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Deine Story / 26.06.2017

Daniel Brünkmanns: die Formel des Erfolgs - Teil 1

Daniel Brünkmanns steht für hochkarätige Artikel und zählt spätestens seit der dritten, deutschen Korda MASTERCLASS DVD zu einem der bekanntesten Gesichter des deutsch-österreichischen Korda Teams. Auch in diesem Frühjahr war Daniel wieder hart am Fisch. Unter anderem erlebte er eine unglaubliche Session am berühmten Lac de Villedon in Frankreich. Die Geschichte dazu erzählt er jetzt in einem Zweiteiler auf Carpzilla! 

Sagen wir mal so, es gibt sicherlich nicht die eine ultimative und immer anwendbare Formel. Wohl eher verschiedene und von der jeweiligen Situation abhängige. Im konkreten Fall möchte ich meine Erfahrungen im Bezug auf die Angelei von kommerziellen Gewässern am Beispiel meines letzten Trips mit euch teilen.

Eine Formel für erfolgreiches Karpfenangeln?!

Wie könnte eine solche Formel darauf bezogen denn überhaupt aussehen?

Ich würde sie so aufstellen:

Erfolg = E x A + A + a + d + A

Na schon eine Idee was das jetzt heißen soll und was dahinter steckt? Im Prinzip ganz einfach:

Erfolg = Produkt aus Erwartung undAnders Angeln als die Anderen“.

Aber erst einmal der Reihe nach. Ein paar Tage liegt das Erlebte jetzt schon zurück und endlich habe ich die Zeit gefunden mich mal in Ruhe hinzusetzen und ein paar Zeilen zum Erlebten niederzuschreiben. Basis des Erlebten war mein jährlicher Frankreichtrip zusammen mit meinen guten Freunden Johannes und Jonas. Seit einigen Jahren ziehen wir im Schnitt einmal jährlich für eine Woche ins Land der dicken Karpfen.

Das Ziel: Villedon

Als Ziel stand eine Woche Angeln am schönen Lac de Villedon im Kalender. Diesen Trip hatte ich bereits ein Jahr im Voraus bei dem netten Jeroen von The Carp Specialist gebucht. Da uns in dieser Woche auch das gemeinsame Angeln wie die soziale Komponente sehr wichtig war, fiel unsere Stellenauswahl auf eine der beiden Dreier-Stellen des Sees. Konkret auf die ziemlich zentral gelegene Stelle 15. Diese bietet viel Platz, sowie eine sehr große befischbare Wasserfläche. Wodurch ausreichend Möglichkeiten gegeben sind, dort alle Ruten - bis zu vier pro Angler - gut zu staffeln und zu verteilen, ohne sich dabei gegenseitig in die Quere zu kommen.

Zur falschen Zeit am richtigen Ort?

Da es nicht unser erster Trip an das besagte Gewässer war, wussten wir schon sehr gut, was uns dort erwarten würde. Bisher hatten wir aber trotz entsprechend guter Planung und akribischer Vorbereitung doch immer das Pech, das entscheidende Quäntchen zu früh oder zu spät dort gewesen zu sein. Getreu dem Motto, zur falschen Zeit am richtigen Ort.

Doch in diesem Jahr sollte es anders kommen. Der Wetterbericht versprach konstantes Tiefdruckwetter. Wer jetzt an Regen und Sturm denkt, könnte jedoch kaum falscher liegen. Ganz im Gegenteil, das Tiefdruckgebiet bescherte uns rückblickend betrachtet konstantes Frühlingswetter bei durchschnittlich 23 °C und blauem Himmel. Selten schob sich mal ein Schleierwölkchen für wenige Minuten zwischen uns und dem am Himmel strahlenden Feuerball, was dem Frühsommerfeeling aber keinen Abbruch tat. Perfektes Angelwetter also.

