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Deine Story / 04.12.2017

Julian Weber: Auf der Jagd nach den letzten Flussriesen

Gerade die großen deutschen Flüsse können immer für ganz dicke Überraschungen gut sein. Julian Weber ist seit vielen Jahren dem Flusskarpfenangeln verfallen und jagt schon seit 14 Jahren den großen Unbekannten. Nach langer Durststrecke war es dann soweit, er erlebte eine phänomenale Fluss-Saison mit Fischen bis über 29 Kilo! Lest seine Story heut auf Carpzilla:

Der mächtige Strom

Mittlerweile angle ich nun schon die 14. Saison am Fluss. Das Gewässer meiner Begierde zählt mit einer Länge von über 500 Km zu den größten Flüssen Deutschlands. Das Karpfenangeln am Fluss hat mich also schon früh in seinen Bann gezogen – zu einer Zeit als die Flüsse noch nährstoffreicher und somit auch Fischreicher waren.

Heute kann man immer noch Sternstunden erleben, die Durststrecken dazwischen sind aufgrund der dünnen Fischbestände - Weißfisch wie Karpfen - aber definitiv länger als zu meiner Anfangszeit am Fluss. Trotzdem stellt für mich die Jagd nach wilden Flussnomaden für mich die ultimative Herausforderung beim Karpfenanglen dar.

Nahrung im Überfluss

Das Angeln an einem fließenden Gewässer ist eine eigene Welt. Hier liegt die Schwierigkeit darin, die Fische auf einer riesigen Wasserfläche zu lokalisieren und auf dem Platz zu halten. Das gestaltet sich als besonders schwer, denn im Fluss gibt es natürliche Nahrung im Überfluss und die geschuppten Kollegen sind nicht auf Boilies und Co. angewiesen.

6 Jahre Durststrecke

Seit meinem letzten 20-Kilo-Fisch lagen ganze sechs lange Jahre – Jahre in denen sich der Fluss verändert hat, zunächst zum Schlechten, dann allmählich aber auch wieder zum Guten. Im Juni war es schließlich soweit. Ein 44 Pfünder lag endlich wieder auf meiner Matte und das Feuer war zurück. Es gibt sie also doch noch da draußen – die längst verloren geglaubten Großkarpfen in meinem Fluss.

Soweit die Füße tragen

Von nun an intensivierte ich meine Anstrengungen, bemühte mich so pünktlich und konstant wie nur möglich meinen Platz vorzubereiten. Für mich heißt das 40 Kilometer Autofahrt plus zwei Kilometer vollgepackten Fußmarsch zu meinem Platz, der bewusst ganz weit abgeschieden in der Natur liegt. Wer sich schon die Mühen macht, am Fluss richtig anzugreifen, der sollte darauf achten, das nicht für andere zu tun.

Die Nacht der Nächte

Ende August stand eigentlich nur eine schnelle Nacht mit meiner Frau an. Was micherwarten sollte, hätte ich mir im Leben nicht ausgemalt! Als wir gerade alles aufbauten sagte sie zu mir: „Heute wird die Nacht der Nächte, heute beißt ER…“.

Als der erste bessere 20-Pfünder im Kescher war, musste ich mich etwas beherrschen ihre Aussage nicht zu belächeln. Doch ehe ich mich verhörte kam hinter der Kamera erneut die Aussage: „Glaub mir, heute kommt ER!“.

Ich weiß bis heute nicht, ob meine Frau irgendwo eine Glaskugel versteckt hatte, aber was ich um kurz nach zwei Uhr nachts im Schein meiner Kopflampe sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Bei dem Tier, das nicht wirklich in meine Nash Monster Carp Cradle passte, handelte es sich um einen 132 cm langen Grasfisch mit einem Gewicht von 29 Kg! Auch heute bekomme ich beim Schreiben dieser Zeilen noch Gänsehaut.

Der große Unbekannte

Völlig vollgepumpt mit Adrenalin lag ich auf meiner Liege und versuchte Einzuschlafen - Fehlanzeige. Dementsprechend schnell war ich auch keine zwei Stunden später an der Rute, als mein Fox RX Bissanzeiger mich wieder anschrie. Meine Frau sollte recht behalten, als sie neben mir stand und sagte: „Das ist noch ein Großer“

Nach 20 min. auf Biegen und Brechen mit dem großen Unbekannten landete ER wirklich auf der Matte. Ein makelloser Spiegelkarpfen: 27 Kilo Flusspower - ich war over the moon, mehr geht nicht…

Der Fluss lebt

In diesem Jahr meinte es der Fluss wirklich gut mit mir. All die Jahre des Durchhaltens schienen sich jetzt auszuzahlen. In einer weiteren Nacht gelang mir ein Vierziger-Doppelschlag mit Fischen von 22 Kg und 23 Kg - manchmal kann Angeln so einfach sein!

Diese Saison hat mir wieder einmal vor Augen geführt, wie einmalig das Angeln am Fluss sein kann. Und eins steht fest: Der große Unbekannte, kann immer am Haken hängen!

Viele Grüße,

Julian Weber

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Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.