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Deine Story / 21.03.2015

Deine Story: Marcos Tipps für effiziente Overnighter

Die meisten unter uns Karpfenanglern haben neben Beruf und Familie nur sehr limitierte Zeit unseren Zielfischen nachzustellen. Wenn wir uns einen Tag am Wochenende zum Fischen nehmen, ist der See häufig überfüllt mit Anglern. Klar, viele sind in der gleichen Situation und haben denselben Gedanken. An stark beangelten Gewässern bekommt man auch nicht selten den Eindruck, dass die Karpfen am Wochenende ihre Mäuler lieber geschlossen halten.

Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen unter der Woche fischen zu gehen. Leider auch einige dagegen, denn wer muss nicht unter der Woche zeitig zur Arbeit? Zudem bleiben einem bei Overnightern nur wenige Stunden zum Angeln. Mit Erholung haben solche Kurzsessions, bei denen man je nach Jahreszeit erst im Dunkeln kommt und geht, wenig zu tun. Dennoch: Wer seine Fische auch bei begrenzter Zeit fangen will, für den sind einzelnen Nächte unter Woche sicher ein wichtiger Schritt zum Erfolg.

Letzten Herbst bin ich fast ausschließlich für Overnighters unter der Woche ans Wasser gefahren und war damit für meine Verhältnisse sehr erfolgreich. Als ich mir die Zeit nahm und mein Angeln reflektierte sind mir sieben wichtige Punkte klar geworden, die ich beachten muss, um unter der Woche erfolgreich zu sein. Diese möchte ich mit diesem Beitrag im Carpzilla MAG mit euch teilen und an Hand meines Herbstes verdeutlichen.

Grund und Ziel

An erster Stelle kommt, wie bei fast allem im Leben, das Warum. Das Angeln unter der Woche kann mitunter sehr stressig sein, gerade wenn man auf der Arbeit viel zu tun hat. Man braucht also einen guten Grund, um sich immer wieder aufs Neue aufzuraffen. Was treibt dich unter der Woche ans Wasser? Ich für meinen Teil wollte die Wochenenden mit Freunden und meiner Freundin verbringen.

Anglerisch hatte ich mir aber als Ziel gesetzt, an einem See bis zum Schluss am Fisch zu bleiben, also eine Kampagne zu starten und durchzuziehen. Außerdem wollte ich gerne einen der großen Spiegler über 20 kg fangen. Dazu habe ich mir vorgenommen in einem Zeitraum von 6 Wochen immer ein bis zweimal die Woche zu fischen. Mit dieser konkreten Planung im Kopf konnte ich mich immer wieder motivieren, das Nötige zu tun, um meinen Ziel ein Stück näher zu kommen.

Platzwahl

Hätte ich jedes Mal zwei Kilometer mit dem Trolley zurücklegen müssen, hätte ich die Kampagne wahrscheinlich nicht durchgehalten. Deshalb empfehle ich für Sitzungen unter der Woche leicht zugängliche Plätze. Da man meist alleine am See ist, hat man sowieso freie Platzwahl. Klar solltest Du in erster Linie Plätze wählen, die Fisch bringen. Du solltest Dir aber auch überlegen, ob Du einen Platz aufbauen möchtest oder ob Du mehrere Plätze ausprobieren möchtest.

Die taktische Herangehensweise ändert sich natürlich je nachdem wie Du dich entscheidest. Ich für meinen Teil habe über 6 Wochen nur einen einzigen Platz befischt und konnte somit Veränderungen und Auswirkungen meines Angelns schnell spüren. Das war sehr lehrreich für mich.

Tackle

Der viel zitierte Spruch „weniger ist mehr“ kommt bei dieser Angelei definitiv in Gewicht. Je weniger du dabei hast, desto geringer ist die Hürde das Tackle zum Wasser zu schleppen und desto schneller hast du alles wieder eingepackt. Anders als bei „normalen“ Sessions habe ich nicht meine Komplette Tackle-Box dabei, sondern nur das Nötigste, um ein Ersatz-Rig binden zu können, falls meine Vorgebundenen widererwartend ausgehen sollten. Selbst beim leiblichen Wohl spare ich an Gewicht. Da ich die meiste Zeit eh schlafe, nehme ich meist nur eine Flasche Wasser und ein paar Bananen mit.

Rigs

In den wenigen Stunden langen Sessions haben wir nicht viel Zeit anzupassen und auszuprobieren. Ich greife deshalb auf ein Rig zurück, was mir schon viele Fische gebracht hat. Denn ich möchte nicht anfangen zu grübeln, ob das Rig funktioniert oder nicht. Je nach Situation könnte es sinnvoll sein, die Hakenköder zu variieren. Ich bin auch Einer, der gerne neue Rigs ausprobiert und gerade wenn es läuft möchte ich manchmal herausfinden, ob ein neues bzw. anderes Rig den Unterschied bringt oder ob es anders hakt.

