moreno Lopez

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