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Deine Story / 20.07.2017

Julian Wilken: das Kanal-ABC

Julian Wilken, aus dem Team von BFP Baits ist am Kanal zu Hause. Bei Carpzilla schildert er seine Erfahrungen, wie es klappt mit den Kanalkarpfen. Besonders Augenmerk legt er dabei auf die richtige Motivation und eine angepasste Futtertaktik im Anbetracht der Jahreszeit. Jeder der sich mal den Traum von Rinnen-Rüssler erfüllen will, sollte sich diesen Beitrag nicht entgehen lassen:

Kanalangeln liegt zwar voll im Trend - doch um erfolgreich am Kanal zu angeln hgehört mehr dazu - vor allem Ausdauer und harter Arbeit. Mit diesen Zeilen möchte ich euch ein wenig näher bringen, wie es mir gelingt an einem deutschen Kanal, wie er mit seinen Gegebenheiten sicher ins vielen Teilen der Republik zu finden ist, über die ganze Saison konstant am Fisch zu bleiben…

Klare Ziele

Wer versucht mal so eben, am Kanal ein paar Karpfen zu fangen, kann Glück haben, doch ohne die Fische zuvor gefunden zu haben – was aufgrund der Wassertrübung oder des eigen Zeitkontingents nicht immer einfach ist, bliebt es oft bei einem Versuch. Jahr für Jahr sehe ich Angler, die mal probieren kommen und ganz schnell wieder gehen.

Grundvoraussetzung ist also sich klare Ziele zu setzen und das dafür notwendige Durchhaltevermögen mit zu bringen.

Später Start

Auch ist es ratsam sich zu Saisonbeginn Zeit zu lassen, denn meine Erfahrungen zeigen, dass die Rinne erst wirklich im Mai anfängt vernünftig zu laufen. Zu dieser Zeit beginne ich mir kontinuierlich einen Futterplatz aufzubauen und Ende Mai meine ersten Sessions zu starten.

Auf die richtige Taktik kommt es an!

Im Ersten Monat füttere ich jeden zweiten Tag 15 und 20mm „Sweet Temptation“ Boilies von BFP Baits in wenigen Mengen. Dadurch können die Fische hier einen Monat lang vertraut bis zur ersten Session fressen. Die Fische wissen somit, dass es hier regelmäßig etwas zu Fressen gibt. Da ich an meinem Kanal drei Ruten fischen darf, füttere ich einen recht großflächigen Platz in zwei verschiedenen Tiefen. Meine beiden linken Ruten fische ich direkt vorne an der Spundwand oder Steinpackung auf ca. 3m Tiefe und meine rechte Rute weiter abseits auf ca. 4,50m Wassertiefe in der Fahrrinne.

Süß, bunt, fängig!

Aus meinen Erfahrungen hat sich in den letzten Jahren herausgestellt, dass ein süßer, auffälliger, gut arbeitender Boilie mit viel Flavour einfach am besten läuft! Dadurch eignet sich der „Sweet Temptation“ durch seine Gelbe auffällige Farbehervorragend. Meine Erfahrung ist auch, dass es viel sinnvoller ist nur Boilies in etwas größeren Mengen zu füttern und das Einbringen von Partikeln zu meiden, aus dem einfachen Grund um Fische wie Brassen und Alande so gut es geht fernzuhalten. 

Pünktlich auf die Minute

Nach einem Monat der Vorarbeit bin ich kaum mehr zu halten: Jetzt heißt es endlich angeln! Angekommen am Kanal ist das Camp nach wenigen Minuten aufgebaut. Und die Ruten jeweils mit einem 15 und 20mm Boilie bestückt. Pro Rute füttere ich dann gut ein halbes Kilo Boilies. Da ich jeden zweiten Tag um 8 Uhr gefüttert habe, wussten die Fische genau, dass es jetzt wieder was zu Fressen gibt. Fast pünktlich auf die Minute pfeift kurz nach 8 der Ntxr ab. Rute hoch, Fisch im Drill. Nach 5 Minuten hartem, spannendem Drill, mit zittrigen Knien lag der erste Kanalfisch für 2017 mit circa 10 Kilo auf der Matte und ich war mir sicher: Da geht noch mehr! Und es sollte tatsächlich nicht lange dauern bis das nächste Schuppentorpedo in den Maschen meines Keschers lag.

Nach einer schlaflosen Nacht mit 7 Fischen konnte ich morgens beruhigt mein Camp abbauen und wusste der Platz wurde angenommen. Nach jeder beendeten Nacht füttere ich nochmal großflächig 2,5 Kilo Boilies, um den Fischen wieder Vertrauen zu geben.

Neue Strategie nach der Laich

Nach einem Monat konstantem Angeln ändere ich gerne meine Futtertaktik. Die neue Taktik besteht daraus, dass ich nicht jeden zweiten Tag, sondern jeden Tag eine große Menge 20mm Boilies füttere.

Das Wasser ist jetzt im Frühsommer viel wärmer, alles was unter Wasser kreucht und fleucht ist jetzt aktiv, zudem haben die Karpfen gelaicht und mächtig Kohldampf.

Auch meine Ruten platziere ich jetzt anders. Da sich die letzten 2-3 Jahren gezeigt hat, dass sich die Fische bei ansteigender bzw. konstanter warmer Temperatur mehr und mehr im sauerstoffriechen und tieferen Fahrrinnenwasser der Kanalmitte aufhalten und somit auch fressen.

Im August 2016 durfte ich eine meiner besten Nächte am Kanal erleben. Nach drei gefangenen Fischen bis 12 Kilo war ich schon mehr als zufrieden und setzte mir morgens meinen Kaffee auf, um die Session ausklingen zu lassen. Wie aus dem nichts kam ein heftiger Run. Mir war schon beim Rute aufnehmen klar, das ist einer der ganz Großen. Erst nach etwa 20 Minuten sah ich ihn das erste Mal hoch kommen. Es war ein Großer Spieler! Mein Herz raste - diesen Fisch wollte ich auf keinen Fall verlieren. Nach ca. 30 Minuten war es vollbracht, er lag in meinem Kescher. Als ich den Kescher zusammenrollte, um die Fisch in die Matte zu transportieren war mir sofort klar, dass da ordentlich Gewicht dahinter steckt. Und ja, ich hatte meinen neuen Personal Best, einer der großen, seltenen Kanal-Spiegler meiner Strecke.

Goldener September

Wie sich in den Letzten Jahren immer wieder gezeigt hat, ist der September und nicht - wie man vielleicht denken würde – der Oktober, der der beste Monat um am Kanal richtig abzusahnen und auch den ein oder anderen richtig guten Fisch zu überlisten. Nun heißt es Futter bei die Fische, entsprechend gehe ich in den 4-5 „Goldwochen“ entsprechend viel Angeln, um nochmal richtig zuzuschlagen.

In Phasen wo es richtig läuft, versuche ich jede Minuten zu nutzen und bin 2-4 Nächte pro Woche draußen. Wird das Wasser im Oktober wieder deutlich kälter und die Fische fahren ihre Aktivität langsam, runter gebe ich den Plätzen wieder mehr Ruhe. Nun schließt sich der Kreis und ich wende wieder meine Frühjahrstaktiken an: weniger Füttern, kleinere Köder untermischen und die Stellen weniger frequentieren, um den Fischen das nötige Vertrauen zu geben

So halte ich mir bis zum Schluss die Möglichkeit offen, noch einen ganz Dicken im Kanal zu erwischen.

Tight lines,

Julian Wilken

https://www.bfpbaits.de/

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Partner
Florian Woldt fängt den Fisch seines Lebens.