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Deine Story / 27.08.2018

Marcel Bassanello: Mit dem Wind zum Seekönig

Ein sorgfältig ausgewählter Spot, ein über Wochen hinweg aufgebauter Futterplatz, doch pünktlich zu Beginn der Session bläst der Wind auf das Anderes Ufer. Genau diese Umstände erfuhr Marcel Barsellano bei seiner Session: doch er ließ von seinem Futterplatz ab, folgte dem Wind und wurde dafür mächtig belohnt.

Lieblings-Monat

Der Mai zählt für mich zu den absoluten Top-Monaten, um einen der ganz dicken Karpfen zu überlisten. Das Wetter wird von Tag zu Tag wärmer und die Wassertemperaturen schießen endlich in die Höhe. Alle Zeichen sollten somit für die Karpfen auf „Fressen“ stehen. Auch der Umstand, dass die Fische bedingt durch das Gewicht der Rogen absolutes Topgewicht haben, ist hierbei zu erwähnen.

Durststrecke

Bereits für das Frühjahr hatte ich mir viel vorgenommen, doch auf Grund der lang anhaltenden Kälteperiode, wurde mein schneller Saisonstart wortwörtlich auf Eis gelegt. Ich musste daher meinen Start um einige Wochen verschieben. Einige Zeit später verhieß ein Blick auf die Wetter App, dass uns in den folgenden Tagen das erste Mal in diesem Jahr die zwanzig Grad Marke geknackt wird – der ideale Startschuss für einen Plan, den ich mir zusammen mit meinem Kumpel Daniel ausgedacht hatte.

Finde das Laichgebiet…oder doch nicht?

Unser Zielgewässer war ein circa hundert Hektar großer Baggersee, an dem wir uns bereits in den letzten Jahren die Zähne ausgebissen hatten. Die Periode zwischen dem Frühjahrsstartschuss und der Laichzeit schien uns am geeignetsten, um die Saison an diesem Gewässer zu beginnen.

Dass sich diese Zeitspanne nur schwer abschätzen lässt, wussten wir natürlich. Daher begaben wir uns regelmäßig an die Ufer des Sees, um die aktuelle Situation zu checken und besser einschätzen zu können. Die Wassertemperatur war noch recht kühl, ein gutes Zeichen, denn ab 16-18 Grad würden die Karpfen spätestens mit dem Laichen starten. Unser Ziel stand fest: Einen der Dicken fangen, bevor es zu spät ist.

Startschuss

Mit Poolbrille bewaffnet, machten wir uns bereits früh in der Saison auf die Suche nach Flachwasserarealen. Diese Gebiete, da waren wir uns sicher, sollten den Karpfen zu späterer Zeit als Laichgebiet dienen. Die aktuellen Bedingungen waren nahezu perfekt: Konstanter Luftdruck, eine gute Brise Wind, die auf unser Ufer drückte und eine konstante Wassertemperatur.

Nach einer kurzen Planung entschieden wir uns, für die erste Nacht die Ruten in dem großen Flachwasserareal zu platzieren, dass circa einen guten Meter tief war.

Graser am Platz

Die Montagen lagen erst wenige Stunden, da vernahm ich das Geräusch meines Bissanzeigers. Ein Grasfisch sollte der erste Fisch der neuen Angelsaison für mich sein. Die Freude war groß, denn einen der asiatischen Kämpfer hatte ich bis dato noch nicht gefangen. In den darauffolgenden Stunden reihten sich noch mehrere Exemplare der Exoten in unser Fangbuch ein, nach dem neunten Fisch hörte ich schließlich auf zu zählen - die Graser bescherten uns eine schlaflose Nacht.

Warum kein Karpfen?

Am nächsten Morgen schauten wir uns fragend an: "Wieso bloß hatten wir keinen Karpfen gefangen?" War das Wasser unseres Sees doch schon zu warm, weshalb die Fische früher mit dem Laichen begonnen haben?

Der Wind hatte in der Nacht gedreht und blies nun mit voller Kraft auf das gegenüberliegende Ufer. Das wärmere Wasser, welches aus diesem Grund in unsere Bucht gedrückt wurde gefiel natürlich den wärmeliebenden Asiaten. Wohlmöglich der Grund, weshalb wir keine Karpfen gefangen hatten. Dieses Phänomen kannte ich bereits von einem anderen See und schien mir jetzt immer plausibler zu werden.

