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Deine Story / 17.08.2017

Florian Woldt: Flitterwochen in Frankreich - Teil 3/3

Die Flitterwochen beim Angeln in Frankreich verbringen? Diesen Traum hat sich Florian Woldt mit Frau Jeni und Sohn Emil erfüllt. Nachdem sie im ersten Teil  einen Start nach Maß erlebten aber im zweiten Teil bei enormer Hitze immer wieder von einem See zum nächsten fuhren, geht es nun im finalen dritten Teil dorthin zurück, wo alles begann…

Vom schlechten Gewissen geplagt

Ich folgte Jenis Vorschlag und wir fuhren zurück zum zweiten See. Dort wussten wir zumindest, was uns erwarten würde und das ewige Rumgefahre hätte erstmal ein Ende. Auch wenn ich mich eigentlich gegen diese Idee sträubte und insgeheim wusste, dass wir nicht mehr an den Erfolg der letzten Tage dort anknüpfen konnten, beugte ich mich dessen und fuhr los.

Zu schlecht war mein Gewissen einfach den beiden gegenüber. Die letzten Tage waren wirklich hart für uns alle und von Urlaub oder Erholung war wirklich nicht zu reden. Später am Tag die Nächste Ernüchterung. Bereits beim ersten Anblick des Stausees sahen wir etliche Camps an den Ufern. Hier noch einen Platz zu bekommen, wäre wirklich ein Zufall. Tatsächlich hatten wir aber das Glück unseren alten Platz wieder zu beziehen.

Endlich wieder Urlaub

Die Spuren der letzten Besucher auf diesem Platz waren noch frisch. Egal, jetzt steht Angeln erst einmal im Hintergrund und es galt meine Frau und Emil wieder etwas aufzumuntern. Urlaub war angesagt. Gutes Französisches Baguette, leckere Merguez Würstchen und dazu ein noch leicht kühles Bier. Das fühlte sich nach all den Strapazen wirklich gut an. Als am frühen Morgen dann noch eine Rute ablief war auch meine Welt wieder vollkommen in Ordnung.

Die nächsten zwei Tage genossen wir einfach unsere gemeinsame Zeit und lebten in den Tag hinein. Leider bleiben die Bisse fast komplett aus, was ich auf den enormen Angeldruck und die sehr warmen Temperaturen über Tag schob. Am Abend lernten wir einen sehr netten Local mit seinem Sohn kennen. Beide waren wirklich überaus freundlich und wir unterhielten uns etwas über diesen See und deren Fische.

Aug in Aug mit dem Seekönig

Als er sich über meine Fänge erkundigte und die Bilder auf der Kamera betrachtete fing er leicht an zu schmunzeln und nannte mich nett gemeint den „deutschen Zerstörer“. Ich hätte wohl einen Großteil des Bestandes an Dickfisch gefangen und es fehlten wirklich nur noch wenige. Unter anderem bekam ich erstmals ein Bild vom Seekönig zu Gesicht. Ein massiver, fetter Spiegler mit 26,8 Kilogramm: Wahnsinn!

Auch weitere Fische auf seinem Smartphone bekam ich zusehen und tatsächlich kamen mir einige gut bekannt vor. Das wäre auch eine plausible Erklärung, warum es so schleppend läuft. Krass!

Die Beiden Franzosen bauten etwa 500 Meter rechts von uns, direkt an der Staumauer auf und ich schrieb noch fast den ganzen Abend mit ihm über Facebook. Kurz vor dem Dunkelwerden bekam ich einen wirklich zaghaften Biss auf meiner ganz rechten Rute. Sie lag auf meinem alten Futterplatz, welchen ich mit nur wenig Futter neu bestückte. Ich dachte bei diesem Biss nicht an einen Karpfen und auch der Drill deutete ehr auf eine Schleie oder ähnliches hin.

Das darf nicht wahr sein?!

Erst als der Schlagschnurknoten durch den ersten Ring meiner Rute glitt, riss er etwas Schnur von der Rolle und sammelte dabei meinen Marker ein. Gut, ein kleiner Karpfen immerhin. Der erste Blick in den Kescher korrigierte mich sofort. Klein war der nicht. Ich freute mich. Auf dem Rückweg zum Ufer dann der Zweite Blick. Der ist ganz und gar nicht klein! Könnte er es etwa sein?

