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Deine Story / 05.04.2016

Daniel Tischner: Unglaubliche Winter-Serie

Der Weg zum Winterfisch ist oftmals hart. Aber wenn man weiß wo die Karpfen unter Wasser stehen, kann man auch bei kalten Wassertemperaturen sehr erfolgreich sein.

Ab Dezember bin ich sehr aktiv am Wasser. Denn gerade in der kalten Jahreszeit habe ich den ganzen See für mich und es besteht kaum Angeldruck.
Die Wassertemperatur pendelt um die vier Grad und die Fische fressen wenig, aber wer die Fische sucht, findet diese auch und kann Sie mit ein wenig Geschick überlisten.
So turnte ich den ganzen Winter über auf Bäumen herum, kämpfte mich durch stachlige Büsche und beobachtete den See mehr, als ich eigentlich fischte! Aber gerade das zeichnet den Erfolg aus. Suchen - finden - beobachbachten - fangen, lautet die Devise. Mit knapp 100 Winterfischen bin ich mehr als zufrieden und kann auf unzählige Runs im Strum, Dauerregen, Schnee oder sogar unter Eis zurückblicken. So etwas hätte ich mir vor Jahren niemals träumen lassen.
 
Die Vorgehensweise
Für meine Winterangelei verwende ich Boilies, die gut im kalten Wasser arbeiten und Ihre Aromen zügig frei geben. Seit einigen Jahren vertraue ich der Boilieschmiede T.T. Baits. Gerade der Octopex und die Protos aus dieser Range sind hervorragend für diese Bedingungen geeignet. 
Ich füttere nach meiner eigenen vier Hand Formel: Eine Hand Boiles, eine Hand halbierte und gecrushte Boilies, eine Hand kleine Futterpellets und eine Hand Dosenmais! Mit dieser Futterstrategie fahre ich den ganzen Winter über sehr gut. 
Gerade im Winter wenn die Fische nicht viel herum ziehen, ist es wichtig, dass die Ruten perfekt liegen. Dazu lege ich sie meist direkt am Ufer ab. Hierfür braucht man kein Boot oder andere Hilfsmittel. Rute ablegen und mit offenem Bügel zurück zu den Banksticks. Mit der Futterschaufel oder per Hand kann man die Spots dann gut unter Futter halten.
 
Das Tackle kann auch mal zuhause bleiben
Winterspots sind ganz klar die tiefen Bereiche des Sees, aber auch Totholz oder überhängende Büsche bieten den Karpfen Schutz in dieser Jahreszeit.
Selbst kurze Ansitze von zwei bis drei Stunden können sich schonlohnen. So zieht es mich in den frühen Morgenstunden gegen vier Uhr ans Wasser, um die typischen Beißzeiten mitzunehmen, die natürlich von See zu See variieren können. Meist fahre ich zwei bis drei Mal in der Woche vor oder nach der Arbeit an den See und suche nach Fischaktivität. Einmal in der Woche geht es dann für mich für zwei bis vier Stunden ans Wasser. Das gute am Winter: man kommt mit wenig Tackle aus, packt nur das nötigste ein, ist schnell am Platz und wieder daheim.
An wärmeren Tagen, um die 10 Grad, zeigt sich der Erfolg an den Stellen, an denen die Sonneneinstrahlung am größten ist. In diesem Fall sind auch Flachwasserbereiche sehr produktiv.
 
Die krasseste Session
Meine aufregendste Winter Session war Anfang Dezember. Ich hatte eine harte Arbeitswoche hinter mir, die Uhr schlug 6:30 Uhr am Morgen und die Nachtschicht war beendet - ab ans Wasser!
Das Wetter war alles andere als angenehm, denn es herrschten eisiger Wind und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Randeis zierte den See, aber nichts konnte mich abhalten, denn ich hatte den Ehrgeiz in diesem eher untypischen Wintergewässer endlich fische zu fangen. 
Ich konnte an diesem große See immer wieder Fische am Totholz unter dem Randeis ausfindig machen. Wenn die Fische in diesen Bereichen so aktiv sind, müssen sie auch fressen dachte ich mir. Und so lag schon kurz nach sieben Uhr die erste Rute am Totholz, neben einem kleinen Busch. 
Meine zweite Rute legte ich in einem tieferen Teil des Sees ab, baute schnell des restliche Tackle auf und freute mich, nach einer langen Arbeitsnacht, auf meine Liege! 
 
Von wegen ausruhen!
Es dauerte allerdings keine 10 Minuten, da gab es bereits den ersten Vollrun. WOW! So schnell hatte ich wirklich nicht mit einem Fisch gerechnet, vor allem nicht bei diesen Bedingungen. 
Belohnt wurde ich mit einem wunderschönen Halbzeiler...Wahnsinn! Die Rute war rasch wieder am Platz und kurz danach rannte die andere Rute im tiefen Bereich des Sees ab. Ich nahm die Rute auf und wusste sofort: das muss ein guter Fisch sein! Die Schnur wurde von der Rolle gerissen, als gäbe es kein morgen mehr! Als ich die Bremse etwas nachstellen wollte, ertönte der Bissanzeiger an der andern Rute. Holy Shit! 
Nachdem ich den Fisch mit knapp 15 Kg im Kescher hatte, schaute ich nach meiner anderen Rute. Der Bissanzeiger war wieder verstummt, da der Fisch wie befürchtet im Totholz fest hing. Nach kurzem warten hatte sich der Gute jedoch selbst befreit und ich konnte einen kleinen dicken Spiegler mit knapp 7 Kg auf der Matte begrüßen! Drei Fische nach gut 30 Minuten! Was ist denn da heute los?
 
Manchmal läuft es einfach
Ich fütterte die Spots nach, legte beide Ruten wieder ab und freute mich erneut auf etwas schlaf nach dem Nachtdienst. Aber es ging Schlag auf Schlag weiter! Die Fische standen genau da, wo ich sie die ganze Zeit schon vermutet und beobachtet hatte. Nach einem weiteren Doppelrun und knapp 20 Fischen bis kurz nach Mittag stand mir natürlich das Grinsen im Gesicht. 
Meine letzten Futterreserven waren aufgebraucht und so fuhr ich bereits gegen 13:30 Uhr wieder nach Hause, denn ich hatte meinen Soll für heute wohl mehr als erfüllt!
 
In den nächsten Wochen erwachen wieder die Schönwetter-Angler aus dem Winterschlaf und der Angeldruck wächst von Tag zu Tag. Aber eins hab ich ihnen voraus: mein Fangbuch ist schon im März halb gefüllt! 
Ich Wünsche Euch viel Erfolg am Wasser! 
 
Mein Tipp: Fahrt auch mal ans Wasser ohne eine Rute auszuwerfen, denn wer beobachtet und findet, hat die halbe Schlinge schon voller Fisch, egal ob Sommer oder Winter 
 
Tight Lines,
 
Daniel “Günni“ Tischner
Team: Carp-n-Roll
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