Folge dem Wind

Voller Überzeugung drehten wir die Ruten ein und wechselten den Spot. Wir setzten uns direkt in den Wind und die neue Stelle versprach tieferes Wasser. Eine abfallende Kante von vier auf sechs Meter erschien mir erfolgsversprechend, gleich beide Montagen legte ich an diese Markante Stelle und fütterte zusätzlich noch einen Partikel-Boiliemix um den Hakenköder.

Planänderung

Als der Abend hereinbrach erhielt Daniel einen Anruf, dem er aufgrund seiner Selbstständigkeit nachgehen musste. Etwas frustriert packte er seine sieben Sachen zusammen und ließ mich allein am Ufer des Sees zurück. „Wenn du weg bist läuft bestimmt der ganz Dicke ab“ rief ich ihm hinterher. Tatsächlich hatte ich an diesem Abend ein besonders gutes Gefühl, die Ruten lagen optimal – da musste einfach was gehen.

Meine Motivation war trotz Daniels ungeplanter Abreise nach wie vor auf dem Höhepunkt. Schließlich spannte mich dieser See seit nun mehr als zwei Jahren auf die Folter.

Ruhe vor dem Sturm

Bis zum nächsten Mittag schwiegen meine Delkims behaglich. Ich hatte mich gerade nochmal hingelegt, um mich von den Strapazen mit den Grasern zu erholen, da riss mich das Kreischen meines rechten Bissanzeigers vehement aus dem Schlaf. Ich stürmte zur Rute und versuchte den Fisch zu stoppen, doch daran war vorerst überhaupt nicht zu denken.

Es waren bereits über Fünfzehn Minuten vergangen und ich stand immer noch mit durchgebogener Rute alleine am Ufer dieses Sees, mein Kontrahent schien nicht ermüden zu wollen. Als der Fisch das erste Mal an die Wasseroberfläche kam nutzte ich die Gunst der Stunde und ließ ihn Blitzschnell in den Maschen meines Keschers verschwinden. Bei diesem Manöver sah ich zum ersten Mal die Ausmaße dieses Fisches und war sofort völlig perplex. 

Völlig aufgelöst versorgte ich den Fisch und bat meinen guten Freund Sebastian, mich bei meiner Fotosession zu unterstützen.

Die Waage zeigt „Error“

Unser Plan, einen der ganz Dicken des Sees vor der Laichzeit zu erwischen hatte tatsächlich geklappt. Die Waage zeigte beim ersten Wiegeversuch „Error“ an, doch im zweiten Anlauf klappt es: 32 Kilo standen auf dem Display - ich war völlig geplättet von diesem unfassbaren Gewicht!

So schnell kann sich das Blatt wenden, wenn man dem eigenen Handeln vertraut und sich an die Gegebenheiten am Wasser immer wieder erneut anpasst. Manchmal muss man eben Umwege gehen, um ans Ziel zu kommen.

Diese Session, dieser Fisch – das alles wird mir wohl auf ewig im Gedächtnis bleiben.
Ich wünsche euch maximalen Erfolg am Wasser,