Hier empfehle ich, dass Du dir die Gedanken vorher machst und die neuen Rigs vorgebunden mitbringst. Ich warne davor bei der Vorbereitung zu schludern, denn das führt früher oder später zu schlaflosen Nächten. Allgemein gilt hier, das gleiche wie immer: „Be well prepared but keep it simple!“

Baits

Vorgefüttert oder instant? Partikel oder Boilies? Futter ist ein sehr wichtiger Punkt, wenn Du dauerhaft Erfolg haben willst. Jedoch ist dieser Punkt nicht eindeutig zu beantworten, weil es immer auf die Gegebenheiten am jeweiligen Gewässer ankommt. Ich für meinen Teil habe ausschließlich auf Boilies in 20 mm und 25 mm gesetzt. In dem von mir beangelten Gewässer gibt es viele große Brassen, aber mit großen und vor allem harten Boilies fing ich nicht eine davon. Das zeigte mir, dass meine Herangehensweise nicht so falsch sein konnte. Damit die selektiven Boilies besser arbeiten, habe ich sie mehrmals mit Liquid benetzt.

Schlafzeit optimieren

Wie aus den letzten Punkten hervorgeht, spielt bei allen Punkten der Faktor Zeit eine wichtige Rolle. Denn für mich persönlich ist es sehr wichtig frisch und ausgeschlafen bei der Arbeit anzukommen. Nur so kann ich die Leistung abrufen, die von mir erwartet wird. Bin ich total müde ist der Tag im Eimer und so verringert sich auch die Motivation, dass ich „freiwillig“ dieses Erlebnis wiederholen möchte.

Neben drei Blanks fing ich im Herbst 2014 immer zwischen einem und fünf Karpfen die Nacht. Um meine Schlafzeit zu verlängern, begründete ich neue Rituale. Es fing damit an, dass ich mich sofort hinlegte, sobald alles aufgebaut war und die Ruten im Wasser lagen. Eine mögliche Fotosession bereite ich bereits am Abend vor, um die Fische direkt nach dem Fang per Selbstauslöser zu fotografieren.

Das spart sehr viel Zeit, zudem wird dem Fisch das Sacken bis zum nächsten Morgen erspart. Die Fische sind vom Drill ausgepowert und die nötigen Bilder sind in wenigen Minuten von beiden Seiten im Kasten. Es kommt auch häufiger vor, dass ich einen Fisch nur auf der Matte zur Wiedererkennung fotografiere. Um die Rute schnell wieder auswerfen zu können, habe ich Ersatz-Rigs nicht nur vorgebunden, sondern bereits beködert und griffbereit gelagert.  

Fänge optimieren

Kommen wir zum letzten aber ganz bestimmt nicht unwichtigsten Punkt, dem Optimieren der Fänge. Da ich nur einen Platz befischte, konnte ich die Auswirkungen meines Handels direkt an der Anzahl der Bisse spüren. Über das Vorfüttern merkte ich, wie ich die Fänge beeinflussen konnte. Ich merkte den Unterschied, ob ich täglich vorfütterte oder alle zwei Tage.

Ich merkte auch, dass 4 kg Boilies trotz der vielen Bisse zu viel sein konnten und man plötzlich „nur“ einen Fisch pro Nacht hatte. Bei 1,5 kg kamen dann 3 Bisse. Das Gelernte zu vereinheitlichen ist leider nicht möglich, was aber wohl generell gilt ist, dass wir durch zu viel Angeln den Platz kaputt machen. Ich denke, dass es besser ist, häufiger wenig Futter einzubringen als selten viel. Meiner Meinung nach wirkt es sich auch positiv aus, wenn wir keine Muster etablieren. Also z.B. immer Montag und Mittwoch angeln und Dienstag, Donnerstag und Sonntag füttern. Mit einer solchen Vorgehensweise kreiert man schnell den oben angesprochenen Wochenend-Effekt.

Das waren sie, die sieben Punkte, die ich beim Fischen unter der Woche besonders beachte. Vieles hat natürlich auch eine generelle Bewandtnis, ist mir aber besonders in diesem Zusammenhang nochmal stärker bewusst geworden. Schau, dass du so effizient wie möglich angelst. Nur so wird es möglich sein, auch nach bis zu fünf Drills am nächsten Tag noch relativ frisch auf der Arbeit anzukommen.

Und nun wünsche ich euch allen dicke Karpfen unter der Woche! 

Marco Kamischke

Mehr über mich und besonders meine Karpfenangelei findet ihr auf meinem Blog:

www.carpstyle.com

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Nash Marc and Alan