Perfekte Bedingungen

Die direkt bei Ankunft an der Angelstelle gemessene Wassertemperatur bestätigte dann auch das unsererseits geschätzte Ergebnis und lag bei guten 19 °C. Kein Wunder also, dass die Fische schon gelaicht hatten, wenngleich wir dies zunächst beim Einführungsgespräch noch als Scherz abtaten.

Was uns ebenfalls gleich zu Beginn auffiel und sich kontrovers zu unseren vorangegangenen Besuchen an diesen See verhielt, war die Aktivität der Fische. Konnten wir sonst in einer ganzen Woche maximal eine Hand voll Fische springen sehen, war dies jetzt mehr die Schlagzahl einer Stunde. Dies sprach für Aktivität und Dynamik der Fische und sicher nicht zuletzt für den nötigen Appetit. Wer jetzt denkt, in den folgenden Zeilen geht es nur noch um das bergeweise Abkippen von Futter und anschließende Abernten der angelockten Fische, dem sei versichert, es kommt anders. Ganz anders…

Ausgefeilte Taktik für stark befischte Gewässer

In diesem Jahr wollte ich was Neues wagen und anders agieren als in den Jahren zuvor. Der Fokus lag dabei darauf, sich von der Masse der anderen Angler abzugrenzen und komplett anders zu angeln als es die Anderen dort tuen. Motiviert vom letzten „Bildungsfernsehen“ - in Form der Korda Masterclass 4 - war, was die Umsetzung meines Vorhabens anging, besonders eine Sache in meinem Hinterkopf hängen geblieben. Die Rede ist von klassischen Single Hookbait Angeln. Also der Angelei ohne jegliches Beifutter. Nicht einmal einen kleinen PVA-Stick wollte ich nutzen. Nichts als den nackten, reinen Hakenköder. Ich war mir sehr sicher, dass diese Taktik in genannter Manier nur äußerst selten von den Kollegen in der Praxis genutzt wird.

Von Darrel und Danny inspiriert

Ich muss zugeben, dass mir hierzu lange Zeit auch das Vertrauen und schlussendlich auch der Mut fehlten. Erst der Dreh von Danny und Darrel am Owschlager See hatten mich so inspiriert und motiviert, es dann doch auch selber mal aktiv in ähnlicher Manier zu wagen. Schließlich haben die beiden „Pros“ so den See regelrecht umgekrempelt und dass die beiden dort genauso gefischt haben, wie es auf der DVD gezeigt wurde, weiß ich aus erster Hand.

Ich bin auch kein Typ Angler, der sich „Neuem“ gegenüber verschließt. Wer mich kennt weiß, dass eher das Gegenteil der Fall ist. Je breiter man als Angler aufgestellt ist, desto besser kommt man in schwierigeren Situationen zu Recht und weiß sich in solchen entsprechend besser zu helfen. Diese breite Aufstellung erreicht man aber nur durch eigene Erfahrungen, seien sie jetzt positiv oder aber negativ. Solange man das Wesentliche an Infos für sich daraus zu filtrieren vermag, machen beide Erfahrungen langfristig einen besseren oder sagen wir lieber erfolgreicheren Angler aus einem. 

Nur der Versuch macht klug!

Mein Entschluss stand also und es war an der Zeit meine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Wer schon das eine oder andere Mal an einem kommerziellen Gewässer unterwegs war, der weiß um die jeweiligen und teils scharfen Regelungen dort aber auch um den Angeldruck und das damit einhergehende launische Verhalten der Fische, doch darauf wollte ich vorbereitet sein...

Wie Daniels Trip weiterging, ob sich seine seine Single-Hookbait-Taktik am Villedon voll auszahlte oder der Korda-Teamangler doch noch den Futtereimer umdrehte, erfahrt ihr im zweiten Teil von "die Formel des Erfolges"!

