Suche
Deine Story / 17.04.2019

Johann Troppacher: Step by Step zum Kajütboot

Viele Angler träumen vom eigenen Boot, um damit die Gewässer dieser Welt erkunden und befischen zu können. Der Österreichische Zebco-Teamangler Johann Troppacher hat sich diesen Traum erfüllt und sich mühevoll sein persönliches Wunschboot geschaffen - ein Kajütboot mit Schlafmöglichkeiten.. Wie er dabei vorgegangen ist und worauf es bei der Restauration ankommt, lest ihr in seiner Do-it-yourself-Story:

Die Vorgeschichte

Der Traum vom eigenen Boot - ich habe mir ihn erfüllt. Nach monatelanger Suche im Internet habe ich genau das Model gefunden, das ich wollte: Es wurde ein echter Oldtimer! 

Plötzlich stand ein Boot in meiner Hauseinfahrt und ich konnte es selbst kaum glauben. Es ist 5,20 Meter lang und die Kajüte bietet Schlafplätze für zwei Personen. Im Heck befindet sich darüber hinaus ein ca. 2,20 Meter x ca. 1,60 Meter großer, begehbarer Bereich. Genehmigt wurde das Boot laut der zugehörigen Originaldokumente von der Nationalen Föderation der Schiffs- und Bootsbauer in London und die erstmalige Zulassung erfolgte 1984 in Österreich. Später verbrachte das Boot einige Jahre in Deutschland und nun habe ich es in die Heimat zurückgeholt.

Entschieden habe ich mich für genau dieses Modell, weil ich es unter anderem für seine Kajüte schätze. Diese bietet genügend Liegefläche für zwei Personen, hält Regen, Hagel, Sturm und Kälte ab und bietet dadurch den idealen Rückzugsort, um sich bei widrigen Bedingungen zurückzuziehen, zu arbeiten oder einfach nur zu chillen und auf den nächsten Biss zu warten. Außerdem sagt mir der Stil des Bootes extrem zu.

Die Freude war groß, doch bevor es losgehen konnte, mussten zunächst mehrere Wochen an Arbeit in das Boot investiert werden. Mithilfe eines guten Freundes, der dasselbe Bootsmodel besitzt und dessen Bruder, ein Elektriker, startete ich das Projekt.

Diese Bootsrestauration habe ich mit der Fotokamera dokumentiert, die einzelnen Arbeitsphasen zu Papier gebracht.  Entstanden ist eine Step-by-step-Berichterstattung über meine erste Bootsrestauration, die ich gerne mit euch teilen möchte. Eine Story, über die Verwandlung der alten, roten Lady in die neue, grüne „Sabrina“. Nach alter Tradition bekam mein Boot einen weiblichen Namen, natürlich den Namen meiner Frau. Aber der Reihe nach:

Schritt 1: Ausschlachten - die nackte Wahrheit

Zu allererst habe ich das Boot ausgeräumt, alles abmontiert, geputzt und anschließend die nackte Schale und alle möglichen Schwachstellen genau inspiziert. Der Heckspiegel ist zum Beispiel immer eine möglich Schwachstelle, da unter anderem das Gewicht des gesamten Motors darauf lastet. Zum Glück hatte der Vorbesitzer den Heckspiegel erst kürzlich neu eingebaut. Die Schale war im Großen und Ganzen in Ordnung. Ich musste lediglich einige Kleinigkeiten kitten und zuspachteln.

Schritt 2: Fenster verstärken

Die Fenster müssen dicht sein! Ich tauschte alle vorhandenen Schrauben gegen insgesamt 150 neue, rostfreie Edelstahl-Schrauben. Diese verkürzte ich anschließend mit der Flex und versah sie danach mit Edelstahl-Kopfmuttern. Durch diese Maßnahmen dichtete ich alles ab und bewirkte zusätzlich, dass man nicht so leicht an den Schrauben hängenbleiben und sich verletzen kann. Zusätzlich baute ich in den Zwischenraum zwischen Fenster und Boot einen speziellen Schaumstoff, der bei Druck, also durch den Zug der Schrauben zu 100 % wasserdicht ist.

Schritt 3: Schleifen & Abkleben

Als Vorbereitung fürs Lackieren musste ich den bestehenden Lack anschleifen, teilweise händisch, teilweise mit einer Schleifmaschine. Dann habe ich die Plexiglasscheiben, die Reling, etc. abgeklebt. Anschließend wurde nochmal alles geputzt, damit der Lack auf saubere Flächen aufgetragen wurde, auf denen er auch langfristig greifen konnte. Und schon war das Boot fertig zum Lackieren. Kleine Anmerkung: Beim nächsten Mal bin ich gescheiter und werde die Fenster einfach herausnehmen zum Lackieren. Learning by Doing…

Schritt 4: Farbwechsel

Der Vorbesitzer hatte das Boot weiß lackiert, für mich ein absolutes No-Go! Ich will beim Angeln getarnt sein, weil ich meine Ruhe haben will. Die Wahl der neuen Farbe fiel mir also nicht schwer. Das Boot wurde in einer professionellen Lackiererei lackiert. Das war mir wichtig, denn die Farbe soll einige Zeit halten und muss im Verlauf der Jahre vielen Strapazen standhalten. Ich konnte es kaum erwarten, das Schmuckstück im neuen Look zu sehen. Sieht doch besser aus in RAL 620, oder was meint ihr? 

Schritt 5: Dachluke

Bei der Dachluke habe ich denselben Schaumstoff eingebaut, wie bei den Fenstern und dichtete diese dadurch ab. 

Schritt 6: Grip

Danach habe ich den Grip links und rechts am begehbaren Deck befestigt. Sicherheit geht vor!

