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Deine Story / 29.03.2021

David Rosemeier: Lockdown-Blog #1 - Aufbruch ins Ungewisse

Unser Chefredakteur David Rosemeier ist gemeinsam mit Videographer Kai Thiry trotz verschärften Maßnahmen nach Frankreich aufgebrochen, um das Frühjahr im Süden einzuleiten. Doch wie sind die Regelungen vor Ort? Wie reagieren die Menschen auf ausländische Angler? Und wie schaffen die Zwei es, sich trotzdem an die Regeln zu halten? David berichtet live in seinem Lockdown-Blog:

Ja, nein, vielleicht

März 2021, noch immer Lockdown in Frankreich. Vor genau einem Jahr wollten Kai Thiry und ich bereits dem Frühling in Südfrankreich entgegenfahren. Back2green. Doch auch in diesem Jahr scheint uns der Corona Virus wiedermal einen Strich durch die Rechnung zu machen. Mein Handy leuchtet auf. Kai schickt mir einen Auszug der neuen, französischen Coronaverordnung. Lockdown ab 19, statt 18 Uhr. Immerhin eine Stunde gewonnen, schließlich herrscht während der Ausgangssperre ein striktes Angelverbot an den Gewässern der AAPPMA. Zwei, drei kurze Telefonate später und es steht fest: Wir fahren nach Frankreich, trotz den widrigen Umständen. 

PCR-Test: negativ

Kurz vor meiner geplanten Abfahrt am Montag, erreicht mich das Ergebnis des PCR Tests, dass für die Überfahrt in unser Nachbarland Voraussetzung sein soll. Knapp 80€ ärmer und um das Ergebnis reicher, passiere ich die Grenze. Das Interesse der Grenzbeamten wäre sicherlich riesig gewesen - wäre jemand vor Ort gewesen. 

Ich steuere einen kleinen Kanal an, der mir Aufgrund seiner Gegebenheiten erfolgversprechend erscheint. Schmal, flach und hoffentlich von der spärlichen Märzsonne schon etwas aufgewärmt. Doch so trist wie das Wetter an diesem Tag, zeigt sich auch die überschaubare Wasserstraße. Ich lege Meter um Meter zurück, bis ich plötzlich die Umrisse mehrerer Fische knapp unterhalb der Wasseroberfläche erspähen kann: Bingo! Gleich ein ganzer Trupp dümpelt langsam den Kanal auf und ab. Es ist meine erste Nacht in einem Land, in welchem nachts eine flächendeckende Ausgangssperre herrscht. Ich beschließe mich daran zu halten und erstmal ein Gefühl und Überblick für diese neuartige Situation in einem fremden Land zu bekommen. „Vermutlich ist der nächtliche Lockdown so strikt, wie die Überprüfung der PCR Tests an der Grenze“, denke ich mir. Doch weit gefehlt, denn pünktlich um 19 Uhr sehe ich kaum noch ein einziges Auto auf der Landstraße, die unmittelbar am Kanal vorbeiführt.

Ar$chkalte Nacht

Morgens um sechs stehe ich kurz auf und schnicke die bereits präparierten Ruten ins kühle Nass. Die Nacht war unsagbar kalt und ich genieße kurz die ersten Sonnenstrahlen, die den Kanal in ein wunderschönes Licht tauchen, bevor ich mich wieder aufs Ohr lege. Gegen Mittag finde ich den Karpfentrupp wieder, der es sich in einer Außenkurve gemütlich gemacht hat. Beinahe regungslos stehen einige gute Fische direkt vor mir und machen keine Anzeichen, etwas fressen zu wollen. Auch ein Versuch mit Dosenmais an freier Leine misslingt. Der kalte März und die damit verbundenen, kalten Wassertemperaturen scheinen die Fische noch nicht wirklich in Fresslaune gebracht zu haben. „Sei es drum, dann gebe ich dem Kanal noch ein paar Tage, vielleicht statte ich ihm auf dem Rückweg nochmal einen Besuch ab.“

Es geht auch anders

Ein langgestreckter Stausee mit einer ausgedehnten Flachwasserzone soll als Treffpunkt für Kai und mich herhalten. Nach einer weiteren kurzen Nacht im Auto, erreiche ich ihn in den Morgenstunden. Schnell verschaffe ich mir mit der Falte einen Überblick und finde verdächtige Schlammwolken im Flachwasser – Jackpot! Jetzt geht alles ganz schnell, eine Rute wird mit einem perfekt ausbalancierten Snowman platziert und ein paar Dosenmaiskörner verstreut. Nur kurze Zeit später biegt sich bereits eine Rute – Fish on! Ein schlanker Spiegler kommt zum Vorschein und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht: Meine erste Lockdown-Sprotte!

Neuer Tag, neues Glück 

Am folgenden Tag ist Kai bereits um kurz nach sechs Uhr am Start und ruckzuck mit seiner ersten Rute im Rennen. Die Fische danken es ihm, denn genauso schnell, wie seine Montage im Wasser landet, ist sie auch wieder in irgendeinem Rüssel verschwunden – Vollrun! Leider findet der Fisch Zuflucht in einem der zahlreichen Baumstümpfe und steigt nach kurzer Zeit aus.

Ich lasse mir Zeit mit dem Ablegen meiner Rute, untersuche den Boden akribisch und werde ebenfalls kurze Zeit später mit dem ersten Lauf des Tages belohnt.  Im Drill lässt sich der Fisch wie ein nasser Sack heranpumpen. Tja, die Fische erwachen eben nur langsam aus ihrer Winterlethargie. Ein runder Schuppi landet in meinen Keschermaschen und rettet unseren verkorksten Morgen.

Wie es Kai und mir in den nächsten Tagen in Frankreich ergeht, erzähle ich euch schon bald in den nächsten Parts meines Lockdown-Blogs – seid gespannt!

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