Teil 2 von Daniel Brünkmanns Story "die Formel des Erfolgs" findet ihr ab sofort hier:
http://www.carpzilla.de/mag/deine-story/daniel-bruenkmanns-die-formel-des-erfolgs-teil-2-9706.html

Übrigens: Viele weitere starke Beiträge von Daniel Brünkmanns findet ihr auf Carpzilla unter:
http://www.carpzilla.de/search/node/daniel%20br%C3%BCnkmanns

Wer auch mal am Villedon auf Big-Fish-Jagd gehen möchte, bekommt bei The Carp Specialist alle Infos zum See und zur Buchung:
https://www.thecarpspecialist.de/karpfengewasser/lac-de-villedon

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Brocke hatte gerade erst die Guidingtour mit den Carp Killers hinter sich als wir zu dritt wieder auf den Weg ins spanische Gebirge machten. Nach rund 2000 Kilometern standen wir vor einer gigantischen Wasserfläche. Im Camp von „Urlaub nach Mass“ erwartete uns Olli. Der Mann für alle Fälle in Mequinenza übergab uns unsere Papiere. Wir brachen wieder auf. Brocke lenkte den Wagen zielstrebig durch die engen Bergpässe. Irgendwann hielt der Wagen und er murmelt irgendetwas durch seinen Bart. Das macht Brocke immer, wenn er nervös ist.  Ein verlassenes Grundstück stellte unsere erste Stelle für die ersten paar Tage dar.TraumstartNach zwei Tagen waren wir schon ein bisschen verwundert, dass wir bereits 20 Fische auf der Habenseite hatten. Die Angler um uns herum erzählten uns bei der Ankunft nämlich von sehr schlechten Fängen. So ist das halt, wenn man sich Mark's Film Mequinenza Gold Rush gibt, sich eine Palette San Miguel genehmigt und auf den Dicken hofft, aber nichts dafür zu tun bereit ist. Wir fingen nicht nur in allen Tiefen, nein, wir fingen uns sprichwörtlich den Arsch wund. Die vielen Hindernisse zwangen uns die Fische zu zweit vom Boot aus zu drillen.Da ich direkt neben Björn saß, hatte ich das Glück ihn jedes Mal zum Fisch rudern zu dürfen. Dabei gab er mir grundsätzlich Kommandos im Befehlston. „Rechts! Links! Junge bist du blind?“ Irgendwie schaffte ich es aber immer wieder ihn glücklich zu machen.Unser morgendlicher Wecker war Titus, indem er uns gründlich übers Gesicht schleckte. Toller Wecker! Daraufhin ging er wie jeden Morgen stundenlang Vögel jagen. Brocke stieg hingegen ins Auto und checkte die Lage. Währenddessen konnte ich endlich das Privatgrundstück inspizieren. Das wurde mir vom Oberst (Brocke) ausdrücklich verboten.Durch die Scheibe im ersten Stock konnte ich ein Schlafzimmer ausmachen. Im Vorgarten fand ich sowohl Wasser- als auch Elektroanschluss. Zu gerne hätte ich in die Hütte reingeschaut, aber ich wollte Brocke nicht schon wieder auf die Palme bringen.Drillend ins neue JahrUm etwas Ruhe zu haben, verzog ich mich gerne hoch auf die Berge. Dort setzte ich mich auf eine alte Ruine, die Dennis den „Kummerfelsen“ taufte. Er hatte doch keine Ahnung wie fett der Ausblick hier oben war! Nach dieser Aktion taufte uns Brocke liebevoll A- und B-Hörnchen. Der Silvestertag stand an. Mit den Jungs von Poseidon und ein paar netten Österreichern saßen wir bis spät in die Nacht gemütlich zusammen. Für Dennis und mich war es die Premiere den Jahreswechsel am Wasser zu feiern. Ich fing sogar den letzten Fisch des Jahres um exakt 23.50Uhr.Einen fetten Dank nochmal an die Jungs aus dem Osten. Ohne euch wären wir unser Bier wohl nie losgeworden. Nach 6 Tagen und etwa 70 Fischen brauchten wir eine Auszeit. Björn