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Deine Story / 30.09.2015

Kais Story: Zwei Männer, ein Boot und 2000ha Wasser

Ein kleines Kajütboot, eine gigantische Wasserfläche von 2000ha, völlige Unabhängigkeit, einfach frei wie der Wind zu sein, der einem um die Nase bläst… Schon lange träumte ich diesen Traum mit meinem Freund Dennis.

In diesem Herbst sollte es endlich so weit sein. Wir wollten das Abenteuer wagen. Unser geplanter Urlaub rückte immer näher, doch je länger wir uns damit beschäftigten, ein geeignetes Boot zu finden, desto weiter schien dieser Traum wieder in die Ferne zu rücken. Die Preise, die für ein solches Boot teilweise aufgerufen wurden, sprengten unseren finanziellen Rahmen zunächst völlig.

Dem Zufall sei Dank

Ernüchterung machte sich breit. Wir schmiedeten bereits den Plan an ein Gewässer unseres Freundes und Teamkollegen Gerrit auszuweichen, als Ich durch Zufall doch noch ein interessantes Inserat entdeckte, das ins Budget passte. Ohne lange zu zögern schlugen wir zu. Lediglich eine Woche blieb uns noch für die Vorbereitungen. Wir gerieten ordentlich unter Druck, denn unsere To-Do-Liste war lang: Neben der Instandsetzung des Bootes, mussten ein passender Motor, Positionsleuchten und viele weitere scheinbar kleine, aber dennoch enorm wichtige Ausrüstungsgegenstände besorgt werden.

Ganz wichtig waren natürlich stabile Ankerstangen, die auch im Wind das Boot sicher fixieren würden. Einiges an Arbeit stand an, doch zu unserem Erstaunen lief alles trotzdem relativ rund, so dass am Ende der Woche tatsächlich unser Boot fertig angemeldet und bestückt auf dem Trailer stand.

Binnenmeer wir kommen

Unser Zielgewässer kannte ich von früheren Touren bereits sehr gut, auf viele Informationen waren wir also nicht angewiesen. Der See hat gigantische 2000ha und ist ringsherum von riesigen Flachwasserzonen umgeben. Auch erinnerte ich mich nur zu gut an die zahlreichen Schleppangler, die einem das Leben dort zur Hölle machen konnte. Aber die Segler und Freizeitkapitäne kann man schnell in sein Herz schließen.

Nicht nur gekappte Schnüre sind die Regel, auch Bojen, Stangen und jegliche Art von Makern, verschwinden dort auf seltsamste Weise. Folglich war diesmal ein GPS unbedingt angebracht.
 

Pünktlich zur Mittagspause…

Um 3 Uhr in der Früh begann die Reise. 5 Stunden für 300km mit einem 6m Boot im Schlepp schienen uns realistisch. Doch wir hatten die Rechnung ohne die zahlreichen Umleitungen gemacht. Schneller als gedacht geriet der Zeitplan durcheinander, doch das sollte noch nicht alles gewesen sein. Die Nerven lagen blank als wir nach sieben Stunden Autofahrt endlich an der Marina angekommen waren und uns der Hafenmeister uns noch weitere zwei Stunden warten ließ, bis wir endlich slippen durften. Nein, es war nicht viel los, aber Mittagspause musste ja gemacht werden!


Das Slippen des Bootes war für uns ein weiteres großes Risiko, wussten wir doch nicht einmal, ob die Jolle wirklich dicht war. Wieder erwartend lief aber zum Glück alles reibungslos, endlich konnten wir die riesige Schilfzone ansteuern.

Leinen los!

Voller Vorfreude stachen wir in See: Ein unbeschreiblicher Moment – wir waren zu diesem Zeitpunkt schon überglücklich, unser Traumwurde doch noch wahr.

Als wir unseren anvisierten Platz erreichten, ankerten wir in etwa 80 Zentimeter tiefen Wasser. Die langen Ankerstangen sind besonders bei auflandigem Wind ein absolutes Muss. Jeder der schon mal an einem so großen Gewässer gefischt hat, weiß wovon ich spreche. Der Wind kann enorme Kraft aufbringen, mit normalen Ankern ist man dann schnell verloren.