euer Marcel

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Solche Bedingungen sind gerade an den großen Naturseen optimal, denn Wind bedeutet oft Fisch!Da wir erst recht spät aufbrechen konnten und erst bei Dunkelheit am Wasser ankamen, lagen unsere Ruten auch erst tief in der Nacht auf ihren Plätzen. In der ersten Nacht sollte es zunächst ruhig bleiben, was den Vorteil hatte, dass wir uns zunächst einmal richtig ausschlafen konnten. Da sind sieNach einem Kaffee am nächsten Morgen, ging es erst einmal auf die Suche nach den Karpfen. Die flachen Seebereiche waren dabei natürlich unsere Anlaufstellen. So hielten wir zunächst nach frischen Fraßlöchern im Kraut Ausschau, schließlich wurde Mathias in einer großen flachen Bucht fündig. Er entdeckte einige Karpfen im Schilf. Wir fuhren langsam an sie heran und ehe wir es merkten, waren sie plötzlich überall. Was war denn hier los?Die Fische boten uns ein absolutes Spektakel. Von Scheu war nichts zu merken. Die Brassen waren in diesem Gebiet am laichen und Brassenlaich steht nun mal ganz oben auf dem Speiseplan vom Karpfen. Selten kamen wir bisher in den Genuss, so etwas live mit zu erleben. Die Entscheidung den Platz zu wechseln stand sofort fest.Auf zu den KarpfenDer Aussenborder ließ das Schlauchboot im hohen Tempo über die raue See zurück zum Camp gleiten. Alles wurde fix kreuz und quer auf die Boote geschmissen, Spanngurt drüber, fertig. Auf zu den Karpfen. Schnell stand das Camp wieder mitten in der Pampa, bequem war es nicht gerade, aber das war uns wie immer egal. Dort zu sein, wo die Rüssler sind, ist uns stets das Wichtigste.Im flachen aufgewühltem Wasser kamen jetzt auffällige Pop Ups am Hinged-Stiff-Rig und Multi-Rigs zum Einsatz. Eine Handvoll Boilies dazu gefüttert sollte reichen für den schnellen Biss. Selbst beim Ablegen der Ruten sahen wir viele Karpfen. Mathias erste Rute lag keine 10 min, da rannte sie schon los. Einen Milchner mit über 1m länge konnte er daraufhin sicher landen.Die Krönung für MatzeDie Freude über den furiosen Start war riesig, hier sollte uns noch einiges erwarten, da waren wir beide uns ziemlich sicher. Es ging auch gut weiter. Jetzt war Kai an der Reihe mit einem richtig markanten Spiegler voller Laichausschlag. Das war schon heftig, denn die Karpfen bissen fast alle auf einer Fläche von vielleicht Dreißig Quadratmeter und das in solch einem riesigen See. Aber die Krönung sollte für Mathias erst noch kommen: Wir sahen zwischen den ganzen Fischen auch richtig dicke Muttis und auf solche hofften wir natürlich am meisten. Und unser Hoffen wurde erhört! Nachdem schon einige Karpfen auf der Habenseite waren, kam in der Dämmerung eine richtig fette Spieglerdame.Während des Drills konnte man trotz des flachen Wasser überhaupt nichts mehr erkennen, da der Fisch immer am Grund schwamm und alles aufwühlte. Der Fisch machte ordentlich Druck und zog kraftvoll seine Bahnen. Mathias war sofort klar, dass wird ein besserer sein. Als wir den Rogner endlich im Kescher hatten, wurde erstmal abgeklatscht und die Freude war riesengroß. Es war einfach der Wahnsinn was hier abging.Kai feiert GeburtstagAm nächsten Tag stand Kais Geburtstag an und als Geschenk von ganz oben, sollte er auch noch einen richtig dicken Carp abbekommen. Während des Frühstücks nahm ein typischer Meck-Pomm-Fisch, lang und mit riesigem Maul den einzelnen Pop Up am Multi-Rig im Schilffeld. Der Fisch wollte sich nicht so leicht geschlagen geben. Ein ewiges hin und her folgte bis sich endlich die Maschen des Keschers um den Fisch schlossen. Sicher saß der 4er Choddy Haken in der Unterlippe. Darauf mussten wir gleich doppelt anstoßen, wie es sich für einen Geburtstagsfisch gehört, mit einem leckeren Glas Wodka-Tonic. Auch dieser Morgen lief zunächst weiter wie am Schnürchen. Jeder von uns fing noch zwei weitere Karpfen.Die Fische sind wegAb dem Mittag wurde es plötzlich ruhiger. Der Luftdruck fiel rasant und der Wind schlief ein, von den Karpfen war direkt nicht mehr allzu viel zu sehen. Wir überlegten was wir jetzt machen sollten? Bleiben und versuchen eventuell noch ein paar übergebliebene Fische zu fangen? Oder von neuem auf die Suche zu gehen? Am Ende beschlossen wir zu bleiben, da wir am nächsten Morgen sowieso früh packen mussten, um wieder pünktlich auf Arbeit zu sein. In der Nacht und in den Morgenstunden blieb es soweit ruhig bis auf einen Satzkarpfen und Brassen war nichts mehr zu fangen. So ist das eben an solch großen Naturgewässern, Sternstunden sind immer ganz nah, aber genauso schnell auch wieder in weite Ferne gerückt.Wir kommen wieder!Das für uns das Angeln an solch großen, unerforschten Seen etwas ganz Besonderes ist, habt ihr eingangs schon erfahren und aus unserer Feder natürlich auch schon des Öfteren gelesen. Deshalb verwundert es natürlich auch nicht, dass unser Entschluss fest steht schon bald wieder zurückzukehren um neue Abenteuer an den riesigen Naturseen im Nord-Osten der Republik zu erleben. Wenn wir beide uns frei fühlen können, dann ist es genau an diesen Orten, an Orten, wo das Wasser unendlich ist.Kai und Matze

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