und ich machten uns es eher gemütlich und fuhren nach Mitternacht die Ruten nicht mehr heraus. Nur Dennis war immer am Fisch! Aber in der letzten Nacht an diesem Platz hat auch er einen Biss verschlafen…Ich bekam das nur mit, weil wir dieselbe Frequenz in unseren Microns haben. Ich nahm seine Rute auf, lief zu seinem Brolly, drückte ihm die Rute in die Hand, während er noch im Schlafsack lag und legte mich einfach wieder schlafen: ein netter Zug oder nicht?In der Hoffnung ein paar größere Fische heraus zu selektieren, machten wir uns auf in eine tiefe Außenkurve. (Philipp Zander alias das A-Hörnchen)Treibgut und strapazierte NervenNaja, tiefe Außenkurve ist relativ. Wir bauten an einer Verengung des großen Seeteils auf. Um auf Tiefe zu kommen mussten wir die Ruten mindestens 150 Meter ziehen. Ich brachte es auf sogar über 300m an diesem hindernissreichen Gewässer, was mir schon nach kurzer Zeit den letzten Nerv raubte. Das sich an dieser Verengung strömungsbedingt sämtliches Treibgut sammelt wurde uns erst beim Dunkelwerden bewusst. Nach etlichen Versuchen die Schnüre von Treibgut zu befreien und wortlauten Auseinandersetzungen zwischen uns Dreien legten wir uns pennen. Ich hätte nie gedacht, dass nach dem ganzen Theater und Ziehen an den Schnüren auch nur eine Rute ablaufen würde. Doch es liefen einfach alle ab. Unfassbar! Die Fische waren voll in Fresslaune.Am nächsten Tag gingen Philipp und ich erst einmal Frustshoppen. 100€ und im Wagen war gerade einmal der Boden bedeckt. Okay, die Palette San Miguel und den Kanister Wasser hatten wir noch in unseren Händen. Geht doch oder!? Als wir den Einkauf in den Kofferraum luden wurde uns schon bewusst, dass Brocke uns den Kopf abreißen würde. Egal! Zum Glück lässt er immer alles an Philipp aus.Brocke und das FreudenfeuerNach unserem Fressrausch legten wir die Ruten neu aus und sammelten Holz für ein Lagerfeuer. Und wie bekommen wir das jetzt an? Kocherbenzin! Das mit der Dosierung hatte Brocke nicht ganz verstanden und kippte etwa eine halbe Flasche auf das Holz. Was dann geschah brauche ich eigentlich nicht zu erwähnen. Ein riesiger Feuerball schoss in die Luft und Brocke landete nach einem doppelten Backflip auf meinem Brolly. Reissverschluss im Arsch! Na super! Und ich dachte das Zelt schafft ein Jahr schadenfrei.Schnell wurde der Schaden „profisorisch“ behoben und wir ließen den Abend mit ein paar Dosen Bier am Feuer ausklingen. In der folgenden Nacht stellte Philipp, bedingt des Funkboxkonzertes durch Treibgut, auf Taub und hätte beinahe nur noch mit einer Rute weiterfischen können, wenn ich nicht seine Rute nach einem Biss aus dem Wasser gefischt hätte.Beim Keschern des Fisches hörte ich meine weite Rute ablaufen und wie sollte es auch anders sein, niemand bewegte sich aus dem Zelt. Das gibt Saures! Nach einem gehörigen Arschtritt ruderte Philipp mich zum Fisch. Stress pur! Aber deshalb waren wir hier. Wir fingen weiterhin Fische, viele Fische! Nach drei Tagen Kampf mit dem Treibgut beschlossen wir erneut den Platz zu wechsln. (Dennis das B-Hörnchen)"Moven bringt immer neue Motivation"Am Morgen der Abreise vom Treibgutplatz war es mein Part erst einmal Einkaufen zu fahren. Dennis verdonnerten wir zum Packen und Aufräumen, während ich mich mit Philipp auf ins nächste Dorf machte. Nachhilfeunterricht im Supermarkt war angesagt! Resultat der