Als endlich alles sicher vertaut war, waren wir derart gerädert, das wir uns beim Auslegen der Ruten mit ein paar schnellen Spots begnügten. Die ausgiebige Gewässererkundung verschoben wir auf den nächsten Tag. Wie zu erwarten, blieben die Bissanzeiger in der ersten Nacht stumm. Was uns nicht weiter störte, denn wir waren nach der langen Anfahrt, kurzen Nächten und tagen voller Vorbereitungen einfach nur noch am Ende unserer Kräfte.

Tag 2 auf dem Wasser

Den nächsten Morgen verbrachten wir nach einigen Tassen Kaffee und nicht wenigen Zigaretten auf dem Wasser und suchten nach neuen Spods. Ernüchternd stellten wir fest, dass die ersten 400m einfach absolut nichts hergaben. Flach, flach und nochmal flach. Erst dahinter bekam die Sache allmählich ein wenig Struktur. Irgendwann fanden wir auf etwa 3m Wassertiefe doch noch ein riesiges Krautfeld, das förmlich nach Fisch roch. Bingo!

Guter Dinge warf ich den Anker und suchte akribisch genau, nach einem Krautloch, in das ich meine Montage legen konnte. Es war mittlerweile später Nachmittag geworden, als ich endlich zufriedenstellend abgelegt hatte. Ich fütterte noch schnell eine Hand voll Shellfish-Krill Boilies hinterher und fuhr zum Basisboot zurück.

Mittlerweile hatten auch die Schleppangler ihren Tag hinter sich gebracht, und kamen meinem Krautfeld auf ihrem Heimweg gefährlich nahe, was mich dann dazu bewegte nochmal ins Schlauchboot zu steigen und meinen Spot zu bewachen,

Die andern Ruten lagen ebenfalls an, oder hinter Krautfeldern, aber allesamt in geringerer Wassertiefe. Da ich zu dieser Jahreszeit schon das ein oder andere Mal am See war, wusste ich, dass die Nacht nicht unbedingt produktiv war. Vielmehr hatte sich der frühe Morgen als heiße Beißphase herausgestellt. Kein Wunder das wir am nächsten Morgen tierisch heiß waren und uns schon früh um 6 schon die Köpfe heiß redeten, Kippen pafften und wieder etliche Kaffee schlürften. Letzterer war wohl auch der Grund dafür, dass Ich mir irgendwann den Gang auf den Eimer nicht mehr verkneifen konnte.

Biss!

Und Leute? Was sollte anderes passieren? Genau in diesem Moment lief die 3m Rute aus dem Krautloch ab. Ich weiß nicht wie ich es geschafft habe, aber kurz darauf saß ich tatsächlich im Schlauchboot und fuhr dem Fisch entgegen, der wie zu erwarten bereits im Kraut festsaß.

Nach längerem Hin und Her gelang es mir einen riesigen Krautberg abzuschöpfen, in dessen Inneren ein wirklich außergewöhnlich schöner Fisch zum Vorschein kam. Ich war überglücklich. Damit hatte ich bei unserem ersten Bootsangeln nicht gerechnet. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht fuhr ich zum Basisboot zurück, und auch Dennis der dort freute sich riesig.

Wer kämpft, wird belohnt

Nach dem knipsen der Bilder, begann das Wetter umzuschlagen, und der See zeigte sich von seiner rauen Seite. Die Rute jetzt wieder so präzise zu legen wie am Vortag, war unmöglich. Dennis erwischte es noch schlimmer, denn er hatte sich eine Grippe eingefangen, ihm ging es gelinde gesagt echt beschissen. Am Abend passte er dennoch eine kleine Flaute ab und legte trotz Krankheit alle Ruten nochmal neu. Soviel Ehrgeiz musste einfach belohnt werden. Und tatsächlich: In der letzten Nacht fing auch er seinen ersten Bootskarpfen, nachdem er zuvor mitten im Sturm schon 2 Brassen anlanden musste.

Erschöpft aber dennoch zufrieden traten wir am nächsten Tag die Heimreise an.
Doch eins ist jetzt schon sicher: Lange wird es nicht dauern bis uns die große Freiheit und der Drang nach neuen Abenteuern wieder ans Binnenmeer locken wird.

Bis dahin: straffe Leinen!

Euer Kai

Team CBB HQ Baits Deutschland
http://cbb-baits.de/

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