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Deine Story / 15.11.2018

Julian Wilken: Saisonausklang am tiefen Baggersee

Wenn die Fänge an den urbanen Wasserstraßen nachlassen motten viele Angler bereits ihre Angelsachen ein. Doch Julian Wilken weiß: Jetzt beißen die dicken Herbstbullen in den tiefen Baggerseen und wechselt kurzerhand das Gewässer. In seiner aktuellen Story berichtet er uns von seiner Vorgehensweise:

Neue Wege gehen

Mit meinen bisherigen Artikeln habe ich mich immer als eingefleischter Kanalangler geoutet. Gegen Ende der Saison nehmen die Fänge an den Wasserstraßen jedoch merklich ab, denn die Fische sammeln sich zum Winter hin in beruhigten Bereichen.

Doch kein Problem, denn ich habe dieses Jahr am Kanal so viel Zeit wie nie zuvor verbracht und die Mühe zahlte sich regelmäßig mit tollen Fischen aus. Tatsächlich gelang es mir sogar innerhalb eines Monats meinen Personal Best zweimal zu knacken.

Ich genoss jede Minute, die ich mich am Wasser aufhalten konnte: Seien es Futter-Touren tief in der Nacht oder wenige Stunden Schlaf am Wochenende, weil feiernde Kids mich in der Nacht mit Lärm auf Trapp hielten. Auch die großen Schiffe, welche ein ums andere Mal meine Montagen verzogen, konnten meiner Euphorie am Wasser nicht mindern. Mit viel Ausdauer kam ich immer ans Ziel und konnte viele dicke Kanalbullen über den Kescherrand führen.

Vom Kanal an den See

Der Umstand, dass meine Angelei über den Sommer hinweg so gut verlief erleichterte es mir, pünktlich zum Oktoberanfang an einen Baggersee zu wechseln. Mit einer Tiefe von gut zwölf Metern ist er in unserer Region schon eine Ausnahme. Ich möchte euch nun über meine Vorgehensweise dort berichten:

Zunächst ist die Gewässerwahl im Herbst besonders große Bedeutung zuzuschreiben, den schießen die Wassertemperaturen in den Keller, sind die Fische in größeren Tiefen weniger anfällig für Wetterumschwünge.

Die Location halte ich so einfach wie möglich, denn Markern und Füttern mit der Spomb ist definitiv nicht mein Fall.

Lieber nutze ich eine Rute mit einem circa 100 Gramm schweren Blei, mit dem ich den Gewässerboden abtaste. Die Zeit, zwischen dem Auftreffen auf der Wasseroberfläche und dem Einschlagen auf dem Boden zähle ich und schätze anhand der gezählten Sekunden die Tiefe ab. Ein Richtwert ist hierbei: Ein Meter pro Sekunde.

Futter für die dicken Herbstbullen

Nachdem ich mich für zwei Plätze entschieden habe, fütterte ich meine Stellen in fünf und neun Metern Tiefe eine Woche lang mit Fish`N Tutti Boilies aus dem Hause BFP Baits vor.

Zwei bis drei Kilo in regelmäßigen Abständen sollten die Fische schnell auf die Plätze aufmerksam machen und tatsächlich ging mein Plan direkt auf.

Gleich am ersten Abend konnte ich einen kugelrunden Spiegler fangen und ich setzte in den Morgenstunden auf einen zweiten Fisch.

Doch leider blieb es bis zum Mittag ruhig. Kaum hatte ich erneut zwei Kilo Boilies ausgebracht, rannte die nächste Rute ab.

Ein weiterer Spiegler mit fantastischem Schuppenbild fand den Weg in meinen Kescher.

Da ich beide Fische auf neun Meter Wassertiefe fangen konnte, legte ich fortan auch die zweite Montage in tiefere Gefilde. Dort konnte ich bis zum Ende der Session noch drei weitere Bisse verzeichnen, von denen ich zwei einnetzen konnte.

Für die nächste Session hatte ich mir zwei Nächte freigeschaufelt, sollte diesmal noch mehr beissen?

Schlechte Bedingungen

Es war ein kaltes Wochenende und der Ostwind ließ mich auch in meinem Zelt frösteln. Auch der Luftdruck deutete nicht direkt auf Fangwetter und schoss auf bis zu 1026 Hektopascal.

Doch ich setzte auf meine gute Vorbereitung, schließlich hatte ich in der letzten Session gleich sehr gut gefangen.

Als ich am nächsten Morgen den Sonnenaufgang mit einer Tasse Kaffee erwartete, hatte sich leider noch kein Fisch gemeldet.

Magischer Moment

Kaum zeigte sich die Sonne hinter dem Horizont lief plötzlich meine linke Rute ab. Schnell die Tasse abgestellt und nur einige Augenblicke später fand ich mich bereits mit einer krummen Rute im Drill wieder.

Der Fisch verlangte mir im Drill so einiges ab. Wieder und wieder riss er verärgert Schnur von meiner Rolle und im schönsten Morgenrot konnte ich meinen Kescher unter einen dicken Schuppenkarpfen führen.

Bereits im wunderschönen Herbstkleid blitzte mir die goldgelbe Flanke entgegen – was für ein Moment.

Bis die urbane Rinne wieder interessant wird ist für mich klar, wo ich in den nächsten Wochen angreifen werde, denn die Baggersee Angelei ist teilweise nicht weniger spannend.

Bis dahin wünsche ich allen da draußen einen erfolgreiches Saisonfinale.

Julian Wilken

Alle Infos zu BFP Baits gibt es hier:
https://www.bfpbaits.de/

 

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