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Deine Story / 21.04.2021

Frank Rummelshaus: Durch Rig-Wechsel zum Fangrausch

Wir haben April und in ein paar wenigen Tagen bricht bereits einer der produktivsten Monate des Jahres an, um den ein oder anderen Schuppenträger auf die Matte zu legen: der Mai. Frank Rummelshaus berichtet uns in seiner folgenden Story wie er den Saisonstart im vergangenen Jahr erlebt hat und warum die kleinen Dinge manchmal entscheidend für Erfolg oder Misserfolg sind – denn zum Ende hin kommt es noch richtig fett! Lest selbst:

Aller Anfang ist schwer

Die warmen Temperaturen des letzten Frühjahrs ziehen mich bereits im Februar zurück ans Wasser. Obwohl die Fische im See noch im Wintermodus sind, kann ich es mir einfach nicht verkneifen die ersten Versuche am Vereinssee zu wagen. Ich habe mir zwei Gewässer für das Frühjahr ausgesucht, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Das eine ist mit ca. fünf Hektar verhältnismäßig klein und mit einer Durchschnittstiefe von 2,5m sehr flach. Bei dem anderen See handelt es sich um einen 15 Hektar Baggersee mit einer maximalen Tiefe von 13 Metern. Die Fische lassen im kleinen See nicht lange auf sich warten und rauben mir bereits ab der ersten Nacht den Schlaf. Das Gewicht ist hier nebensächlich, denn mir ist es wichtig nach dem Winter wieder Fische zu fangen und das Gefühl zu bekommen nicht alles falsch gemacht zu haben.

Welche Tiefe im Frühjahr?

Im Baggersee gestaltet sich die Angelei anspruchsvoller und wesentlich mühseliger aber gerade deswegen auch reizvoller. Die Fische wollen noch nicht. Was mag jetzt die richtige Tiefe sein? Durch das klare Wasser erwärmen sich die Uferbereiche des Sees am schnellsten, daher fischte ich anfangs dort. Nur leider instant ohne Erfolg. Die letzten Jahre lief es immer zu dieser Zeit, auch instant! Irgendwas machte ich falsch oder es sind einfach keine Fische am Platz. Weitere Nächte vergingen und ich fischte alle erdenklichen Tiefen ab, doch der Kescher blieb trocken. Oder sollte ich besser sagen: eingefroren? Naja, wie auch immer, ich musste mir etwas anderes überlegen.

Produktive Uferbereiche

Ich entschied mich das tiefere Wasser zu verlassen und wieder die Uferbereiche aufzusuchen. Der Futterplatz, den ich dort angelegt habe, war sehr lang, aber schmal. Ich schätze den gesamten Platz auf 30 Meter Länge und fünf Meter Breite. Als Futter verwendete ich halbe 20mm sowie ganze 16mm Boilies und Dumbels. Die Dumbels habe ich mir von Selfmade Baits nach einem Mix abrollen lassen, den ich mir im Winter überlegt hatte und in Zusammenarbeit mit Oli (Chef von Selfmade Baits) verfeinert habe. Einen Tag später stampfte ich voller Vorfreude durch die nasse Wiese auf dem Weg zum Spot und tatsächlich: das Futter war weg. Zumindest so weit ich schauen konnte war kein Boilie mehr zu sehen – perfekt! Fünf Tage Füttern muss reichen dachte ich mir. Die Futtermenge habe ich erhöht und auch am nächsten Tag war wieder alles weg.

Die Fische sind da, aber haken sich nicht?

Das Auto wurde gepackt und die Arbeitsstelle zwei Stunden früher verlassen, sodass ich noch am selben Tag vor der Dunkelheit alles aufgebaut hatte. Das Wetter war einfach zu perfekt. Denn nach der langen Trockenzeit im Frühjahr kam das ersehnte Tiefdruckgebiet und brachte am Dienstag kräftigen Regen mit. Im Halbschlaf wurde ich von zwei einzelnen Piepern auf meiner linken Rute geweckt. Die Pieper wiederholten sich, dieses Mal auf meiner rechten Rute – komisch! Die Fische sind am Platz, aber anscheinend hake ich sie nicht. Ich montierte noch in der Nacht eine Rute vom einzelnen sinkenden Boilie, der am Stiff-Rig ohne viel Schnickschnack angeboten wurde, auf einen Pop Up am D-Rig um. Das Spiel mit den Piepern wiederholte sich trotzdem… Hä?

Mit Skepsis zum Multi-Rig

Das Ergebnis: schon wieder geblankt, das gibt’s doch nicht. Um Schnurschwimmer ausschließen zu können, wollte ich mir den Platz noch einmal anschauen. Ihr könnt es euch wahrscheinlich denken: Alle Boilies waren weg! Jedoch hatte ich Fadenalgen am Haken. Sowas hatte ich die letzten Jahre dort nicht vorfinden können. Mit meinem langjährigen Angelpartner Alex besprach ich die Situation. „Probiere mal ein anderes Rig. Das Multi-Rig fische ich seit dem letzten Jahr erfolgreich“ waren seine Worte. Zuerst war ich skeptisch, denn komplizierte Rigs mit vielen Komponenten waren absolut nicht meins.

Der Plan geht auf

„Never Change a Running System“ hatte sich in meinem Kopf eingebrannt, aber warum nicht mal umdenken und probieren? Viel zu verlieren hatte ich nicht. Jeden Tag aufs Neue war das Futter weg und ich erhöhte die Menge weiter. Freitagnachmittag ging es dann an den See und an einer Rute hing das neue Multi Rig. Das Wetter spielte mir auch in die Karten. Strahlende Sonne und starke Regenschauer wechselten sich bei leichter Briese aus Süd- West ab. Wie ich dieses Wetter im Frühjahr liebe – unbeschreiblich! In dieser Nacht wurde ich nicht von einzelnen Piepern, sondern vom Dauerton meiner RX+ geweckt.

Das Multi-Rig fängt

Ein mäßig großer Spiegler der 15kg Klasse glitt über meinen Kescherrand. Erst beim Haken lösen stellte ich fest, dass mir das neue Rig den Fisch bescherte. Yes, danke Alex! Der Haken saß bombenfest! Wenn das mal kein Auftakt nach Maß war. Und das Vertrauen wurde noch größer, nachdem ich den nächsten Fisch auf das Rig im Kescher hatte. Ein 20kg+ Bulle hat es wohl auch nicht geschafft den Haken wieder auszublasen. Selbst bei dem darauffolgenden Graser saß der Haken perfekt. Wow, war es wirklich der Schlüssel zum Erfolg?

Fuffi Granate

Die Rute mit meinem „Standard“-Rig blieb einfach unangetastet liegen, obwohl sie auf dem gleichen Futterplatz lag. Ein eindeutiges Zeichen war es für mich noch nicht. Vielleicht schwammen die Fische den Futterplatz immer nur aus der einen Richtung an und hingen deswegen nur an dem neuen Rig, welches sie als erstes vor dem Maul hatten. Jetzt wollte ich es genau wissen: In der darauffolgenden Nacht tauschte ich die beiden Ruten um sicher zu gehen. Es war der Wahnsinn! Wieder drei Fische und dabei eine Granate von knapp 25kg. Wieder lief nur die Rute mit dem Multi-Rig. 100 Punkte für das neue multifunktionelle Rig. Wobei von Abwertung an dieser Stelle definitiv keine Rede mehr war. Manchmal sind es wohl die Kleinigkeiten, die zwischen Erfolg und Misserfolg entscheiden.

Never change a running system… Ok, manchmal vielleicht doch!

Frank Rummelshaus

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