Meine Aufregung und Freude wuchs enorm. An Land bereitete Jeni bereits die Matte und Wiegeschlinge vor und nullte die Waage nochmals richtig. Kurz darauf kamen auch schon die beiden Franzosen zu unserer Stelle. Sie hatten den Drill mitbekommen und waren neugierig. Sein erster Blick auf den Fisch bestätigte meine Vorahnung. Auf meiner Matte lag „ER“, der dickste Fisch des Sees. Die Waage Blieb bei 24,8 Kilogramm stehen. Nun war ich absolut aus dem Häuschen. Den PB um 800 Gramm angehoben und dazu noch eines der letzten Puzzel-Stücke des Sees gefangen.

Auf in die Alpen

Das Bier und die PB Zigarre schmeckten an diesem warmen Abend besonders gut. Wir beschlossen schon am nächsten Tag wieder aufzubrechen und ein neues Ziel zu suchen. Waren wir wieder einmal zu voreilig?

Es sollte gut 450 km quer durch Frankreich in die Alpen gehen, um dort an ein paar kleineren klaren Bergseen zu Fischen. Am späten Abend erreichten wir unser erstes Ziel und versuchten durch eine Umrundung des Gewässers einen ersten Eindruck zu gewinnen.

Unsere Vorfreude wurde schnell zur bitteren Enttäuschung. Alle Stellen waren durch Angler besetzt. Auch an den nächsten zwei Seen sah es nicht anders aus. Ferienzeit in Frankreich und Deutschland eben. Wieder einmal mussten wir notgedrungen in einem Hotel nächtigen.

Ich war echt angefressen und so langsam gingen uns die Möglichkeiten aus. Auch unseren Freunden, welche uns immer versuchten tatkräftig durch eigene Erfahrungen oder Onlinerecherchen zu unterstützten, (Vielen Dank an dieser Stelle nochmal Rene und Marc.) wussten nicht mehr weiter.

Letzter Stopp: Saone

20 Tage waren wir jetzt schon unterwegs, wovon wir sicherlich sechs auf der Straße verbrachten. Sollte das schon das vorzeitige Ende unseres Abenteuers sein? Zugegebener Maßen waren wir alle drei kräftemäßig am Ende und selbst ich hatte langsam keine Energie mehr. Eine Alternative hatten wir jedoch noch in Petto, welche eventuell der letzte Stopp auf dem Heimweg sein könnte.

Der Fluss Saone liegt direkt auf dem Rückweg und würde uns sicher noch einen schönen, ruhigen Abschluss bieten. Also back on the road… Nun ja, ich fasse mich kurz. Unsere ausgewählte Nachtangelzone war komplett für ein Carp-Enduro gesperrt und eine weitere lag direkt an einer viel befahren Bahnstrecke. Ein ruhiges Schlafen für Emil war so sicher nicht möglich. Fuck Off!

Jetzt hatten wir endgültig die Nase voll und fuhren direkt Richtung deutsche Grenze um dort erneut in einem Hotel zu übernachten, bevor es dann endgültig auf die Heimreise ging.

Ein ehrliches Resümee

Dieser Trip war geprägt von vielen Höhen und Tiefen, Siegen und heftigen Niederlagen. Am Ende muss ich ehrlich sagen: Es war viel härter, solch ein Projekt mit Frau und Kind auf die Beine zu stellen als ich es mir im Vorfeld ausmalte.

Rückblickend müssen Jeni und ich uns eingestehen dass wir so eine Tour nicht nochmal mit einem Baby machen würden. Die besten Onlinerecherchen und Vorbereitungen was Gewässerwahl und deren Stellen angeht, ersetzten eben nun mal nicht die eigenen Erfahrungen. Das steht fest.

Trotzdem war es für uns eine riesige Erfahrung, die wir sicher nicht missen wollen. Wer weiß, was wir wohl zu dritt das nächste Mal erleben werden. Denn man sollte niemals nie sagen und immer offen für Neues sein!

In diesem Sinne Wünschen wir euch noch einen abenteuerreichen und vor allem erfolgreichen Sommer 2017. Macht das Beste draus!

Beste Grüße Emil, Jeni & Flo

Wer den ersten beiden Teil von Flos Abenteuer-Story noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen, es lohnt sich richtig

Teil 1: http://www.carpzilla.de/mag/deine-story/florian-woldt-flitterwochen-frankreich-teil-1-9990.html

Teil 2: http://www.carpzilla.de/mag/deine-story/florian-woldt-flitterwochen-frankreich-teil-2-9991.html

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Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.