Unterrichtsstunde: 50€ für eine Woche a drei Leute im Gegensatz zu den beiden Hörnchen, die es schafften 100€ für zwei Tage zu verprassen. Hochzufrieden fuhren wir zurück zu Dennis.Mit all unseren Sachen fuhren wir anschließend weiter flussabwärts. Nach guten 30 Kilometern Berg- und Talfahrt durch Schluchten und engen Bergpässen fanden wir irgendwie den Weg nach Materana. Nach kurzer Diskussion beschlossen wir erst einmal Location zu machen. Nach einer wilden Irrfahrt fanden wir zwei verzweifelte Deutsche auf einer „Pelletmeile“ (Anmerkung der Redaktion: Eine sogenannte Pelletmeile ist ein Uferabschnitt, an dem das ganze Jahr über von Angelcamps für ihre Gäste mit Pellets angefüttert wird.) Nach kurzem Smalltalk erhielten wir die Info, dass die beiden auf diesem Abschnitt drei Fische in der letzten Woche gefangen haben.Flach oder tief?B-Hörnchen (Dennis) wollte wieder im Tieferen fischen, während ich lieber im Flachen fischen wollte. A-Hörnchen (Philipp) war mal wieder alles scheißegal. Ein kleiner Bergpass führte uns ans Wasser. Beim ersten Blick über die engen Felsen fielen A-Hörnchen und B-Hörnchen die Kinnlade herunter. Das Wasser brodelte hier nur so vor Fisch! Wir legten uns an einem kleinen Platz im Steilhang nieder. Hier konnten wir einen großen Bereich abspannen. Die Ruten lagen schnell auf ihren Plätzen. Gerade machten wir uns es am Abendessen gemütlich als eine große schwarze Wolkenwand über die Berge hervorzog. Auf einmal war totenstille zwischen A- und B-Hörnchen und ein Mistral peitschte durch die Felsspalten. Wir verkrochen uns lieber. Der Sturm hielt die ganze Nacht an. In der Nacht pfiffen alle Ruten nacheinander ab, wie sollte es auch anders sein... Weil A- und B-Hörnchen die gleiche Frequenz in ihren Piepern hatten, habe ich die Bisse so gut wie nie mitbekommen.Mitten in der Nacht lief meine linke Rute ab. A-Hörnchen ruderte mich zum Fisch, während meine rechte Rute los lief. B-Hörnchen nahm die Rute auf. Völlig orientierungslos paddelte A-Hörnchen zurück zum Ufer. Als wir uns etwa vier Mal drehten, war Bambule angesagt. B-Hörnchen lachte sich tot, während ich A-Hörnchen Ruderbefehle gab. Als wir am Ufer ankamen, beschloss A-Hörnchen nicht mehr mit mir Boot zu fahren. Ich nahm die andere Rute auf, aber der Fisch hing bereits fest. Am Ende konnten wir jedoch beide Fische landen.Flacher, flacher, am flachsten…Der Sturm hinderte uns daran, die Ruten noch einmal neu zu legen. Die letzten Tage auf diesem Platz verliefen fast harmonisch. Vor Ende des Trips wollten wir noch ein letztes Mal moven. A- und B-Hörnchen wollten natürlich zusammenbleiben und klebten aneinander wie siamesische Zwillinge. Die beiden waren einfach zu süß, um sie zu trennen. Kurzerhand packte ich alles in meine Falte und suchte mir einen Platz im Steilhang, um noch weiter ins Flache fischen zu können. Nachdem ich meinen neuen Platz bezogen hatte, dauerte es nur wenige Stunden bis die beiden Hörnchen an mir vorbei paddelten. „Was du kannst, können wir auch und zwar noch flacher!“Die beiden verschwanden hinter einer großen Schilfbucht und verschanzten sich auf einer Kiesbank. Dort war das Wasser so klar wie in einer Lagune. Der Abend brach herein. Die Platzwahl meinerseits erwies sich als Volltreffer. 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Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.