Schritt 7: Schirmhalterungen

Anschließend waren die Schirmhalterungen an der Reihe. Mit dem passenden Schirm, den ich darin fixieren kann, habe ich Schatten im kompletten Heckbereich.

Schritt 8: Aus alt mach neu

Ich wollte, dass die Originalität des Bootes so gut es geht erhalten bleibt. Hupe, Positionslicht, Dachreling, sowie die hintere Abdeckung und zwei Bootssessel aus Leder wurden restauriert, gereinigt sandgestrahlt und neu lackiert.

Schritt 9: Close the door

Auch die Tür wurde abgeschliffen und lackiert. Das erneute Einbauen derselben war gar nicht so einfach und hat mich einige Nerven gekostet…

Schritt 10: Rod Pod & Rutenhalter

Nun folgte wieder ein aufregender Arbeitsschritt: Das Montieren der Halterungen für Rod Pods und Welsrutenhalter. Ich kann jeweils ein Rod Pod links und rechts aufbauen. Halterung und Rod Pod sind handgebaut, speziell für die Bootsangelei ausgelegt und deshalb schnell aufbau- und schwenkbar. Die Welsrutenhalter sind aus Edelstahl, selbst konstruiert und gebaut. Ich kann das ganze Gestell für mehrere Ruten verwenden oder auch einzeln Ruten auslegen.

Schritt 11: Das Boot wird zum Leben erweckt!

Zuerst montierte ich das Positionslicht, danach wurde das Schaltbord eingebaut. Das Schaltbord stellt die Zentrale für die Lichtsteuerung dar. Dieses verfügt außerdem über eine Spannungsanzeige für die Batterie und über USB-Anschlüsse. Alle Kabel wurden verlegt, die Lichter montiert und angeschlossen. Montiert wurden Frontlicht, zwei Seitenlichter (grün und rot), Innenbeleuchtung, indirekte Außenbeleuchtung und zusätzlich ein starker Scheinwerfer zum Fotografieren in der Nacht. Wie ein kleines Kind spielte ich am Schaltbord mit den ganzen Lichtern, als alles funktionierte. Weiterhin wurde eine Bilgepumpe eingebaut, die man mittels Retro-Kippschalter bedienen kann. Auch die Hupe, sowie ein fixes Echolot wurden montiert und sorgfältig verkabelt. Somit hängen an dem Boot keine störenden Kabel herum. Zu guter Letzt wurde die 520 Amperestunden Aquamot Batterie eingebaut. Und das Beste: Alles funktionierte!

Schritt 12: Innenverkleidung

Die Innenverkleidung wurde von einem professionellen Polsterer angebracht. Mittels eines speziellen Klebers, der auf GFK gut haftet, wurde zuerst ein Unterfilz angebracht und danach ein Kunstleder mit einer starken, schmutz- und wasserabweisenden Oberfläche. Für den Boden der Kabine habe ich ein Stück Kunstrasen zugeschnitten und eingesetzt.

Schritt 13: Bemalung der Kabine

Langsam aber sicher nahm das Boot Form an. Der nächste Arbeitsschritt war das Bemalen der Kabine. Dafür verwendete ich dieselbe Farbe wie außen.

Schritt 14:

Anschließend habe ich noch einen Kunstrasen für den Boden am Heckbereich zugeschnitten und ausgelegt.

Schritt 15: Motorisierung

Ich habe für mein Boot einen Minn Kota 80 LBS Elektromotor gekauft. Mit dieser Motorisierung kann ich in Österreich auf allen stehenden Gewässern ohne Bootsführerschein fahren.

Und fertig ist das Boot! Es war viel Arbeit, aber es hat Spaß gemacht.Als ich „Sabrina“ schließlich zum ersten Mal zu Wasser gelassen habe, war ich aufgeregt. Hoffentlich ist alles dicht…Glücklicherweise war es so dicht wie erwartet und die erste Karpfen-Session mit dem Boot war der Hammer! Mittlerweile habe ich mir schon die nächste Baustelle zugelegt, wieder dasselbe Modell, doch bei diesmal werde ich mehr Arbeit haben…

Weitere Information, Inhalte und Beiträge von uns mit Johann Troppacher findet ihr hier:

Johann Troppacher

Interessant für dich
Lander und Lange: Zurück am Binnenmeer!
287
Deine Story 22.05.2016

Wenn Kai und ich zusammen losziehen, suchen wir immer nach einem besonderen Erlebnis und natürlich nach einem neuen Abenteuer. Ganz nach der Devise: Je größer die Wasserfläche, umso größer das Freiheitsgefühl, begaben wir uns auch dieses Mal wieder auf einen Trip ins Ungewisse. Es sollte uns endlich wieder in Richtung Norden ziehen, wo die großen Binnenmeere mit ihrer Weite, Schönheit, ihrer ganz speziellen Atmosphäre und das große Unbekannte auf einen warten.Auf der Suche nach Freiheit und dem UnbekanntenNach einigen stressigen Arbeitstagen über den ersten Mai und Himmelfahrt sollten wir uns ein paar freie Tage so richtig gut tun. Spät nach der Arbeit machten wir uns noch auf den Weg. 280 Kilometer mussten runter geschruppt werden. Wir hatten die besten Voraussetzungen, denn das Wetter war für Anfang Mai endlich frühsommerlich. Stabiler Luftdruck und konstant starker Wind aus Nord-Ost peitschte über das riesige Wasser. Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze

Dreambaits präsentiert: Karpfenangeln vom Flachbodenboot.
Karpfen AHOI: Karpfenangeln vom Flachbodenboot
17
Partner
Nash Marc and Alan